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Die Skalpjäger – Ein Ritt auf einem Büffelstier

Die-SkalpjägerThomas Mayne Reid
Die Skalpjäger

Erster Teil
Viertes Kapitel
Ein Ritt auf einem Büffelstier

Wir waren seit etwa vierzehn Tagen unterwegs, als wir, etwa sechs Meilen unterhalb der Plum-Butten, den Bogen des Arkansas erreichten, und hier wurden unsere Wagen zusammengefahren und wir lagerten uns.

Bisher hatten wir nur wenig von den Büffeln gesehen, nur von Zeit zu Zeit einen einzelnen Stier, oder höchstens zwei bis drei zusammen und diese scheu. Es war bereits die Laufzeit, aber von den großen, liebestollen Herden war uns keine in den Weg gekommen.

»Dort!«, rief St. Vrain, »ein frischer Feistbuckel zum Abendessen!«

Wir blickten zu der von unserem Freund angedeuteten Richtung im Nordosten. Am Rand eines etwas hochgelegenen Tafellandes unterbrachen fünf dunkle Gegenstände die Linie des Horizontes. Ein Blick reichte hin. Es waren Büffel.

Wir waren eben im Begriff gewesen, unsere Sättel abzunehmen. Schnell wurden die Gurtschnallen wieder angezogen, die Steigbügel kamen herab, sprangen auf und waren augenblicklich unterwegs.

Wir waren zehn bis zwölf, die so aufbrachen – die einen, wie ich, bloß des Vergnügens der Jagd willen, während andere, die älteren Jäger, das Fleisch im Auge hatten.

Wir hatten nur einen kurzen Tagesmarsch gemacht. Unsere Pferde waren noch frisch und in dreimal so viel Minuten waren die drei Meilen, welche zwischen uns und dem Wild lagen bis auf eine reduziert. Hier wurden wir jedoch gewittert. Einige Mitglieder der Gesellschaft, gleich mir noch Neulinge auf der Prärie, waren gegen die ihnen gegebenen Ratschläge geradeaus geritten, und die Büffel spürten unsere Witterung. Als wir uns ihnen bis auf eine Meile genähert hatten, warf einer von ihnen seinen zottigen Kopf auf, schnaubte, schlug mit seinen Hufen auf den Boden, wälzte sich um und um, stand wieder auf und sprengte im vollen Jagen, von seinen vier Gefährten gefolgt, davon.

Es blieben uns jetzt zwei Verfahrensweisen: entweder die Jagd aufzugeben oder unsere Pferde anzuspornen und sie einzuholen. Das Letztere wurde getan und wir galoppierten vorwärts. Plötzlich fanden wir uns, wie es schien, vor einer sechs Fuß hohen Lehmmauer. Es war eine Stufe zwischen zwei Tafelländern und lief rechts und links so weit das Auge reichen konnte ohne Spur einer Lücke dahin.

Dies war ein Hindernis, welches uns zum Anhalten und Nachdenken brachte. Einige schwenkten ihre Pferde herum und begannen zurückzureiten, während ein halbes Dutzend von den besser Berittenen, unter denen sich St. Vrain, ich und mein Reisender Godé befanden, da sie die Beute nicht so leicht aufgeben wollten, ihren Pferden die Sporen fühlen ließen und die Stufen hinaufsetzten.

Von diesem Punkt aus kostete es uns einen Galopp von fünf Meilen und unseren Pferden einen weißen Schweiß, um den hinteren Büffel, eine junge Kuh, einzuholen, die, von einer Kugel aus sämtlichen Büchsen der Gesellschaft durchbohrt, zusammenstürzte.

Da die Übrigen eine Strecke weit voraus waren, und wir Fleisch genug für alle hatten, hielten wir unsere Pferde an, stiegen ab und begannen das Tier zu häuten.

Diese Operation war unter den geschickten Messern der Jäger nur eine kurze. Wir hatten Muße zurückzublicken und die Entfernung, welche wir von dem Lager aus gemacht, zu berechnen.

»Volle acht Meilen!«, rief der eine.

»Wir sind dicht am Weg«, sagte St. Vrain, indem er auf ein altes Wagengleis deutete, welches die Straße der Santa-Fé-Händler bezeichnete.

