Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Der Wolfmensch Dritter Teil – Kapitel 1

Elie Berthet
Der Wolfmensch
oder: Die Bestie des Gévaudan
Aus dem Französischen von A. Kretzschmar
Hartleben’s Verlags-Exedition. Pest, Wien und Leipzig, 1858.

Dritter Teil

Die Genesung

Während der zwei Monate, welche auf die in den vorhergehenden Kapiteln erzählten Ereignisse folgten, hörte die Bestie des Gévaudan mit ihren blutigen Anfällen nicht auf, obwohl sie den Ort ihrer grausamen Tätigkeit gewechselt hatte.

Sie hatte nämlich den Wald von Mercoire verlassen. Die Unfälle, die Morde vervielfältigten sich jetzt in den angrenzenden Bezirken, aber es schien, als ob das durch die Erfahrung klüger gemachte Ungeheuer nirgends lange mehr zu verweilen wagte und als ob es unaufhörlich in Bewegung wäre, um die Verfolger von der Fährte abzubringen.

Man erfuhr, dass es am Morgen in einem Dore des Rouergue Schrecken verbreitet hatte. Am Abend desselben Tages noch zerriss es eine Frau oder ein Kind in einem an fünfzehn oder zwanzig Stunden davon entfernten Flecken der Auvergne.

Die Gerüchte, welche über diese grässlichen Taten des Ungeheuers umliefen, waren wohl geeignet, Schrecken einzuflößen, selbst wenn man sie von der gewöhnlichen Übertreibung entkleidete.

Einmal hatten sich fünf arme Knaben des Kirchspiels Chanaleilles, welche in den Bergen eine Herde hüteten, plötzlich von dem wütenden Tier angegriffen gesehen. Schon schleppte es den Jüngsten von ihnen fort, als die anderen bloß mit ihren an ihren Stäben befestigten Messern bewaffnet und vom kleinen Portefaix, einem der ihren, angeführt, beschlossen, ihren Kameraden zu befreien. Sie verfolgten den Wolf und beunruhigten ihn auf so erfolgreiche Weise, dass er endlich seine Beute losließ und in den benachbarten Wald zurückkehrte.

Ein anderes Mal erzählte man die Geschichte einer Frau von Rouget, Jeanne Chastan, die mit ihren drei Kindern vor ihrer Tür sitzend, einen verzweifelten Kampf mit der Bestie des Gévaudan zu bestehen hatte, welche ein jedes der armen Kleinen der Reihe nach fortzuschleppen versuchte. Die Mutter warf sich auf das Ungeheuer, kniff es, rang mit ihm und schlug trotz der Bisswunden, die sie selbst erhalten hatte, es endlich in die Flucht. Aber dieser Sieg kam ihr teuer zu stehen. Einer ihrer Söhne, der Jüngste und ohne Zweifel der Geliebteste, war tot, als man der unglücklichen Familie zu Hilfe kam.

Bei all diesen Erzählungen von den Missetaten der Bestie war von Jeannot mit den großen Zähnen nicht die Rede. Vielleicht hatte der Lykanthrop sich außerstande gesehen, seinem unermüdlichen Begleiter zu folgen. Vielleicht hatten sie sich miteinander veruneinigt. Vielleicht hatte Jeannot trotz seines Blödsinnes die Gefahr einer solchen Gemeinschaft eingesehen.

Dennoch aber glaubte die kleine Anzahl Personen, welche von den Ereignissen in Mercoire Kenntnis hatten, in gewissen Abenteuern der Bestie des Gévaudan die Mitwirkung eines menschlichen Wesens zu erkennen. Namentlich konnte die Art und Weise, auf welche das Untier mehrmals den Verfolgungen entgangen war, diese Meinung wohl bestätigen.

Die Verzweiflung der diesen Gräueln ausgesetzten Provinzen hatte damals den höchsten Gipfel erreicht. Seit der vom Baron von Laroche-Boisseau kommandieren unglücklichen Treibjagd hatten ähnliche Unternehmungen ohne Unterbrechung bald auf diesem, bald auf jenem Punkt stattgefunden.

Oft vereinigten sich zwanzig oder dreißig Kirchspiele, um den Bezirk einzuschließen, in welchen, wie man wusste, der Wolf sich geflüchtet hatte. Die geschicktesten Jäger des Königreiches eilten herbei, um den unglücklichen Bewohnern des Gévaudan Hilfe zu leisten. Der König selbst hatte den Baron von Enneval, einen normannischen Edelmann, gesendet, welcher für den ersten Wolfsjäger in Frankreich galt. Die ganze Provinz erhob sich in Masse gegen den gemeinsamen Feind. Einmal umzingelte ein Korps von nicht weniger als zwanzigtausend Jägern1 den Wald von Prunières, wo die Bestie sich festgesetzt hatte. Diese förmliche Armee hatte aber nicht mehr Glück als die weniger zahlreichen Truppen, welche ihnen vorangegangen waren. Der Wolf entkam allemal mit einem wahrhaft dämonischen Glück.

