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Sir Henry Morgan – Der Bukanier 25

Kapitän Marryat
Sir Henry Morgan – Der Bukanier
Aus dem Englischen von Dr. Carl Kolb
Adolf Krabbe Verlag, Stuttgart 1845

Fünfundzwanzigstes Kapitel

Abermaliger Kriegsrat. Einfall auf St. Katharina. Morgan und seine Leute fast vom Hunger geschlagen. Er und der spanische Gouverneur vereinigen sich zu einem Spiegelgefecht. Bericht über Tote und Verwundete gleich Null. Der Feind benimmt sich bewunderungswürdig. Die Insel von den Engländern genommen.

Die Schriftsteller haben sich über die nächsten Schritte Morgans, die Wegnahme von St. Katherina, viel lustig gemacht und sie als eine törichte Verschwendung von Zeit, Munition und Hilfsquellen zu keinem anderen Zweck, als um ein Paar Führer zu gewinnen, dargestellt. Es sei dadurch nur Zögerung eingetreten. Die Spanier hätten Wind bekommen, während sie an jedem Theil der spanischen Küste, wo sie zu landen versuchten, weit leichter hätten Führer auffinden können. Diese Autoren schreiben jedoch nur so, weil sie durchaus nichts von Morgans wirklicher Lage und seinen späteren Plänen wissen.

Als die Flotte zwei Tage nach dem bereits erwähnten Gespräch mit Bradley ruhig auf das spanische Festland lossteuerte, signalisierte Morgan seinen Vizeadmiral an Bord, den er zwar sehr ernst, aber doch nicht mehr so kleinmütig wie in letzter Zeit fand.

»Bradley«, begann Morgan, »es freut mich, dass du wieder dir selbst gleichst. Du musst noch einmal den Kriegsrat für mich handeln lassen, denn ich wünsche, so viel wie möglich mich vor den Folgen zu schützen. Ich brauche St. Katherina. Es muss den Anschein gewinnen, als sei die Wegnahme mehr ein Akt meiner tapferen Kommandeure, als mein eigener.«

»Vermutlich eine südamerikanische Souveränität, das alte Hirngespinst! Aber warum wollen wir nicht den Ort auf dem Rückweg nehmen? Du verlierst Zeit. Die Sache macht Aufsehen. Es wird nur Mannschaft verschwendet, die man nicht gut entbehren kann.«

»Sehr weise gesprochen, Freund, aber Zeit soll nicht verloren gehen. Während ich mich mit St. Katherina abgebe, wirst du Chagre nehmen und uns so den Weg bahnen. Mannschaft verliere ich nicht, denn ich habe dies schon eingeleitet. Aber bedenkst du nicht, dass wir alle auf der Schneide eines Schwertes stehen? Wir bluten, wenn wir bleiben, wo wir sind, während auf der einen Seite ein Abgrund, auf der anderen Reichtum und Ruhm liegen. Wenn die Kunde unserer Eroberung von Panama den englischen Hof erreicht, so hängt es rein von dem Zufall ab, ob man uns als wackere Männer belohnt oder ob unser guter Freund, Sir Thomas Modiford, nach Hause berufen und in den Tower beordert wird, um sich den Kopf abzwicken zu lassen, während man den armen Admiral Morgan als einen Seeräuber am Hals aufhängt, das heißt, wenn sie ihn erwischen können.«

»Ah, sprichst du so? Dann sind wir in doppelter Gefahr.«

»Kommt die Kunde nach England, so kostet es nur einige tausend spanische Dublonen oder ein Paar schwarzäugiger Andalusierinnen, und wir sind alle Rebellen und Seeräuber. Die Kommandeure werden gefangen und die Mannschaft dezimiert. Für tausend Pfund und eine Dirne ist unser allergnädigster Monarch Karl zu allem fähig.«

»Ich glaube es.«

»Wohlan denn, nach unsrer glorreichen Tat wollen wir uns nicht allzu sehr mit der Rückkehr beeilen, sondern zuerst abwarten, was sie im St. James-Palast von der Sache denken. Macht mein Lehensherr ein schlimmes Gesicht, so gilt es, mich selbst zu einem Lehensherrn zu machen. Ich glaube, Modiford ist gleichfalls meiner Gesinnung. Ist St. Katherina mein, so sollen sie mich herauskriegen, wenn sie können. Sie mögen warten, bis ich an die Küste gehe, ein Land erobere, eine Stadt baue und meine eigene Flagge aufhisse. Dein Tischtuch mit einem Neger in der Mitte kann dafür gelten.«