»Nun?«

»Wenn wir ins Lager reiten, so werden wir morgen früh zurückreiten müssen. Es werden sechzehn Meilen extra für unsere Tiere sein.«

»Sehr wahr.«

»Nun, so wollen wir hierbleiben. Hier gibt es Wasser und Gras. Dort befinden sich Büffelfleisch und dort drüben eine ganze Wagenladung von Spänen. Wir haben unsere Decken. Was brauchen wir mehr?«

»Ich stimme für das Lager, wo wir sind.«

»Ich auch!«

»Ich auch!«

Und in der nächsten Minute flogen die Gurtschnallen auf, unsere Sättel wurden abgenommen, und unsere keuchenden Pferde weideten die krausen Büschel des Präriegrases im Kreis ihrer Cabriestos ab.

Ein kristallener Bach, ein Arroyo, wie es die Spanier nennen, floss in südlicher Richtung dem Arkansas zu. Am Ufer dieses Baches und unter einer seiner Höhen wählten wir eine Stelle für unser Biwak. Das Bois de Vache gesammelt, ein Feuer angezündet – und an Stäbchen gespießte Feistrippen zischten bald an der Glut.

Zum Glück hatten St. Vrain und ich unsere Flaschen bei uns. Da jede davon etwa eine Pinte reinen Cognacs enthielt, hielten wir ein ganz leidliches Abendessen. Die alten Jäger hatten ihre Pfeifen und Tabak, mein Freund und ich unsere Zigarren und wir saßen bis zu einer späten Stunde rauchend und wilden Erzählungen von Gebirgsabenteuern zuhörend, um das prasselnde Feuer.

Endlich wurden die Wachen bestimmt, die Lassos kürzer gemacht, die Piketpfähle eingetrieben. Meine Kameraden rollten sich in ihre Decken, legten ihren Kopf in die Höhlung des Sattels und schliefen bald ein.

In unserer Gesellschaft befand sich ein Mann, namens Hibbets, dem seine Gewohnheit der Schlafsucht den Spitznamen Schlafmütze verschafft hatte. Aus diesem Grund war ihm die erste Wache als die wenig gefährliche angewiesen worden, da die Indianer selten ihre Angriffe unternehmen als bis zur Stunde des tiefen Schlafes, kurz vor Anbruch des Tages.

Hibbets war auf seinem Posten, die Höhe des Uferhanges, geklettert, von wo aus er die uns umgebende Prärie überschauen konnte.

Ich hatte vor Einbruch der Nacht eine sehr schöne Stelle am Ufer des Arroyo etwa zwanzig Schritt vom Schlafplatz meiner Kameraden bemerkt. Mir fiel es plötzlich ein, dort zu schlafen. Ich nahm meine Büchse, meinen Mockinow und meine Decke, rief der Schlafmütze zu, dass er mich im Fall eines Alarms wecken solle, und begab mich dorthin.

Der allmählich zum Arroyo hinab geneigte Boden war mit weichem, dicken, trockenen Büffelgras bedeckt und bot mir das schönste Bett dar, auf welchem je ein schlaftrunkener Sterblicher gelegen hat. Ich breitete meinen Mackinowrock darauf aus, hüllte meine Decke um mich und legte mich mit der Zigarre im Mund nieder, um mich in den Schlaf zu rauchen.

Es war eine herrliche Mondnacht – so hell, dass ich leicht die Farbe der Prärieblumen – der silbernen Euphorie, der goldenen Sonnenblume und Scharlachmalven unterscheiden konnte, welche die Ufer des Arroyo zu meinen Füßen säumten. In der Luft herrschte eine zauberische Stille, die nur von Zeit zu Zeit durch das Winseln des Präriewolfes, das entfernte Schnarchen meiner Gefährten und das Geräusch unterbrochen wurde, welches unsere Pferde beim Abweiden des mürben Grases machten.

Ich lag eine gute Weile wach da, bis mich die Zigarre an die Lippen brannte – wir rauchen sie auf den Prärien kurz ab. Hierauf spie ich das Stümpfchen aus, legte mich auf die Seite und war bald im Land der Träume.

