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Der Welt-Detektiv Band 6

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Die Gespenster – Zweiter Teil – Sechzigste Erzählung

Die Gespenster
Kurze Erzählungen aus dem Reich der Wahrheit von Samuel Christoph Wagener
Allen guten Schwärmern, welchen es mit dem Bekämpfen und Ablegen beunruhigender Vorurteile in Absicht des Geisterwesens ernst ist, liebevoll gewidmet von dem Erzähler Friedrich Maurer aus dem Jahr 1798
Zweiter Teil

Sechzigste Erzählung

Das furchtbare Tribunal unterirdischer Geister

Freiherr von Bretiole, Oberster in dänischen Diensten, erhielt von seinem König Befehl, sich in geheimen Aufträgen schleunigst zur Festung Rensburg zu begeben. Er reiste, um diesem Befehl zu genügen, mit einem seiner treuesten Diener ungesäumt ab. Nicht gewohnt, in solchen Fällen irgendeine Unbequemlichkeit in Anschlag zu bringen, pflegte er Nacht und Nebel, Sturm und Regen zu verachten. Dieses Mal musste er indessen den Umständen dennoch nachgeben. Ein entsetzliches Ungewitter, dicke Finsternis und die schlimmen Wege nötigten ihm die Entschließung ab, im nächsten Dorf einzukehren. Ein Wirtshaus war hier nicht, wohl aber eine Schenke, in welcher weder etwas zu essen noch zu trinken war, und wo jedem rechtlichen Mann beim Anblick des Bettes plötzlich alle Schläfrigkeit verging. Bretiole hatte zwar als Soldat längst gelernt, im Notfall auch wohl einmal auf einem Bund Stroh zu übernachten, aber das Fasten war durchaus nicht seine Sache.

»Ist kein Edelmann in diesem Dorf?«, fragte er.

»Nein!«

»Auch kein Pfarrer?«

»Ja!«

»Habt Ihr ihn gern?«

»Ja, er ist ein recht kluger und guter Mann.«

»Geht hin, Johann! Bittet den Prediger um ein Nachtlager.«

Dieser, ein gastfreier Mann, nicht ohne Welt, nahm ihn mit willigem Herzen auf. Der Oberste würde ihm auch dann willkommen gewesen sein, wenn dieser auch nicht ein Liebling des Königs gewesen und in einer geheimen Staatsangelegenheit gereist wäre. Der Wirt würzte die in Eile zubereitete, einfache Mahlzeit mit einer angenehmen Unterhaltung. Der Ritter ließ eine Weinflasche nach der anderen aus dem Flaschenfutter holen, welches er mitgenommen hatte.

Die Rede kam unter anderen auf das alte Schloss, welches im Dorf lag. Es war in der ganzen Nachbarschaft in dem überaus schlimmen Ruf, dass es von bösen mörderischen Geistern bewohnt würde. Jeder Vorübergehende starrte dieses Schloss an und bekreuzte sich. Bretiole, der an wirkliche Gespenster niemals geglaubt hatte, und allezeit fertig war, mit den sogenannten eine Lanze zu brechen, glaubte, die erste schickliche Gelegenheit, welche sich ihm hierzu darbot, nicht unbenutzt lassen zu müssen. Er bat den Prediger, ihm zu erlauben, dass er auf dem Schloss schlafen dürfe, um eine Bekanntschaft dort zu machen, nach welcher er sich längst gesehnt habe.

Sein Wirt, der es gut mit ihm meinte, bat ihn um Gotteswillen, diesen Vorsatz fahren zu lassen. »Gern glaube ich Ihnen«, sagte er, »dass Sie in Hinsicht auf spukende Geister über den Volkswahn erhaben sind. Aber bedenken Sie, Herr Oberster, dass Sie Ihre Kühnheit mit Ihrem Leben werden büßen müssen. Sie sind nicht der erste Beherzte, an welchem wir diese traurige Erfahrung gemacht zu haben glauben müssen. So viele es bisher gewagt haben, in diesem verwünschten Schloss zu übernachten, ebenso viele sind von den bösen Geistern – diese mögen nun natürlichen oder übernatürlichen Geschlechtes sein -hinweggeführt worden. Warum wollen Sie sich ohne Not Gefahren aussetzen, denen auch der Stärkste und Tapferste wegen Ungleichheit des Kampfes nicht immer gewachsen ist?«

Der Oberste blieb seinem einmal gefassten Entschluss treu und verließ sich auf seine gut eingeschossenen Pistolen.