»Du wärst dazu imstande, Henry, und könntest dich so für alle Ewigkeit zum Rebellen stempeln. Und Modiford – sollen wir zwei Lehensherren haben?«

»Nein, nein, wir schaffen eine neue Religion. Er soll der Erzbischof sein. Da hat er es viel besser als ein König. Ich erwarte zwar nicht, dass es so weit kommt, aber doch ist es gut, sich auf gewisse Fälle gefasst zu halten. Deshalb muss ich St. Katharina haben. Ist es nicht sonderbar, Joseph, dass die Engländer, während ich so denke, den Ort nicht anders als Providence nennen wollen?«

»An dir ist alles sonderbar. Unter welchem Vorwand willst du den Ort nehmen?

»Lass mich sehen … ah, um Wegweiser zu kriegen … der ist so gut wie jeder andere.«

Das Signal zu Einberufung eines Kriegsrats wurde abermals aufgesteckt. Unter Bradleys Bearbeitung kamen die schmiegsamen Mitglieder zu dem Entschluss, »zwei Providence des Königs altes Eigentum sei und man die meisten seiner Bewohner von Panama hergeschickt habe, so sei kein Platz geeigneter, um tüchtige und getreue Wegweiser zu finden.« Es macht uns Vergnügen, bisweilen dieselben Worte anzuführen.

Die Wegnahme von St. Katherina oder Providence war eine sehr lustige und possenhafte Angelegenheit. Morgan langte mit seiner ganzen Flotte am 14. Dezember 1670 vor der Insel an und warf um Sonnenaufgang in einer geräumigen Bai Anker, welche damals Aguada Grande genannt wurde. Wir haben den Ort teilweise schon früher beschrieben und daher unsere Leser nur noch daran zu erinnern, dass sich dicht neben der größeren eine kleinere Insel befand, welche von Ersterer durch eine so schmale Wasserstraße getrennt wurde, dass die Vereinigung durch eine Brücke vermittelt werden konnte. Seit Morgans letztem Besuch hatten die Spanier eine Batterie von vier Kanonen errichtet, welche die Bai beherrschte. Indes waren sie bei gegenwärtiger Gelegenheit höflich genug, keinen Gebrauch von ihrem Geschütz zu machen, denn hätten sie zu feuern begonnen, so wäre es der Flotte unmöglich gewesen, die genommene Stellung zu behaupten.

Ohne andere Führer als einige Leute, welche früher mit ihm unter Mansfeld gedient hatten, landete Morgan mit tausend Mann in der Bai, die er in Kompanien teilte und sodann durch die Wälder marschieren ließ. Sie trafen bald auf den Palast des Gouverneurs, ein sehr prachtvolles Gebäude, in dem er gewöhnlich zu wohnen pflegte. Er stand nebst der Batterie, welche ihn schützte und die Plattform genannt wurde, verlassen. Nun entdeckte Morgan, dass sämtliche Einwohner sich mit dem Gouverneur zu der kleineren Insel geflüchtet hatten.

Letztere war so gut verteidigt, dass sie das Aussehen einer gewaltigen unbezwingbaren Festung hatte. Als sich die Engländer näherten, eröffneten die Spanier aus ihren zahlreichen Batterien ein schweres, fortgesetztes Feuer, sodass sich Morgan genötigt sah, eine rückgängige Bewegung ins Feld zu machen, um außer Schussweite zu kommen. Hier durften sie sich nun auf das Gras niederlegen, denn sie waren den ganzen Tag marschiert. Dies war für unsere Abenteurer gerade keine große Beschwerde, aber es brach sich nun ein Übel Bahn, gegen das sie nicht so gut ankämpfen konnten. Sie waren nämlich verzweifelt hungrig, da sie, seit sie um Sonnenaufgang die Schiffe verlassen hatten, nichts zu sich nehmen konnten.

