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Der Welt-Detektiv Band 6

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Interessante Abenteuer unter den Indianern 21

Interessante-Abenteuer-unter-den-IndianernJohn Frost
Interessante Abenteuer unter den Indianern
Erzählungen der merkwürdigsten Begebenheiten in den ersten indianischen Kriegen sowie auch Ereignisse während der neueren indianischen Feindseligkeiten in Mexiko und Texas

Poes Abenteuer mit zwei Indianern

Obgleich die Indianer in den früheren Zeiten der Schrecken unserer westlichen Ansiedlungen waren, so muss man dieses doch nur der geringen Zahl der Ansiedler und ihrer zerstreuten Lage zuschreiben, nicht aber ihrem Mangel an Mut. Denn sogar in jener Periode des Elends und der häufigen Gräuelszenen bildete sich eine Klasse von Männern in der eigenen Schule der Indianer, um das Hinmetzeln ihrer Frauen, Kinder und Eltern zu rächen. In allen Kunstgriffen und Vorteilen sowohl der Jagd als auch des Krieges war der Pionier ein wahrer Indianer und nicht selten übertraf er seinen roten Lehrmeister in Anwendung des Gelernten.

Zwei Brüder, namens Poe, gehörten zu dieser Klasse. Beide Brüder waren wegen ihrer außerordentlichen Kraft und ihres riesigen Wuchses bekannt, Eigenschaften, worin sie allen Indianern, mit denen sie feindlich zusammentrafen, bedeutend überlegen waren. Bei einer dieser Gelegenheiten verfolgten sie mit noch sechs anderen Männern einen Trupp indianischer Marodeure, welche zwischen Wheeling und Fort Pitt gesehen worden waren. Einen Hinterhalt befürchtend, verließ Adam Poe die Gesellschaft, schwamm über den Ohio, verbarg sich in dem Ufergras und suchte die Feinde zu entdecken. Er sah bald zwei Indianer, von denen der eine, ein stark gewachsener Mann, am Ufer stand und auf die Weißen lauerte. Poe zielte, aber seine Büchse versagte und das Knacken des Hahnes verriet sein Versteck. Da er den Indianern zu nahe war, um sich mit Sicherheit zurückziehen zu können, sprang er hervor, packte mit der einen Hand den größeren Indianer an der Brust und schlang den anderen Arm um des kleinen Indianers Nacken und warf beide zur Erde. Der Kleine kam wieder auf die Beine. Als er aber im Begriff war, seinem Gegner einen Streich mit dem Tomahawk zu versetzen, erhielt er einen Fußtritt, der die Waffe aus seiner Hand schleuderte. Poe wurde von dem Häuptling ergriffen, während der andere seinen Tomahawk wieder aufsuchte, ihn mehrere Male um des Jägers Kopf herumschwang und dann ausholte, um ihm den tödlichen Streich zu versetzen. Poe, der die Absicht seines Gegners wohl begriff, erwartete ruhig den endlichen Streich und rettete den Kopf, indem er sein Handgelenk preisgab. Der Häuptling versuchte daraufhin den Jäger hinzuwerfen, doch Poe entzog sich ihm, ergriff seine Büchse und erschoss seinen kleinen Gegner. Der Häuptling ergriff ihn augenblicklich und warf ihn zu Boden, doch Poe stand im selben Augenblick wieder aufrecht und ein harter Kampf begann, wobei beide in den Ohio stürzten. Jetzt erneuerte sich in einem anderen Element der Kampf. Der Eine versuchte den anderen zu ersäufen. Nachdem jeder ein paar Mal von seinem Gegner untergetaucht worden war, ergriff Poe durch eine geschickte Wendung den dicken Haarzopf des Indianers und zog ihn unter das Wasser. Nachdem er ihn so eine Zeit lang gehalten und das Leben entflohen glaubte, ließ er ihn los. Doch kaum hatte er seine Hand zurückgezogen, als der Indianer wieder aufrecht stand und der Kampf wieder von Neuem begann. Die Strömung trieb sie in die Tiefe hinaus. Sie bestrebten sich jetzt, durch Schwimmen das Ufer zu erreichen, indem ein jeder der Erste sein wollte, um eine der Büchsen ergreifen zu können. Der Indianer war erfolgreich und Poe kehrte gegen die Mitte des Stromes zurück, um der Kugel durch Tauchen zu entgehen. Glücklicherweise nahm der Indianer die abgeschossene Büchse zuerst und Poe war so imstande, weiter in den Fluss zu kommen. In diesem kritischen Augenblicke erschienen zwei seiner Kameraden, zielten im Irrtum auf Poe und verwundeten ihn. Er wandte sich und schwamm blutend dem Ufer zu. Als er seinen Bruder erkannte, rief er ihm zu, den Indianer zu erschießen. Dies geschah, und Poe sprang augenblicklich ins Wasser, um seinem Bruder zu helfen. Der schwer verwundete Indianer stürzte sich ebenfalls ins Wasser, um seinen Skalp zu retten.