»Da ich in königlichen Aufträge reise«, meinte er, »so wird es mir wohl einmal erlaubt sein, dem Gespenst, welches mir zu nahe kommt, zu beweisen, dass ich mit Pistolen die Gegend unter dem dritten Knopfloch nie verfehle.«

Der Prediger, dessen Beredsamkeit nichts über den festen Mann vermochte, entließ ihn mit sichtbarer Rührung, denn er fürchtete, dass er ihn lebendig nie wiedersehen werde. Öfter als einmal rief er ihm ein herzliches Gott sei Ihr Beistand nach.

Bretiole hingegen näherte sich mit jugendlichem Ungestüm dem Schloss. Er selbst trug die Laterne, indessen sein Diener und ein Knecht von der Pfarre, ihm Nachtlager und Zubehör nachschleppten.

Gleich beim Eintritt in das öde Schloss, wo nur Eulen und Mäuse zu hausen schienen, war zur rechten Hand eine Treppe, welche in den großen Rittersaal des zweiten Gestocks führte. Dieser Saal hatte zwei Türen zu zwei Seitenzimmern. Der Oberste wählte von den Letzteren dasjenige zu seinem Schlafgemach, welches der Treppe zunächst gelegen war. Er ließ zwei Lichter anzünden und stellte aus Vorsicht auch noch die Laterne neben sein Bett hin. Den Knecht des Predigers überfiel ein Schauer nach dem anderen, seinem Gesicht entquoll der Angstschweiß und seine Glieder fingen an zu zittern. Er bat inständig, man möchte ihn nur bis an die äußerste Tür des Schlosses mit der Laterne begleiten, er wäre sonst des Todes. Der Ritter tat es und begab sich dann, die scharf geladenen Pistolen und den entblößten Degen neben sich, zur Ruhe.

Um elf Uhr entstand ein ganz entsetzliches Gepolter. Es war nicht anders, als wenn ein Regiment Husaren samt den Pferden ins Schloss einrückte und mit nachschleppenden Säbeln die Treppe hinaufmarschierte. Man müsste Lust haben, zu lästern, wenn man den Obersten einer Feigheit beschuldigen wollte; aber er selbst leugnete nicht, dass in diesem Augenblick Gefühle in ihm erwacht wä­ren, deren Unbehaglichkeit er noch nie empfunden hätte. Ihm war, als ob jemand einen Eimer kalten Wassers über ihn hingösse, die Haare fingen allmählich an, sich zu erheben und die Knie schlotterten ihm. Der schauderhafte Lärm dauerte eine gute Weile und näherte sich dem Schlafzimmer immer mehr und mehr. Der Ritter ergriff mit der rechten Hand den Degen, mit der linken eine Pistole und erwartete standhaft den Anfall des polternden Ungeheuers. Nun sprang wie durch eine Zauberkraft die Tür auf. Bretiole ließ über den gräulichen Anblick des eintretenden Gespenstes vor Entsetzen den Degen und die Pistole aus der Hand fallen, denn es überraschte ihn höchst unangenehm, dass bei dem ersten Anblicken des Gespenstes auf eine ihm unbegreifliche Art beide Lichter verloschen Das Gespenst ließ feurige Augen blitzen, brüllte wie ein grimmiger Löwe und rasselte mit glühenden Ketten. Über dem Schlafzimmer entstand zu gleicher Zeit ein gräuliches Wüten und Toben. Es war nicht anders, als ob hundert Stückkugeln hin und her gewälzt würden. Nun ließ sich ein klägliches Heulen und Miauen hören, als ob tausend Hunde und Katzen oben wären. Auch Pferde wieherten darein. Dann entstand ein entsetzlicher Knall, gleich dem Knall eines Vierundzwanzigpfünders. Endlich hörte man ein harmonisches Glockenspiel, und zuletzt den durchdringenden Ruf Viktoria. Hierauf entstand plötzlich eine feierliche Stille.