Um Mitternacht goss der Regen in Strömen auf sie nieder. Da der größere Teil mit Ausnahme der Offiziere keine andere Bekleidung hatte, als ein Hemd und weite Matrosenhosen, so würden sie elendig durchkältet. Sie besaßen nicht einmal Schuhe oder Strümpfe. In dieser Klemme rissen sie mehrere verlassene Häuser nieder und benutzten das Holz zum Anmachen von Feuer, das sie nur mit Schwierigkeit unterhalten konnten. Als der Morgen anbrach, bot die Mannschaft den allerjämmerlichsten Anblick, den man sich nur denken kann. Auch waren sie vom Wachen und von der Nässe samt und sonders so betäubt, dass hundert frische Leute leicht dem ganzen Tausend hätten den Garaus machen können.

Der Oberbefehlshaber hatte sich also über die Leichtigkeit seines Unternehmens verrechnet. Mit dem Anbruch des Morgens verlangten die Leute ungestüm, wieder eingeschifft zu werden, aber er brachte sie bald zum Schweigen. Da der Regen für eine Weile nachließ, so begannen sie ihre Kleider und Waffen zu trocknen und sich für den Angriff vorzubereiten. Indes fing der Regen bald wieder an und schüttete so furchtbar, dass das Firmament in Wasser zu zerschmelzen und mit einer zweiten Sintflut zu drohen schien.

Dies hinderte ihr Vorrücken mehr als das Feuer der Batterien. Sie zogen sich wieder außer Schussweite zurück.«

Das unfreundliche Wetter, ihre Nacktheit und der Hunger hatten die Engländer nun in große Not gebracht, aber unser Held blieb unerbittlich und wollte sich nicht von der Stelle rühren. Er teilte gern alle Not seiner Truppen, verbot aber jedem streng von Wiedereinschiffen zu sprechen. Zum Glück kehrten einige Streifpartien, welche zu Durchsuchung des Landes ausgeschickt worden waren, mit einem alten, kranken, von Schwären bedeckten Gaul zurück, welcher alsbald getötet, in Stücke zerhauen, geröstet und ohne Brot oder Salz gierig verzehrt wurde.

Aber der Regen wollte nicht aufhören. Sogar der starrsinnige Morgan begann Symptome von Nachgiebigkeit zu zeigen. Es wäre mehr als unmenschlich gewesen, die Leute ohne Schwertschlag durch Wasser oder Hunger unter den spanischen Batterien hinsterben zu lassen. Aber ehe er seinen Feldzug bis auf besseres Wetter aufschob, beschloss er, noch einen Versuch zu Einschüchterung des Feindes zu machen. Er ließ in aller Eile einen Kahn ausstatten und eine Waffenstillstandsflagge aufhissen, um ihn mit folgender Botschaft zu der kleineren Insel zu schicken:

Er sei der berühmte und unversöhnliche Pirat Morgan, der nie einen Widerstand leistenden Feind geschont habe. Wenn daher der Gouverneur nicht binnen zwei Stunden sich mit all seinen Leuten unterwerfe, so sei es ihm durch gegenwärtigen Boten zugeschworen, dass alle, welche sich bei ihm fänden, ohne Gnade und Schonung den Tod durchs Schwert erleiden sollten.

Der Kahn kehrte um Mitternacht mit der Antwort zurück, dass der Gouverneur zwei Stunden Frist wünsche, um die Angelegenheiten in einem vollen Kriegsrat erwägen zu können. Nach Ablauf dieser Zeit wolle er eine bestimmte Antwort vermelden lassen.

Die zwei Stunden verliefen, und der Gouverneur schickte zwei Kähne mit Waffenstillstandsflaggen nebst zwei Personen, welche mit dem Admiral verhandeln sollten. Ehe jedoch diese ans Land stiegen, forderten sie von den Abenteurern zwei Offiziere als Geiseln für ihre Sicherheit. Morgan ließ sich dies bereitwillig gefallen und gab den Spaniern zwei seiner Kapitäne als Gegenpfand.

