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Rachmaninoffs Geist

Rachmaninoffs-GeistRachmaninoffs Geist ist Korns erster Horrorroman. In dieser unheimlichen und beängstigenden Geschichte eines jungen Mannes, der sich seinen größten Traum durch das Hinwenden zum Okkultismus erfüllt, bringt es ein brillanter Pianist zu mehr Anerkennung. Noch bevor er zu Julliard eingeladen wird, beginnt Mark, langsam in die Bösartigkeit abzugleiten, die ihn sowohl zu sich selbst als auch zu denjenigen, die sich seinetwegen sorgen, unkenntlich macht. Er wird immer wieder gewarnt, dass er die Gabe, die er gestohlen hat, zurückgeben muss, bevor der Geist seinen letzten Opus komponiert und von ihm Besitz ergreift. Sehr wenig weiß Mark davon, dass er jedes Mal zu diesem Prozess beiträgt, wenn er die erhaltene Gabe verwendet. Sein Leben ist nicht dazu bestimmt, in Tränen zu enden, sondern in etwas unsagbar Schrecklichem.

Nun liegt der Roman in der deutschen Erstveröffentlichung als Printausgabe sowie als E-Book vor und kann sowohl über die Portale Amazon, Thalia, eBook.de als auch im gut sortierten Buchhandel käuflich erworben werden.

Das Buch

M.F. Korn
Rachmaninoffs Geist
Titel der Originalausgabe: Rachmaninoff’s Ghost
Horror, Taschenbuch, Voodoo Press, Juni 2016, 228 Seiten, 13,95 Euro, ISBN: 9789995756147, aus dem Amerikanischen von Tobias Bachmann, Titelbild: Björn Craig
www.voodoo-press.de
Kurzinhalt:
Ein junger Mann träumt davon, ein berühmter Pianist zu werden, und dazu bedient er sich okkulter Mittel. Mit dieser fabelhaften Fähigkeit kommen auch der Schmerz und der Geist, dessen Gaben er sich bemächtigt hat und der ihn warnt, dass genau das geschehen würde.

Er ist nicht das erste Opfer, aber kann er das letzte Überlebende sein?

Leseprobe

VORGESCHICHTE UND SCHRECKEN

Nahe der Kreuzung Ecke 57te und Columbus Avenue, inmitten des rasenden Herzens von Manhattan, lag ein hochgewachsener, dürrer junger Mann, dessen Brustkorb sich nur unregelmäßig hob, der Länge nach ausgestreckt auf dem Gehsteig. Er trug einen schmutzigen Trenchcoat über einem zerfledderten, marineblauen Anzug. Sein Körper lag gerade außerhalb des Schattens der Markise des Sandsteinhauses von Als Schneiderei.

Der Winter war endgültig hereingebrochen – es war ein stürmischer Tag in dieser Stadt voll ansteckender, existenzieller Wut. Für die Geschäftsmenschen hatte gerade die Mittagspause begonnen. Die Herden von Geschäftsmännern und -frauen folgten ihren typisierten Alltagshandlungen. Die Wolkenkratzer streckten sich gegen den wolkenfreien Himmel und ihre hervorstehenden Schatten ragten über die dahineilenden Menschenmassen auf der Straße. Der stockende Verkehr schreiender Taxis und blökender Lastwagen kroch mit seinen stickigen Abgasen an dem jungen Obdachlosen vorbei.

Der Mann zitterte vor Kälte und Entsetzen. Sein Brustkorb verkrampfte sich vor Schmerz. Er hustete heftig, während unzählige Passanten an ihm vorbei und um ihn herum liefen. Mit dem Gesicht voran lag er auf einem Gullydeckel. Sein blondes, kurz geschorenes Haar war dreckverschmiert. Am Ansatz seiner abgenutzten Schuhe lagen seine mit Blasen überzogenen Knöchel frei. Der Tod schien bereits über seinem ausgemergelten Körper zu lauem. Panik verglaste seine Augen. Zwar war er nicht bewusstlos, doch sagte er kein Wort.

Ein Hotdogverkäufer, der den niedergestreckten Mann seit 20 Minuten beobachtet hatte, ging endlich zu ihm.

»Hey? Ist alles klar?«

»Nein.«

»Wollen Sie, dass ich die Polizei rufe oder so was?«

»Ich heiße Sergei«, murmelte der Mann. »Ich war auf der Insel der Toten, wissen Sie?«

»Was erzählen Sie da?«

Keine Antwort.

