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Die Macht der Drei – Teil 9

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Sie saßen auf der mit Waldrebe umsponnenen Veranda des Truworhauses am Torneaelf. Durch Ranken und Reben ging die Aussicht auf den hundert Meter tiefer dahinströmenden Fluss und die gegenüberliegenden, mit Tannen bestandenen Berge. Zu dritt saßen sie hier: Erik Truwor, der Schwede, Soma Atma, der Inder, und Silvester Bursfeld aus deutschem Blute.

In diesem Haus war Silvester heimisch. Hier war er zusammen mit Erik Truwor aufgewachsen, und die alten Mauern hatten die Spiele der Knaben und die Arbeit der Jünglinge gesehen. Bis dann die Studienjahre Silvester nach Deutschland führten, seine Ingenieurtätigkeit ihn in Europa und Amerika umhertrieb. Erik und Silvester widmeten sich der Technik. Die Art ihres Studiums, die Weise, wie sie die Wissenschaft trieben, war von Anfang an verschieden. Silvester versenkte sich schon als Student in die physikalischen Probleme. Er trieb die Wissenschaft um der Wissenschaft halber, von einem unersättlichen Forschungsdrang beseelt. Im Gegensatz dazu betrachtete Erik Truwor die Technik von Anfang an nur als ein Mittel zum Zweck, das menschliche Leben leichter und angenehmer zu gestalten, neue Lebensmöglichkeiten zu schaffen.

Diese verschiedenartige Auffassung der beiden Freunde kam auch äußerlich zum Ausdruck. Silvester blieb fünf Studienjahre in Charlottenburg. Erik Truwor studierte bald in Charlottenburg, bald in Genf, Paris und Karlsruhe. Etwas anderes kam hinzu. Erik Truwor war ein reicher Erbe. Silvester Bursfeld, als Pflegesohn in das Haus Truwor aufgenommen, war ohne Vermögen. Als Olaf Truwor die Augen schloss, bot Erik seinem Freund die Hälfte der Erbschaft an. Silvester schlug es aus. Er nahm nur, was er noch während der Studienzeit für seinen Lebensunterhalt benötigte, und außerdem das Anerbieten, das Truworhaus jederzeit als sein Vaterhaus zu betrachten und zu benutzen.

Atma hatte seinen Lieblingsplatz auf einem Diwan im Hintergrund der Veranda eingenommen. Dort saß er und gab sich seinen Meditationen hin.

Erik Truwor und Silvester saßen vorn an der Brüstung an einem Tisch. Pläne, Zeichnungen und Schriftstücke bedeckten die Tischplatte.

»Über unsere Arbeit hörte ich noch kaum, wie du, Erik, dich mit Atma zusammengefunden hast. Atma, der in Pankong Tzo mein Mitschüler war, plötzlich mit dir zusammen, in Linnais! Nur in dem Strudel der Ereignisse konnte ich es als ein etwas Selbstverständliches hinnehmen.«

»Wie ich Atma fand? Wie Atma und ich dich fanden? Eine wunderliche Geschichte. Im Frühjahr kam ich nach Pankong Tzo. Kuansar erinnerte sich meiner noch. Er führte mich zum Abt. Jatschu, ein Greis von unbestimmbarem Alter, empfing mich, blickte mich starr an und sagte: ›Das ist der Dritte.‹ Aus einem Kästchen nahm er diesen Ring und schob ihn mir auf den Finger.«

»Jatschu ist … er muss jetzt …«

Silvester versuchte das Alter auszurechnen.

»Er war beinahe neunzig, als ich von Pankong Tzo fortging. Er muss weit über hundert sein.«

»Mag sein. Er gab mir den Ring und deutete auf Atma. Atma wusste, dass du den gleichen Ring von ihm hattest. Er sagte, wir müssten dich suchen … Ich wollte dich wiedersehen. Atma sagte Amerika. Wir gingen nach den Staaten. Atma sagte Trenton. Wir fuhren nach Trenton. Wir fanden dich nicht, aber wir fanden Jane Harte. Sie war über dein Verschwinden besorgt.

