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Marshal Crown – Band 37

Hetzjagd auf den Rustlerking

Der Morgennebel lag wie ein milchiger Schleier über dem Land am Canadian River. Die Luft war noch klamm vom Tau und auf den Gräsern und Sträuchern glitzerte der Reif im ersten Licht der aufgehenden Sonne.

Unweit des Flusses stand ein einsamer Wachposten am sandigen Ufer. Das Holz seines heruntergebrannten Lagerfeuers war mit einer stumpfgrauen Ascheschicht überzogen und spendete längst keine Wärme mehr. Der Mann hatte sich deshalb den breitkrempigen Sombrero tiefer in die Stirn gezogen und zum Schutz vor der morgendlichen Kühle eine bunt gewebte Decke um die Schultern geschlungen.

Seine Händen krampften sich um den Lauf seines altertümlichen Hinterladers, während er versuchte, gegen den Schlaf anzukämpfen, der gerade in dieser Stunde zwischen Tag und Tau geradezu übermächtig war. Immer wieder sank ihm das Kinn auf die Brust.

Der Mann wäre vermutlich hellwach gewesen, wenn er gewusst hätte, dass in diesem Moment drei Gestalten um sein Lager schlichen, die nichts anderes im Sinn hatten, als ihn zu töten und das Vieh zu stehlen, das er bewachen sollte.

So waren es die Pferde, die neben ihm in einem Seilkorral mit hängenden Köpfen standen, welche die Schatten zuerst bemerkten, die sich langsam aus dem Morgennebel schälten und auf das kleine Camp zukamen.

Als eines davon zu schnauben begann, ruckte der Kopf des Postens hoch.

Aber da war es bereits zu spät!

Der Mann sah nur noch eine dunkle Gestalt auf sich zukommen, eine Stahlklinge, die im Morgenlicht aufblitzte, und dann verspürte er auch schon einen heißen, stechenden Schmerz in seiner Brust.

Er taumelte rückwärts und bemerkte schon dabei nicht mehr, wie sich drei Männer am Seilkorral zu schaffen machten. Die Messerklinge hatte seinen Lebensfaden abrupt durchschnitten, er war bereits tot, noch bevor sein Körper auf dem Boden aufschlug.

»War es nötig, ihn gleich umzubringen? Ein Schlag auf den Kopf hätte doch auch genügt«, sagte einer der Männer, der dem Aussehen nach der Jüngste im Bunde war.

Bevor ihm jemand antwortete, war plötzlich dumpfer Hufschlag zu hören und wenig später tauchte ein weiterer Mann aus den Nebelschleiern auf. Er saß auf dem Rücken eines hochbeinigen Wallachs und hatte die Zügel von drei weiteren Pferden um sein Sattelhorn geschlungen.

Als er vor den Männern anhielt, beugte er sich im Sattel vor und schob sich seinen unförmigen Filzhut in den Nacken. Trotz des Dämmerlichts war seine blank polierte Glatze nicht zu übersehen.

»Was gibt es denn da zu quatschen? Fangt die Tiere endlich ein und dann nichts wie weg von hier. In spätestens einer Stunde ist es hell!«

Während er redete, übergab er die Zügel der mitgebrachten Pferde an die Männer.

Einer von ihnen, ein hünenhafter, bulliger Kerl, der Ben genannt wurde, deutete beinahe anklagend auf den Mann neben sich.

»Unser Neuer macht sich wegen des Wachpostens anscheinend in die Hose.«

Augenblicklich ruckte der Kopf des Glatzköpfigen nach rechts.

»Verdammt Gibson, was soll das? Du hast doch gewusst, auf was du dich da einlässt.«

Der Angesprochene nickte. »Sicher Boss, aber Mord ist etwas anderes, als hier und da ein paar Pferde zu stehlen.«

Der Anführer der Männer machte eine abwertende Handbewegung. »Und wenn schon, uns kann keiner was.«

»Das hat William Water auch immer gesagt, bis sie sie ihn vor vier Wochen in Middle Water gehenkt haben.«

»Water war auch ein Idiot. Wie dumm muss ein Mann sein, um die Pferde im gleichen County zu verscherbeln, in dem er sie geklaut hat?«

»Ziemlich dumm. Aber was machen wir anders? Wir klauen doch auch Pferde.«

Der Glatzkopf grinste. »Sicher, aber im Gegensatz zu Water machen wir das mit System. Unsere Pferde kommen nämlich nicht nur aus Texas zu uns, sondern auch aus Colorado, New Mexiko und manchmal sogar aus Louisiana oder Oklahoma. Danach werden sie alle in unser Hauptquartier gebracht und anschließend neu verteilt. Das bedeutet, dass wir in Louisiana Pferde aus Colorado und welche aus New Mexiko verkaufen, während wir in Colorado Texaspferde anbieten oder welche aus Oklahoma. Hier in Texas selber halten wir uns bedeckt, hier stehlen wir nur Pferde, aber verkaufen keine. Dadurch ist es den Sternträgern unmöglich, die Tiere in irgendeiner Art und Weise jemandem zuzuordnen. Dass der Plan funktioniert, siehst du daran, dass noch keiner von uns im Jail gelandet ist, obwohl wir jeden Monat Hunderte von Tieren verschieben.«

Gibson lächelte zufrieden. »Das erklärt natürlich so einiges, Boss. Jetzt, wo mir so manches klar wird, glaube ich, dass mir nichts Besseres hätte passieren können, als mich euch anzuschließen.«

Der Glatzkopf lächelte jovial. »Siehst du, mein Junge, manchmal erledigen sich gewisse Probleme ganz von alleine, man muss nur darüber reden. Aber jetzt genug gequatscht, reite nach hinten und hilf den Jungs mit den Pferden. Diese Viecher sind alle noch ziemlich wild und nicht zugeritten.«

Gibson tippte mit dem Zeigefinger der Rechten gegen seine Hutkrempe und zog sich auf sein Pferd, nachdem ihm der Boss die Zügel seines Pferdes übergeben hatte. Er hatte den Seilkorral kaum erreicht, als sich auch der hünenhafte Ben in seinen Sattel zog.

Seine Augen waren zu kleinen Schlitzen verkommen, als der den Anführer musterte.

»Es geht mich zwar nichts an, Boss, aber ich finde es nicht besonders klug, diesem Neuling gleich unseren ganzen Plan auf die Nase zu binden.«

Der Glatzkopf lachte leise. »Keine Angst, Gibson wird keine Möglichkeit mehr haben, sein Wissen mit jemand anderem zu teilen.«

Ben runzelte die Stirn. »Wieso? Was hast du mit ihm vor?«

»Der Kerl gefiel mir von Anfang an nicht. Keine Ahnung warum, aber ich habe da so ein Gefühl und mein Gefühl hat mich bisher noch nie getrogen. Er muss weg. Sobald die Tiere im Hauptquartier sind, nimmst du dir zwei von den Jungs und bringst ihn unter irgendeinem Vorwand nach Border Hill. Wenn ihr zurückkommt, will ich hören, dass er tot ist. Hast du mich verstanden?«


Die vollständige Story steht als PDF, EPUB, MOBI und AZW3 zur Verfügung.

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