Zu wiederholten Malen hatte man ihn in einem engen Umkreis eingeschlossen zu halten geglaubt, der von ausgezeichneten Schützen umzingelt war, aber stets war er verschwunden, als ob er sich in Rauch verwandelt hätte. Die Hunde weigerten sich auf ihn loszugehen und nahmen heulend Reißaus, sobald sie ihn gewahrten.

Einige Jäger versicherten, dass ihre Bleikugeln von seinem Körper abgeprallt und platt gedrückt zu Boden gefallen sehen. Andere, welche aus nächster Nähe mit zusammengepochten Silbermünzen auf ihn geschossen hatten, versicherten, ihn tötlich verwundet zu haben und zeigten die Spuren seines Blutes. Trotzdem aber erfuhr man zwei oder drei Tage nachher, dass er auf wunderbare Weise von seiner Wunde geheilt war und wieder irgendein Opfer zerrissen hatte.

Die Entmutigung ward allgemein und selbst die größten Zweifler glaubten endlich an Zauberei. Man hielt neuntägige Messen und Prozessionen. Einem Befehl des Bischofs von Mende zufolge blieb das heilige Sakrament wie zur Zeit von Pestilenzen und anderen allgemeinen Landplagen in allen Kirchen des Gévaudan ausgestellt. Die ängstigen Einwohner schienen, obwohl sie kein menschliches Mittel unversucht ließen, um dieser Geißel Einhalt zu tun, keine Hoffnung weiter zu haben als auf Gott.

So war der Stand der Dinge in dem Augenblick, wo wir den Leser nach Langogne in die Herberge der Witwe Richard zurückführen, wohin man Laroche-Boisseau, sobald der Zustand seiner Wunde es erlaubte, transportiert hatte.

Diese Wunde war in der Tat trotz der schlimmen Prophezeiung des Arztes rasch vernarbt und der Baron, welcher wohl fühlte, in welch einer schiefen Stellung er sich dem Fräulein von Barjac gegenüber befand, hatte sich beeilt, das Schloss zu verlassen.

Übrigens war er mit allen Kriegsehren daraus abgezogen. Als er in die Sänfte stieg, kam die Schlossherrin, von der Schwester Magloire und ihren ersten Dienern begleitet, in großer Zeremonie herbei, um ihm ihre Reverenz zu machen und glückliche Reise zu wünschen. Magnac begleitete ihn zu Pferde bis an die Grenze der Herrschaft, wo man trotz einiger mit leiser Stimme zwischen dem Baron und dem Ehrenstallmeister Christines gewechselten Worte sich mit dem Anschein gegenseitigen herzlichen Einverständnisses getrennt hatte.

Von diesem Tage an hatte Laroche-Boisseau also in Langogne gewohnt und war infolge der vereinten Sorgfalt der tätigen Madame Richard, Labranches, seines Piqueurs und Kammerdieners, und endlich seines Freundes Legris bald auf die Bahn der Genesung gekommen.

Allerdings hatte Legris sich mehrmals entfernen müssen, um seinen Vater zu besuchen, der in einem etwas entfernten Dorf wohnte, aber er kam allemal sehr bald wieder zum Baron zurück. Ihre vertraute Freundschaft schien noch größer zu sein als früher.

Vielleicht war der Wunsch, mit dem Adel der Umgegend, der sich um den Verwundeten sammelte, um ihm die Langweile seiner gezwungenen Zurückgezogenheit ertragen zu helfen, Umgang zu haben, die Hauptursache dieser großen Aufmerksamkeit. Madame Richards Herberge wurde nun ein Haus der Feste und des Vergnügens. Man trank, man lachte, man spielte hier unaufhörlich. Der junge Plebejer musste mit Begier diese Gelegenheit ergreifen, sich unter vornehme Gesellschaft zu mischen.

Eines Morgens trat Legris in das Zimmer, welches der Baron im ersten Stockwerk der Herberge bewohnte. Der sinnreiche Eifer der Madame Richard hatte hier alle wünschenswerte Bequemlichkeit und Behaglichkeit vereinigt. Doppelte Vorhänge bedeckten die Fenster. Die Diele war mit einem Teppich bedeckt. Ein Schirm schützte gegen die Zugluft beim Öffnen der Tür. Da man nun in den letzten Tagen des Herbstes stand, so knisterte ein gutes Feuer von Kastanienholz im Kamin.

Laroche-Boisseau, in einen prachtvollen Schlafrock gekleidet, frisch rasiert und gepudert, schien, abgesehen von einer leichten, kaum bemerkbaren Blässe seiner männlichen Züge, vollkommen von seiner Wunde wiederhergestellt zu sein. Er war eben beschäftigt, die zahlreichen, auf dem Tische aufgestapelten Goldstücke zu zählen, was ihn jedoch nicht hinderte, Madame Richard zuzuhören, welche vor ihm stehend, immer munter und heiter, ihn durch ihr Geplauder amüsierte.

