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Professor Zamorra Band 1178 – Grabgesang

Ian Rolf Hill
Professor Zamorra Band 1178
Grabgesang

Horror/Mystery, Heftroman, Bastei, Köln, 23.07.2019, 64 Seiten, 1,90 Euro, Covermotiv: Joe Therasakdhi/shutterstock
www.bastei.de

»Jeden Sonntag gehe ich auf den Friedhof, müssen sie wissen. Ich besuche meinen Mann, Erich. Gott hab ihn selig. Vor nunmehr zwölf Jahren hat er mich verlassen Ich war also auf dem Friedhof, als ich plötzlich die Melodie vernahm.“ Die Witwe senkte die Stimme. „Ganz leise. So als ob sie tief unter der Erde erklang. Verstehen Sie? Und das war nicht einmal das Grausigste daran.«

Das Dörfchen Pechern an der deutsch-polnischen Grenze, wird von einer merkwürdigen Serie von Todesfällen heimgesucht. Innerhalb von drei Wochen sind dort ebenso viele tödlich Unfälle passiert. Alle Opfer gehören der Familie Nowak an.  Mit den Waffen einer Frau überzeugt Nicole Zamorra, sich den Fall vor Ort einmal anzusehen.

Dort macht nicht nur das Gerede von einem Nachzehrer die Runde, der seine Familienmitglieder nach und nach ins Grab holt, die Dämonenjäger erfahren auch von dem Gesang, der aus einem der Gräber des örtlichen Friedhofs dringen soll.

Die Todesfälle bleiben nicht auf die Familie Nowak beschränkt. Als Nicole und Zamorra endlich das Motiv für die Todesserie aufdecken, ist es fast schon zu spät.

»Das Mondlicht fing sich in den grüngelben Katzenaugen, die wie Diamanten funkelten. Unvermittelt sprang Karol mit einem Satz auf den Grabstein, wo er in aller Seelenruhe anfing, sich zu putzen. Stumm lauschte er dabei den Anweisungen, die ihm die Stimme aus dem Grab mitteilte.«

Mit Grabgesang erweitert John Sinclair- und Maddrax-Autor Ian Rolf Hill sein Portfolio um eine weitere Bastei-Romanserie. Man muss konstatieren, dass der Einstand außerordentlich gut gelungen ist. Dass der Autor im Zamorraversum vielleicht nicht so sattelfest wie bei dem Geisterjäger von Scotland Yard ist, erweist sich als Glücksfall für Gelegenheitsleser; der Roman ist hervorragend ohne Vorkenntnisse zu lesen.

Zamorras und Nicoles Kabbeleien machen Laune und Hills flapsiger Stil passt hier wie die Faust auf Auge. Sich die beiden exotischen Erscheinungen in dem piefigen und bierschwangeren Dorfgasthaus vorzustellen, lädt schon deutlich zum Schmunzeln ein. Dennoch wird der dramatische Hintergrund der Story nicht geschmälert.

Insgesamt weiß die Story vollauf zu überzeugen. Der Aufbau ist gelungen: Während sich die Ereignisse immer mehr zuspitzen, bleibt das Rätsel um die seltsamen Unfälle lange in der Schwebe. Die tragische Auflösung wirkt am Ende umso heftiger. Der Kater Karol, der, empfänglich für das Übernatürliche, durch die Geschichte streunt, verleiht dem Geschehen noch mehr mysteriöses Flair. Das aus dem Grab erklingende Kinderlied sorgt für wohldosierte Gänsehaut.

Fazit:
Einsteigerfreundlicher Roman mit rundum gelungener Story.

(eh)

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