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Der Welt-Detektiv Band 6

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Interessante Abenteuer unter den Indianern 89

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Schlacht von Oriskany

Während des Revolutionskrieges schmeichelten sich die Engländer nie mehr mit dem endlichen Erfolg ihrer Waffen, als in der Periode, wo General Burgoyne von Kanada nach New York marschierte. Das Vorrücken dieses Offiziers vom St. Lawrence nach Vermont war eine Reihenfolge rasch aufeinanderfolgender Triumphe. Keine amerikanische Armee konnte gegen ihn auf die Beine gebracht werden. Städte und Dörfer wurden bei seiner Annäherung verlassen. Der ganze Süden von New England war in der größten Verwirrung. Es wurde mit Bestimmtheit erwartet, dass die Armee von New York sich bald mit ihm vereinigen und auf diese Weise alle Kommunikation zwischen den Mittelstaaten und dem Norden abschneiden würde.

Der Wendepunkt dieser glänzenden Laufbahn war Bennington, jedoch die unermüdliche Energie des Generals Schuyler hatte schon vor dieser Schlacht beinahe den Plan vollendet, welcher Burgoyne zuletzt den Untergang bereitete. Ein Teil dieses Planes war die Verteidigung von Fort Schuyler. Die Besatzung, von Oberstlieutenant Gansevoort befehligt, wurde von einer starken Macht britischer Tories und Indianer belagert, die von St. Leger angeführt wurde. Da sich die Besatzung jedoch mit wahrem Heldenmut verteidigte, so wurden ihre wilden Feinde mit Schmach und beträchtlichem Verlust zurückgeschlagen. General Herkimer, welcher mit der Miliz von Tryon County auf New York vorrückte, um die Garnison zu entsetzen, wurde während seines Marsches vom Feind überrascht, in seinem Marsch aufgehalten und er selbst tötlich verwundet.

Die Schlacht wurde am 6. August 1777 geschlagen. Durch die vielen Grausamkeiten der Indianer erbittert, kam die Miliz von allen Teilen des Landes zusammen und marschierte, von General Herkimer angeführt, zum Kampfplatz. Am 5. erreichten sie Oriskany. Am nächsten Morgen machte der General seine Absicht bekannt, daselbst bleiben zu wollen, um Verstärkung zu erwarten. Diese kluge Vorsicht wurde überstimmt. Sowohl die Offiziere als auch die Mannschaft forderten laut, dem Feind entgegengeführt zu werden, und beschuldigten ihren Anführer der Feigheit. Ihrem Drängen nachgebend, gab er den Befehl zum Vorrücken. Die Abteilung setzte sich, vom besten Mut beseelt und unter vieler Verwirrung in Bewegung. Nachdem sie ungefähr zwei Meilen marschiert waren, erreichten sie eine kleine Anhöhe, die von einem tiefen Hohlwege begrenzt war, welcher, nachdem er den Weg von Norden nach Süden durchschnitt, sich nach Osten hinzog, zwar so, dass er eine Art Halbkreis bildete. Der Boden dieses Hohlwegs war sumpfig, und der Weg ging vermittels eines Dammes über denselben hin. An diesem Platz hatte St. Leger, welcher von der Annäherung Herkimers gehört hatte, ein Detachement von Indianern und Tories unter Butler und Brand postiert, um demselben Widerstand zu leisten. Die Feinde hatten eine erhöhte Stellung eingenommen, welche parallel mit dem Hohlweg lief, und waren in einem Kreis aufgestellt, in welchem nur eine kleine Öffnung gelassen war, durch welche die Amerikaner marschieren konnten.

Ehe Herkimer Oriskany verließ, beschloss er Kundschafter auszusenden, um zu sehen, ob der Weg sicher sei. Diese Absicht wurde jedoch entweder vernachlässigt oder aufgegeben. Die Miliz rückte mit blinder Eile vor, bis sie rings von den Feinden umgeben war, und wurde erst durch das Kriegsgeschrei der Indianer aus ihrer verderblichen Gleichgültigkeit erweckt. Sie befand sich jetzt inmitten des verhängnisvollen Kreises, dessen Öffnung unmittelbar geschlossen wurde. Die Reserve allein war nicht mit eingeschlossen. Dieselbe floh jedoch beim ersten Angriff. Die dem Tod geweihte Abteilung empfing ein verheerendes Feuer, das ihre Glieder gänzlich sprengte. Ihr General stürzte gleich zu Beginn des Gefechts verwundet zu Boden, und die Wilden, des Sieges gewiss, trafen bereits Anstalten, mit dem Tomahawk anzugreifen. Glücklicherweise war Herkimer noch imstande, die Schlacht zu leiten. Seine Leute stellten sich in Kreisen auf oder empfingen Rücken an Rücken die Indianer mit ihren Messern und Bajonetten. Nun begann die schreckliche Szene eines Handgemenges mit wütend gemachten Wilden. Persönliche Gefahr schien bei diesem Kampf gänzlich vergessen zu sein. Dem fürchterlichen Gemetzel wurde nur durch ein bedeutendes Unwetter Einhalt geboten. Der Feind zog sich unter einige benachbarte Bäume zurück, worauf General Herkimer seine Mannschaft in einen Kreis formierte. Wenn zu Anfang ein Amerikaner hinter einem Baum stehend, ein Gewehr abgeschossen hatte, so stürzte sich ein Indianer auf ihn und erschlug ihn mit dem Tomahawk, ehe er von Neuem laden konnte. Herkimer postierte nun zwei Leute hinter einen Baum, von denen einer sein Feuer reservieren musste, bis ein Indianer wie vorher anlief.

Nach Verlauf einer Stunde wurde die Schlacht erneuert. Die Amerikaner empfingen, im Kreis aufgestellt, den Angriff mit Standhaftigkeit, während ihre verborgenen Schützen soviele von den Indianern wegbliesen, dass dieselben zu weichen begannen. In diesem Augenblick kam eine frische Abteilung von Tories, unter dem Namen Johnsons Greens bekannt, an. Der größte Teil dieser Leute war den Amerikanern persönlich bekannt, ein Umstand, welcher ihre frühere Wut bis zum Wahnsinn steigerte. Nachdem sie ihre Gewehre abgefeuert hatten, sprang jeder einzelne Mann auf sein erwähltes Schlachtopfer ein, erdrosselte oder erstach dasselbe und stürzte sich auf einen anderen Feind. Das Schlachtfeld war mit Gruppen von Freunden und Feinden bedeckt, von denen jeder Einzelne seinen Feind fest umfangen hielt. Dieser hartnäckige Widerstand entmutigte die Indianer, die schnell auseinandergesprengt waren und in Unordnung flohen. Die Hauptmacht der Engländer folgte ihnen bald nach, und die Miliz blieb auf diese Weise Herr des Schlachtfeldes.

In diesem ernsten Kampf verloren die Amerikaner zweihundert, oder, den Berichten Marshalls zufolge, vierhundert Mann. Der Verlust der Engländer war gleich groß. General Herkimer wurde auf einer Tragbahre vom Schlachtfelde zu seinem Haus am Mohawk gebracht, woselbst ihm ein Bein abgenommen wurde. Die Operation wurde auf eine ungeschickte Weise vollzogen und ein paar Tage darauf starb er. Er wurde nahe bei seinem eigenen Haus in der Stadt Danube begraben.