»Ich freue mich, Euch auf den Füßen zu sehen, mein lieber Baron«, sagte Legris in heiterem Ton. »Morbleu! Das erfreut das Herz nach dem Kummer, den Ihr uns verursacht habt.«

»Ich danke, Legris«, entgegnete der Baron nachlässig, indem er fortfuhr, seine Goldstücke zu zählen. »Ja, es geht heute Morgen nicht übel. Ich habe mich noch nie so heiter und aufgelegt gefühlt.«

»Ich begreife«, hob Legris mit den Augen blinzelnd wieder an, »dass Eure gegenwärtige Beschäftigung Euren Gedanken einen rosenfarbenen Anstrich gibt.«

»Ach, was sind drei- oder vierhundert elende Louisd’or, die ich in diesen Tagen dem Marquis von Castillac und Vaupillière abgewonnen habe? Meine Genesung muss mir doch etwas einbringen! Ihr wisst aber, Legris, dass ich ein schlechter Wirt bin. Ich werde damit nicht weit kommen.« Gleichzeitig ließ er das Gold wie eine funkelnde Kaskade in ein Schubfach fallen.

»Apropos, Madame Richard«, fuhr er, sich zur Wirtin wendend, fort, »jener Mann von Mercoire, jener Fargeot, der alle Wochen hierher kommt, um sich im Namen des Fräuleins von Barjac nach meinem Befinden zu erkundigen, ist er vielleicht wieder da?«

»Noch nicht, Herr Baron, aber er kann nicht lange mehr ausbleiben, denn es ist sein Tag. Meiner Treu!«, fuhr die schöne Wirtin mit schalkhafter Miene fort, »Ihr müsst dort sehr lebhafte Erinnerungen zurückgelassen haben! Es vergeht keine Woche, dass man nicht einen Expressboten von Mercoire hierher schickt, um zu fragen, wie Ihr Euch befindet. Man erkundigt sich dabei aufs Genaueste nach Eurer Gesundheit, nach all Eurem Tun und Treiben – ja man erkundigt sich sogar ausdrücklich auch nach Herrn Legris, was diesem, wie mir scheint, sehr schmeicheln muss.«

Diese Bemerkung wurde vom Baron mit zweideutigem Lächeln und von Legris mit einer Grimasse aufgenommen.

»Allerdings«, entgegnete Laroche-Boisseau, »wir haben dort Freunde, aber die Freundschaft ist so unzuverlässig, Madame Richard. Also, wenn Fargeot kommt, so meldet es uns sogleich. Man hat mit ihm zu sprechen.«

»Gut. Wünscht der Herr Baron sonst noch etwas?«

»Allerdings, meine Liebe«, antwortete Laroche-Boisseau. Er drehte sich rasch herum und drückte zwei derbe Küsse auf die runden Wangen der Wirtin. »Hier«, sagte er, »und nun denkt an mein Frühstück. Saint-Peray und einen Eierkuchen mit Forellen, wie sonst.«

»Ganz gewiss«, entgegnete die Witwe, indem sie rasch das Zimmer verließ. »Der Herr Baron ist wiederhergestellt, er hat wieder seine alten Gewohnheiten angenommen!«

Sobald die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, wurde Laroche-Boisseau plötzlich ernst. »Setzt Euch, Legris«, sagte er zu seinem Vertrauten, indem er auf einen Sessel zeigte. »Gestern Abend, als Ihr aus der Stadt ankamt, rupfte ich noch diese jungen Landgimpel, welche es wagen, mir im Spiel die Spitze zu bieten, und ich habe noch nicht mit Euch sprechen können. Und doch müsst Ihr mir vielerlei mitzuteilen haben. Wohlan, wie steht es mit Eurem Vater, diesem störrigen Krösus? Wird er mich mit seiner Börse beim neuen Prozeß unterstützen, den ich wegen

der Domänen von Varinas gegen die Abtei Frontenac anhängig zu machen gedenke?«

»Die Wahrheit zu gestehen, mein lieber Baron, der Alte zögert noch. Ihr seid ihm schon gar so viel Geld schuldig! Andererseits sind diese Mönche von Frontenac sehr mächtig und man scheut sich einen Angriff auf sie zu machen. Dennoch aber werde ich vielleicht die Sache doch noch zu Eurer Zufriedenheit arrangieren. Ihr habt, hoffe ich, noch niemals an meiner Freundschaft und Hingebung gezweifelt.«

»Tausend Dank für Eure Freundschaft, Legris, aber zum Teufel, Euer Vater würde nicht viel riskieren, wenn er mir noch einige tausend Pistolen vorschösse, damit ich, wie man voraussehen kann, diese Mönche zur Raison bringen kann. Das Gut Varinas kann mit den Einkünften seit sechzehn Jahren sich nach meiner Berechnung auf fünf- bis sechshunderttausend Taler belaufen. Ein schöner Pfennig, Legris, und Euer Vater sollte dies wohl ins Auge fassen.

