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Oberhessisches Sagenbuch Teil 48

Oberhessisches Sagenbuch
Aus dem Volksmund gesammelt von Theodor Bindewald
Verlag von Heyder und Zimmer, Frankfurt a. M., 1873

Werwolf in Sichenhausen

Noch heute, wenn eins beim Essen einen Faden spinnt, der kein Ende hat, sagt man spottweise: »Der hat einen Hunger wie ein Werwolf.« Arme Leute in Sichenhausen hatten einmal Brot gebacken und Mann und Frau trugen ihr Gebäck nach Hause. Sechs halbe Kuchen waren dabei gewesen. Wie sie aber daheim ankamen, fehlten ihrer vier, und noch dazu die schönsten. Die Frau tat dar über gar unsinnig.

Da sagte ein Nachbarkind: »Wisst Ihr, wer Euch das getan hat? Ich habe es wohl gesehen. Ein Ding, so groß wie ein Kalb, lief Euch nach und hat die Kuchen in seinem Maul aus dem Backtrog fortgetragen.«

An jenem Tag fehlte im Nachbarhaus eine Magd, der man schon lange nichts Gutes zutraute. Die wurde der Sache als Werwolf bezichtigt und von ihrer Herrschaft kurzerhand fortgejagt.