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Der Arzt auf Java – Erster Band – Kapitel 9

Alexander Dumas d. Ä.
Der Arzt auf Java
Ein phantastischer Roman, Brünn 1861
Erster Band
Kapitel 9

Abfahrtsversuche

Eusebius erwachte ein wenig ruhiger. Aber der Gedanke an die Abreise beherrschte alle übrigen. Esther war weit entfernt, gegen den Willen ihres Mannes zu kämpfen, sondern sagte, sie sei bereit, ihm an das Ende der Welt zu folgen, sobald er die Kraft hätte, die Reise zu ertragen. Diese Aussicht bewirkte bei Eusebius die wunderbare Genesung, zu deren Herbeiführung die Arzneikunst ohnmächtig gewesen war. Unter der Herrschaft des Gedankens, dass von der Herstellung seiner Gesundheit die schnellere oder minder schnelle Abreise abhängig sei, genas der Kranke in viel kürzerer Zeit, als man gehofft hatte. Nach Verlauf von wenigen Tagen konnte Eusebius, der seit sechs Wochen zu Bett lag, gestützt auf den Arm seiner Frau, schon einen Gang außerhalb des Zimmers machen. Die Nahrungsmittel, die er zu sich nahm, vermehrten dann allmählich seine Kräfte. Nach abermals einigen Tagen konnte er kurze Spazierfahrten wagen. Seit dem Tag der großen Krisis hatte er Doktor Basilius nicht ein einziges Mal erwähnt, aber ebenso wenig auch einen Augenblick aufgehört, an ihn zu denken.

Eines Tages überraschte ihn Esther, wie er voll Entsetzen den malayischen Kris ansah, mit dem er sich hatte erstechen wollen. Wie kam die Waffe in diese neue Wohnung? Wer hatte sie hierher gebracht? Wer auf den Tisch gelegt, auf welchem der Genesende sie zum ersten Mal erblickte? Niemand vermochte das zu sagen. Eines besonders schien Esther auffallend, dass nämlich Eusebius bei dem Luxus, der ihn umgab, so einfach lebte, wie es nur irgend möglich war; dass er, der zehn Diener ungeachtet, sich, wo es irgend ging, selbst bediente; dass er, trotz des ausgesuchtesten Tisches, fortfuhr, auf seine frühere Weise zu leben, das heißt, nur die gewöhnlichsten Dinge zu essen und nichts als Wasser zu trinken. Dabei fuhr Eusebius fort, von seiner Abreise, wie von einer kurz bevorstehenden Sache zu sprechen. Da er aber ungeachtet dieser ersichtlichen Störung seines Gehirnes zärtlich und innig zu Esther blieb und ihr nur eine solche Zuneigung gezeigt hatte, da nichts ihn bestimmen konnte, nur wenige Augenblicke von ihr entfernt zu bleiben, gewöhnte die junge Frau sich an das, was sie als eine Monomanie betrachtete, und vergaß ihre Sorgen über dem, was sie als ihr Glück erkennen musste.

Eines Tages jedoch verließ Eusebius seine Frau, indem er allein ausging und zwei Stunden abwesend blieb. Als er zurückkehrte, erklärte er Esther, dass ihre Überfahrt an Bord des Dreimasters, der Ruyter, bedungen sei, der in 14 Tagen nach Rotterdam absegle.

Esther empfing diese Nachricht ohne Freude, wie ohne Trauer. Es gefiel ihr überall gut, wenn sie an Eusebius Seite war. Nur sagte sie sich, dass ihr Mann vor ihrer Abreise nach Europa notwendig die ziemlich verworrenen Angelegenheiten, welche die Erbschaft ihnen ließ, in Ordnung bringen müsste. Aber der Name des Doktors Basilius, der natürlich bei diesen Erklärungen nicht zu umgehen war, machte eine solche Wirkung auf ihren Mann, dass es der armen Frau schwer wurde, ihn neuerdings auszusprechen. Da indessen die Zeit zur Abfahrt heranrückte, war Esther, ermutigt durch Herrn Maes, der ihre Meinung vollkommen teilte, fest entschlossen, die Frage nächster Tage zu berühren. Die Mühe wurde ihr erspart. Während der Nacht brach einer der fürchterlichsten Orkane, welche die Insel seit zehn Jahren heimgesucht hatten aus, warf sich über die Reede Batavias, zertrümmerte die Masken und die Rahen der Schiffe, die auf ihrem Ankerplatz aushielten, und schleuderte die Übrigen an die Küste. Der Ruyter gehörte zu diesen Letzteren. Er trieb vor seinem Anker her, wurde der Mündung des Antyol gegenüber von den Wogen gefasst und vom wütenden Meere zertrümmert, sodass es unmöglich war, einen einzigen Mann von der Equipage zu retten.

