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Perry Rhodan NEO Band 190

Rüdiger Schäfer
Perry Rhodan NEO Band 190
Teil 10 der Staffel Die Allianz
Als ANDROS kam …

Science-Fiction, Taschenheft, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 28. Dezember 2018, 164 Seiten, 4,20 Euro, Titelbild: Dirk Schulz/Horst Gotta

Im März 2058 werden die Länder der Erde aufgrund der gestiegenen Sonnenaktivität von Hitzewellen heimgesucht. Die Pole schmelzen und zahlreiche Tote sind zu beklagen.

Als hätte die terranische Regierung somit nicht schon genug Probleme, baut sich im Solsystem ein interdimensionaler Tunnel auf.

Währenddessen weilt die arkonidische Botschafterin Thora als Gast auf der TERRANIA, dem Flaggschiff der Menschheit, welches sich auf dem Weg in den Sedna-Nexus befindet, als unvermittelt im Kuipergürtel eine 200 Einheiten starke Flotte der Bestien auftaucht. Ihr Kommandant, Masmer Tronkh, einst Befehlshaber der Sitarakh, will sich an Perry Rhodan rächen.

Fünf Raumer der Bestien nehmen Kurs auf die Erde, während die übrigen Schiffe die Materialisation der Entität ANDROS schützen.

Auf dem Mond führt indessen NATHAN Thomas und Farouq, die Söhne Perry Rhodans, in sein Innerstes, konfrontiert die beiden jungen Männer quasi mit seiner Seele und offenbart Tom das Vorhaben ANDROS`.

In Terrania kommt es zum Duell Perry Rhodans mit Masmer Tronkh. Im All gilt es, die endgültige Manifestation ANDROS` und die Verwirklichung dessen – seit Äonen geplanter Ziele – zu vereiteln.

Exposé-Autor Rüdiger Schäfer hat mit Als ANDROS kam … höchstpersönlich das Ende der 18. PR NEO-Staffel verfasst und gleichsam die Brücke zu deren Nachfolger Die Bestien geschlagen.

Ein großes Plus Schäfers ist es, emotionale Momente zu schaffen und Großereignisse für den Leser erlebbar und nachvollziehbar zu beschreiben.

Einer dieser Momente ist gleich zu Beginn des Romans die Szene, in der es der Leichte Kreuzer CARIBOU über dem australischen Outback regnen lässt und so die Menschen dort wieder Hoffnung schöpfen. Ähnlich emotional wird es beim Angriff zweier Bestien-Schiffe, bei dem sogar die TERRANIA in Bedrängnis gerät und zu scheitern droht, als in letzter Sekunde die MAGELLAN, das bis dato größte Raumschiff der Menschheit, mit Perry Rhodan an Bord auftaucht und entscheidend in das Geschehen eingreift.

Den Angriff der Bestien auf Terrania und deren Zerstörungsorgie schildert Schäfer aus der Sicht einer Mutter und ihrer Tochter, namentlich Larissa und Jenna Graf. Gleichzeitig bringt er mit den beiden sogar etwas hessisches Lokalkolorit in die Handlung ein (ist Schäfer doch selbst in Kassel geboren), auch um die »Wunder« von Terrania zu kontrastieren, in dem er Städte wie Darmstadt, Friedrichsdorf oder Frankfurt mit seinem Bankenviertel erwähnt.

Auch ist der Einfluss aktuellen Zeitgeschehens natürlich nicht zu übersehen. Ist doch der Klimawandel, die Erderwärmung fast tägliches Thema der Medien. Bei Perry Rhodan NEO, dessen Handlungszeit nur knapp 30 Jahre vom Hier und Jetzt entfernt ist, sind die Klimaveränderungen auf erhöhte Sonnenaktivitäten zurückzuführen; in unserer Zeit heizt hingegen der Mensch der Erde ein.

Aber es gilt auch Kritik an dem vorliegenden Roman zu üben, denn die Beilegung der Konflikte, die Lösung der Probleme sowie die Abwendung des drohenden Unheils und der totalen Vernichtung werden meines Erachtens zu sehr übers Knie gebrochen und auf doch recht unbefriedigende und teils unglaubwürdige Art und Weise gelöst.

ANDROS hat den Höhepunkt seiner Zielplanung erreicht: Die äonenlangen Vorbereitungen und Galaxien umspannenden Manipulationen sollen nunmehr ihre Früchte tragen. Und dann das. Ein Ende, das man als Leser nur mit Unglauben und einem leichten Anflug von Verärgerung quittieren kann; quasi per Deus ex Machina in zwei Fällen. Oder anders ausgedrückt: An den beiden Haupthandlungsorten werden die Konflikte beigelegt und Perry Rhodan zur marionettenhaften Randfigur degradiert.

Übrigens gibt bereits das Titelbild entscheidende Hinweise auf das Ende und fasst gleichzeitig die Handlung komprimiert zusammen.

Aber Schäfer setzt noch einen drauf und lässt Perry Rhodan über den Sinn und Zweck des Lebens sowie über die tiefere Bedeutung der Existenz der Menschheit und des Universums philosophieren und strickt daraus eine moralische Rechtfertigung für die Handlungen Rhodans, seiner Söhne und den Tod unzähliger Lebewesen.

Letztendlich geht das titelgebende Erscheinen ANDROS` ziemlich unspektakulär vonstatten. Der Fokus liegt mehr auf den Bestien, die auch die nächste Staffel, zumindest namentlich, noch tragen werden.

Nett finde ich übrigens die Reminiszenz an King Kong in der Szene zwischen Masmer Tronkh und Jenna Graf, wobei es übrigens nicht sonderlich glaubwürdig ist, dass die Zerstörungswut der Bestien in Terrania keine Opfer gefordert haben soll, weder Tote noch Verletzte.

Aufgesetzt wirkt der Passus zum Thema »Fremdenfeindlichkeit«. Hier dienen Thoras Andersartigkeit und der ihr des Öfteren entgegengebrachte Hass ewig Gestriger lediglich als Alibi für ihr moralisch mehr als bedenkliches Vorgehen bei einer eventuellen Niederlage Rhodans im Kampf gegen Masmer Tronkh und den von ihr geplanten Einsatz von Raumkampfwaffen im Stadtgebiet von Terrania.

Grundsätzlich passiert eine Menge in diesem Roman und viele Ereignisse finden parallel zueinander statt, doch bleibt die Spannung meist auf der Strecke. Vielleicht wäre eine andere Verteilung der Handlungsschwerpunkte von Beginn an hilfreich gewesen oder ein Aufbrechen des starren Staffelkonzepts mit seinen 10 Bänden. Eventuell wäre die Möglichkeit eines 11. Bandes der Schilderung der Ereignisse zugute gekommen.

Neben den Bestien werden wir sicher in der kommenden Staffel noch mehr von NATHAN erfahren. Und Jennas Begegnungen mit Ernst Ellert sind bestimmt ebenfalls nicht ohne Grund erfolgt.

Das Kosmische Schachspiel hat jedenfalls noch kein Ende gefunden und das Ringen geht weiter.

(sb)