Ich konnte kaum einige Minuten schlafen, als ich ein sonderbares Geräusch, wie entfernten Donner oder das Brausen eines Wasserfalles empfand. Der Boden schien unter mir zu zittern.

Wir werden ein kleines Gewitter haben, dachte ich, noch immer halb träumend und halb gegen die Eindrücke von außen empfänglich. Ich schlug meine Decke enger um mich und schlief wieder ein.

Ich wurde von einem Lärm geweckt, welcher allerdings wie der Donner war, wie das Trampeln von tausend Hufen und das Brüllen von tausend Ochsen.

Die Erde zitterte und hallte wider. Ich konnte das Geschrei meiner Kameraden, die Stimmen St. Vrains und Godés hören, von denen der Letztere ausrief: »Sacré! Monsieur, gare les bouffles.«

Ich sah, dass sie die Pferde zusammengeholt hatten und sie eilig unter den Uferhang brachten. Ich sprang auf und warf meine Decke beiseite. Vor mir befand sich ein furchtbares Schauspiel. Nach Westen zu schien, so weit das Auge reichen konnte, die Prärie in Bewegung zu sein. Über ihre wellenförmigen Umrisse rollten schwarze Wogen, als ob ein Vulkan seine Lava über die Ebene ausgieße. Tausend helle Punkte blitzten und schwankten, wie Feuerfunken, der sich bewegenden Oberfläche entlang. Der Boden erzitterte. Männer schrien, Pferde bäumten sich an ihren Leinen und wieherten wild. Mein Hund lief bellend und heulend um mich her.

Einen Augenblick glaubte ich zu träumen, aber das Schauspiel war zu wirklich, um für eine Vision gehalten werden zu können. Ich sah den Stand der schwarzen Welle keine zehn Schritte mehr von mir und immer noch näher kommen.

Jetzt – erst jetzt erkannte ich die zottigen Mähnen und glühenden Augen der Büffel.

Gott im Himmel, ich bin auf ihrem Weg! Sie werden mich zu Tode stampfen!

Es war zu spät, um durch das Laufen eine Flucht zu versuchen. Ich ergriff meine Büchse und feuerte auf den Vordersten der Herde. Die Wirkung meines Schusses war nicht merklich. Das Wasser des Arroyo wurde in mein Gesicht gespritzt, ein mächtiger, den übrigen vorauslaufender Stier stürzte sich wütend und schnaubend über den Bach und den Abhang herauf. Ich wurde erhoben und hoch in die Luft geschleudert. Der Stoß warf mich rückwärts, ich fiel auf eine sich bewegende Masse. Ich fühlte mich weder verletzt noch betäubt, wohl aber auf den Rücken mehrerer Tiere, die in der dichten Herde nebeneinander liefen, vorwärts getragen. Sie brüllten, über ihre sonderbare Last erschreckt, laut auf und eilten der vordersten Linie zu. Ich wurde von einem plötzlichen Gedanken ergriffen, entschied mich für das am besten unter mir Befindliche, ließ meine Beine rittlings an seiner Seite herabfallen, fasste seinen Buckel und hielt mich an dem langen Wollhaar auf seinem Hals fest.

Das Tier wurde von seinem Entsetzen zur Flucht angetrieben, stürzte sich vorwärts und führte in Kurzem die Herde an.

Dies war gerade das, was ich wünschte und vorwärts ging es über die Prärie – der Stier mit Aufbietung aller seiner Kraft – und ohne Zweifel in dem Glauben, dass er einen Panther oder eine wilde Katze zwischen seinen Schultern sitzen habe.

Ich wollte ihm diesen Glauben nicht nehmen und zog, damit er mich nicht für ganz unschädlich halten und stehen bleiben sollte, mein Bowiemesser, welches mir gerade sehr bequem stak, heraus und stachelte ihn jedes Mal, wenn er Symptome von Ermattung zeigte, auf. Bei jeder frischen Berührung des Sporns brüllte er und lief mit verdoppelter Schnelligkeit vorwärts.

Meine Gefahr war immer noch ungemein groß. Die Herde kam mit einer Front von beinahe einer Meile hinter mir heran. Ich würde über sie nicht haben herauskommen können, wenn der Stier stehen geblieben wäre und mich auf der Prärie gelassen hätte.

