Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Interessante Abenteuer unter den Indianern 91

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Wilder Patriotismus

Die folgende Anekdote wird in den kürzlich veröffentlichten Notizen über das Michiganterritorium mitgeteilt.

Die Indianer von Fond du Lac, einem kleinen Dorf in welchem ungefähr fünfzig Männer wohnen, wurden ihrer friedlichen Gesinnung wegen von ihren Nachbarn, den Sioux, als Feige gebrandmarkt. Hierüber ungehalten, knüpften dreizehn derselben, ohne ihre Freunde zurate zu ziehen, welche damals Friedensunterhandlungen mit den Sioux pflogen, einen Bund, um die Beschuldigung, dass es ihrem Stamm an Mut fehle, zu widerlegen und drangen insgeheim in das Land der Sioux ein. Unerwarteterweise trafen sie auf eine Abteilung von ungefähr hundert Sioux und begannen sogleich, sich zu einer Schlacht vorzubereiten. Aber die Sioux, als sie ihre kleine Anzahl sahen, rieten ihnen, nach Hause zurückzukehren. Sie sagten, dass sie ihre Tapferkeit bewunderten und machten ihnen bemerklich, dass, wenn sie auf ihrem Vorsatz beständen, ihr Untergang gewiss wäre. Die Fond du Lac-Indianer erwiderten, dass sie sich mit dem Entschluss auf den Weg gemacht hätten, die ersten Feinde, mit denen sie zusammenträfen, wie überlegen ihre Zahl auch sein möge, zu bekämpfen, und dass sie in ihre Dörfer einge drungen sein würden, wenn diese Zusammenkunft nicht stattgefunden hätte. Sie hätten beschlossen, ihren Brüdern zu zeigen, dass der Schimpf, den man ihnen angetan habe, unrecht sei, denn es gäbe keine Männer, die tapferer seien als ihre Krieger. Sie wären bereit, ihr Leben für die Verteidigung des Charakters ihres Stammes zu opfern. Sie lagerten sich in geringer Entfernung von den Sioux und gruben während der Nacht Löcher in den Boden, um sich in dieselben zurückziehen zu können und imstande zu sein, bis aufs Äußerste zu kämpfen. Sie ernannten den Jüngsten unter ihnen, seine Stellung in einiger Entfernung einzunehmen und den Kampf mit anzusehen, und trugen ihm auf in seine Heimat zu flüchten, wenn er Zeuge vom Tod aller Übrigen gewesen sei, um die Umstände, unter welchen sie gefallen wären, zu Hause zu erzählen.

Früh am Morgen griffen sie die Sioux in ihrem Lager an, wurden aber zurückgeschlagen und genötigt, sich auf den letzten Rückzugsplatz, den sie einzunehmen beschlossen hatten, zu begeben. Sie fochten verzweifelt. Ehe sie fast aufgerieben worden waren, hatten sie die doppelte Anzahl ihrer Feinde getötet. Acht von ihnen wurden in den Löchern, in welche sie sich geflüchtet hatten, mit den Tomahawks niedergehauen. Die anderen vier fielen auf offenem Feld. Der Dreizehnte kehrte, dem erhaltenen Auftrag zufolge, nach Hause zurück und hinterbrachte den Gliedern seines Stammes, was sich ereignet hatte. Dieselben betrauerten ihren Tod; aber entzückt über die beispiellose Tapferkeit ihrer Freunde waren sie glücklich in ihrem Schmerz.