Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Der Mann aus Alamo

Der Mann aus Alamo (1953)

Die Geschichte von Texas symbolisiert den Geist der Unabhängigkeit, der dem Herzen aller Amerikaner so nahe ist. Ihre Leute kämpften für Mexikos Freiheit von Spanien und leben friedlich getrennt mit den Mexikanern. General Santa Anna übernahm die Präsidentschaft von Mexiko. Für das einfache Volk blieb somit nur die Aussicht auf eine Militärregierung oder einen Krieg. General Sam Houston wurde mit der Aufgabe beauftragt, eine Vorgehensweise auszuarbeiten, die die Zukunft von Texas bestimmen sollte …

Der Mann aus Alamo ist einer jener 1950er Western mit einem Helden, der fälschlicherweise zu einem sozialen Ausgestoßenen wird. Glenn Ford spielt dieses Mal die männliche Hauptrolle. Alamo verteidigend, ist John Stroud ein verheirateter Mann, der viele mit sich zieht, um sich um das Wohlergehen ihrer Familien zu kümmern. Seine Abreise wird als ein Akt der Feigheit missverstanden. Der weitere Verlauf des Films porträtiert Johns Versuche, seinen guten Namen wiederzuerlangen.

General Sam Houston: Ich habe gerade eine Depesche erhalten, dass Santa Anna San Antonio eingenommen hat. Oberst Travis, mit weniger als 200 Männern, hat sich über den Fluss nach Alamo zurückgezogen, um sich auf seine Verteidigung vorzubereiten. Im Moment ist das die einzige militärische Kraft zwischen der mexikanischen Armee und dem Sabine River … und diese Männer brauchen Hilfe!

Die Handlung: Als John feststellt, dass er zu spät dran ist, um jemanden aus seiner Familie oder aus dem Haushalt retten zu können, wird ihm von einem mexikanischen Jungen Carlos berichtet, dass die Schurken keine mexikanischen Soldaten waren, sondern eine Bande von Gringo Guerillas.

Als er auf der Suche nach jemandem, der den verwaisten Carlos aufnimmt, in eine Stadt kommt, wird John von Lieutenant in Sam Houstons Dienst Lamar als Deserteur aus Alamo identifiziert. Die Bewohner der Stadt, einschließlich des einarmigen John Gage, werfen ihn ins Gefängnis, wo er sich eine Zelle mit Dawes ein Mitglied aus der Bande, die seine Familie getötet hat, teilt. Order für die Frauen und Kinder, die Stadt zu räumen und nur die arbeitsfähigen Männer zurückzulassen, um sie zu verteidigen, treffen ein. Die Meisten von ihnen sind jedoch mehr daran interessiert, Stroud zu lynchen. Als die Bande für Dawes einen Gefängnisausbruch arrangiert, geht Ford mit ihnen, obwohl keiner von ihnen ihm vertraut.

Den Rest des Films beinhaltet den Wagenzug von Frauen und Kindern unter Begleitung von Lamar und seinen Truppen. Die Depositen der Bank, welche in einem der Wagen transportiert werden, geraten in den Blickwinkel der Bande, welche einen Hinterhalt plant. John Stroud vereitelt den Plan, indem er den herannahenden Wagenzug mit einem Schuss warnt, aber er landet auf dem Grund einer Klippe, so gut wie tot.

Carlos reist mit Bath Anders, Schullehrerin der Stadt, und rettet John. Sie bringt ihn mithilfe von John Gages zurück ins Leben. Der Wagenzug geht ohne weitere Probleme weiter, bis Lamar und seine Männer den Befehl erhalten, sich anderweitig zum Einsatz zu melden. Seine Familie ist auf einem der Wagen. Zuerst weigert er sich, sie zu verlassen, was ihn aus dem gleichen Grund wie Stroud zu einem Deserteur machen würde. Wie sich das Blatt wendet.

Er stimmt schließlich zu, Stroud den Wagenzug zu überlassen. Mit Gewehren in den Händen aller Frauen und einem Revolver in Gages gesunder Hand wehren sie nicht nur die Bande ab. Sie löschen sie komplett aus. John Stroud tötet den Führer der Bande Jess Wade in einem heftigen Faustkampf am Rand eines steilen Wasserfalls.

Mittlerweile freigesprochen, fährt John nach San Jacinto, wo er sich dem Kampf um die Unabhängigkeit von Texas anschließen wird. Als er geht, versichert Carlos Beth, dass John eines Tages zurückkommen wird, was ihr zu gefallen scheint.

John Stroud: Carlos, ich bin so bald wie möglich wieder zurück, mein Sohn. Ich fahre nach San Jacinto. All right, Mr. Gage, lassen Sie die Wagen in Bewegung setzen.
John Gage: Sie haben gehört, was der Mann gesagt hat. Lasst uns die Wagen in Bewegung setzen!
Carlos: Er wird zurückkommen, Miss Beth.
Beth Anders: Ich hoffe es, Carlos.
Carlos: Ich auch – für uns beide.