Das Notwendigste aber ist, uns um jeden Preis mit Fargeot zu verständigen. Nicht wahr, Ihr seid überzeugt, dass dieser Mann im Besitz eines wichtigen Geheimnisses hinsichtlich des Todes meines jungen Vetters von Varinas ist?«

»Ich habe Euch schon gesagt, Laroche-Boisseau, was ich von dieser Angelegenheit wusste. Mein Diener, der vor einiger Zeit einmal im Wirtshaus zu Cransac war, hörte vom Wirt, dass Fargeot während seiner Trunkenheit geplaudert und sich gerühmt hatte, gewisse hochgestellte Personen ins Verderben stürzen zu können. Er gab zu verstehen, dass Ihr eine bedeutende Summe für ein Papier zahlen würdet, welches sich in seinem Besitz befände, denn dieses Papier könnte Euch wieder zu dem Besitz der Domänen von Varinas verhelfen.«

»Das ist sehr klar«, sagte der Baron sehr nachdenklich. »Wohlan, Legris, sprecht mit diesem Mann, sobald er erscheinen wird. Es fehlt Euch nicht an Schlauheit, wenn Ihr wollt. Noch diesen Dienst und Ihr sollt ihn nicht bereuen. Nehmt Fargeot auf die Seite, gebt ihm zu trinken, versprecht – ich stelle dieses ganze Gold, welches ich soeben gewonnen habe, zu Eurer Verfügung. Man wird anderes schaffen, wenn es sein muss. O, was würde ich nicht darum geben, wenn ich endlich diese meine Todfeinde unter meinem Daumen, unter meiner Ferse hätte!«

»Offen gesprochen, Herr Baron, wird die Mission keine sehr leichte sein. Der ehemalige Forsthüter ist seit dem tragischen Tod seiner Tochter düster und schweigsam geworden. Er trinkt nicht mehr, er geht nicht mehr ins Wirtshaus.

Mein Diener hat ihm in Bezug auf die Angelegenheit, um welche es sich handelt, kein Wort entlocken können.«

»Euer Diener ist ein Dummkopf und Ihr seid ein Mann von Witz, mein lieber Legris. Ich glaube nicht an dergleichen plötzliche Bekehrungen. Kratzt die Haut des Bekehrten ein wenig hinweg und der alte Strauchdieb wird darunter zum Vorschein kommen. Wer getrunken hat, trinkt wieder, sagt das Sprichwort. Seht Ihr selbst zu: Ich rechne auf Eure Freundschaft und es wird Euch gelingen, dessen bin ich gewiss. Doch lassen wir dies. Welche Nachrichten bringt Ihr mir von unserer schönen Freundin, der Schlossherrin von Mercoire?«

»Zu meiner großen Freude ist das Gelübde, welches Fräulein von Barjac getan hat, nicht allgemein bekannt geworden. Ihr erinnert Euch, dass der Pater Bonaventura uns allen Schweigen empfahl, um, wie er sagte, die Zahl der Bewerber zu vermindern. Auf diese Weise wissen nur erst wenige, welch herrlicher Lohn den Sieger des Untiers erwartet, oder man spricht davon wie von einem unbestimmten Gerücht, welches keinen Glauben verdient. Ich sehe daher nicht viel mehr als drei oder vier Personen.«

»Zu welchen Ihr Euch natürlich auch mitzählt, nicht wahr, Legris?«, fragte der Baron mit ein wenig Ironie. »In der Tat, warum solltet Ihr nicht auch so gut wie ein anderer Herr von Mercoire sein? Euer Vater würde Euch eines jener Ämter kaufen, welche den Adel verleihen und welche man die Seifenkugeln der Plebejer nennt. Ihr könntet dann der Stammvater von Edelleuten werden. Nach zwei oder drei Generationen würde man nicht mehr vermuten, dass Ihr der Sohn eines schlichten Advokaten wart. Indessen setzt Euch dies nicht zu sehr in den Kopf, mein armer Legris, denn es werden ganz gewissß furchtbare Konkurrenten und Bewerber auftreten, um Euch die Hand der jungen Dame streitig zu machen.«

»Das ist wahr, Baron, und abgesehen von Euch, der Ihr so viel Aussicht auf Erfolg hättet, versichert man, dass einer unserer Bekannten mit in die Schranken treten wird. Es handelt sich um einen jungen Mann, den wir höchstens für fähig gehalten hätten, den Mond anzuseufzen und sich in moralischen Sprüchen zu ergehen.«