Atma fragte sie. Du weißt, wie er zu fragen versteht. Über Zeit und Raum hinweg. Mit geschlossenen Augen las sie aus weiter Ferne das Urteil, das über dich gefällt war. Mit vier Worten sagte sie, wo deine Aufzeichnungen lagen.

Das andere war leicht. Joe Williams, eine der zwölf Zeugen, wurde im Gasthof in Sing-Sing von uns gefunden. Für tausend Dollar gab er mir seine Zeugenkarte. Mir, dem wissbegierigen Fremden, der eine Elektrokution mit ansehen wollte. Ich kam in das Gefängnis. Atma hielt im Kraftwagen vor der Tür. Das war alles.«

Silvester ergriff die Hand Erik Truwors und drückte sie innig.

»Für mich wirklich alles, Erik. Kamt ihr nicht, so war ich verloren. Durch Jane … durch meine Jane habt ihr mich gefunden.«

»Durch deine Jane? Was ist dir Jane Harte?«

»Meine Verlobte, mein alles!«

Erik Truwor hörte schweigend zu, was Silvester erzählte. Wie er Jane kennen und lieben gelernt hat. Doch er vermochte es nicht, sich am Glück des Freundes mit zu freuen. Unbewusst empfand er, dass Silvester sich nicht voll der großen Aufgabe, dem weiteren Ausbau der Erfindung, widmen könne, wenn er durch Gedanken und Sorgen um seine Verlobte abgelenkt wurde.

Sein Blick suchte Atma. Ein stummes Zwiegespräch der Augen. Atma nickte und wandte sich Silvester zu. Erik Truwor sah, wie hinter der gefurchten Stirn des Inders die Gedanken arbeiteten, das Hindernis aus dem Weg zu räumen. Er sah, wie Silvester die Hand an die Stirn presste, als wollte er eine fliehende Erinnerung festhalten …

Die hypnotische Kraft Atmas siegte über die Kraft der Liebe.

Erik Truwor brach das Schweigen.

»Zurück zu unserer Arbeit! Ich habe deine Pläne gesehen und deine Berechnungen untersucht. Gib mir deine Erläuterungen dazu.«

Silvester Bursfeld blickte mit der versonnenen Miene des Gelehrten auf die vor ihm liegenden Papiere.

»Es ist das Problem der telenergetischen Konzentration, dessen Lösung mir gelungen ist. Nimm an, ich hätte hier in unserem Haus eine Maschine, die tausend Pferdestärken leistet. Es ist klar, dass ich die Energie hier an Ort und Stelle zu allem Möglichen verwenden kann. Aber es war bisher kein Mittel bekannt, diese Energie an einem Punkt in beliebiger Entfernung konzentriert wirken zu lassen. Bei jedem Versuch, die Energie auszustrahlen, erfuhr sie eine der Ausbreitung entsprechende Schwächung. Ein zwingender Grund liegt natürlich nicht vor. Es muss den tausend Pferdestärken ganz gleich sein, ob sie hier oder an irgendeinem anderen Punkt der Erde zur Wirkung kommen.«

Erik Truwor unterbrach ihn: »Wenn wir hier eine Million, wenn wir hundert Millionen Pferdestärken hätten, so könntest du sie auf jedem Punkt der Erde in Erscheinung treten lassen?«

»So ist es. Auf jedem Punkt. Ich könnte die Energie an irgendeiner Stelle der australischen Wüste oder des Broadway in New York auf den Raum einer Haselnuss zusammendrängen. Ich könnte sie auch in der Form ausgedehnter elektromagnetischer Felder auftreten lassen. Jede Wirkung ist möglich.«

Erik Truwor wiegte den Kopf nachdenklich hin und her. »Hundert Millionen Pferdestärken auf den Raum einer Haselnuss … in den Pulverkammern Krieg führender Mächte … das genügt für den ewigen Frieden.«

Silvester Bursfeld fuhr in seinen Erklärungen fort: »Die Energiekonzentration bildete den Ausgangspunkt meiner Arbeit. Ich überlegte mir weiter … Warum soll ich die Energie erst an einem Ort erzeugen und an einem anderen wirken lassen, da doch der ganze Raum mit einem Überschwang von Energie erfüllt ist … Ich folgerte, es muss genügen, nur die Steuerwirkung durch den Raum zu schicken. Nur die winzigen Mengen einer besonderen Formenenergie, die an der entfernten Stelle die Raumenergie zur Explosion bringen.

