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John Sinclair Band 2026 – Der Höllenclown

Ian Rolf Hill
John Sinclair Band 2026
Der Höllenclown

Grusel, Heftroman, Bastei, Köln, Mai 2017, 68 Seiten, 1,80 Euro, Covermotiv: Shutterstock/ serpeblu

www.bastei.de

[…] Esther weinte. Die vor Angst aufgerissenen Augen auf die Straße hinter das Tor gerichtet, trat sie zwei unsichere Schritte nach hinten, ehe sie sich umdrehte und auf die Eingangstür zuging. Der Bewegungsmelder schaltete die Lampe darüber an, und ihr Schien fiel direkt auf den teuflisch grinsenden den Clown, der vor der Tür stand und den Arm mit der glänzenden Machete hob. […]

Ein Jahr ist seit den Ereignissen im »Zombieschloss« von Claughton vergangen (siehe JS 1958 Schreckensmahl im Zombieschloss), als eine neue Art von Horror die kleine Gemeinde heimsucht. Offenbar hat das Phänomen der Horrorclowns, das vor allem in den USA für Furore sorgt und allerlei Spaßvögel mit zweifelhaften Humor auf den Plan ruft, nun auch das ländlich Großbritannien erreicht. Esther Cryodon wurde auf dem Heimweg von ihrer Spätschicht im Hotel und Restaurant Fenwick Arms von einem dieser Irren verfolgt. Auch wenn ihr Ehemann niemanden gesehen hat, macht die Geschichte die Runde und findet ausgerechnet bei John Sinclairs Freundin Janine Holder fruchtbaren Boden. Ohne ersichtlichen Grund ist Janine plötzlich davon überzeugt, das nächste Opfer des Horrorclowns zu sein. Auf ihren telefonischen Hilferuf hin kommt der Geisterjäger erneut nach Claughton. Ganz richtig vermutet er die Quelle für die aktuellen Ereignisse ebenfalls im »Zombieschloss«. Doch spielt auch Janine Holder eine nicht unwesentliche Rolle in dieser Sache.

[…] Plötzlich hörte Harold ein gedämpftes Knirschen. Als hätte jemand ein Stück Stoff um eine Handvoll Zweige geschlungen und diese dann in der Mitte entzweigebrochen. Er würgte, als er sah, wie sich die linke Hand seiner Frau verformte. Als hätte ihr ein unsichtbarer Schlag die Hand gebrochen! […]

Schon im direkten Vorgängerband Wenn das Böse Rache nimmt ließ Ian Rolf Hill das Grauen über eine Kleinstadt hereinbrechen. Nun ist Claughton wieder an der Reihe und John Sinclair bekommt eine unerwartete Nachwirkung des Falls »Zombieschloss« zu spüren. Allerdings taucht nicht einfach Frank N. Furter, pardon, Frank N. Stone wieder dort auf, das wäre dann doch zu flach. Stattdessen nutzt Hill die durch die damaligen Ereignisse vergiftete Aura des Ortes, die nun ein Tor für einen neuen, alten Gegner geöffnet hat. Realisiert ist dies alles andere als platt, denn Hill besinnt sich einmal mehr auf seine Stärke, mit der Erwartungshaltung des Lesers zu spielen. Schon auf Seite 7 blättert man ungläubig zurück, da plötzlich wieder von Esther Croydon die Rede ist, die doch gerade vom Horrorclown abgemurkst wurde. Nein halt, der hatte nur die Machete erhoben. Kein Wort von Blut und fliegenden Körperteilen. Auch Janine Holder wird in ihrem verschlossenen Haus von einem Clown attackiert, den außer ihr niemand sehen kann und ihr außer einem gehörigen Schrecken keinen weiteren Schaden zufügt. Man hat also keinen Slasher-Sinclair vor sich, sondern etwas anderes ist im Gange, was ja gar nicht weiter schlimm wäre, bliebe es bei den Drohgebärden der Clowns. Doch plötzlich sterben die »Opfer« doch noch auf höchst effektvolle Weise. Dann nämlich, wenn sie ihren eigenen Tod träumen (Freddy Krueger lässt schön grüßen). So brennt dem Oberinspektor plötzlich die Zeit unter den Nägeln, den Auslöser des Horrors zu finden. Ein entscheidender Fund bringt ihn endlich auf die richtige Spur.

Fazit:
Effektvoller Psychohorror mit einigen unerwarteten blutigen Szenen. Ein Monster-der-Woche-Kracher, bei dem Hill wieder alle Register zieht und seine Leser gekonnt aufs Glatteis führt.

(eh)