»Ah, Ihr sprecht wohl vom Lamm der hochwürdigen Väter?«, entgegnete Laroche-Boisseau mit Bitterkeit. »Zum Teufel, ich halte ihn auch noch zu etwas anderem fähig. Es fehlt dem jungen Wicht weder an Energie noch an Mut, und wenn er sich vom Gängelband losreißen sollte – also, Monsieur Leonce liebt Fräulein von Barjac auch? Ich hatte es gleich im ersten Augenblick erraten.«

»Man behauptet, dass er in der Abtei Frontenac, wohin er mit seinem Onkel, dem Prior, zurückgekehrt ist, alles von unterst zu oberst kehrt. Er hat jetzt Hunde und Pferde. Man hat für ihn schöne Waffen von Lüttich und St. Etienne gekauft. Er übt sich fortwährend, um ein Schütze ersten Ranges zu werden. Er hat einen ehemaligen Piqueur von der königlichen Jägerei angenommen, von welchem man Wunderdinge erzählt. Sie durchstreifen miteinander den Wald entweder zu Fuß oder zu Pferde. Die Mönche verweigern ihm nichts und gewähren ihm dienstfertig die Mittel zu seinen Ausgaben. Trotzdem aber zweifle ich sehr, dass Monsieur Leonce jemals seinen Zweck erreichen werde.«

»Wer weiß?«, sagte Laroche-Boisseau mit verdrießlicher Miene, »dazu würde er weiter nichts brauchen als einen Augenblick des Glückes – vielleicht aber wird dieser Augenblick nicht kommen. Wenn dieser neubackene Jäger fähig ist, ins Feld zu rücken, wird die Bestie schon längst erlegt sein. Wir werden dafür sorgen, dafern nicht dieser Wolfsjäger von Paris, der uns alle meistern möchte, nicht schon eher dafür sorgt als wir.«

» Na, Laroche-Boisseau, könnt Ihr denn diesem armen Baron von Enneval nicht verzeihen, der mit solchem Selbstvertrauen und so stolz auf den vom König erhaltenen Auftrag zu uns gekommen ist? Er beginnt dennoch einzusehen, dass die Aufgabe über seine Kräfte geht. Nach zehn furchtbaren Jagden ist er immer noch nicht weiter als am ersten Tag. Das Tier spielt mit ihm Verstecken und er läuft fortwährend hinter ihm her, ohne es jemals zu erreichen. Enneval hat es auch schon satt, und seine Hunde, seine Pferde, seine Diener bitten um Gnade. Er spricht davon, nach Paris zurückzukehren und die Sorge, den Gévaudan von dieser Pest zu säubern, jedem zu überlassen, der Lust dazu hat.«

Laroche-Boisseau ging mit gedankenvoller Miene einige Male im Zimmer auf und ab.

»Was Ihr mir da mitteilt, Legris«, hob er wieder an, »bestärkt mich in einer Idee, welche mir schon seit der unglücklichen Treibjagd eingefallen ist, die ich im Wald von Mercoire kommandierte. Diese Jagden mit großem Geräusch werden niemals einem so misstrauischen und verschlagenen Tier gegenüber gelingen, wie der fragliche Wolf ist. Solche Jagden beunruhigen ihn und erhalten ihn fortwährend wachsam. Es ist deshalb nötig, dass zwei entschlossene Männer, gute Schützen, die sich einer auf den anderen verlassen können, so wie Ihr und ich zum Beispiel, mit ihren Flinten bewaffnet und von zwei oder drei Dienern, nicht mehr, begleitet, sich aufmachen. Es wäre ganz zwecklos, sich mit einer Meute kläffender, feiger Hunde zu belästigen, welche sofort Reißaus nehmen, wenn das Tier kehrtmacht. Ich würde bloß meinen Spürhund Radineau mitnehmen, um die Fährte verfolgen zu können, und einen tüchtigen, großen Bullenbeißer, den man im geeigneten Augenblick loslassen würde. Der Wolf ist nach allen Berichten, die man über ihn vernommen hat, sehr mutig. Er wird den Kampf gegen eine so kleine Anzahl von Verfolgern nicht verweigern. Er wird tapfer standhalten. Für so furchtbar man ihn auch hält, so könnte man doch Gelegenheit finden, ihm den Garaus zu machen. Ich weiß gerade, wo ich mir einen Hund verschaffen kann, wie ich ihn wünsche. Es gibt einen, der schon einen wackeren Angriff auf die Bestie des Gévaudan gemacht hat. Es ist der Jean Godarts, des Oberhirten von Mercoire. Jean Godart wird mir ihn überlassen, müsste ich auch tausend Francs dafür bezahlen. Auf diese Weise begleitet und ausgerüstet, würde ich mich auf den Weg machen, sobald ich mich wieder kräftig genug dazu fühle, was jetzt nur noch einige Tage dauern kann. Nun, was sagt Ihr zu meinem Plan, Legris?«

