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Die Büffeljäger am Lagerfeuer – Kapitel 5

Thomas Mayne Reid
Die Büffeljäger am Lagerfeuer
Reisebilder und Naturschilderungen aus dem Westen
Verlag Schmidt & Spring. Stuttgart.1858

Fünftes Kapitel

Die Jagd mit der Haubitze

Als das Gespräch über die Wohnplätze und Gewohnheiten dieser Vögel zu ermatten anfing, verlangte jemand nach einer Taubengeschichte. Wer konnte ein Abenteuer von der Taubenjagd erzählen? Zu unserer Verwunderung erbot sich der Doktor zum Berichterstatter. Wir wendeten uns alle zu ihm hin, um zuzuhören.

»Ja, meine Herren«, fing der Doktor an, »ich kenne ein Abenteuer mit Tauben, das mir vor einigen Jahren zugestoßen ist. Ich wohnte damals in Cincinnati, wo ich meinen Beruf ausübte und das Glück hatte, einem gewissen Oberst P., einem reichen Pflanzer, der ungefähr sechzig Meilen von der Stadt am Fluss wohnte, ein gebrochenes Bein zu kurieren. Ich richtete es hübsch ein und erwarb mir dadurch die ewige Freundschaft des Obersten. Kurze Zeit darauf wurde ich in sein Haus eingeladen, um einer großen Taubenjagd beizuwohnen, die im Herbst stattfinden sollte. Die Pflanzung des Obersten lag zwischen Buchenwäldern. Er wurde deshalb jährlich von Tauben besucht, deren Ankunft er fast auf den Tag berechnen konnte. Die erwähnte Jagd hatte er zum Vergnügen seiner zahlreichen Freunde angeordnet.

Sie wissen alle, meine Herren, dass in unserem Westen eine Reise von sechzig Meilen nur eine Kleinigkeit ist. Der Pillen und Rezepte müde, warf ich mich in ein Boot und kam nach glücklicher Fahrt beim stattlichen Haus des Obersten an. Erlauben Sie mir, ein paar Worte über das Haus und dessen Eigentümer mitzuteilen.

Oberst P. war ein stattliches Muster von einem wirklichen Hinterwäldler-Gentleman. Sein Haus war eine echte Hinterwäldler-Wohnung, denn die Wände sowie das Dach bestanden ganz aus Holz. Aber trotzdem hat es seiner Zeit ebenso viel Gastfreundschaft ausgeübt, als gar mancher Marmorpalast in der größten Stadt. Es stand, und ich hoffe, es steht noch, am nördlichen Ufer des Ohio, jenes schönen Flusses, La belle rivière, wie ihn die französischen Kolonisten und vor ihrer Zeit die Indianer zu nennen pflegten. Mitten im Wald lag es, obwohl von tausend Acre geklärten Landes umgeben, wo man Felder mit goldenem Weizen und große Dickichte glänzender Maispflanzen sehen konnte, deren hohe gelbe Blumenbüschel im Wind wogten. Auch das breite grüne Blatt des Tabakkrautes und die platzenden Kapseln voll schneeweißer Baumwolle erblickte man in Fülle. Im Garten fand man die süße und die gemeine Kartoffel, den erfrischenden Liebesapfel, die ungeheure Wassermelone, Cantaloupe- und Muskatmelonen nebst vielen anderen köstlichen Gartengewächsen. Man erblickte Kapseln mit rotem und grünem Pfeffer, die auf Schlingpflanzen wuchsen, neben ihnen verschiedene Arten Erbsen und Bohnen, die alle ihren Wert für die Küche des Obersten hatten. Es gab auch einen mehrere Acre umfassenden Obstgarten. Er war mit Obstbäumen gefüllt, trug die schönsten Pfirsiche von der Welt sowie die schönsten Äpfel, die New Yorker-Renette. Außerdem gab es darin saftige Birnen und Pflaumen. An den Spalieren zogen sich Weinreben entlang, welche die schönsten Trauben scheffelweise trugen. Obwohl Oberst P. im Wald lebte, konnte man doch nicht sagen, dass er von einer Wüste umgeben gewesen sei.