Nachdem all dies bereinigt war, verlangten die beiden spanischen Emissäre eine Privataudienz mit unsrem Helden und teilten ihm sodann mit:

»Der Gouverneur habe sich entschlossen, die Insel auszuliefern, da er nicht hoffen dürfe, einer so gewaltigen Armada, wie die sei, welche Morgan kommandiere, erfolgreichen Widerstand zu leisten. Indes halte der Gouverneur sehr auf seine Ehre und auf den Ruf der tapferen Truppen, welche unter ihm dienten. Er bitte daher, dass Morgan nach folgendem Plan handle. Admiral Morgan solle nachts mit seinen Truppen an den Fuß der Brücke kommen, welche die kleinere Insel mit der größeren verbinde und daselbst das Fort Jerome angreifen, welches den Zugang verteidige. Sobald er sein Feuer eröffne, sollen seine Schiffe in der Bai eine gewaltige Kanonade auf das Kastell Santa Theresa beginnen, während zu gleicher Zeit weitere Landtruppen die Batterie St. Mathew angriffen. Die neugelandeten Truppen hätten dann den tapferen Gouverneur aufzugreifen und gefangen zu nehmen, während er zum Fort Jerome gehe. Die Engländer sollten dann ausstreuen, dass sie ihren Gefangenen zu einer Kriegslist gegen seine eigenen Landsleute veranlassen und ihn zwingen müssten, die Engländer, als wären sie spanische Truppen, in das Kastell zu führen.«

Um die Posse vollständig zu machen, wurde bedungen, dass von beiden Seiten unablässig mit leeren Patronen oder, wenn die Kanonen geladen wären, diese in die Luft gefeuert würden, damit keine Partie zu Schaden käme. Wenn Morgan so den Gouverneur und die Hauptforts der Insel in seiner Gewalt habe, so müssten sich natürlich die anderen bald ergeben.

Morgan ging augenblicklich und bereitwillig auf diese schlaue Maßregel ein, gab aber doch zu gleicher Zeit den Spaniern zu verstehen, wenn sie sich falsch erwiesen, so solle Mann für Mann unter den ausgesuchtesten Qualen vom Leben zum Tode gebracht werden. Mit dieser freundlichen Zusage kehrten die Leute zum Gouverneur zurück. Morgan begann sodann nach seiner Anweisung zu handeln. Er ließ seine ganze Flotte in den Hafen einlaufen und nachts das Fort Jerome angreifen. Dann begann die blutlose Schlacht. Nie zuvor hatten die Spanier mit mehr Mut gefeuert. Es blitzte unablässig, der Donner ihres Geschützes rollte schrecklich. Viel Munition und Tapferkeit wurden in jener Nacht verschwendet. Nachdem das Getümmel gehörige Zeit gedauert hatte, fand der Scheinangriff statt, welchem die wirkliche Flucht folgte. Die Spanier machten glauben, wie kleine Kinder zu sagen pflegen, als flüchteten sie sich zur Kirche.

Vor dem Angriff ließ unser Held dem Gouverneur sein Kompliment vermelden und ihm sagen, dass er alle seine Truppen aus den Straßen fernhalten solle, denn wenn er auf Streifzügler treffe, werde er ohne Weiteres auf sie schießen lassen.

So blutlos fiel die Insel St. Katherina, dessen Verteidiger sich mit spanischem Ruhm bedeckten. Die Sieger taten sich nun gütlich, indem jeder Einzelne für vier aß und für sechs trank. Morgan gestattete stets derartige Schlemmereien, wenn er sie nicht etwa gar ermutigte.

Nachdem diese Angelegenheit so glücklich zu Ende gegangen war, lenkte Morgan seine Aufmerksamkeit dem Hauptziel zu. Er besprach sich viel und lange mit Bradley über die leichteste Art, Chagre, Changra oder Chagra (denn es wurde in allen diesen Weisen buchstabiert) zu nehmen. Morgan wusste, dass er in diesem vorbereitenden Unternehmen nicht viele Leute verlieren durfte, und gab seinem Freund volle Ermächtigung, die Mannschaft zu fordern, welche er für nötig hielt. Aber Bradley verlangte nur drei Schiffe mit ihren Kapitänen, vier Lieutenants und vierhundertsiebzig Mann. Die Offiziere kannte er als gewandte, entschlossene Männer. Auch wusste er, dass er sich auf die meisten der Gemeinen gut verlassen konnte.

Nachdem dieses Detachement vortrefflich ausgestattet war, sagten die beiden Freunde einander Lebewohl. Der Abschied war vonseiten Bradleys traurig, aber sein Entschluss kam auch keinen Augenblick zum Wanken. Er erteilte dem Freund seine letzten Weisungen, händigte ihm sein Testament aus und stieg zwar entschlossen, aber mit abergläubischen Ahnungen erfüllt, in sein Boot. Während er in der Barke fortruderte, verwünschte Morgan aus ganzem Herzen die schwarzen Zauberer und die weißen Tischtücher.

