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Wolverine – Die Rückkehr von Sabretooth

Wolverine-Die-Rückkehr-von-SabretoothJeph Loeb
Marvel Exklusiv 105
Die Rückkehr von Sabretooth

Comic, Softcover, Paninicomics, Stuttgart, Juli 2013, 116 Seiten, 14,99 Euro, Zeichner: Simone Bianchi, aus dem Amerikanischen von Jürgen Petz, Covermotiv von Simone Bianchi
www.paninishop.de

Angeblich wurde Cloaks Freundin Dagger vom Sabretooth entführt, um die Freilassung von Romulus zu erpressen. Doch Logans Erzfeind liegt nach wie vor ohne Kopf in seinem Grab. Eine unbekannte Frau hilft Wolverine nicht nur, Dagger aus Romolus Händen zu befreien, sie schickt ihn auch zurück in die »Waffe X«-Labors, in denen er dutzende von Sabretooth-Klonen findet. Nach der Zerstörung des Labors führt Romulus Spur weiter nach Italien, wo ein weiterer Kampf auf Wolverine und seine neue Verbündete wartet, aber auch einige Enthüllungen aus einer Zeit, an die sich Logan nicht erinnern kann.

Wie Comichelden nur selten (und »nur selten« heißt hier »nie«) tatsächlich sterben, trifft das auch auf die zugehörigen Schurken zu, vor allem, wenn es sich um die persönliche Nemesis eines Heroen vom Schlage Wolverines handelt. Fünf Jahre nach seinem vermeintlichen Tod in Evolution (dt. Wolverine, Vol. 2 46-50) stellt sich also heraus, dass der Tote ein Sabretooth-Klon war, dazu noch einer von vielen, wie man im vorliegenden Band sehen kann. Diese Auflösung für Sabretooths »Wiedergeburt« ist zwar nicht gerade innovativ, funktioniert allerdings innerhalb der Geschichte und der angedeuteten Backstory sehr gut.

Nun steht Logan in den kanadischen »Waffe X«-Labors erneut seinem dunklen Zwilling gegenüber, der jedoch eine Veränderung durchgemacht hat und sehr viel überlegter vorgeht, als vor seinem Verschwinden. Als Strippenzieher dieses Verwirrspiels bringt sich Romulus ins Spiel, zum Ausgleich schlägt sich dessen Schwester Remus (rothaarig!, und wir wissen ja, was das bedeutet) auf Logans Seite.

Für diesen Marvel Exklusiv-Band wurden vier Hefte aus einer laufenden Serie herausgeschnitten, was den Einstieg für den Gelegenheitsleser schwierig macht, zumal noch reichlich Beziehungen zu früheren Geschichten aufgebaut werden und das Verständnis der Geschichte mit der Kenntnis von Logans Vergangenheit steht und fällt. So beginnt Die Rückkehr von Sabretooth für sich gelesen reichlich holprig und unübersichtlich. Mit dem zweiten Akt fängt sich die Geschichte allerdings, nimmt rasant Fahrt auf und beweist, warum Autor Jeph Loeb (Batman. Das lange Halloween) zu den Besten seiner Zunft gehört. Er peitscht Wolverine (und damit auch den Leser) ohne Atempause von New York über Kanada bis nach Italien durch ein schweißtreibendes Actionszenario, greift währenddessen immer wieder tief in die Wolverine-Historie und lässt vieles, was vermeintlich bekannt ist, plötzlich in einem neuen Licht erscheinen.

Schon bei der Evolution-Storyline arbeitete Jeph Loeb mit dem italienischen Künstler Simone Bianchi zusammen. So ist es nur folgerichtig, dass dieses Team gemeinsam auch die »Fortsetzung« gestaltet. Über die sterile Computerkolorierung kann man streiten, die Dynamik der Bilder und vor allem Bianchis Haarfetisch, dem er hier freien Lauf lässt, gefallen jedoch ausgesprochen gut. Die Haare der Wolfsmutanten scheinen ein regelrechtes Eigenleben zu besitzen.

Abgerundet wird der Band von einer (Variant)Covergalerie (Motive u.a. von J. Scott Campbell, Leinil Yu, Ed McGuiness, Stephen Platt und einem Interview zur Story mit Jeph Loeb und Simone Bianchi, illustriert mit Bianchis Skizzen.

Fazit:
Die Rückkehr von Sabretooth benötigt eine gewisse »Vorbildung« und nimmt nur unsicher Fahrt auf. Erst einmal im Rollen wird die Story zum Pageturner, der tief in die Wolverine-Historie eingreift und doch in sich rund ist.

(eh)