In der Nähe des Hauptgebäudes lagen noch mehrere geräumige Blockhäuser, nämlich der Stall mit trefflichen Pferden, der Kuhstall, eine Scheune für den Weizen und den Mais, ein Rauchhaus zum Räuchern der Schinken, eine große Niederlage für den Tabak, eine Baumwollpresse mit ihrem Schindeldach und verschiedene kleinere Gebäude für Butter und dergleichen mehr. In einer Ecke erblickte man den Hundestall mit niedrigen Mauern, und in ihm ein Dutzend der schönsten Jagdhunde, welche jemals eine Spur verfolgten. Der Oberst, als ein großer Jäger, war für diese seine Lieblinge etwas eingenommen. In einer benachbarten Einzäunung konnte man eine Anzahl junger Füllen erblicken, ferner einen zahmen Hirsch, ein Büffelkalb, das aus der fernen Prärie gebracht worden war, Pfauen, Perlhühner, Truthühner, Gänse, Enten und eine ansehnliche Menge gewöhnlichen Geflügels. Nach allen Richtungen erstreckten sich Riegelzäune dem Rand des Waldes zu. Große Bäume ragten abgestorben und ihrer Blätter beraubt aus den geklärten Feldern empor. Auf ihren grauen, kahlen Ästen saßen Aasgeier und -krähen, auf ihrem Wipfel unterschied man den großen, raufüßigen Falken. Über allen kreiste, in weiten Bogen scharf gegen den blauen Himmel abstechend, die Gabelweihe.

Dies, meine Herren, war der Ort, wo ich einen Besuch abstattete. Ich sah auf den ersten Blick, dass man hier ein paar Tage auch ohne das besondere Vergnügen einer Taubenjagd recht angenehm zubringen könnte.

Bei meiner Ankunft fand ich die Gesellschaft bereits versammelt. Sie bestand aus dreißig Damen und Herren, fast lauter jungen Leuten. Die Tauben dagegen hatten sich noch nicht gezeigt, wurden aber jede Stunde erwartet. Die Wälder prangten in den bunten Farben des Herbstes, der lieblichsten Jahreszeit des fernen Westens. Die reifen Bucheckern und Beeren lagen bereits reichlich über den Boden ausgestreut und boten den wilden Geschöpfen Gottes ihr jährliches Festmahl dar. Es war gerade die Zeit, wo die Vögel die Buchenwälder, welche die Pflanzung des Obersten umgaben, zu besuchen pflegten. Sie mussten ohne Zweifel bald erscheinen. In dieser Erwartung wurden alle Vorbereitungen getroffen. Jeder der Herren empfing eine Vogelflinte oder, wenn er es vorzog, eine Büchse. Sogar einige Damen bestanden darauf, mit Waffen versehen zu werden.

Zur Erhöhung des Vergnügens hatte unser Wirt angeordnet, dass die Herren sich in zwei Abteilungen von gleicher Stärke trennen und in entgegengesetzter Richtung ausziehen sollten, wobei die Damen am ersten Tag der Jagd nach Gefallen diejenige Partie begleiten könnten, welche sie vorzögen. An den folgenden Tagen jedoch sollten die Damen mit derjenigen Abteilung gehen, welche tags zuvor die meisten Vögel heimgebracht hatte. Außerdem waren den Siegern noch verschiedene andere Vorrechte zugesprochen, welche den ganzen Abend hindurch Geltung hatten, wie zum Beispiel die Wahl der Damen beim Mittagsmahl und für den Tanz.

Diese Anordnung spornte natürlich den Eifer. Als die Tauben ankamen, hatten die beiden Parteien beschlossen, jede ihr Möglichstes zu tun.

Endlich kamen die Tauben an. Trotz des hellen, sonnigen Morgens wurde die Luft verdunkelt, als der ungeheure, eine Meile breite und mehrere Meilen lange Zug am Himmelsgewölbe dahinrauschte. Das Flattern der Millionen Flügel klang wie das Brausen des Sturmes durch die Baumwipfel oder das Takelwerk eines Schiffes. Wir sahen, wie die Tauben über den Wäldern schwebten und dann zwischen den hohen Buchen niederstießen.