Dieses Ereignis machte einen tiefen Eindruck auf Eusebius und stimmte ihn noch trauriger, noch gedankenvoller, wie er schon zuvor gewesen war. Es steigerte seine wütende Ungeduld, Java zu verlassen. Er folgte voll Eifer allen Bewegungen im Hafen und erkundigte sich täglich nach der Abfahrt jedes Fahrzeuges, das auf der Reede vor Anker lag. Bei einer dieser Erkundigungen erfuhr er, dass ein neues Schiff von 800 Tonnen, der Cydnus, vollkommen für die Passage eingerichtet und sehr solid gebaut, unmittelbar nach Holland zurückkehren würde. Er ging zum Kapitän, um mit ihm wegen der Überfahrt zu unterhandeln. Dieser aber forderte ihn auf, vor allen Dingen das Schiff zu besichtigen und sich mit eigenen Augen zu überzeugen, dass er dort alle die ihm versprochenen Vorteile fände. Eusebius willigte ein. Man hatte nichts übertrieben. Er mietete zwei Kajüten und einen kleinen Salon im Hinterdeck, eine Wohnung, die für seine und Esthers Bedürfnisse wie geschaffen schien. Er entfernte sich daher sehr zufrieden mit der erhaltenen Auskunft und wollte eben das Boot wieder besteigen, das ihn an Bord gebracht hatte, als er in dem Augenblick, wo er den Fuß auf die erste Sprosse der Leiter setzte, eine kleine Rauchsäule zu bemerken glaubte, fein wie ein Federkeil, die aus dem Deck heraufstieg.

Er machte den Kapitän darauf aufmerksam. Dieser eilte nach dem Vorderdeck und gab der Mannschaft den Befehl, die große Lucke aufzuheben. Allein die Leute hatten kaum die Hände an das Werk gelegt, als eine Feuerzunge aus einem Rauchwirbel emporstieg, der im Nu schwarz und dicht den Besanmast einhüllte. Es war Feuer an Bord des Schiffes. Eusebius verließ es in aller Hast. Statt nach Weltevrede zurückzukehren, blieb er am äußersten Ende des Hafendammes, an eben dem Ort, wo der malayische Kapitän ihm Lebewohl gesagt hatte. Unwillkürlich sagte er sich, dass das Unglück, welches den Cydnus traf, ebenso wie das, welches den Ruyter vernichtet hatte, nicht von einer zufälligen Sache herrühre, sondern mit dem auf ihm lastenden Verhängnis in Verbindung stände. Er wollte sehen, ob das Feuer dieses Schiff verzehren würde, wie das Meer jenes verschlungen hatte. Er sah, wie die Matrosen des Cydnus nach den Befehlen, die der Kapitän ernst und ruhig durch sein Sprachrohr erteilte, unterstützt von denen eines Kriegsschiffes, das in geringer Entfernung ankerte, alle menschlichen Mittel aufboten, um gegen das fürchterliche Element zu kämpfen. Trotz ihrer Kaltblütigkeit, ihres Mutes und ihrer Tätigkeit, und ungeachtet der Ordnung, welche bei allen Rettungsarbeiten herrschte, sah er, wie das Element über alle ihre Anstrengungen triumphierte. Es schien, als verbreite eine unsichtbare Hand den Brand, als blase eine geheime, erbitterte Macht das Feuer von Neuem an, so oft die Mannschaft nahe daran war, sich zum Herrn desselben zu machen. Es schien, als sei das unglückliche Schiff durch das Verhängnis zum Untergang verurteilt.