»Okay.« Der Verkäufer zuckte mit den Schultern und murrte: »Bestimmt voll mit Crack, der Kerl.« Langsam ging er zurück zu seinem Wagen.

Der junge Mann hatte zunächst in einem Hotel nahe der 45ten Straße geschlafen, bevor man ihn dort hinausgeworfen hatte, danach im Central Park – bis die Polizei ihn aufgefordert hatte, von dort zu verschwinden. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zuletzt etwas gegessen hatte. Er hatte ein hübsches Gesicht.

Immer wieder wurde er von unterschiedlich intensiven Attacken einer Art Schlafanfall in einen Dämmerzustand gerissen, bis endlich zwei Sanitäter vom nahe gelegenen Saint-Lukes-Krankenhaus erschienen, kurz, nachdem dort ein besorgt klingender Notruf eingegangen war. Langsam und vorsichtig näherten sie sich ihm.

»Hey, Mister. Mister … Kommen Sie mit.«

Er bewegte sich nicht. Der Sanitäter sprach ihn abermals an.

Der junge Mann hob seinen Kopf.

»Na kommen Sie … Stehen Sie auf… Na also … Es geht doch.«

Dank ihrer Hilfe schaffte es der Mann, auf die Beine zu kommen. Gemeinsam liefen sie zum Krankenwagen. Er murmelte: »Insel der Toten …«

Der Fahrer funkte zur Zentrale: »Wir haben einen kaukasischen Mann, etwa 20 Jahre alt, weiß, Identität unbekannt. Hat wahrscheinlich seit Längerem nichts mehr gegessen. Dehydriert, abgemagert, unregelmäßige Atmung, gibt keine Antwort… Vielleicht Drogen. Niedriger Puls. Blutdruck 90 zu 60.«

In der Notaufnahme von St. Lukes ersetzte ein Krankenhaushemd seine verschlissene Kleidung und man schloss ihn an einen Tropf an.

»Ja, er ist völlig dehydriert«, bestätigte die Krankenschwester.

Er schluchzte, als er im Bett lag. Er versuchte zu sprechen, brachte aber nur einzelne Worte heraus.

»Rachmaninoff… war … auf der … Insel der Toten.«

»Okay. Das ist schön«, sagte die Schwester. »Und wie ist Ihr Name? Wo wohnen Sie?«

Er verstand nichts.

»Sie sehen aus, als hätten Sie schon länger nichts mehr gegessen. Für mich sehen Sie nicht wie ein typischer Drogenabhängiger aus. Eine psychische Krankheit vielleicht? Wer weiß?«

»Was haben wir hier?«, fragte der Doktor und nahm das Krankenblatt vom Ende des Bettes in Augenschein.

»Sieht mir ganz nach Wahnvorstellungen aus. Alles, was er sagt, ist: >Ich bin Rachmaninoff, oder einen anderen russisch klingenden Namen. Irgendwas wie Sergei oder so. Könnte doch vielleicht sein Name sein, oder?«

»Vermutlich nicht. Kennen Sie sich nicht mit Komponisten aus, Gwen?«

»Ein Ladenbesitzer sagte, er habe vom Geschäft aus beobachtet, wie er umkippte und dabei verrücktes Zeug über eine Insel der Toten redete. Er sagte, er solle auf dem Titelblatt des Time Magazine abgebildet werden. Und dann sahen sie ihn jeden Morgen in der Gosse liegen. Zunächst haben sie ihn für tot gehalten. Er besitzt keine Brieftasche. Nichts.«

»Sieht abgemagert aus, deutlich unterernährt«, sagte Dr. Kennedy und blickte auf seinen Patienten, dessen bleiches Erscheinungsbild von seelischem Leid zeugte. Sein blasses Antlitz war das Porträt gefoltert wirkender Gesichtszüge.

»Er denkt also, er sei Rachmaninoff, was?«, sagte der Doktor. »Ist schon gut junger Mann. Wir werden Sie gut behandeln. Sorgen Sie dafür, dass er neue Klamotten bekommt und wir werden sein Verhalten zurechtbiegen, sobald er wieder auf dem Damm ist. Offensichtlich hat er keine Krankenversicherung. Wenn er weiterhin nichts zu sich nimmt, ist er ein Todeskandidat. Achten Sie auf den konstanten Fluss der Infusion.«

»Ja, Dr. Kennedy. Ich werde seine Krankenakte noch fertig machen und bringe sie Ihnen in einer Minute«, sagte sie.

»Gut.«


Eine 38-seitige Leseprobe wurde uns freundlicherweise durch den Verlag zur Verfügung gestellt.
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