Unser Ritter lag wie entseelt da. Das Gespenst zwackte ihn und den Diener erbärmlich und schlug beide mit Ketten. Es entfernte sich und stieg mit großem Geräusch und Gepolter die Treppe hinunter.

Der Oberste erholte sich bald wieder, denn er war nur überrascht. Es fehlte ihm weder an Geistesgegenwart noch an Entschlossenheit. Ist dieses Gespenst ein Mensch, dachte er bei sich selbst, so wird es seinen Leib vor Blei und Eisen verwahrt haben, und mein Gewehr kann ihm nicht schaden. Ist es aber ein Geist, so kann ich es weder erschießen noch erstechen. Kehrt aber die Schreckensgestalt wieder, so will ich dennoch ein Herz fassen und demselben bei seiner Rückkehr heimlich auf dem Fuß nachgehen. In diesem Gedanken bestärkte er sich dermaßen, dass er fest beschloss, ihn auszuführen, es mochte auch kosten, was es wolle.

Nach einer Stunde rasselte das Gespenst mit einem ebenso großen Geräusch wie zuvor wieder die Treppe herauf. Bretiole, der das Herz am rechten Ort hatte, wankte nicht in seinem Vorsatz. Geduldig ließ er es geschehen, dass das feurige, eiserne Wesen ihn und seinen Diener von Neuem misshandelte. Endlich rasselte es wieder zur Tür hinaus.

Der Oberste  nahm sich männlich zusammen, griff unwillkürlich nach dem Gewehr und schlich dem Gespenst vorsichtig nach. Zum Glück wandte sich dieses nicht um, sondern machte den Rückzug, indem es dem verfolgenden Obersten beständig die Brust zukehrte. Die feurigen Augen dienten ihm daher statt einer Laterne. Allein plötzlich verschwand nun der leuchtende Geist und alles um ihn her war nun stockfinster, sodass er sich genötigt sah, stehen zu bleiben. Er hatte vorhin zu hören geglaubt, dass mehrere Personen vor dem Gespenst hergingen. Sie alle waren aber in diesem fürchterlichen Gang verschwunden, noch ehe dies Letztere unsichtbar wurde. Seinen Diener hörte er von oben herunter unaufhörlich auf das Kläglichste winseln und heulen!

Hunderte würden an der Stelle unsres Helden das Abenteuer dieser Nacht schlechter bestanden und nach der ersten Entfernung des Gespenstes den verwünschten Wohnsitz desselben auf immer verlassen haben. Bretioles felsenartiges Herz aber blieb noch immer unnachgiebig. Er fasste ohne ferneres Bedenken den verzweifelten Vorsatz, in diesem finsteren Gang solange fortzugehen, bis er das Ende davon fände. Kaum hatte er noch einige Schritte getan, so stürzte er in einen Abgrund hinunter. Da lag nun unser Held! Zum Glück fiel er auf Heu und Stroh. Der Hahn der Pistole, welche er fallend in der Hand hielt, war gespannt. Er drückte sie im Hinabstürzen unwillkürlich ab. Auf den Knall näherten sich ihm vier große starke Kerle mit Lichtern.

»Verwegener Hund«, brüllte der eine ihn an, »was unterstehst du dich, hierher zu kommen?«

Sie packten ihn bei den Armen und schleppten ihn wie Henkersknechte in ein Zimmer, wo mehr als zwanzig Personen, die zum Teil von vornehmen Stand zu sein schienen, an einem Tisch saßen. Das Zimmer war geschmackvoll möbliert und mit kostbaren Tapeten geziert. Einer wie der andere sah ihn mit unverwandten Blicken an. Es schien, als wären sie über seine Gegenwart nicht weniger bestürzt, wie der Ritter über die ihre.