»Er ist vortrefflich und er würde umso mehr Aussicht auf Erfolg haben, als er vollständig verschieden von denen ist, welche bis jetzt gescheitert sind. Also, Baron, Ihr würdet mich an der Ausführung teilnehmen lassen, selbst auf die Gefahr hin, mich, allerdings bloß infolge des reinen Zufalls, den Lohn verdienen zu sehen?«

»Erinnert Euch unseres Vertrages – gleiche Aussichten für Euch wie für mich. Wenn das Schicksal Euch begünstigt, so werde ich der Erste sein, der Euch Glück wünscht, und wenn die Sache zu meinen Gunsten ausschlägt, so müsst Ihr ebenfalls einen Beweis von Resignation zu geben wissen. Ich lasse Euch ebenso freies Spiel wie mir selbst, Legris. Die anspruchsvollste Freundschaft könnte nicht mehr verlangen.«

»Das ist wahr, mein lieber Baron, und ich danke Euch dafür. Diese Expedition zu zweit oder zu dritt gegen ein so furchtbares Tier wird große Gefahren darbieten.«

»Wenn Ihr Euch fürchtet«, sagte Laroche-Boisseau in spöttischem Ton, »so bleibt hinter dem Ofen sitzen. An Gefahren und Beschwerden wird es aller Wahrscheinlichkeit nach allerdings nicht fehlen.«

»Weder die einen noch die anderen würden mich abschrecken, wenn ich gewiss wüsste, was Ihr auch sagen möget, Baron, die Aussichten werden für mich und für Euch weit entfernt sein, jedenfalls gleich zu sein. Ihr seid ein erfahrener Jäger und ich fühle mich in Dingen der Jagd wie in vielen anderen neben Euch ungeheuer klein und unbedeutend. Wäre es daher nicht leicht möglich, dass ich, nachdem ich Eure Anstrengungen und Gefahren geteilt hätte, dennoch keinen Anteil am Lohn bekäme?«

»Das wäre allerdings sehr möglich, mein armer Legris«, antwortete Laroche-Boisseau in einem gutmütigen Ton, hinter welchem sich die Schadenfreude verbarg. »Aber wie lässt sich das weiter ändern? Ich mache mich verbindlich, Euch redlich die Gelegenheit zum Gewinn des ausgesetzten Lohnes zu verschaffen, während ich mich zugleich auch bemühe, ihn selbst zu verdienen. Etwas Weiteres erwartet nicht.«

Legris schien mit den allzu unsicheren Aussichten, welche man ihm beim gemeinschaftlichen Unternehmen ließ, nicht sehr zufrieden zu sein. Er hatte einen vielleicht nur zweifelhaften Glauben an die Großmut seines Freundes. Als sehr guter Rechner dachte er an die Mittel, sich positive Vorteile zu sichern.

Nach einem Augenblick des Nachdenkens wurde er kühn und fragte entschlossen: »Na, Laroche-Boisseau, erklären wir uns offen – liebt Ihr wirklich Fräulein von Barjac, die Euch nicht liebt und es Euch hinreichend bewiesen hat?«

Die Augen des Barons funkelten bei dieser Frage von ungewohntem Glanz.

Da er aber sofort bedachte, welches Interesse er daran hatte, mit seinem Vertrauten schonend umzugehen, so antwortete er mit affektierter Heiterkeit: »Kennt Ihr denn, mein lieber Legris, die Frauen so wenig, dass Ihr glauben könnt, eine solche Tat beweise notwendig Abneigung? Und kennt Ihr auch mich selbst so wenig, dass Ihr glaubt, dieser Messerstich von unserer liebenswürdigen jungen Dame wäre nicht eher geeignet, meine Leidenschaft zu reizen als zu unterdrücken? Doch wozu diese Frage und was wollt Ihr eigentlich damit?«

»Ich meine damit weiter nichts, Baron, als, dass der Augenblick vielleicht gekommen ist, Euch um den Preis meiner zeitherigen Dienste und der Dienste meines Vaters zu bitten.

Seit mehreren Jahren schöpft Ihr mit vollen Händen aus unserer Börse und gegenwärtig könnte der Verkauf aller Eurer Erbgüter kaum die Hälfte Eurer Schuld abtragen. Dennoch aber hat mein Vater einen ganz leidlichen Begriff vom Wert des Geldes. Wenn es sich um einen andern als um den Freund seines Sohnes handelte, so würde er schon seit langer Zeit die Bezahlung seiner Forderung verlangt haben und Ihr erratet die unvermeidliche Folge seiner Verfolgungen. Andererseits steht Ihr im Begriff, einen Prozess gegen das reichste und mächtigste Kloster der Provinz anhängig zu machen und bedürft bedeutender Vorschüsse. Wohlan, alles kann zum Guten führen, wenn Ihr wirklich Fräulein von Barjac nicht liebt.«