Man hatte gehofft, das Feuer unter Deck zu ersticken, indem man ihm jeden Zugang der Luft abschnitt und alle Pumpen in Bewegung setzte. Aber der Hauptmast, dessen unteres Ende zerstört war, stürzte nieder, erschlug in seinem Fall zwei Menschen und öffnete zugleich der Luft einen Eingang und den Flammen einen Ausgang, sodass sie Rahen und Takelage erfassten. Auf dem brennenden Deck wollten der Kapitän und seine Mannschaft trotz der Gefahr, jeden Augenblick in den feurigen Schlund hinabzustürzen, nicht weichen. Sie waren entschlossen, ihr Schiff bis auf die letzte Planke zu verteidigen. Man war schon bereit, das Fahrzeug im Falle der Not mit Wasser zu füllen oder es in Grund zu bohren. Indem der Kapitän danach seine Anstalten traf, erreichte das Feuer das Segelwerk. Der Kapitän musste den Bitten oder vielmehr den ausdrücklichen Befehlen des Hafenaufsehers weichen und seinen Bord verlassen.

Was bei dem allen Eusebius unheimlich vorkam, war, dass es ihm, der regungslos, stumm, erstarrt, auf dem Hafendamm stand, so schien, als spielte er selbst eine Rolle bei diesem entsetzlichen Auftritt. Er folgte allen Einzelheiten desselben mit schneidender Angst. War es nicht das Verhängniß, welches ihn und zugleich auch das unglückliche Fahrzeug verfolgte? Traf das Schicksal ihn nicht durch die unglücklichen Opfer des Unterganges, den es vor seinen Augen herbeiführte.

Ungeachtet dessen, was er bei dem Ruyter gesehen hatte, konnte er sich nicht denken, dass das Unglück des Cydnus sich verwirklichen würde. Als aber endlich das Schiff, nachdem es längere Zeit den Anblick eines brennenden Herdes mitten im Ozean geboten hatte, mit lautem Stöhnen in den Fluten versank und vom schönen Schiff nur noch einige leichte Rauchwolken übrig blieben, die der Wind vor sich hertrieb, stieß Eusebius einen leisen Seufzer aus und trocknete seine in Schweiß gebadete Stirn. In diesem Augenblick wendete er sich erhebend um. Es war ihm, als hätte er das schneidende Gelächter des Doktors Basilius gehört. Er blickte voll Entsetzen umher, doch es zeigten sich auf dem Damm nur ebenso erschrockene Gesichter, wie sein eigenes; ehrliche Kaufleute, welche dieses Unglück voll Schrecken und Staunen mit angesehen hatten. Keine von all diesen Physiognomien glich der des Doktors Basilius. Aber was bewies die Anwesenheit des Dämons? Für Eusebius war es offenbar, dass sein Kampf gegen den höllischen Malayen begonnen hatte. Er fühlte auf seinem Haupt dessen Riesenfaust lasten. Verwirrter und niedergeschlagener, als er bisher gewesen war, kehrte er in seinen Palast nach Weltevrede zurück.

Eusebius war so außer sich, dass er Esther das Vorgefallene verbarg, wie er ihr den dreifachen Anblick der Leichen in dem Haus des Doktors Basilius und den Auftritt mit dem Malayen, welcher eben dieser Doktor zu sein behauptete, verborgen hatte.

Diesmal aber machte der Schrecken und der neue Eindruck, den der Brand des Cydnus hervorbrachte, auf seinen Geist einen sehr günstigen Eindruck und bewirkte eine heilsame Reaktion. Er errötete über seine Niedergeschlagenheit und seine Mutlosigkeit. Er sagte sich, wenn er das Spielwerk seiner Einbildungskraft gewesen sei, so würde die Zukunft ihn bald enttäuschen. Er nahm daher den Kampf an, denn seine Natur war jung und mutig, besaß Ausdauer und festen Willen. Wir sahen, dass er seine Frau um jeden Preis retten wollte und es ihm dies gelungen war. Er beschloss daher, den Phantomen, wenn es deren gab, die Spitze zu bieten: den Dämonen, wenn es Dämonen waren, seiner Einbildungskraft endlich, von welcher das Übel herrührte. Um nicht länger Fremde zu unschuldigen Opfern des Verhängnisses zu machen, das auf ihm lastete, kaufte er ein kleines Schiff, dem er den Namen Hoffnung gab, und welches genügte, ihn mit seiner Frau nach Bombay zu fahren, wo, wie er hoffte, die Hand des Doktors Basilius ihn nicht mehr zu erreichen vermochte.