Der Beginn der Jagd wurde verkündet. Wir machten uns, jede Partei in der ihr angewiesenen Richtung, auf den Weg. Mit jeder Partei ging eine Anzahl von Damen, und auch von diesen hatten sich einige mit leichten Vogelflinten bewaffnet und schienen ganz entschlossen, der Partei ihrer Wahl zum Sieg zu verhelfen. Nach einem kurzen Ritt befanden wir uns mitten im Wald und mitten unter den Vögeln. Nun fing das Knallen an.

Wir zählten in unserer Partei acht Flinten, ohne zwei kleine Vogelflinten, mit denen sich ein paar unserer Begleiterinnen bewaffnet hatten, damit weniger den Tauben, als uns gefährlich zu werden. Einige unserer Gewehre waren doppelläufige Schrotflinten, die anderen Büchsen. Man könnte sich wundern, dass bei einer solchen Jagd Büchsen gebraucht werden. Gleichwohl war es Tatsache, dass die Herren mit den Büchsen größere Verheerung anrichteten, als wir anderen mit unseren Schrotflinten, und zwar deshalb, weil sie sich begnügten, auf einzelne Vögel zu zielen. Da sie nun gute Schützen waren, so konnten sie fast jedes Mal mit Sicherheit darauf rechnen, dieselben herunter zu bringen. Der Wald war mit vereinzelten Vögeln angefüllt, und immer befanden sich mehrere in Büchsenschussweite, sodass unsere Büchsenschützen nichts weiter zu tun hatten, als zu laden und abzufeuern, anstatt ihre Zeit damit zu verlieren, sich den großen Flügen zu nähern. Auf diese Art zählten sie ihre Vögel bald nach Dutzenden.

Zeitig am Abend, als die Tauben sich den Kropf mit Mast gefüllt hatten, verschwanden sie und flogen nach einem entfernten Horst davon, womit natürlicherweise unsere Jagd für den Tag zu Ende ging. Wir versammelten uns und zählten unsere Beute. Wir hatten 640 Vögel und kehrten von Hoffnung erfüllt und in der Überzeugung nach Hause zurück, dass wir diesen Tag gewonnen hätten. Aber unsere Gegner, bereits vor uns angekommen, zeigten uns 726 tote Tauben auf, und wir sahen uns geschlagen.

Der Ärger, welchen diese Niederlage der Mehrzahl unserer Partei verursachte, lässt sich nicht beschreiben, denn sie fühlten sich in den Augen der Damen, deren Gesellschaft sie am folgenden Tage entbehren sollten, sehr gedemütigt.

Am anderen Morgen gingen wir jedoch mit dem festen Entschluss, abermals unser Möglichstes zu tun und die Damen für den folgenden Tag sicher zu gewinnen, wieder ans Werk. Es wurde Rat gehalten, jeder gab seine Meinung zum Besten, einer ermutigte den anderen. Dann machten wir uns mit Schrotflinten und Büchsen von Neuem auf den Weg.

An diesem Tag trug sich ein Vorfall zu, der unsere Beute glücklich vermehrte. Die wilden Tauben bedecken, wie Sie wissen, beim Aufsuchen des Futters manchmal den Boden so dicht, dass sie sich förmlich übereinander drängen. Alle eilen in der nämlichen Richtung vorwärts, die Letzten erheben sich fortwährend und flattern nach vorn, sodass die Oberfläche in unaufhörlichem Bewegen und Wogen ist. Dabei lassen die Vögel sich häufig aus Mangel an Raum auf den Rücken ihrer Gefährten nieder. Man sieht so eine verwirrte Masse geflügelter Geschöpfe sich langsam und schwer durch den Wald wälzen. Wenn der Jäger bei einer solchen Gelegenheit vor die Spitze des Fluges gelangen kann, so darf er mit Sicherheit auf einen guten Schuss rechnen. Fast jedes Schrotkorn trifft und eine einzige Ladung erlegt Dutzende.

