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Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten – Teil 21

Geist-, Wunder-, Hexen- und Zaubergeschichten, vorzüglich neuester Zeit
Erzählt und erklärt von Gottfried Immanuel Wenzel
Prag und Leipzig 1793

Fragen und Antworten

1. Frage: Sind Geistererscheinungen im eigentlichen Verstand möglich?

Antwort: sie sind möglich, denn es liegt nichts Widersprechendes darin, dass ein Geist einen Menschen erscheint. Das Geister kein Gegenstand sinnlicher Organe sind, ist kein Grund, der die Unmöglichkeit einer Erscheinung bewiese. Der Geist hüllt sich für diesen Augenblick in irdische Materie und wird dem irdischen Organ fühlbar.

2. Frage: Gibt es Menschen, die wirklich Geister sehen?

Antwort: Das weiß ich nicht, aber dass es Menschen solcher Art geben könne, begreife ich. Wo immer ein Geist sein mag, so wirken Gegenstände auf ihn. Diese sind entweder geistig, wie er selbst, oder sie sind Materien. Befindet findet er sich unter den Ersteren, so bedarf er freilich keines Organs, keines Körpers. Ist er aber noch unter den Letzteren, wirkt Materie auf ihn, so muss er notwendig organisiert sein, d.h. einen Körper haben. Je nachdem grob oder fein die auf ihn wirkende Materie ist, so muss auch der ihn umhüllende Körper beschaffen sein. Ist er Mensch, so bewohnt er einen so groben Körper wie Menschen. Ist er ein vollkommenes Wesen, bestimmt die feinere dem Menschen unsichtbaren Natur zu erkennen, so ist auch seine Hülle dem Gegenstand seiner höheren Erkenntnis angemessen. Wer kann leugnen, dass es solche vollkommenere Wesen auf diesem Erdkörper gibt? Und wer kann leugnen, dass es Menschen mit so feinen Sinnen geben könne, denen solch ein vollkommenes Wesen fühlbar wird?

Herr Müller führt in seinen moralischen Betrachtungen für die Jugend ein Beispiel von einer Frau an, die mit bloßen, unbewaffneten Augen tief in die Erde gesehen hat.

Was du nicht vermagst, mit deinen Organen zu empfinden, vermag vielleicht ein anderer. Ich sehe gewisse Dinge nicht. Dieses gibt mir kein Recht zu der Behauptung, dass sie sonst keiner sehe.

3. Frage: Criton versichert, er sehe öfter bei seinen Abendspaziergängen seine eigene Gestalt vor sich stehen. Wie ist das möglich? Und hat es was zu bedeuten?

Antwort:  Wenn Criton seine eigene Gestalt vor sich sieht, so geschieht es nur dann, wenn er nicht weit von Teichen, Sümpfen und Morästen entfernt ist und sich der Himmel noch nicht völlig verfinstert hat oder der Mond scheint. Die aus den Teichen, Sümpfen und Morästen aufsteigenden Dünste, wenn sich hinter ihnen ein dichter dunkler Körper befindet und sie von vorn vom Mondlicht oder von den noch wenigen Sonnenstrahlen beleuchtet werden, vertreten hier gewissermaßen die Stelle eines Spiegels und stellen ihm sein Bild da. Nur muss er in der gehörigen Stellung und Richtung gegen diese Dünste stehen. Zu bedeuten hat dieses Phänomen nichts.

4. Frage: Ist es möglich, dass Personen, die entfernt voneinander leben, dennoch so aufeinander wirken, dass die eine sich verändert fühle, wenn die andere aus der Entfernung einen Eindruck auf sie machen will? Und wenn es möglich ist, wie geschieht es?

Antwort: Es ist möglich und geschieht mittels des tierischen Magnetismus. Beide Personen müssen jedoch einander genau kennen, müssen einem sehr nahen Verhältnis miteinander stehen, ein feines Nervensystem haben und besonders den wirkenden Überfluss an diesem Fluidum besitzen und lebhaft sich den Abwesenden, der sich zu dieser Zeit an einem dem Operateur bekannten Ort befinden muss, vorstellen können. Das bei der Operation aus dem Körper des Wirkenden emporsteigende Fluidum vereinigt sich mit den feineren Luftteilchen, denen diese mit einem starren Blick die bestimmte Richtung gibt, und gelangt so an das Organ desjenigen, auf den der Eindruck geschehen soll.