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Der Welt-Detektiv Band 6

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Elbsagen 49

Elbsagen
Die schönsten Sagen von der Elbe und den anliegenden Landschaften und Städten
Für die Jugend ausgewählt von Prof. Dr. Oskar Ebermann
Verlag Hegel & Schade, Leipzig

49. Der Kobold zu Pausitz

Zu Pausitz bei Riesa hat sich um 1696 ein Kobold aufgehalten, der in dem Haus des Viertelhüfners Hans Preußiger vielerlei Unfug verübte. Er verschleppte Lebensmittel und Wäsche aus dem Haus und versteckte sie an verschiedenen Orten, Butter ballte er zu Klumpen und vergrub sie unter der Spreu, Mehl- und Getreidesäcke stürzte er um. Wenn gebacken werden sollte, verdarb er den Sauerteig durch Erde und Spreu, in der Küche füllte er die Kochtöpfe am Feuer mit Kohlen und Asche, verunreinigte die Speisen und Trinkgeschirre aufs Ekelhafteste, machte unsichtbar die Türen auf und zu und riss in der Nacht den Leuten die Betten und Hemden vom Leib. Nur gegen die dreizehnjährige Tochter Preußigers benahm er sich besser, ja er sagte ihr, eine frühere Kinderfrau eines Herrn von Plötz, die Dörschnitzer Anna, habe ihn in einem Korb ins Haus gebracht. Er saß zuweilen in der Ofenhölle in einem weißen Hemd, das am Hals und Ärmeln mit roten Bändern geschmückt war, hatte graue neue Strümpfe und alte Schuhe an, sein mit großen Glotzaugen und im Genick mit einem Busch gelber Haare besetzter Kopf hing hinten über. Er schenkte dem Kind neue Spindeln und schöne Birnen. Als er aber einmal aus einem Milchasch getrunken hatte und dieser deshalb eingeschlossen wurde, stach er die Kühe mit einer Mistgabel in die Beine. Als er von einem Herrn von Carlowitz mit Prügeln bedroht wurde, verschwand er endlich.