Wir wollen nun einige Auskunft über den Wert der Eroberung geben, welche ohne Frage Morgan nach Erfund der Umstände zu seinem unabhängigen Eigentum zu machen gedachte.

Sie fanden auf der Insel im Ganzen vierhundertsiebzig Personen, von denen hundertneunzig Soldaten waren, die Übrigen aber aus dem gewöhnlichen Anteil von Frauen, Kindern und Sklaven bestanden. Erstere wurden entwaffnet und die Sklaven täglich in die Felder und Pflanzungen hinausgeschickt, um Mundvorrat für die Sieger zu erzielen. Auch eigneten sich Letztere sämtliche Frauen ausschließlich zu. Das Hauptfort der kleinen Insel, welches eine Art Zitadelle bildete, war mit zwanzig Kanonen von schwerem Kaliber bewaffnet. Man fand daselbst einen Überfluss von Pulver und Munition aller Art, eine bedeutende Anzahl neuer Musketen mit eingeschlossen. Das Kastell selbst war ein starkes Steingebäude und von einem trockenen, dreißig Fuß tiefen Graben umgeben. Es war nur ein einziger kleiner Eingang durch ein verbarrikadiertes Ausfalltor vorhanden. In der Mitte des Kastells befand sich ein fester Punkt mit vier Kanonen, der eine Zitadelle in der Zitadelle bildete und auf einer hohen Felsspitze errichtet war, von wo aus man über alle Verteidigungswerke und über die ganze Bai sehen konnte. Von der Seeseite aus war das Kastell unangreifbar wegen der Riffe, an denen sich die Wellen mit Wut brachen. Auch gegen das Land hin lag es dermaßen auf einem Berg, dass man nur vermittelst eines drei oder vier Fuß breit Pfades hinaufgelangte. Es waren noch acht andere, weniger starke Werkchen vorhanden, die als Hilfswehren gut angebracht waren und sich voll Munition befanden. Auch hier zeigten sich noch weitere große Vorräte von Musketen. Die Magazine enthielten jedoch am meisten Kriegsbedarf, der gebührend an Bord der englischen Flotte geschafft wurde.

Wir haben bereits die große Fruchtbarkeit der beiden Inseln berührt. Morgan fand, dass sie für einen Mann, der mit dem Königsgewerbe einen Anfang machte, ein recht artiges Fürstentum bildeten. Er blieb demnach als Herr all dessen, was er überschaute, an Ort und Stelle und harrte der Nachrichten über die Fortschritte seines Freundes Bradley in den Versuchen auf Chagre.

Der Punkt der Wegweiser, der ostensible Grund des ganzen feindlichen Krieges auf St. Katherina, blieb nicht vergessen. Morgan schildert sie in seinem amtlichen Bericht als vier ehrenwerte Männer, welche sich freiwillig erboten, Sr. Majestät, Karl II. zu dienen.

Aber Johann Esquemeling, der phlegmatische Holländer, sagt: »Morgan habe hier drei Banditen gefunden, welche vorgaben, dass sie mit allen Zugängen jener Gegenden wohl bekannt seien. Morgan fragte sie, ob sie ihm als Führer dienen und ihm die sichersten Wege nach Panama zeigen wollten. Für den Fall, dass sie getreulich Wort hielten, versprach er ihnen gleichen Anteil am gesamten Raub der Expedition, nebst nachheriger Freilassung und Überpflanzung nach Jamaika. Diese Vorschläge gefielen den Banditen sehr gut. Sie nahmen bereitwillig sein Angebot an, ihm versprechend, dass sie ihm in allem, was er wünschen könne, getreulich dienen wollten. Unter diesen drei war namentlich einer ein großer Schurke, Dieb und Meuchelmörder, der um seiner Verbrechen willen eher das Rad als den Dienst in einer Garnison verdient hätte. Dieser heillose Kerl übte ein großes Übergewicht über die anderen zwei Banditen und konnte nach Gutdünken über sie gebieten, da es Letztere nicht wagten, seinen Befehlen den Gehorsam zu verweigern.«

Es gibt in der Tat unterschiedliche Manieren, ein und dieselbe Geschichte zu erzählen.