Heftroman der

Woche

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Slatermans Westernkurier 06/2019

Auf ein Wort, Stranger, kennst du noch Frank Eaton?

Der Wilde Westen ist reich an vielerlei schillernden Gestalten, die auch heute noch Legendenstatus besitzen. Einen Wyatt Earp, Buffalo Bill, General Custer oder Billy the Kid kennt immer noch fast jedermann, zumindest ab Generation Ü30 und aufwärts.

Bei Namen wie Jonny Ringo, Bat Masterson oder Pistol Pete Frank Eaton wird das allerdings schon ein bisschen schwieriger, was verwundert, den zumindest Letztgenannter war eine lebende Legende, dessen Wirken und dessen Spuren, die er in jener Zeit hinterließ, so ziemlich alle Grundmuster abdeckte, auf denen auch heute noch jeder Western basiert.

Frank Boardman Eaton erblickte am 26. Oktober 1860 in Hartford, Connecticut, als Sohn von Francis (Frank) Leonard Eaton und Elizabeth, geborene Goodhue, das Licht der Welt.

Kurz darauf siedelte die Familie nach Kansas, acht Meilen westlich von Carbondale in das Osage County über.

Frank war gerademal acht Jahre alt, als er mit ansehen musste, wie sein Vater, ein ehemaliger Unionssoldat, von Doc Ferber, Shannon Campsey und vier weiteren Männern, allesamt Regulatoren, die ehemals zu Quantrill Raiders gehörten, kaltblütig erschossen wurde.

Mose Beaman, ein guter Freund seines Vaters, gab dem Jungen einen alten Army Colt und sagte zu ihm: »My boy, may an old man´s curse rest upon you, if you do not try to avenge your father.«

Dann brachte er ihm noch im gleichen Jahr das Schießen bei.

 

*

 

Im zarten  Alter von fünfzehn, wo andere Kinder noch die Schulbank drückten oder auf der elterlichen Farm bei der Heuernte halfen, ritt Frank nach Fort Gibson in Oklahoma, um noch mehr über den Umgang mit Waffen zu lernen, bevor er sich auf die Jagd nach den Mördern seines Vaters machte.

Aber der alte Beaman hatte ihm alles beigebracht, was er wissen musste. Zusammen mit seinem beinahe unglaublichen Talent im Umgang mit Revolvern gewann er noch im selben Jahr einen Schießwettbewerb im Fort, obwohl seine Gegner altgediente Soldaten und Indianerscouts waren. Der Fortkommandant, Colonel John Joseph Cloppinger gab ihm daraufhin den Beinamen Pistol Pete, unter dem er noch heute bekannt ist.

Eatons Schießkünste wurden bald zur Legende.

So konnte er eine Münze in die Luft werfen, ziehen, zielen und sie treffen, noch bevor sie auf dem Boden aufschlug.

»Hotter than Pete´s Pistols« wurde zu einem geflügelten Wort.

Mit siebzehn nahm ihn der berühmte Cherokee Police Captain Sam Sixkiller unter seine Fittiche und sorgte dafür, das Eaton der jüngste US-Deputy Marshal für Isaac Parker, den Hängerichter von Oklahoma wurde.

Das Indian Territory, in dem Parker für Recht und Ordnung zu sorgen hatte, war ein wildes und weitgehend gesetzesloses Land, in dem die Devise galt: »Kill or be killed!«

Mit dem Stern auf der Brust machte sich Frank Eaton nun daran, die Mörder seines Vaters zu suchen. Fünf davon brachte er zur Strecke.

Es war eine faire Sache, er gab jedem der Mörder die Möglichkeit, zuerst zu ziehen.

Der Sechste wurde während eines Kartenspiels von jemand anderem erschossen.

Eaton wurde zum berühmten Gunfighter, der im Laufe seiner Karriere in etliche Revolverkämpfe verwickelt wurde und am Ende elf Kerben im Griff seines Colts hatte.

1885 warb ihn Captain Emmett Crawford für die Jagd auf Geronimo an.

Eaton starb friedlich im Schlaf am Dienstag, den 8. April 1958.

Er war zweimal verheiratet, hatte neun Kinder, einunddreißig Enkelkinder und drei Urenkel.

Er schrieb zwei Bücher über sein bewegtes Leben, von denen eines erst dreißig Jahre nach seinem Tod erschienen ist. Noch heute kann man am Osuit Campus in Okmulgee, Oklahoma, eine Statue von ihm bewundern.

Quellenhinweis: