Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern … Teil 17

Das schwarze Buch vom Teufel, Hexen, Gespenstern, Zauberern und Gaunern
Dem Ende des philosophischen Jahrhunderts gewidmet
Adam Friedrich Böhme, Leipzig, 1796

Der getreue Hauspudel wird für einen Wechselbalgträger gehalten.

Bei einer Wöchnerin klopfte in den ersten Nächten ihrer Niederkunft etwas an der Tür so stark, dass sie dadurch aus ihrem freilich leisen Schlaf geweckt und veranlasst wurde, die bei ihr wachende Wartfrau zu fragen, was das sei oder was geschehen wäre. Da indessen dieses Klopfen wiederholt wurde, die furchtsame Wartfrau aber alles Bittens, Zuredens, Versicherung und Erklärung, dass es gewiss natürlich zugehe, ungeachtet, durchaus nicht an die Tür wollte, vielmehr der ohnehin in ihrem Zustand reizbar empfindlichen Frau, statt ihren Befehl zu erfüllen, ihr noch alberne Vorwürfe und Erklärung machen wollte, dass ein vermisstes Etwas von männlicher Kleidung oder vergessene Kreuzform, diesem mit unverwendeten Augen gefürchteten gespenstigen Zuspruch, Kobold oder Wechselbalgträger und Kinderräuber Mut eingegeben habe, seine Tücke an ihnen beiden armen Sündern auch Kind zu üben. So fasste die vorurteilsfreie mutige Frau den Entschluss, ihrer Entkräftung und Umstände ungeachtet, aus dem Bett zu springen, die Tür schnell aufzureißen und mit dem vom Tisch genommenen Licht hinauszuleuchten. Und siehe da, ihr zottliger Pudel, ein guter Haushund, hatte eben in der zwölften oder Gespensterstunde die ihn beunruhigenden Flöhe aus seinen langen Haaren zu jagen, sich mit der Hinterpfote gekratzt und dadurch, weil er eben mit dem hinteren Teil seines Körpers der Tür zugewandt, das Klopfen hören lassen, welches wie alle Bewegung in der Nacht, bei gewöhnlicher Ruhe auch von außen her, und aufmerksameren gesammelten Sinnen ohnehin stärker ertönte.