Meine Überlegung war folgerichtig. Die Schlusskette zeigte nirgend ein fehlerhaftes Glied. Aber die praktische Durchführung wollte nicht gelingen.

Soweit war ich, als ich nach Trenton kam. Jede freie Stunde widmete ich dem Problem. Dr. Glossin hatte dort ein gutes Laboratorium und erlaubte mir, darin zu arbeiten. Damals wusste ich nicht, dass er ein Verräter war …«

»Der auch deinen Vater verraten hat.« Soma Atma sprach die Worte.

Silvester blickte auf wie ein Träumer, der plötzlich erwacht.

»Ich hörte immer, mein Vater wäre von einem aufsässigen Kurdenstamm überfallen worden. In Pankong Tzo erzählten sie es mir … Kuansar … unser alter Lehrer, sprach davon …«

Atma sprach in seiner ruhigen sonoren Art weiter: »Warum den klaren Spiegel einer jungen Seele trüben. Glossin, der Freund deines Vaters, war der Verräter. Die Nawutschi, die Engländer, steckten dahinter. Sie veranlassten den Überfall, weil dein Vater das Geheimnis einer großen Erfindung besaß … Bis hierher ist alles klar. Dann wird die Erkenntnis unsicher.«

»Was hatte mein Vater erfunden? Wo ist er geblieben?« Erregt stieß Silvester die Fragen hervor.

»Ich sehe nichts Klares. Sicher ist, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt. Seit langer Zeit nicht mehr. Sonst hätte meine Seele die Seine finden müssen. Seine Erfindung gab Macht. Gab große Macht. Darum ließen die Nawutschi ihn rauben.«

Erik Truwor unterbrach den Inder: »Lasst die Toten ruhen. Silvester, berichte uns weiter.«

»… Ich sprach von Glossin. In seinem Laboratorium nahm ich meine Arbeiten wieder auf … Mit Vorsicht, denn seine Neugier war verdächtig. Ich vermied es, unnötige Notizen zu machen. Was ich notieren musste, schrieb ich tibetanisch.

Plötzlich kam der Erfolg. Über Nacht eine Eingebung. Im Traum sah ich den Strahler für die Formenergie mit greifbarer Deutlichkeit …«

Erik Truwor schüttelte missbilligend den Kopf.

»Traumlösungen … man kennt sie. Es ist alles in Ordnung. Wacht man auf, so ist der Traum vergessen oder die Lösung unsinnig … Träume sind Schäume …«

»Nicht immer. Es kommt vor, dass die Seele im Schlaf den Körper verlässt und klar sieht.« Atma machte den Einwurf. Silvester fuhr fort: »Ich sah die Form und die Schaltung des Strahlers noch mit voller Deutlichkeit, als ich erwachte. Meinen ganzen Apparat hatte ich in einen kleinen Kasten eingebaut …«

»Den Mahagonikasten?«

»Eben den. Der Traum ließ mir keine Ruhe. Es war noch früh. Die Dämmerung des Sommertages begann eben erst. Um acht musste ich in das Werk. Erst am Nachmittag konnte ich in das Laboratorium gehen. Das dauerte mir zu lange. Mit den einfachen Mitteln, die ich in der Wohnung hatte, formte ich den Strahler. Ich machte einen Versuch, und er gelang. Ein Stück Eisen auf meinem Schreibtisch stieg langsam in die Höhe. Ein Trinkglas schmolz zu einem Klumpen. Das Geheimnis war gefunden.

Am Nachmittag kam ich in das Laboratorium … Ich wollte einen einfachen Versuch machen. Eine elektromotorische Kraft sollte durch den Apparat zurückgeworfen werden. Ich brachte den Apparat in die richtige Stellung zu den Schaltklemmen des Experimentiertisches. Im selben Augenblick stieg dichter Qualm hinter der Schalttafel und an der Wand auf. Die schwere 10.000-Volt-Leitung des Laboratoriums glühte hellrot auf. Die Isolation verbrannte. Ich riss meinen Apparat zurück. Es war nicht mehr nötig. Die Sicherungen der Hochspannungsleitung waren bereits durchgeschlagen und hatten den Strom abgeschaltet.