Von Bombay dachte er dann nach Holland zurückzukehren.

Er ließ das kleine Fahrzeug ausrüsten und mit der Equipage versehen, ohne irgendjemand etwas zu sagen, selbst Esther nich, wählte eine Mannschaft, auf deren Kraft und Mut er rechnen zu können glaubte, und einen Kapitän, dessen Erfahrenheit ihm gerühmt worden war. Jeden Morgen ging er von Batavia hinab, um die Arbeiten an Bord zu überwachen. Indem er von der Höhe des Motenvliet hinabstieg und an das chinesische Campong gelangte, blickte er über das Meer, auf welchem er die Maste der auf der Reede liegenden Schiffe gewahrte. Er erwartete beständig, das seine durch den Sturm vernichtet oder durch Feuer verzehrt zu sehen. Jeden Morgen aber erblickte er es mit freudiger Befriedigung sich anmutig an seinen Ankertauen schaukelnd, die Segel im Wind trocknend und die Flagge am Maste spielend.

Eines Tages kehrte er ganz vergnügt nach Weltevrede zurück und teilte Esther die Ursache und den Erfolg seiner täglichen Ausflüge nach Batavia mit, indem er sie aufforderte, ihre Anstalten danach zu treffen, am nächsten Tag mit der Abendflut abreisen zu können.

Die junge Frau war starr vor Staunen.

»Aber was fällt dir ein?«, sagte sie. »Bis morgen wirst du nicht die Zeit haben, dich mit Herrn Maes zu beraten!«

»Und wozu sollte ich mich mit ihm beraten?«, fragte Eusebius.

»Um unsere Angelegenheiten zu ordnen.«

Eusebius schüttelte den Kopf.

»Bedenke doch, dass wir hier über eine Million Gulden Eigentum zurücklassen«, sagte Esther.

»Was kümmert mich das?«

»Mein Freund, wir haben diese Erbschaft angenommen.«

»Nein«, sagte Eusebius entschlossen, »nein, dieses Geld würde uns Unglück bringen. Ich mag es nicht.«

»Gleichwohl, mein teurer Eusebius, kommt dieses Geld von meinem Onkel und hat denn doch eine ehrenwerte Quelle.«

»Ich sage dir aber, ich mag es nicht!«, antwortete Eusebius mit einer Heftigkeit, die für Esther bei ihrem Mann ganz neu war. »Hältst du darauf, dieses Vermögen zu bewahren, das, wie du ganz richtig sagst, von deinem Onkel herrührt, so bleibe hier! Mein Herz wird sein reinstes Blut vergießen, aber ich werde reisen, und ich werde glauben, dir zu beweisen, dass ich dich liebe, indem ich diesen Reichtum von mir stoße. Sieh also, ob du ihn mir vorziehst.«

»Ach, Eusebius, kannst du so sprechen?«

»Ich spreche wie ein Christ!«

»Dieses Vermögen beklage ich nicht meinetwegen!«

»Und wegen wessen denn sonst?«

»Eusebius«, sagte die junge Frau, indem sie errötete und die Augen senkte, »wenn wir Kinder bekommen sollten …«

»Kinder«, sagte Eusebius und erbebte.

»Ist das nicht möglich?«, fragte Esther.

»Nun wohl«, sagte Eusebius, »bekommen wir Kinder, so mögen sie es machen, wie wir und arbeiten!«

»Ach, verzeihe mir, mein Freund, verzeihe mir«, sagte die junge Frau, »aber ich habe das Elend kennengelernt. Ich sah, wie du gegen dasselbe kämpftest, um mich in meiner entsetzlichen Krankheit zu pflegen. Ach! Es ist mir eine furchtbare Angst davon zurückgeblieben.«

Eusebius war gedankenvoll, aber er gab nicht nach.

