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Interessante Abenteuer unter den Indianern 98

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

McCollochs Sprung

Eine der merkwürdigsten Begebenheiten, die sich im westlichen Teil von Virginia zugetragen hat, ist unstreitig der ungeheure Sprung, den Major Samuel McColloch mit seinem Pferd einen schrecklichen Abgrund hinunter machte und dadurch sein Leben aus den Händen der verfolgenden Indianer rettete.

Die Familie des McColloch war unter den ersten Ansiedlern von Short Creek. Samuel war der zweite Sohn des alten McColloch. Schon als Jüngling erwarb er sich durch seine furchtlosen Jagdunternehmungen einen großen Namen in der Gegend. Auch war er fast unaufhörlich in Zügen gegen die Rothäute beteiligt und erwarb sich große Verdienste um die Sicherung der jungen, den Einfällen der Wilden stets ausgesetzten Ansiedlungen. Die Indianer hatten gerechte Ursache, ihn zu fürchten und sie brüteten unaufhörlich Rache gegen ihn.

Im Jahr 1775 wurde unser McColloch zum Major befördert in Rücksicht auf die großen Verdienste, die er sich an der Indianergrenze erworben hatte. Seine berühmteste Tat fiel im Jahr 1777 vor. Kurz nach dem ersten Angriff der Indianer auf das Fort Henry, in der jetzigen Stadt Wheeling am Ohio, erschien Major McCollock vor der Festung mit etwa 40 Mann, um ihr Verstärkung zuzuführen. Er brachte alle seine Leute auf sehr geschickte Weise in das Fort. In der großen, für die Sicherheit seiner Leute gezeigten Sorgfalt vergaß er, an sich selbst zu denken, und war von den Indianern fast vollständig abgeschnitten, ehe er das Fort erreichen konnte. Nur ein Ausweg stand ihm noch offen. Der ging über den steilen Berg, welcher über der jetzigen Stadt Wheeling hängt. Der Berg ist etwa 300 Fuß hoch, der Abhang ist äußerst steil, an manchen Stellen fast scheitelrecht. McColloch erreichte den Gipfel des Berges zwar glücklich, allein nun erst sah er die ganze Gefahr, in die er sich begeben hatte, deutlich ein. Die Indianer hatten ihn vollständig umzingelt. Sie feuerten indessen nicht nach ihm, denn ihre Absicht ging dahin, ihn lebendig zu fangen und langsam zu Tode zu martern. Der tapfere Kriegsmann war entschlossen, sich einem solchen Verfahren unter keiner Bedingung auszusetzen. Ohne auch nur einen Augenblick zu zaudern, setzte er sich fest in den Sattel, ergriff die Zügel mit der Linken, schwenkte seine Büchse in der Rechten und spornte sein Pferd mutig über den furchtbaren Abhang. Die Wilden standen nun erstaunt am Rand desselben und blickten mit der festen Zuversicht hinab, ihn bald zerschellt am Grund desselben ankommen zu sehen. Wie groß war aber ihr Erstaunen, als sie den Major mit seinem braven Ross in vollem Galopp über die Landzunge sprengen sahen. Die Kühnheit und der gute Erfolg der wagehalsigen Unternehmung waren in gleichem Maße bewundernswürdig. Der Abhang ist bis auf diesen Tag als McColloch’s Leap bekannt und wird den Namen behalten, so lange der Berg steht. Im Jahre 1782 fand McColloch seinen Tod in einem Hinterhalt, den ihm die Indianer gelegt hatten. Man sagt, die Indianer haben sein Herz gegessen, um dadurch tapfer zu werden.