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Insel der tödlichen Rätsel

Markus Duschek
Die geheimnisvollen Fälle von Edgar Allan Poe und Auguste Dupin Nr. 01
Insel der tödlichen Rätsel

historischer Krimi, Hörspiel, Highscore Music/Maritim, Biberwier/Tirol, 13. Juli 2018, 1 CD im Amaray Case, ca. 73 Minuten, 7,99 Euro, EAN: 9783960661702, Covermotiv von Mark Freier, Sprecher: Douglas Welbat, Manfred Lehmann, Uve Teschner, Wolfgang Condrus, Michael Pan, Peter Weis, Jürgen Holdorf, Kerstin Draeger, André Beyer, Lutz Mackensy, Altersempfehlung: ab 16 Jahren
www.maritim-hoerspiele.de

[…] Orte, so erlebte es Poe nicht zum ersten Mal, denen spürbar die Anwesenheit von Menschen abging, wirkten wie tot und nicht von dieser Welt. Den lähmenden Eindruck, sich unvermittelt in einer aus den Tiefen seiner Albträume emporgestiegenen Schreckensdimension zu befinden, konnte der amerikanische Schriftsteller beim Anblick des nebelverhangenen, vereinsamten Hafens nur mit größter Mühe abschütteln. […]

Ein geheimnisvoller Brief lockt Auguste Dupin und Edgar Allan Poe auf ein einsames Eiland, das nur »le crâne – Der Totenkopf« genannt wird, und auf dem ein junges Mädchen spurlos verschwunden sein soll. Ganz abgesehen von einem Fischmonster, das auf der nebelverhangenen Insel sein Unwesen treibt und das für das Verschwinden der gesamten, wenn auch überschaubaren Inselbevölkerung verantwortlich sein soll. Begrüßt werden sie von der Leiche ihres Auftraggebers, die an den Segelmast eines Fischerbootes gebunden wurde. Ein in Reimen verfasstes Dokument aus der Jackentasche des Toten schickt die Besucher auf eine Schnitzeljagd über die angeblich menschenleere Insel. Ein verhängnisvolles Spiel, dessen Motiv offensichtlich in Dupins privater Vergangenheit liegt.

[…] Während Dupin mit in sich gekehrtem, voll konzentriertem Blick voranschritt und seine Umgebung gar nicht wirklich wahrzunehmen schien, meinte Poe bei jedem Knacken im Gebüsch, den tödlichen Atem des Ungeheuers in seinem Nacken zu spüren, vor dem sie der Fischer Moulin eindringlich gewarnt hatte. […]

Mit Insel der tödlichen Rätsel werden die Abenteuer von C. Auguste Dupin und seinem Chronist Edgar Allan Poe aus der Romantruhe Audio-Reihe Sherlock Holmes & Co ausgekoppelt und nun als eigenständige Serie vermarktet. Mit den schmucken und mysteriös-stimmungsvollen Covermotiven von Mark Freier versehen, tritt die offensichtliche Ähnlichkeit zu Wilde & Holmes noch viel augenfälliger zutage als ohnehin schon aufgrund des gleichartigen Settings und Handlungsgerüsts und natürlich wegen des Zusammenwirkens eines historischen und eines fiktiven Charakters. Auf der Winterzeit-Webseite wird auch ganz richtig von einer Schwesterserie gesprochen. Fans der beiden Sonderermittler der Krone können bedenkenlos zugreifen.

Als Neuhörer dauert es einige Minuten, sich zu orientieren. Auch werden im Laufe der Handlung einige ältere Fälle genannt, die man jedoch nicht unbedingt kennen muss, um hier folgen zu können. Ist man erst einmal in der Handlung, befindet man sich gemeinsam mit den beiden Protagonisten unversehens auf einer geheimnisvollen Jagd mit unklarem Ausgang. Mysteriöse Rätsel führen zu immer neuen Hinweisen. Über allen schwebt die Gefahr in Gestalt eines Monsters, das die Bewohner der kargen Insel getötet haben soll. Darüber hinaus ist es den beiden Helden nicht so einfach möglich, das unwirtliche Eiland zu verlassen, sodass sie gezwungen sind, der rätselhaften Spur immer weiter zu folgen. Zu dieser Zwangslage, in der sich Poe und Dupin befinden, kommt das latent bedrohliche, menschenverlassene Umfeld und die wachsende Erkenntnis, dass der Initiator dieses Spiels eine persönliche Rechnung mit Dupin offen hat. Dies alles so stimmungsvoll und gewandt zu verknüpfen, hat Autor Markus Duschek (Viola Axton, Mindnapping, Dreamland-Grusel, Gespenster-Krimi) wirklich hervorragende Arbeit geleistet.

So bietet das erste Abenteuer von Poe & Dupin gleich einen ungewöhnlichen Fall, der alle Fans historischer Mysterythriller gleich für sich vereinnahmen dürfte.

Bei der stimmlichen Besetzung konnte man sich in der A-Liga bedienen. Lediglich ist Manfred Lehmann (Synchro Bruce Willis, Kurt Russell) als körperlichen Aktivitäten abgeneigter August Dupin gewöhnungsbedürftig, sieht man doch im ersten Augenblick einen Action-Helden vor dem geistigen Auge. Doch die Gewöhnung gelingt und Uve Teschner als weit jugendlicher klingende Edgar Allan Poe ist ohnehin eine sichere Bank.

Fazit:
Hervorragender Einstieg, der absolut Lust auf die weiteren Folgen macht. Für alle Fans von Wilde & Holmes eine eindeutige Empfehlung.

(eh)