Die Rolle des John Stroud: Die Besetzung Glenn Fords als ein geschädigter Mann funktioniert nicht sehr gut. Er sieht die ganze Zeit gekränkt, wütend und mürrisch aus, was seine Leistung fast regungslos macht. Es ist schwer, sich mit ihm zu identifizieren. Ford war sicherlich ein vielseitiger Schauspieler. Vielleicht lag das Problem bei der Regie.

Es gibt einen Aspekt in der Handlung, der gegen ihn auch arbeitet. Er erklärt niemandem den wahren Grund für seine Abreise aus Alamo, weshalb es für andere leicht ist, anzunehmen, dass er ein Feigling sei. Man fragt sich, was ihn davon abhält, jemandem die Wahrheit zu sagen.

»Sie würden mir nicht glauben«, sagt er zwar an einer Stelle des Films, aber das klingt nicht sehr überzeugend.

Das Drehbuch deutet zwar auf einen Ansatz hin, aus dem man aber mehr hätte herausholen können: John Stroud war unglücklich, weil er die Chance hatte, ehrenhaft zu sterben. Der Rest des Films als eine lange Strecke von noch mehr Pech würde dann Sinn machen.

Falls dies Regisseur Budd Boetticher im Sinn hatte, war das keine gute Idee, was sehr deutlich zum Ausdruck kommt.  Normalerweise reicht Boetticher eine kleine Besetzung und kann so dramatische Verwicklungen herausarbeiten. Das Problem könnte bei der großen Besetzung und dem Umfang dieses Films liegen, der epischer als der Standardwestern ist.

Die Geschichte: Die Eröffnungssequenz bringt uns in das Jahr 1836 während des Beschusses von Alamo. Die mutigen Verteidiger werden von Jim Bowie vertreten, der im Bett liegt und krank geworden ist. Davy Crockett mit Waschbärmütze ist zu erkennen. Sein Gedenken wurde 1955 mit seiner TV-Darstellung von Fess Parker in Walt Disneys Davy Crockett, König der Trapper erneuert. 

Die Legende besagt, dass ein Mann entschied, das Fort zu verlassen, anstatt das Fort zu verteidigen. Dies könnte die Quelle der Geschichte für den Film sein. 
Die Drehbuchautoren Steve Fisher und D.D. Beauchamp hatten eine lange Karriere in Film und Fernsehen. Beauchamp schrieb zahlreiche Western und Episoden für die TV-Serie Daniel Boone (29 Episoden, 1965-1969). Dem Schauspieler Hugh O’Brian wurde später die Titelrolle der Fernsehserie The Life and Legend of Wyatt Earp (226 Episoden, 1955-1961) übertragen. Der Mann aus Alamo wurde im Farb- und Standardformat und an Originalschauplätzen in Thousand Oaks, Ventura County, Kalifornien, gedreht.

Glenn Ford, der mit einer Zeit von 0,4 Sekunden neben John Wayne und James Arness als schnellster Schauspieler im Revolverziehen gilt, trat besonders in den 1940er- und 1950er-Jahren in vielen Western wie Flucht nach Texas (1941), Go West, Young Lady (1941) Desperados – Aufruhr der Gesetzlosen (1943) auf und spielte darin meist den mutigen Helden. Der Richter von Colorado (1948) ist einer der wenigen Western, in denen Ford als Bösewicht zu sehen ist. Er spielt darin einen machtbesessenen Richter. Im Jahr 1978 wurde Glenn Ford, dessen Künstlername sich vom Namen des amerikanischen Dörfchens Glenford, in dem er einen Großteil seiner Kindheit verbracht hat, ableitet, in die sogenannte Western Hall of Fame aufgenommen.

Unvergessen bleibt Fords Zusammenspiel mit Rita Hayworth, mit der er fünfmal vor der Kamera stand. Beide wurden durch den Klassiker Gilda (1946) zu einem beliebten Leinwandpaar.

Budd Boetticher, der Regisseur von Der Mann aus Alamo, ging als junger Mann 1936 nach Mexiko und ließ sich dort zum Matador ausbilden. Boetticher war ein bekannter Western-Regisseur, doch besonders große Erfolge feierte er mit The Bullfighter And The Lady (1951) – einem Film, der noch heute als einer der besten über den Stierkampf gilt, und für den Boetticher 1952 sogar für den Oscar in der Kategorie Beste Originalgeschichte nominiert wurde.

Kurzinformationen zum Film:

Regisseur: Budd Boetticher

Drehbuch: Steve Fisher, D.D. Beauchamp

Story: Niven Busch, Oliver Crawford 

Musik: Frank Skinner

Originaltitel: The Man from the Alamo

Spiellänge: 79 Minuten

Darsteller: John Stroud – Glenn Ford, Beth Anders – Julie Adams, John Gage – Chill Wills, Lieutenant Lamar – Hugh O’Brian, Jess Wade – Victor Jory, Dawes – Neville Brand, Sergeant – Guy Williams, Cavish – John Daheim, Ma Anders – Myra Marsh, Kate Lamar – Jeanne Cooper, Carlos – Marc Cavell, Mapes – Edward Norris

Quellen:

(wb)