Trotz der Gefahr, worin ich mich befand, konnte ich doch der Neigung zum Lachen über meine komische Lage nicht widerstehen. Es war mir, als ob ich einer Komödie zusähe.

Wir kamen durch ein Präriehundedorf. Hier glaubte ich, dass das Tier sich umwenden und zurücklaufen würde. Dies brachte meine Heiterkeit zu einer plötzlichen Pause. Aber der Büffel läuft gewöhnlich in einer Bienenlinie. Zum Glück machte der meine keine Ausnahme von dem Gesetz.

Vorwärts ging es, trotzdem, dass er bis an die Knie einsank. Er warf den Staub von den kegelförmigen Hügeln auf und schnaubte und brüllte vor Wut und Schrecken.

Die Plum-Butten lagen direkt in der Linie unseres Laufes. Ich hatte dies vom Anfang an gesehen und wusste, dass ich sicher sein würde, wenn ich sie erreichen könne. Sie waren etwa drei Meilen von der Uferhöhe, wo wir gelagert hatten, entfernt, kamen mir aber auf meinem Ritt wie zehn vor.

Ein kleiner Hügel erhob sich, um mehrere Hundert Schritte näher als die Haupthöhen, über die Prärie. Auf diese stachelte ich den schäumenden Stier zu, sodass er mich bis hundert Schritte vor ihren Fuß brachte.

Es wurde Zeit, von meinem dunklen Gefährten Abschied zu nehmen. Ich hätte ihn töten können, während ich auf seinem Rücken lehnte. Mein Messer ruhte auf dem verwundbarsten Teil seines ungeheuren Körpers.

Nein, ich würde jenen Büffel selbst um den Koh-i-nur nicht getötet haben.

Ich machte meine Finger aus seinem dicken Vlies los, glitt über seinen Schwanz hinab und lief, ohne ihm gute Nacht zu sagen, so schnell ich konnte der Anhöhe zu. Ich kletterte hinauf, setzte mich auf ein Felsstück und blickte auf die Prärie hinab.

Der Mond schien immer noch hell. Mein Reittier war nicht weit von der Stelle, wo ich ihn verlassen hatte, stehen geblieben und starrte mit dem Ausdruck hoher Verblüffung zurück. Sein Anblick hatte etwas so Komisches, dass ich laut lachen musste, während ich sicher auf der Anhöhe saß.

Ich blickte nach Südwest. So weit das Auge reichen konnte, war die Prärie schwarz und in Bewegung. Die lebende Welle wälzte sich heran und auf mich zu, aber ich konnte sie jetzt in Sicherheit beobachten. Die Myriaden von wie phosphorisch schimmernden Augen blitzten mir nicht mehr Entsetzen zu.

Die Herde war immer noch eine halbe Stunde entfernt. Ich glaubte schnelle Lichtblitze zu sehen und den Knall von Gewehren an ihrem linken Rand zu hören, war aber meiner Sache nicht gewiss. Ich hatte über das Schicksal meiner Kameraden nachzudenken begonnen, und dies gab mir die Hoffnung, dass sie sicher seien.

Die Büffel näherten sich der Butte, auf welcher ich saß, und trennten sich, sobald sie das Hindernis bemerkten, plötzlich in zwei große Bänder, welche rechts und links um dieselbe dahinjagten. Was mir in diesem Augenblick am merkwürdigsten vorkam, war, dass mein Stier – mein Reittier – statt zu warten, bis seine Kameraden herangekommen sein würden und sich unter die Vordersten einzureihen, plötzlich den Kopf aufwarf und hinweg galoppierte, als ob ihn eine Bande von Wölfen verfolge. Er lief der äußeren Seite der Herde zu. Als er den Punkt erreicht hatte, welcher ihn über den Seitenrand hinaus brachte, konnte ich sehen, wie er sich den Übrigen anschloss und mit ihnen weiter lief.