Ich war bei meinem Vordringen in den Wald von meinen Gefährten getrennt worden, als ich einen ungeheuren Zug sich mir auf die beschriebene Art nähern sah. Ich schloss aus ihrem Gefieder, dass es junge Vögel sein müssten, die nicht so leicht erschreckt werden können, und lenkte mein Pferd hinter einen Baum, wo ich ihr Herankommen erwartete. Ich tat dies mehr aus Neugierde, als aus einem anderen Grund, da ich unglücklicherweise eine Büchse führte und im besten Fall nur einen oder zwei töten konnte. Die Masse kam herangeschwirrt. Als sie noch zehn bis fünfzehn Schritte entfernt war, schoss ich mitten unter sie. Zu meiner Überraschung flogen die Vögel nicht davon, sondern rückten vorwärts, wie vorher, bis sie sich fast unter den Hufen meines Pferdes befanden. Ich konnte es nicht länger mit ansehen, drückte meinem Pferd die Sporen in die Weichen, galoppierte mitten unter sie und schlug rechts und links um mich, als sie aufflatterten. Natürlicher waren sie bald zerstreut, aber ich zählte nicht weniger als 27 Stück, die von meinem Pferd niedergetreten waren, oder die ich zu Boden geschlagen hatte. Voll Stolz auf meine Heldentat sammelte ich die Vögel in meine Jagdtasche und ritt davon, um meine Gefährten aufzusuchen.

Unsere Partei zählte an diesem Tag über 800 Stück getötete Vögel, aber zu unserem Erstaunen und Verdruss hatten uns unsere Gegner abermals um mehr als um 100 Stück geschlagen.

Die Herren unserer Abteilung fühlten sich ganz unglücklich, denn wir wurden tüchtig verhöhnt und geneckt, sodass es kaum zu ertragen war. Es musste etwas geschehen. Wir beratschlagten, was zu tun sei. Da ehrliche Mittel nicht anschlagen, so mussten wir es mit List versuchen. Es lag klar zu Tage, dass unsere Gegner bessere Schützen waren als wir.

Der Oberst gehörte zu der anderen Partei. Er konnte sicher darauf rechnen, jedes Mal zu treffen, wenn er nur den Drücker berührte. Der Vorteil stand also auf jener Seite. Es musste daher irgendein Plan ersonnen, irgendeine Kriegslist ausgeführt werden. Ich verfiel auf die Folgende. Wie eben erwähnt, hatte ich wahrgenommen, dass die Tauben in einer Entfernung von wenig mehr als 100 Schritten weder Menschen noch Tiere fürchten, obwohl sie dem Jäger nicht gestatten, sich ihnen auf Schussweite einer Vogelflinte zu nähern. In jener Entfernung sitzen sie zu Tausenden auf einem einzigen Baum völlig sorglos da. Konnten wir uns ein Schrotgewehr verschaffen, das weit genug trug, um das Schrot unter sie zu schleudern, so mussten wir bei jedem Schuss zuverlässig Hunderte töten. Aber wo ein solches Geschütz finden? Während ich noch darüber nachgrübelte, kamen mir die Berghaubitzen in den Sinn, die ich in Corington gesehen hatte. Eine solche Haubitze, mit Schrot geladen, musste die rechte Waffe sein. Ich wusste, dass sich eine Batterie in der dortigen Kaserne befand und einer meiner Freunde diese Batterie kommandierte. Mit dem Dampfboot, wenn eines vorbeikommen sollte, waren es nur ein paar Stunden bis nach Corington. Ich schlug also vor, eine Berghaubitze holen zu lassen.

Ich brauche kaum zu sagen, dass mein Vorschlag von meinen Gefährten mit einstimmigem Beifall begrüßt wurde. Wir beschlossen sofort, ohne die Gegenpartei etwas merken zu lassen, den Plan in Ausführung zu bringen. Dies geschah. Gerade zur rechten Zeit kam ein stromauf fahrendes Dampfboot vorüber. Es wurde sofort ein Bote nach Corington geschickt. Noch vor zwölf Uhr am folgenden Tag brachte ein zweites Boot stromab die Haubitze mit, welche wir insgeheim ans Ufer bringen und an einen vorher ausgewählten Ort im Wald schaffen ließen. Mein Freund, Captain C., hatte außerdem einen tüchtigen Corporal mitgeschickt. Wir fanden daher keine Schwierigkeit bei der Handhabung unserer Waffe.

