Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 35

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Zubereitung eines wirksamen Goldwassers

Herr Dʼor hatte den Einfall, in einem großen Fass das Regenwasser aufzufangen, eine Röhre von da in sein Zimmer zu leiten und Bouteillen damit zu füllen, wovon er sich denn eine mit zwölf Livres bezahlen ließ. Zuweilen mischte er denn auch wohl ein wenig Alaun oder Salz mit darunter, am gewöhnlichsten aber gab er das Wasser ganz rein. Verschiedene Herren und Offiziere, die den Gewinn mit ihm teilten, breiteten das Mittel als sehr probat aus. Einst kam ein ehrlicher Bürger zu ihm, um Hilfe für sein Kind zu haben, das an Würmern litt.

»Ihr braucht nichts als mein Wasser«, sagte der Wundermann, verkaufte ihm eine Bouteille für einen halben Louisd′or und riet, einen Löffel davon in eine Flasche gemeines Wasser zu mischen, wovon einen Tag lang zu trinken wäre.

Der Vater brachte diese Verordnung nach Hause und ging seinen Geschäften nach. Aber wie erstaunte er, als er bei seiner Rückkehr fand, dass der kleine Kranke durch ein Missverständnis die ganze Flasche Eau d′or ganz rein statt jener verordneten Mischung getrunken hatte.

Ganz außer sich lief er zu seinem Arzt und bat ihn, seinem Kind das Leben zu retten, das nach einer so ungeheuren Dosis gewiss in der äußersten Gefahr sein müsse.

»Seid unbesorgt, lieber Freund«, antwortet Herr D′or, »mein Wasser tut nie Schaden. Hier ist eine andere Flasche.«

Aber der Bürger nahm den Spaß übel, ließ ihn die Unverschämtheit, ehrliche Leute mit solchen Wasserarzneien anzuführen, tätlich empfinden und ging nicht eher, bis er sein Geld wieder hatte. Solche Erfahrungen hätte Herr D′or wohl nie von einem Wasser zu machen geglaubt.