»Wie versteht Ihr das, Maitre Legris?«

»Hört mich an, Baron, und ich beschwöre Euch, nehmt meine Worte nicht übel. Mein Vater hat, gleichviel auf welche Weise, ein großes Vermögen erworben. Nach dem Beispiel vieler anderer reich gewordenen Bürger hat er den Ehrgeiz, seine Familie adeln lassen zu wollen, um seinen einzigen Sohn Edelmann werden zu sehen. Vielleicht wird er mir in der Tat eines jener Ämter kaufen, von welchen Ihr soeben spracht und die Ihr verächtlich Seifenkugeln von Plebejern nennt, obwohl Ihr ebenso gut wie ich wisst, dass mehrere nun sehr angesehene Familien auf diese Weise angefangen haben. Nichtsdestoweniger konnten unsere Pläne doch nur eine langsame und unsichere Verwirklichung finden, als plötzlich das seltsame Gelübde der reichen Erbin von Mercoire dieselben modifiziert hat. Mein Vater hat gleich beim erstenWort, welches ich ihm von diesem Ereignis gesagt, Feuer gefangen. Er sieht hierin ein sicheres und schnelles Mittel, zum Ziel unserer Wünsche zu gelangen und würde die größten Opfer, selbst das seines ganzen Vermögens, welches ungeheuer ist, bringen, um mich Fräulein von Barjac heiraten zu sehen.«

»Nun gut, mein lieber Legris, so versucht doch die Bestie des Gévaudan zu erlegen und Fräulein von Barjac ist Euer!«

»Aber dieses Unternehmen kann mir nur mit Eurem Beistand gelingen und Eure Gegnerschaft lässt mir sehr wenig Hoffnung übrig. Deshalb beschwor ich Euch eben, mir zu sagen, ob Ihr die schöne Schlossherrin wirklich liebt.«

»Vielleicht ja, vielleicht nein. Noch einmal, was kommt Euch darauf an, Legris?«

»Nein, Ihr liebt sie nicht. Ihr könnt nicht ein Mädchen lieben, welches Euch auf so grausame Weise begegnet ist, welches Euer Leben in Gefahr gebracht hat. Sie muss Euch verachten, Ihr müsst sie hassen, jede Gemeinschaft ist zwischen Euch unmöglich. Wenn Ihr ihre Hand mit so viel Eifersucht, so liegt der Grund ohne Zweifel darin, dass Ihr einer der drei folgenden Rücksichten weicht: Rntweder wollt Ihr Euch an ihr für ihre frühere Verachtung und Gewalttätigkeit rächen oder Ihr hofft die Pläne der Mönche zu durchkreuzen oder Ihr habt keinen anderen Zweck, als Euren Vermögensumständen dadurch wieder aufzuhelfen, dass Ihr Herr von Mercoire werdet. Antwortet mir mit Eurer gewöhnlichen Aufrichtigkeit, Laroche-Boisseau – habe ich nicht richtig geraten?«

»Es liegt in Euren Voraussetzungen vielleicht etwas Wahres«, entgegnete der Baron lakonisch.

»Ich kann daher«, hob Legris mit außerordentlicher Lebhaftigkeit wieder an, »Euch offen um gewisse Opfer bitten. Allem Anschein nach werdet Ihr in den Besitz der Domänen von Varinas gelangen, die noch weit umfangreicher sind als die von Mercoire. Um aber diese reiche Beute den habgierigen Mönchen zu entreißen, welche dieselben seit so vielen Jahren besitzen, bedürft Ihr neuer Summen. Diese Summen nun ist mein Vater abermals geneigt, Euch vorzuschießen. Ferner würdet Ihr in dem Fall, dass Euer Prozess keinen glücklichen Ausgang hätte, ihn in Bezug auf die alten Schulden sehr kulant finden. Er würde vielleicht sogar so weit gehen, Euch Eure Besitzdokumente wieder zurückzugeben. Mit einem Wort, man würde Euch in allen Beziehungen vollkommen und vollständig zufriedenstellen.«

»Und was würdet Ihr dagegen von mir verlangen, mein lieber Legris?«

»Eine Kleinigkeit. Wenn die Bestie des Gévaudan unter der Kugel eines von uns beiden fiele, so wäre allemal ich derjenige, welcher die Ehre und den Vorteil dieser kühnen Tat hätte.«

»Wunderschön, und wenn, denn man muss alle Fälle ins Auge fassen, wenn wir sie nun aber beide nicht erlegten?«

»Dann würden wir Eure großmütigen Absichten als gute Dienste in Anschlag bringen. Ihr werdet aber alles aufbieten, um dieses Unternehmen zu einem guten Ende zu führen. Es wird Euch gelingen. Es würde Euch zu viel Ärger bereiten, diesen Leonce oder jeden anderen Abenteurer die Hand und die Güter des Fräuleins von Barjac wegschnappen zu sehen. Ja, es wird uns gelingen. Ihr werdet Euer Erbgut Laroche-Boisseau und die Domänen von Varinas haben und ich werde Mercoire und diese launenhafte junge Dame bekommen, welche Euch verabscheut. Wohlan, Baron, antwortet mir, ist der Handel geschlossen?«

Laroche-Boisseau hatte während seines abenteuerlichen und schwelgerischen Lebens schon lange jene Blüte des Zartgefühls und jenes Bewusstsein von persönlicher Würde verloren, welches damals den gesunden Teil des Adels charakterisierte. Dennoch aber, sei es, dass er in der Tat Christine liebte, sei es, dass er durch die Insolenz dieses Emporkömmlings empört ward, der ihm so zynischer Weise eine Teilung vorschlug. Kurz, er richtete sich plötzlich mit drohender Miene empor.

