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Indianische Sagen von der Nordpazifischen Küste Amerikas Teil 9

Indianische-Sagen-von-der-Nord-Pazifischen-Kueste-AmerikasFranz Boas
Indianische Sagen von der Nordpazifischen Küste Amerikas
Sonderabdruck aus den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 1891 bis 1895
Berlin. Verlag von A. Asher & Co. 1895

I. Sagen der Shushwap. Gesammelt in Kamloops.

9. Der Mond

Der Mond war einst ein Mann. Er hatte zwei Frauen, Wā’ela und Tsiā’eka. Die Erstere gebar ihm zwei Kinder, die andere blieb kinderlos. Daher liebte er sie mehr als Wā’ela, und endlich kümmerte er sich gar nicht mehr um die Letztere. Eines Abends, als er bei Tsiā’eka war, fragte ihn Wā’ela: »Wohin soll ich denn mit deinen Kindern gehen?« Dreimal fragte sie ihn, der Mann antwortete ihr aber gar nicht. Als sie ihn zum vierten Mal fragte, wurde er zornig und rief: »Setze dich auf meine Augen!«

Da sprang sie auf seine Augen und dort sehen wir die noch heute im Mond sitzen. Dort sieht man auch deutlich den Mann, seine Beine und ein Bündel, das er auf dem Rücken trägt.

10. Die Lumme

Die Lumme war einst ein großer Spieler. Sie verlor alles bis auf eine Halsschnur aus Dentalien. Endlich verlor sie auch diese an den Kranich. Sie wollte sie aber nicht hergeben, sprang ins Wasser und seither hat sie einen weißen Ring um den Hals.