»Tollkühner!«, fragte ihn endlich der eine, »was hat dich bewogen, in dieses Schloss zu kommen? Sollte dich niemand gewarnt, dir niemand gesagt haben, dass du dein Wagstück mit dem Leben büßen müssest? Bereite dich zum Tode, du musst sterben!«

»Sterben?«, versetzte Bretiole, »ich schwöre Euch beim König, dass mein Tod Euch teuer zu stehen kommen würde.«

»Führt den trotzigen Hund weg«, schrie ein anderer, »wir wollen ihm zeigen, dass wir seine Drohungen verachten.«

Vier Kerle packten ihn auf den ersten Wink gewaltsam an und schlossen ihn in ein finsteres, enges Gefängnis ein. Nun war Bretiole überzeugt genug, da er nicht unter Gespenstern, sondern unter Menschen war, die ein wichtiges Geheimnis hier vereinigen müsse. Er bemerkte einen Lichtstrahl, welcher durch ein Astloch der Tür seines Gefängnisses zu ihm hereinfiel. Er legte sein Ohr an diese Öffnung und vernahm, dass seine Richter sich darüber nicht einigen konnten, wie man die durch diesen Vorfall sie bedrohende Gefahr am besten von sich abwenden solle. Einige stimmten ohne Bedenken auf den Tod des Wagehalses, andere aber waren anderer Meinung. Endlich ließ man ihn vorführen, um ihn genau auszufragen und alsdann zu richten.

Der Ritter sagte ihnen seinen Stand den Zweck seiner Reise, die Veranlassung des Übernachtens in diesem wüsten Schloss und gestand auch unaufgefordert, dass und warum ihn Prediger so dringend gebeten habe, es nicht mit den hier hausenden Geistern aufzunehmen. »Übrigens«, setzte er hinzu, »gebe ich Ihnen, meine Herren, wohl zu überlegen, ob Ihnen mein Ted oder mein Leben mehr Gefahr bringen wird. Ich meinerseits glaube das Erste. Hier sind meine Gründe: Ich habe königliche Befehle bei mir, an deren Beschleunigung mehr gelegen ist, als an meinem Leben. Sehen Sie hier die Order und das aufgedruckte königliche Siegel. Der Geistliche dieses Ortes und die seinen wissen, dass ich auf diesem Schloss mein Nachtlager genommen habe. Nehmen Sie mir das Leben oder auch nur die Freiheit, so kann es nicht fehlen, ich werde sogleich vermisst werden, und der König, dessen besondere Gnade ich zu besitzen glaube, wird Befehl geben, dieses Schloss bis auf sein geheimstes unterirdisches Gemach zu durchsuchen. Die Zwecke Ihres Hierseins, sie mögen sein, welche sie wollen, würden ans Tageslicht kommen. Ich bin Kavalier, allem Ansehen nach sind auch unter Ihnen Personen meines Standes. Diese wissen, was es sagen will, wenn ich Ihnen mein Ehrenwort darauf gebe, dass ich das Geheimnis dieses Schlosses nie verraten will. Sollten Sie aber einen Eid für bindender halten als mein Ehrenwort, nun auch gut, so schwöre ich.«

Die Richter sahen einander an, keiner wollte den Anfang machen, darauf zu antworten bis endlich doch wieder ein Mordgeist das Wort nahm und im festen Ton sagte: »Ich, eines Teils, halte dafür, dieser Mensch will uns insgesamt durch seine beredte Zunge einschläfern und bei sehenden Augen blind machen. Mein Rat ist, man zaudere nicht lange und schlage ihn tot.«

»Ich bin auch der Meinung.«

»Auch ich.«

»Führt ihn ab!«, befahl der Präsident dieses höllischen Tribunals.

Die Richter stritten heftig miteinander, doch waren die meisten dafür, dem Obersten nicht nur das Leben zu lassen, sondern ihm auch sogar, auf sein Ehrenwort, die Freiheit wiederzugeben. Ihre Stimmen behielten endlich die Oberhand.

Bretiole hörte dieses Endurteil langer Beratschlagung schon in seinem Gefängnis. Er war Mensch und vernahm daher sein Schicksal aus dem Mund des unterirdischen Präsidenten selbst, nicht ohne sichtbare Äußerungen der innigsten Freude.

Man entließ ihn nun auf das Artigste. Zwei von den Bedienten begleiteten ihn bis in den Gang, den er im Finstern gemacht hatte, und führten ihn durch eine verborgene Tür bis an die Treppe, wo er dem Gespenst nachzuschleichen angefangen hatte. Der Ritter dankte dem Himmel, dass er mit heiler Haut davongekommen war, und lief zu seinem Bedienten, den er schweißtriefend auf seinem Bett antraf. Dieser treue Diener lebte bei dem Anblick seines Herrn wieder auf und umarmte ihn vor Freuden. Beide eilten nun aus dieser Mördergrube dem Pfarrhaus zu. Der Prediger hatte vor Kummer nicht schlafen können und wurde ganz entzückt, als er die unerwartete Freude hatte, den Obersten lebendig wieder bei sich zu sehen.