Diese sonderbare Taktik meines früheren Gefährten war mir zu jener Zeit unerklärlich, und ich erfuhr später, dass sie von seiner Seite sehr strategisch klug gewesen war. Wenn er dort, wo ich mich von ihm trennte, geblieben wäre, so würden die vorderen Stiere ihm beim Herankommen für ein Individuum eines anderen Stammes gehalten und ihn jedenfalls mit ihren Hörnern durchbohrt und zerstampft haben.

Ich saß beinahe zwei Stunden lang auf dem Felsen und beobachtete stumm den an mir vorüberrauschenden schwarzen Strom. Ich war auf einer Insel inmitten eines schwarzen glänzenden Meeres. Einmal kam es mir vor, als bewege ich mich, als segelte die Butte vorwärts, während die Büffel stehen blieben. Es schwindelte mir und ich sprang auf meine Füße, um die seltsame Täuschung zu verscheuchen.

Der Strom wälzte sich vorwärts und endlich waren die hinteren Nachzügler vorüber. Ich stieg vom Hügel herab und begann mich über die schwarze zerstampfte Erde hinwegzutasten. Was vor Kurzem grüner Rasen gewesen war, zeigte jetzt das Aussehen eines frisch gepflügten, von Ochsengespannen zerstampften Bodens.

Eine Anzahl von weißen Tieren, welche einer Schafherde ähnelten, zog in meiner Nähe vorüber. Es waren Wölfe, die an den Säumen der Büffelherde hineilten.

Ich lief in südlicher Richtung dahin. Endlich hörte ich Stimmen und konnte im hellen Mondschein mehrere Reiter in Kreisen über die Ebene galoppieren sehen. Ich schrie »Holla!« Eine Stimme antwortete der meinen und einer von den Reitern galoppierte heran. Es war St. Vrain.

»Ei, Gott behüte uns, Haller!«, rief er, indem er anhielt und sich aus seinem Sattel bückte, um mich besser betrachten zu können. »Sind Sie es oder ist es Ihr Geist. So wahr ich hier sitze, es ist der Mann selbst, und gesund und wohl?«

»Ich habe mich nie wohler gefühlt.«

»Aber woher kommen Sie – aus den Wolken? Vom Himmel? Woher?« Seine Fragen wurden von den übrigen wiederholt, die mir in diesem Augenblick die Hände schüttelten, als ob sie mich seit einem Jahr nicht gesehen hätten.

Godé schien unter der ganzen Gesellschaft der Verblüffteste zu sein.

»Monsieur überrannt – von einer Million verdammter Büffel zerstampft – et pas port! Cr-r-ré matin.«

»Wir suchten nach Ihrem Körper oder vielmehr nach seinen Überbleibseln!«, sagte St. Vrain. »Wir hatten jeden Fuß breit der Prärie auf eine Meile in der Runde durchsucht und waren beinahe zu dem Schluss gelangt, dass die wütenden Tiere Sie verzehrt hätten.

»Den Herrn verzehrt – nein, drei Millionen Büffel würden mich nicht verzehren – mon dieu! Ha, Schlafmütze soll zum Teufel gehen.«

Dieser Ausruf des Kanadiers richtete sich auf Hibbet, der meine Kameraden nicht von der Stelle, wo ich lag, benachrichtigt und mich auf diese Weise in eine so gefährliche Lage versetzt hatte.

»Wir sahen, wie Sie in die Luft geschleudert wurden«, fuhr St. Vrain fort, »und wie Sie mitten in die dichteste Masse fielen. Dann gaben wir Sie natürlich auf. Aber wie im Namen Gottes sind Sie davon gekommen?«

Ich erzählte meinen verwunderten Kameraden mein Abenteuer.

»Par dieu!«, rief Godé. »Un garçon très pizarre – une avanture très merveilleuse.«

Von jener Stunde an wurde ich auf den Prärien als ein Kapitän betrachtet.

Meine Kameraden hatten gute Arbeit gemacht, wie es ein Dutzend auf der Ebene liegender dunkler Gegenstände bewies. Sie hatten meine Büchse und meine Decken, von denen die Letztere in die Erde gestampft gewesen war, gefunden.

St. Vrain hatte noch einige Tropfen in seiner Flasche, und nachdem wir diese getrunken und die Wache wieder ausgestellt hatten, kehrten wir zu unseren Präriebetten zurück und durchschliefen die Nacht.