Zweierlei wusste ich damals. Mein Apparat arbeitete.

Und ein Schurkenstreich war versucht worden. Irgendjemand, der im Laboratorium Bescheid wusste, hatte die lebensgefährliche Hochspannung auf den Experimentiertisch geschaltet.

Drei Tage später fuhr mir auf einem Spaziergang durch den Wald ein Auto nach. Plötzlich hielt es neben mir. Im selben Augenblick war ich in den Wagen hineingezogen, gefesselt und betäubt. Erst im Gefängnis erlangte ich das Bewusstsein wieder. Als ich unter den Richtern Glossin sah, wusste ich, wer im Laboratorium geschaltet hatte …«

Erik Truwor sprang auf.

»Weg mit dem Hund! Wir haben die Macht, ihn zu vernichten. Sollen wir uns mit einem Einzelnen aufhalten? Weg mit ihm!« Er griff nach dem Apparat.

»Mord und Brand über den Ozean! Befreien wir uns von dem Geschmeiß!«

Silvester wollte antworten, wollte als Forscher und Erfinder auseinandersetzen, dass ein genaues Zielen auf diese Entfernung noch nicht möglich sei, dass Feuer und Sturm neben einem Schuldigen tausend Unschuldige vernichten würden. Er kam nicht über die ersten Worte hinaus.

Die ruhige Stimme Atmas unterbrach ihn.

»Sein Schicksal ist mit dem unseren verknüpft. Es wird sich zu seiner Zeit erfüllen … Noch ist die Stunde nicht gekommen. Sein Geschick ereilt ihn, wenn der Augenblick kommt … Er ist ein Werkzeug des Schicksals wie wir. Das Ziel wird erreicht werden … von uns … durch ihn … Wenn der Tag kommt, wird sich sein Schicksal vollenden …«

Atma sank in stilles Sinnen zurück. Erik Truwor nahm seinen Platz am Tisch ein und betrachtete den Apparat. Seine Erregung ließ nach.

»Was kannst du mit dem Strahler hier machen?«

Silvester Bursfeld ging wieder in seinem Problem auf. Nur als Physiker und Ingenieur sprach er weiter: »Mit dieser kleinen Apparatur kann ich die telenergetische Konzentration von zehntausend Kilowatt bewirken. Für größere Energiemengen muss der Apparat größer werden.«

Erik Truwor ergriff ein Glas und beobachtete den Bergkamm auf der anderen Seite des Elf.

»Siehst du die einzelne Tanne über dem Trollstein?« Silvester nahm das Glas. »Sie ist unverkennbar.«

»Kannst du sie verbrennen?«

Ein Lächeln ging über die Züge Silvesters.

»Wenn die Tanne in Kanada stünde, wäre es noch möglich. So ist es …« Er hatte während der Worte das Kästchen gerückt und ein paar Knöpfe gedreht.

Erik Truwor sah durch das Glas über den Fluss, sah, wie blauer Rauch aus der Tannenkrone aufstieg und helle Flammen aus dem Stamm aufloderten. Nach zwanzig Sekunden brannte der Baum lichterloh. Nach einer Minute war er verschwunden, in ein winziges unsichtbares Aschehäufchen verwandelt. Aber das Feuer hatte weiter gegriffen. Auch die Kronen der benachbarten Bäume brannten. Im trockenen Juni konnte sich dort ein großer Waldbrand entwickeln. Erik Truwor sah die Gefahr.

»Der Wald brennt, Silvester. Kannst du des Feuers Herr werden?«

Silvester war in seinem Element.

»Eine gute Gelegenheit, um die Wirkung des Apparates auf den Luftdruck zu beobachten. Ich werde in einer senkrechten Linie über der brennenden Föhre Hitze konzentrieren. Die warme Luft muss mit Gewalt nach oben dringen. Kalte Luft muss von allen Seiten herbeiströmen. Der Sturm muss das Feuer löschen.«

Während er die Erklärung gab, drehte er an einem Schräubchen seines Apparates. Man konnte auch mit unbewaffnetem Auge bemerken, wie die Bäume auf dem Gebirgskamm von einem plötzlichen Sturm gepeitscht wurden. Wild bogen sich die Stämme. Hier und dort wurde eine Krone geknickt. Aber der Wirbelsturm blies den Brand glatt aus. Ein mäßiger Wind hätte das Feuer genährt. Dieser Zyklon pfiff so scharf durch das brennende Geäst, dass er die Flammen im Moment auslöschte, das rot glühende Holz abkühlte.

