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John Sinclair Band 2014 – Jagd auf Bill Conolly

Ian Rolf Hill
John Sinclair Band 2014
Jagd auf Bill Conolly

Grusel, Heftroman, Bastei, Köln, Februar 2017, 68 Seiten, 1,80 Euro, Covermotiv: Timo Würz
www.bastei.de

[…] Während ich und meine Freunde damit beschäftigt waren, den Nachlass von Sheila zu ordnen und der Chefetage des Hopkins-Konzerns die Lage zu erklären, war Bill nichts ahnend durch die schottischen Berge gewandert. Sich weder bewusst, dass er eine Familie hatte, noch dass es Geister, Monster und Dämonen gab, die ihm nach dem Leben trachteten. Allein, weil er mein Freund war. Gab es ein leichteres Opfer für den Täufer und seine Dunklen Eminenzen? […]

Bill Conolly, auf seinem (Wander)Weg der Selbstfindung inzwischen schon einige Wochen im Kloster St. Patrick in den Grampian Mountains zu Gast, wird von Albträumen geplagt, mit denen auch die Erinnerungen an seine Familie, an Sheilas Tod und Johnnys Verschwinden zurückkommen. Es drängt den Reporter weiter, sodass er das Kloster verlässt und ein Flugzeug Richtung Bristol besteigt. An Bord gesellt sich plötzlich Nadine Berger zu ihm. Mitten in einer Unwetterfront wird das Flugzeug von geflügelten Dämonen angegriffen, die die Maschine zum Absturz bringen.

In London wird John Sinclair derweil ebenfalls von Visionen heimgesucht, die von Dämonen bevölkert sind; Luzifers Geburt und der Versammlung seiner sieben Erzdämonen. Damit nicht genug, meldet sich der Seher, um den Geisterjäger auf ein entscheidendes Ereignis vorzubereiten. Der geheimnisvolle Täufer hat alle sieben grauen Eminenzen gegen John Sinclairs Kreuz immunisiert und ist dabei, seinen Plan zu vollenden. Es ist an der Zeit, sich diesem Gegner zu stellen. Bill Conolly ist offenbar der Schlüssel dazu.

[…] Vor mir, wo die Straße in den Wald eintauchte, was bei diesen Lichtverhältnissen aussah, als würde sie in einem schwarzen Tunnel verschwinden, erkannte ich Bewegungen. Zwei massige Kreaturen erhoben sich dort, schienen auf mich gelauert zu haben. Aber die Gefahr war schon viel näher. Das bekam ich auf drastische Art und Weise demonstriert, als der schwere Körper eines fellbedeckten Ungeheuers auf die Motorhaube des Rovers sprang, sich mit gewaltigen Fäusten auf die breite Brust trommelte und das Maul mit den spitzen Reißzähnen aufriss. […]

Auch wenn der Beginn noch ganz malerisch anmutet, haben die dunklen Mächte schon unmerklich ihre Finger nach Bill Conolly und John Sinclair ausgestreckt, die unbewusst einen bereits vorgezeichneten Weg eingeschlagen haben. Plötzlich geht alles ganz schnell. Ein Flugzeugabsturz und eine ganze Menagerie an Monstern, die an der Absturzstelle auftauchen. Doch auch ihre Herren, die Dunklen Eminenzen, nun machtvoller denn je, geben sich dort die Ehre. Die geballte Power des Bösen also, die hier auf den Reporter einprügeln. Doch nicht nur John Sinclair, geleitet vom Seher, kommt seinem Freund zu Hilfe. Auch Myxin hat die noch zaghaften Wellen der bevorstehenden Ereignisse gespürt und mobilisiert seine »Mitbewohner« im Bereich der Flammenden Steine, die sich per Teleportation am Ort der Katastrophe einfinden, um Schützenhilfe zu leisten.

Die Einleitung, die Ruhe vor dem Sturm, ist wieder einmal ausnehmend gut gelungen. Sobald es jedoch zum Crash kommt, ufert die Action aus. Man kann kaum den Überblick behalten, wer jetzt gerade gegen Kröten- oder Gorillamonster, Harpyen oder sonstiges Geschmeiß kämpft und wer wem wie zu Hilfe kommt. Mehrere Seiten mit wenig Substanz, die man getrost überfliegen kann.

Auf jeden Fall bleibt die Ahnung, dass sich etwas Gewaltiges anbahnt, auf das schon eine ganze Zeit lang hingearbeitet wurde. Und das nicht nur, weil Täufer Trilogie auf dem Cover steht.

Grundsätzlich überrascht es, dass Bill Conolly mit diesem Roman schon nach rund einem Vierteljahr wieder seine Erinnerungen erlangt und damit quasi der alte Status Quo wiederhergestellt ist. Nach meinem Dafürhalten hätte man den guten Bill ruhig noch etwas länger wandern lassen können. Das hätte doch bestimmt noch Stoff für einige Stand-Alone-Geschichten geboten, in denen John Sinclair gar nicht zwangsläufig hätte auftauchen müssen. Auch dass der Täufer hier gleich auf einen Rutsch (die restlichen) vier seiner Dunklen Eminenzen gegen John Sinclairs Kreuz immunisiert, wirkt deutlich überhastet.

Fazit:
Großes bahnt sich an, die Figuren werden aufgestellt und eine erste Schlacht wird geschlagen.

(eh)