Wie ich erwartet hatte, entsprach sie vollkommen unserem Zweck, als ob sie dafür gemacht worden wäre. Jeder Schuss brachte eine Wolke von toten Vögeln herab. Am Abend trugen wir in unseren Jagdtaschen mehr als 3000 Vögel davon. Für den folgenden Tag waren wir also der Begleitung der Damen gewiss.

Ehe wir triumphierend nach Hause zurückkehrten, gab es noch einen Punkt zu überlegen. Morgen sollten wir die Damen in unserer Gesellschaft haben. Konnte nicht eine oder die andere von ihnen von unserer Haubitze plaudern? Und was mochte geschehen, um dies zu verhüten?

Wir hatten alle acht unser Wort gegeben, verschwiegen zu sein, und jede mögliche Vorsicht beobachtet. Unsere große Flinte wurde nur gebraucht, wenn wir weit genug entfernt waren, um gewiss zu sein, dass der Knall derselben die Ohren unserer Gegner nicht erreichen konnte. Aber wie sollten wir es morgen machen? Konnten wir unseren Gefährtinnen das Geheimnis anvertrauen? Auf keinen Fall! Dies war unsere einstimmige Meinung. Da kam uns ein neuer Gedanke zu Hilfe. Wir entdeckten, dass wir unsere Haubitze entbehren und dennoch unsere Gegner überflügeln konnten. Wir brauchten nämlich an einem sicheren Ort nur eine Niederlage von Vögeln zu errichten. In der Nähe stand das Haus eines Squatters, und das war gerade der rechte Platz dazu. Wir zogen also den Squatter in das Geheimnis und übergaben seiner Obhut 1500 Vögel, da der Rest für diesen Tag für genügend gehalten wurde. Von den zurückgelegten 1500 Stück konnten wir dann jeden Tag ein paar Hundert nehmen, um unsere Jagdtaschen immer gerade so vollzufüllen, dass die andere Partei geschlagen blieb. Indes schickten wir den Corporal mit seiner Haubitze keineswegs nach Hause, da wir seiner wieder bedürfen konnten, sondern quartierten ihn ganz ruhig beim Squatter ein.

Als wir nach Hause kamen, fanden wir allerdings, dass unsere Gegner kein übles Tagewerk vollbracht hatten. Indes wurden sie doch mit Hunderten von Vögeln geschlagen, und die Damen waren unser!

Wir behielten sie auch bis zum Ende der Jagd, zum nicht geringen Ärger der übrigen Herren sowie zu ihrer großen Verwunderung. Denn da die meisten von ihnen ausgezeichnete Schützen waren, einige von uns jedoch als solche gar nicht mitzählten, so konnten sie nicht begreifen, wie es zuging, dass sie alle Tage so schmählich geschlagen wurden. Wir hatten stets Hunderte übrig, und die Vögel wurden fässerweise für den Winter eingelegt.

Noch etwas anderes setzte unsere Gegner sowie viele gute Leute aus der Nachbarschaft in Verwunderung. Dies war der wiederholte laute Knall, den man im Wald gehört hatte. Einige meinten, dass es Donnerschläge gewesen seien, während andere behaupteten, er müsse von einem Erdbeben hergerührt haben. Dies Letztere erschien als das Wahrscheinlichere, da sich die von mir erzählten Ereignisse nur wenige Jahre nach dem großen Erdbeben im Mississippital zutrugen und man auf etwas Derartiges immer gefasst sein musste.

Übrigens brauche ich Ihnen wohl nicht zu sagen, wie sich die Eingeweihten mehrere Tage lang über den Spaß freuten, und dass erst, als die Gesellschaft des Obersten im Begriff stand, sich wieder zu zerstreuen, unser Geheimnis enthüllt wurde, zum nicht geringen Verdruss unserer Gegner, aber zum großen Vergnügen unseres braven Wirts, der die Geschichte der Jagd mit der Haubitze, obwohl er zur geschlagenen Partei gehörte, seinen Freunden noch häufig lachenden Mundes erzählte.«