Vielleicht stand er im Begriff loszubrechen, als plötzlich die Tür des Zimmers sich ein wenig öffnete und eine Magd meldete, dass der Mann von Mercoire soeben angekommen sei und im unteren Zimmer warte.

Diese Nachricht beschwichtigte Laroche-Boisseau auf der Stelle. Seinen Zorn unterdrückend, hob er mit anscheinendem Wohlwollen wieder an: »Schon gut, schon gut, wir werden auf all dies wieder zurückkommen. Wir wollen uns noch nicht beeilen, das Fell des Bären zu verkaufen. Das Notwendigste, mein lieber Legris, ist, mit Fargeot zu sprechen, sein Geheimnis zu entdecken und davon guten Nutzen zu ziehen. So lange wir uns nicht über diesen Punkt Aufklärung verschafft haben, müssen wir jeden definitiven Entschluss vertagen.«

Legris fürchtete den Stolz des Edelmannes verletzt zu haben. Diese Sanftheit überraschte ihn daher ebenso sehr, wie sie ihn entzückte. Er erhob sich rasch.

»Ihr habt recht«, hob er wieder an. »Ich werde diesen alten Schurken vornehmen, und so schlau und schüchtern er auch sein mag, so werde ich ihn schon zur Raison zu bringen wissen. Noch viel sicherer würde ich aber des Gelingens sein, Baron, wenn Ihr mir versprechen wolltet …«

»Was kann ich denn versprechen, ehe ich einen bestimmten Anhalt in Bezug auf die Domäne Varinas habe. Bringt mir gute Nachrichten und wir werden uns endlich verständigen. Also, ans Werk, mein lieber Legris. Es gilt Eure Sporen zu verdienen! Fargeot ist, wie es scheint, nicht leicht zu lenken, aber dann ist Euer Verdienst, wenn Ihr ihn besiegt, nur u so größer. Ich hätte dieses Geschäft auch selbst übernehmen können«, fuhr Laroche-Boisseau fort, »aber für Euch passt es besser als für mich. Es gibt Dinge, die ich einmal nicht tun kann, wie notwendig sie auch sein mögen.«

Legris tat, als ob er die kaum verhehlte Verachtung seines Gönners gegen die Mission, welche man ihm anvertraute, nicht bemerkte. Laroche-Boisseau öffnete den Schubkasten, in welchem er das von seinen Spielgewinnen herrührende Gold verschlossen hatte.

»Nehmt«, sagte er, »und gefährdet nicht mit Eurer gewöhnlichen Knauserei das Ergebnis der Unterhandlung. Gebt Fargeot, was er verlangt; müsstet Ihr auch mein letztes Goldstück daran wenden. Man muss ihn blenden; versprecht, als ob alle Schätze Perus zu eurer Verfügung stünden. Habt Ihr mich verstanden?«

»Ja, ja«, entgegnete Legris, indem er in den Kasten griff, »aber ich zweifle nicht, zum Ziele zu kommen, auch ohne auf diese Weise das Geld zum Fenster hinauszuwerfen.

Bis auf neue Order werdet Ihr dessen nicht zu viel haben, mein lieber Baron. Wohlan, ich verlasse Euch, aber ich werde bald wiede kommen, um Euch meinen Sieg zu verkünden.« Er machte eine ermutigende Gebärde und verließ das Zimmer.

Sobald der Baron nicht mehr das Geräusch seiner Tritte hörte, ließ er den nur mit Mühe unterdrückten Gefühlen freien Lauf.

»Der Freche! Der Dummkopf! Der Unverschämte!«, murmelte er, »mir einen solchen Antrag zu machen – mir! Er will Fräulein von Barjac heiraten, er, der Sohn eines alten Pfennigfuchsers, dieser Bürgerlümmel, dieser gemeine, elende, habsüchtige Feigling! Ich weiß nicht, was mich abgehalten hat, loszubrechen und es ihm zu sagen. Doch die Umstände sind außerordentlich ernst und ich muss sorgfältig undschonend mit ihm umgehen, nämlich so lange, wie ich seiner bedürfen werde.«

Show 1 footnote

  1. Wir übertreiben durchaus nicht. Alle diese Angaben sind historisch und man wird sie in den Memoiren jener Zeit beständig finden.