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Indianische Sagen von der Nordpazifischen Küste Amerikas Teil 7

Indianische-Sagen-von-der-Nord-Pazifischen-Kueste-AmerikasFranz Boas
Indianische Sagen von der Nordpazifischen Küste Amerikas
Sonderabdruck aus den Verhandlungen der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. 1891 bis 1895
Berlin. Verlag von A. Asher & Co. 1895

I. Sagen der Shushwap. Gesammelt in Kamloops.

7. Der Lachsfischer

Es war einmal ein alter Mann, der fing immer Lachse mit einem Speer, der mit roten Spechtfedern besetzt war.

Der Specht Tsk·usk·oa′sp sagte zu den anderen Vögeln: »Lasst uns seinen Speer stehlen.«

Zuerst sandten sie den Vogel TsutsuspEla′n aus. Derselbe verwandelte sich in einen Lachs und schwamm auf den Alten zu, der sich aber gar nicht um ihn kümmerte. Dann sandten sie den Vogel Tsk·oā′k·En aus. Auch er verwandelte sich in einen Lachs und schwamm auf den Alten zu, der sich aber nicht um ihn kümmerte. Ebenso wenig hatte Tsk·usk·oa′sp selbst Erfolg. Endlich sandten sie den schwarzen Specht mit rotem Kopf, Tsuqk·i′n, aus. Auch er verwandelte sich in einen Lachs und schwamm auf den Alten zu. Da warf dieser ihn mit seinem Speer und zog ihn ans Land. Tsuqk·i′n aber brach die Speerspitze ab und schwamm damit von dannen. Da wurde der Alte sehr betrübt. Er ging den Fluss hinab und fragte jedermann, ob er nicht einen Lachs gesehen habe, der seinen Speer abgebrochen und fortgenommen habe, und versprach großen Lohn, wenn er den Speer wiederbekäme. Endlich kam er auch zu Tsuqk·i′n, der wieder seine natürliche Gestalt angenommen hatte. Er fragte ihn: »Hast Du nicht einen Lachs gesehen, der mit meinem Speer fortgeschwommen ist?«

Tsuqk·i′n antwortete: »Was willst du mir geben, wenn ich ihn dir wieder verschaffe?«

»Was du willst. Ich habe vier Mäntel, davon kannst du dir einen aussuchen.«

Er zeigte sie ihm der Reihe nach, und Tsuqk·i′n wählte den letzten, der ganz mit roten Federn besetzt war. Er nahm ihn und gab ihm den Speer zurück. Er war sehr eitel auf den Mantel und ging nun mit den anderen Vögeln wieder den Fluss hinab. Unterwegs sahen sie eine Forelle halb tot am Ufer liegen. Tsuqk·i′n sandte Tsk·usk·oa′sp hinab, sie zu fangen. Die Forelle lockte ihn weiter und weiter in den Fluss, ergriff ihn dann und trug ihn den Fluss hinauf, wo er mit ihm in einem Felsen verschwand. Es war in Wirklichkeit der Wassergeist GkElmuqō′luq, der nur die Gestalt einer Forelle angenommen hatte. Da gingen die Vögel ihnen nach, um ihren Genossen zu befreien. Als sie zu dem Felsen kamen, in dem die Forelle mit Tsk·usk·oa′sp verschwunden war, hieß Tsuqk·i′n TsutsuspEla′n mit dem Schnabel gegen den Felsen schlagen und dabei rufen: »ām Tsuqk·i′n«. Der Vogel rief aber seinen eigenen Namen und schlug daher seinen Schnabel an dem Felsen platt. Ebenso erging es Tsk·oā′k·En, der auch, statt zu rufen, wie ihm aufgetragen war, ām Tsk·oā′k·En rief. Da schlug Tsuqk·i′n selbst gegen den Fels und rief dazu: »ām Tsuqk·i′n«. Sofort öffnete sich ein Spalt und er sah nun Tsk·usk·oa′sp halb tot drinnen in einer Höhle liegen. Er schlug noch einmal gegen den Fels, da öffnete sich der Spalt weit genug, um ihn einzulassen. Er ging hinein, kämpfte mit GkElmuqō′luq, tötete ihn und nahm Tsk·usk·oa′sp mit nach Hause zurück.