Eine Drehung am Schalter des Kästchens, und Ruhe herrschte wieder in der Natur. Nur der große, schwarze Brandfleck da weit drüben über dem Elf verriet, dass etwas Außergewöhnliches passiert war.

Erik Truwor hatte die theoretischen Auseinandersetzungen seines Freundes erfasst. Er hatte nach dessen Aufzeichnungen den Apparat selbst bedient, um die Maschine von Sing-Sing zu sprengen. Und doch versetzte ihn die Wirkung wieder in tiefstes Staunen. Seine Gedanken gingen viel weiter als die des Erfinders. Silvester Bursfeld war Ingenieur und nur Ingenieur. Den reizten das physikalische Problem und seine Durchbildung.

Erik Truwor umfasste mit einem Blick die praktischen Möglichkeiten, die die Erfindung in sich barg.

Doch auch Erik Truwor war Techniker und rechnete. Zehntausend Kilowatt waren vernichtend für den Einzelnen, den sie trafen. Aber sie bedeuteten nichts für hundert Millionen Menschen. Viel größere Apparate mussten zur Verfügung stehen. Viele Millionen von Kilowatt mussten auf seinen Wink an jedem Punkt der Erde wirksam werden. Nur dann würde er die Macht haben, von der die alte Weissagung des Tsongkapa sprach. Die Macht, alles Menschenleben auf Erden nach seinem Willen zu lenken.

Die Unterhaltung der nächsten Stunde wurde rein technisch geführt. Über die Abmessungen größerer Strahler. Über die Mittel zu ihrer Anfertigung. Über die Zeit, die ihre Herstellung gebrauchen würde.

Das alte Truworhaus war der geeignete Ort dafür. Sechs Jahrhunderte waren über sein Dach hingegangen. Zwei Stockwerke tief waren die geräumigen Keller in den Granit des Berges gesprengt. Meterstark die Umfassungsmauern der unteren Stockwerke, aus den bei der Kellerhöhlung gewonnenen Granitbrocken gemauert. Die elektrische Leitung vom Kraftwerk des Elf brachte Licht, Wärme und Energie in jeder gewünschten Menge. Das Haus in seiner Abgelegenheit sollte die Werkstatt abgeben, in der Silvester seine Erfindung in großem Maßstab ausführte. Nach dem unverrückbaren Willen Erik Truwors ausführen musste.

Silvester Bursfeld hatte die Erfindung mit dem Eifer des Wissenschaftlers gemacht. Wie vielleicht auch ein Physiker eine Kanone erfinden kann, ohne an Schusswirkungen zu denken. Er hatte alle Erscheinungen der Konzentration ergründet, aber auf das genaue Zielen, das sichere Treffen vorläufig wenig Wert gelegt. Die energetische Seite des Problems interessierte seine Gelehrtennatur viel mehr als die praktische Anwendung.

Erik Truwor empfand diese Schwäche sofort. Empfand sie und zwang Silvester durch seine Forderungen und Fragen, nach einer Lösung zu suchen und sie zu finden. Wenigstens die Theorie auch eines genauen Zielens sofort zu entwickeln. Nur wenn man das entfernte Ziel sichtbar machen, die Wirkungen der Energie mit dem Auge verfolgen konnte, war die Macht der Waffe voll zur Wirksamkeit zu bringen.

Der Tatmensch zwang den Forscher zu harter, restloser Arbeit, um die große Entdeckung noch größer zu gestalten, aus ihr das Machtmittel für seine weitreichenden Pläne zu formen. Und Silvester ließ sich zwingen. Für Stunden und Tage nahmen ihn die neuen Probleme und Lösungen so vollkommen gefangen, dass er alles andere darüber vergaß. Bis dann die Lösung gelungen war, bis sich die Nervenspannung löste und die unausbleibliche Reaktion eintrat.