»Wenigstens«, sagte Esther, welche hoffte, dass eine Beratung mit Herrn Maes ihren Mann minder gleichgültig gegen das Vermögen machen würde, gegen welches er einen unbegreiflichen Widerwillen besaß, »wenn du dieses Geld nicht willst, so lass uns darüber zugunsten der Armen verfügen, und wenn wir selbst arm inmitten der Menschen sind, so möge ein gutes Werk zur Rechten Gottes für uns sprechen.«

»Nein«, entgegnete Eusebius, »was von dem Teufel kommt, kehrt zu dem Teufel zurück.«

Esther seufzte und begann schweigend ihre Vorbereitungen zur Abreise.

Am nächsten Tag, zur Stunde der Flut, war der Wagen bereit und trug sie zum Damm, wo die Jolle Hoffnung ihrer wartete.

Die Minuten wurden Eusebius lang wie Jahrhunderte. Es schien ihm, als liege der Raum der ganzen Welt zwischen dem Hafen und dem Fahrzeug, das er auf der Reede erblickte und vielleicht nie erreichen sollte. Dennoch legte er an Bord derselben an, eilte mit leichtem Fuß die Leiter an der Seite der Hoffnung hinauf und hielt sich dabei von einem Augenblick zum anderen überzeugt, dass sich irgendein Ereignis seiner Abreise entgegenstellen würde. Als er indessen an Bord stand, reichte er Esther die Hand, um sie nachzuziehen, doch in eben dem Augenblick, als die junge Frau den Fuß auf die erste Sprosse der Leiter setzte, erblasste sie, ihr Kopf sank zurück, sie stieß einen leisen Schrei aus und wurde ohnmächtig. Hätte Eusebius sie nicht gehalten, wäre der Unfall so plötzlich gekommen, dass die arme Frau in das Meer hinabstürzte. Die Matrosen eilten herbei und halfen Eusebius, seine Frau in die Kajüte des Hinterdecks tragen, während das Boot bei einem anderen Fahrzeug anlegte, um den Beistand eines Arztes anzurufen. Als dieser kam, fühlte er den Puls Esthers, die wieder zum Bewusstsein zurückkehrte, lächelte denen, welche gespannt auf ihn blickten, ermutigend zu und bat um die Erlaubnis, leise einige Worte mit der Kranken wechseln zu dürfen.

Eusebius trat einige Schritte zurück, doch ohne seine Frau eine Sekunde aus dem Auge zu verlieren. Als er sie blass, stumm und regungslos sah, dachte er an jene Nacht, in welcher er sie für tot hielt. Er bemerkte, dass Esther bei den Worten des Doktors leicht errötete.

»Mein Herr«, sagte endlich der Mann der Wissenschaft zu ihm, »denken Sie an eine lange Seefahrt?«

»Ich beabsichtige«, entgegnete Eusebius, »von hier nach Bombay und von Bombay nach Europa zu segeln.«

Der Arzt schüttelte den Kopf und sagte: »Eine solche Reise ist unmöglich.«

»Unmöglich!«, rief Eusebius. »Und weshalb?«

»Weil ich glaube, dass Sie auf das Leben Ihrer Gemahlin Wert legen.«

»Ach, mehr als auf das meine!«, rief Eusebius.

»Nun wohl, eine solche Reise mit ihr zu machen, hieße ganz einfach, sie dem Tod überliefern, denn binnen hier und wenigen Monden wird sie Sie zum Vater machen.«

Eusebius stieß beinahe einen Schreckensschrei aus, als er diese Nachricht empfing, die ihn bei jeder anderen Gelegenheit mit Freude erfüllt haben würde.

Zehn Minuten darauf trug das Boot Herrn und Madame van der Beek zum Anlegeplatz des Hafendammes zurück.

In dem Augenblick, als Eusebius den festen Boden betrat, rief er aus: »Ha, er war es! Der Dämon! Nun wohl, kämpfen wir denn, da es gekämpft sein muss.«