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Der Wolf im Schafspelz

Markus Topf
Morgan & Bailey 1
Der Wolf im Schafspelz

Krimi, Hörspiel, Contendo Media, Krefeld, Januar 2016, 1 CD im Amaray-Case, ca. 50 Minuten, 8,99 Euro, ISBN: 97839457 57352, Sprecher: Rita Engelmann, Joachim Tennstedt, Bodo Wolf, Uschi Hugo, Tobias Lelle, Michael Che-Koch, Tobias Kluckert, Marion von Stengel, Bert Stevens u.a., Buch: Markus Topf, Idee, Konzept, Regie: Christoph Piasecki, Musik: Alexander Schiborr, Konrad Dornfels, Sounddesign: Andy Muhlack, Cover & Design: Kito Sandberg
www.morganbailey.de

Kaum hat sich Rose Bailey, die neue protestantische Pastorin von Heaven’s Bridge, New Hampshire, mit ihrem katholischen Kollegen Charles Morgan bekannt gemacht, werden die beiden Zeuge eines Einbruchs im örtlichen Gemeindehaus. Morgan gelingt es, einen der Täter zu verletzen, sodass dessen Identität bestimmt werden kann. Er erweist sich als Teil eines Gaunertrios, dessen dritter Mann bekannt, jedoch schon Jahre verschwunden ist. Zur allgemeinen Überraschung handelt sich bei ihm um Baileys verstorbenen Vorgänger im Amt, Pastor Benjamin, der dort offensichtlich in der Rolle eines Geistlichen untergetaucht ist. So stellt sich die Frage, was die beiden Einbrecher in Heaven’s Bridge, an der Wirkungsstätte ihres ehemaligen Komplizen, gesucht haben.

Obwohl sich im Hörspiel-/-buchbereich aktuell nicht gerade wenige Hobbydetektive in Serie tummeln – Winterzeits Pater Brown, Hörplanets Lady Bedfort, Lübbes Cherringham und Agatha Raisin, von Sherlock Holmes und Professor van Dusen gar nicht zu sprechen -, erfreuen sich die entspannten »Cozy Mysteries« ungebrochener Beliebtheit. Also schickt nun auch Contendo Media ein privates Ermittlerduo ins Rennen, das unverhohlen an die beiden Klassiker Miss Marple und Pater Brown angelehnt ist. Beide werden von Joel Ashton, dem Dorfpolizisten von Heaven’s Bridge, auch wiederholt so bezeichnet. Entsprechend erlebt man hier auch keine großen Überraschungen. Dass die Geschichte in Neuengland und nicht in Good old Britan spielt, fällt auch nicht weiter ins Gewicht.

Die Exposition und die Figureneinführung gehen recht schnell vonstatten, zackig werden die Charaktere und auch schon einige »wichtigen Player« im Dorfleben vorgestellt, wie der Kneipenbesitzer Harry O‘Neill, den bereits genannten Polizisten Joel Ashton, dem eine sehr undankbare Rolle des unfähigen Miesmachers zukommt. Schade eigentlich und etwas, dem gerne eine Entwicklung zu einem Verbündeten der beiden Geistlichen folgen darf.

Nettes Detail am Rande: Charles Morgan und Rose Bailey haben eine gemeinsame Vergangenheit, denn der Pfarrer war zunächst Polizist und hatte seine jetzige Kollegin Jahre zuvor bei Studentenunruhen als Demonstrantin in eine Gefängniszelle verbracht.

Auch der Fall entwickelt sich recht schnell und in größtenteils vorhersehbaren Bahnen. Die Laufzeit von ca. 50 Minuten, in der auch die Charaktereinführung passiert, spricht schon dafür, dass die komplette Folge sehr knackig geraten ist. Es stellen sich zwar keine Lücken ein, doch 10 Minuten mehr in Dienst der Charaktere hätte ich persönlich begrüßt, auch um das galoppierende Skript etwas zu bremsen. Auch auf einen Erzähler wird verzichtet, der ein wenig das Tempo aus der Handlung hätte nehmen können.

Insgesamt bietet Der Wolf im Schafspelz solide Krimiunterhaltung, wenn auch ohne Wow-Faktor, sauber und anständig produziert, wie man es inzwischen von Contendo Media gewohnt ist. Auch die überwiegend namhaften Sprecher (Bodo Wolf, Tobias Kluckert, Michael Che-Koch, Bert Stevens) passen hervorragend in ihre Rollen. Das innige Zusammenspiel von Rita Engelmann und Joachim Tennstedt, die die Hauptrollen sprechen, wird einigen TV-Historikern möglicherweise sogar einige Nostalgietränen abringen, waren beide doch die deutschen Stimmen von Kate Jackson und Bruce Boxleitner in Agentin mit Herz.

Fazit:
Gelungener Auftakt einer neuen Cozy-Crime-Serie, die mit einem sympathischen ökumenischen Ermittlerduo aufwartet. Erfindet das Rad nicht neu, bietet dennoch stimmungsvolle Unterhaltung.

(eh)