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Der Welt-Detektiv Band 6

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Der Marone – Die Befreiung

der-marone-drittes-buchThomas Mayne Reid
Der Marone – Drittes Buch
Neunundvierzigstes Kapitel

Die Befreiung

Als Jessuron sich vom Teufelsloch entfernte, war es seine Absicht gewesen, am Fuß des Jumbéfelsens auf die Rückkehr Chakras mit den Räubern zu warten. Doch noch ehe er an dem Felsen angekommen war, fasste er einen anderen und besseren Entschluss. Es fiel ihm nämlich ein, wie zweckmäßig es wäre, wenn er während der vielleicht ziemlich lange dauernden Abwesenheit Chakras die Zwischenzeit dazu verwende, Willkommenberg und dessen Umgebung auszukundschaften. Deshalb wurde mit Chakra, bevor dieser sich von ihm trennte, ein anderer Ort zum Zusammentreffen ausgemacht, ein besonderer Platz auf dem Pfad in der Gebirgsschlucht, nicht sehr weit entfernt von dem hinteren Garten von Willkommenberg.

Nachdem dies festgesetzt worden war, folgte Chakra eilig den mit ihrer Beute in ihre Gebirgsheimat zurückkehrenden Räubern, während Jessuron geradewegs den Berg hinab ins Tal von Willkommenberg ging. Auf einigen Umwegen, da er eine etwaige Begegnung mit den möglicherweise die Räuber Verfolgenden vermeiden wollte, kam er bald hinten beim Garten an.

Hier verbarg er sich hinter der Mauer, sah vorsichtig über diese und vermochte so den ganzen Ort vollkommen zu übersehen, auf dem sich nun kein großes Haus mehr befand, sondern lediglich ein Haufen rauchenden und glühenden, bereits halb vom Feuer verzehrten Holzes. Dennoch waren zwischen dem Rauch immer noch hinreichend Flammen, um ein fürchterliches Gemälde plötzlicher und gewaltsamer Zerstörung zu beleuchten.

Beim Licht dieser Flammen waren auch verschiedene um eine rohe Tragbahre herum Versammelte zu erkennen. Auf der Bahre lag offenbar die Leiche eines weißen Mannes, deren geisterhaftes starres Antlitz von dem aufflackernden Feuer zuweilen in höchst schauerlicher gespenstiger Weise beleuchtet wurde.

Ein weißer neben der Leiche stehender Mann hatte sich über diese gebeugt und sah gedankenvoll auf das fahle Gesicht. In ihm erkannte Jessuron den Aufseher des Guts. Die Übrigen waren alle Schwarze, Männer wie Frauen, die Haus- und Feldsklaven der Pflanzung.

Unweit von dieser Gruppe entfernt befand sich noch eine andere kleinere. Zwei Männer lagen im Gras in einer Weise, die deutlich zeigte, dass sie beide fest gebunden seien. Nach der in der Kolonie üblichen Sprache waren es Weiße, obwohl ihre dunkelgelbe und braune Haut nur sehr wenig heller als die der sie umringenden Sklaven war.

Jessuron erkannte in diesen beiden sofort seine eigenen Abgesandten, die kubanischen Sklavenjäger. Um sie standen vier Männer, offenbar deren Wächter. Ihre Kleidung, ihre Waffen sowie ihre übrige Ausrüstung, mehr aber noch ihre kühne kräftige Haltung zeigten deutlich, dass sie von den die Leiche umringenden Schwarzen sehr verschieden waren. Es waren die Maronen, die Quaco zur Bewachung der Gefangenen zurückgelassen hatte.

Sobald Jessuron dies alles hinlänglich gesehen und ausgekundschaftet hatte, ging er zu dem verabredeten Ort, wo er nicht lange zu warten brauchte, bis Chakra mit den Räubern dort ankam, denn diese hatten, um sich ein wenig auszuruhen, nicht weit vom Jumbéfelsen haltgemacht, waren deshalb von dem Myalmann bald eingeholt und unverzüglich zurückgeleitet worden.

Jessuron teilte Chakra mit, was er gesehen hatte. Alle zusammen, Jessuron, Chakra, Adam und seine Bande gingen ohne Aufenthalt zur Gartenmauer hinab. Die Umstände erforderten rasches Handeln, denn Cubina und eine größere Abteilung Maronen, von denen man annahm, dass sie fortgezogen waren, um sie selbst zu verfolgen, konnten unvermutet jeden Augenblick zurückkehren. Die Sklaven von der Pflanzung kamen bei einem Angriff gar nicht in Betracht und die wenigen zur Bewachung der Spanier zurückgelassenen Maronen konnten ohne allzu große Schwierigkeit überwältigt werden. Deshalb begannen Chakra und Adam unverweilt ihr Werk. Jessuron ließen sie zurück, um ihre Rückkehr abzuwarten, und krochen dann mit den übrigen Leuten vorsichtig und langsam durch die im Garten befindlichen Büsche.

Bald darauf war eine aus einem Hinterhalt abgefeuerte Flintensalve zu hören, bewirkte, dass die auf Wache gestellten Maronen tot zur Erde sanken und dass der ganze Sklavenhaufen mit ihrem Aufseher an der Spitze die Flucht ergriff. Die gefangenen Sklavenjäger wurden nun von ihren Fesseln befreit und dann kehrten sie samt und sonders auf den Berg zurück.

In der Nähe des Teufelsloches trennten sie sich wieder. Adam und seine Bande setzten ihren durch die Befreiung der beiden Spanier unterbrochenen Weg nach ihren Heimatbergen fort, während Chakra, von Jessuron begleitet und von Manuel und Andres gefolgt, zum Teufelsloch gingen.

Jessurons Absicht hierbei war, dass Chakra die beiden Kubaner in seinem sicheren Versteck als Gäste bei sich behalten solle, bis er eine passende Gelegenheit gefunden hatte, mit der sie zu ihrer Heimatinsel zurückschiffen konnten. Noch freilich hatte Chakra seine Einwilligung hierzu nicht erteilt, und deshalb begleitete Jessuron den Koromantis zum Teufelsloch.