Nach Jahr und Tag befand sich der damalige Oberste und nachherige Geheimrat Bretiole einmal auf seinen jütländischen Gütern. Er machte dort gerade den Wirt des benachbarten Adels, als unerwartet ein Diener über Tisch die Nachricht brachte, vor dem Hof halte ein Reitknecht, welcher drei Handpferde bei sich habe, und mit dem Herrn Geheimrat selbst zu sprechen verlange. Der Reitknecht händigte ihm ohne Verzug einen Brief ein, mit dem Zusatz, dass ihm einige bekannte Kavaliere dieses Geschenk machten. Er gab dem Bedienten des Geheimrats zwei ganz auserlesene, kastanienbraune Hengste sei den Zügeln zu halten, und flog mit den übrigen Pferden wie ein Vogel davon. Im Brief an Bretiole, der eine schön geprägte zwanzig Dukaten schwere goldene Münze in sich schloss, hieß es unter anderen:

Die Ihnen bekannte unterirdische Gesellschaft ist auseinander gegangen und entbindet Sie daher des ihr gegebenen Wortes und geleisteten Eides. Sie bewundert Ihre kluge Verschwiegenheit und möchte Ihnen gern ihre Erkenntlichkeit dafür zu erkennen geben. Einliegende Münze wird Sie ihrem Zweck ahnden lassen. Wenn Sie gleich keines ihrer Mitglieder weder dem Stand noch dem Namen nach kennen, so kann sie sich doch das Vergnügen nicht versagen, Ihnen beikommende zwei Pferde zum Andenken zu übersenden.

Froh und mit leichterem Herzen erzählte Bretiole nun seinen anwesenden Gästen die ganze Geschichte. Alle ließen ihrem Wirt die Gerechtigkeit widerfahren, dass die Mummereien dieser Münzgeister zu listig ersonnen und zu täuschend gespielt worden seien, als dass nicht ein jeder von ihnen in seiner Lage im ersten Schrecken ein wirkliches Gespenst zu sehen geglaubt haben würde.

Nachschrift

Abschließen sage ich den gütigen Menschenfreunden, welche mir aus verschieden Gegenden Deutschlands her Beiträge zur Minderung der Gespensterfurcht und der damit verwandten Torheiten mitgeteilt haben, im Namen der Menschheit den herzlichsten Dank. Alles Eingesandte konnte ich in diesem zweiten Teil der Gespenster noch nicht benutzen; aber es wird künftig geschehen. Da ich wünsche und mein ernstliches Streben dahin geht, den folgenden Teilen dieser Schrift unter anderen auch durch Neuheit des Inhalts ein immer größeres Interesse zu geben, so ersuche ich auch nun wieder alle meine gütigen Leserinnen und Leser, denen etwa noch ungedruckte Gespenstergeschichten mit natürlichen Aufschlüssen bekannt sein möchten, mir dieselben gefälligst mitzuteilen. Unter der Adresse An den Feldprediger Wagener zu Rathenow in der Kurmark Brandenburg werden die Beiträge auch dann in meine Hände kommen, wenn Dienstverhältnisse mich von der Friedensgarnison entfernt halten.

Übrigens bedarf es künftig nie wieder der kleinsten Entschuldigung deshalb, dass man mir »nur flüchtig hingeworfene oder vielleicht in der Einkleidung oder in der Schreibart vernachlässigte Skizzen« zusende. Auch sie sind mir willkommen, wenn man nur die Güte hat, mir zu erlauben, den Inhalt der Skizzen auf eine meinem Schriftstellerziel angemessenere Art vorzutragen. Aber die wesentlichen Teile der mir zugedachten Beiträge, ich meine, die Bestimmung der Zeit, des Landes und des Orts, wo sich die Geschichte ereignete, und die Namen der handelnden Personen bitte ich nie zu vergessen; denn die Gespensterfreunde, über welche die Vorrede dieses Teiles gerechte Klagen führt, erheischen solche Namhaftmachungen.