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Der Welt-Detektiv Band 6

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Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 45

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Eine Predigerfrau sieht ihren Mann auf seiner Studierstube, der indessen noch wirklich auf der Kanzel steht.

Der Prediger zu W. im H. hatte eine sehr aufrichtige und gutdenkende Frau. Er wurde melancholisch, und zwar so sehr, dass er öfters Gelegenheit suchte, sich selbst das Leben zu nehmen. Selten nur verrichtete er noch seine Amtsgeschäfte. Unter diesen traurigen Umständen hatte seine Frau sehr gelitten, denn da seine traurigen Umstände nicht bekannt werden sollten, so war sie die Einzige, die Tag und Nacht auf ihn achtete. Dazu kam noch, dass sie den Geist ihres Mannes wollte gesehen haben. Dies hatte sich auf folgende Art zugetragen. Gleich an der Wohnstube war das Studierstübchen des Predigers, worin er sich gewöhnlich anzukleiden pflegte. Hieran grenzte eine kleine Wendeltreppe, um in den oberen Teil des Hauses zu kommen. Sie hatte durch vieles Bitten ihren Mann vermocht, selbst Gottesdienst zu halten und unterdessen einige häusliche Beschäftigungen vorgenommen. Hierüber fiel es ihr ein, dass jenes Studierstübchen noch nicht aufgeräumt sei. Sie ging eiligst hin, dies zu tun. In ihrer Verwunderung aber stand der Mann vor seinem Schrank und kleidete sich aus. Sie betrachtete ihn einige Augenblicke und kehrte dann ohne entdeckt zu werden zurück. Indessen schien es ihr doch unwahrscheinlich, dass der Gottesdienst schon beendet sein sollte. Hierüber nun war leicht Gewissheit zu erhalten, aber zu ihrer größten Bestürzung erfuhr sie, dass ihr Mann, den sie soeben deutlich gesehen hatte, noch mit dem Vortrag seiner Predigt beschäftigt wäre.

Wenn man bedenkt, dass diese Frau immer mit traurigen Gedanken von ihrem Mann erfüllt war, und dass sie ihn eben jetzt möglich zu Hause dachte, so …