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Marion Griffiths-Karger: Inspector Bradford trinkt Friesentee

Inspector-Bradford-trinkt-FriesenteeHauptkommissarin Fenja Ehlers wohnt bei ihrer Tante Bendine in Carolinensiel in Ostfriesland. Die Tante betreibt dort eine kleine Pension. Außerdem ist sie die Großmutter der Tochter von Fenjas Cousine und zieht diese groß, ein sechsjähriges Mädchen namens Nele, dessen Mutter Stella bei ihrer Geburt starb.

Fenja ist erst seit zwei Jahren bei der Polizei in Wittmund in Ostfriesland. Zuvor war sie als Oberkommissarin in Hamburg tätig. Sie ist gerade zusammen mit ihrem Team, das sie nun selbst leitet, mit dem Fall der sechzehn Jahre alten Greta Werft betraut. Diese liegt im Krankenhaus in Wittmund im Koma, nachdem sie von einer Frau aus der Harle gezogen wurde, wo sie sich an einem Holzstück festklammerte, bevor sie versank.

Es ist fraglich, ob das Mädchen wieder aufwachen wird. Die Ärzte wissen zudem nicht genau, ob das Mädchen vergewaltigt wurde, oder ob der Geschlechtsverkehr, an dem sie beteiligt war, einvernehmlich stattfand, bevor man sie würgte und fesselte. Möglicherweise stand sie auch unter Drogen. Zumindest aber hatte sie ein weißes Gummiband um den Hals gewunden, als sie in der Harle landete.

Auf einem der nächstliegenden Boote wurde zudem einer der Schuhe des Mädchens gefunden, die übrigen Kleidungsstücke fehlten. Das Mädchen war völlig unbekleidet. Laut Aussage der Mutter besuchte das Opfer am fraglichen Abend eine Party der Gesamtschule Wittmund in Harlesiel am Yachthafen.

Im Laufe der weiteren Ermittlungen wird schließlich die Leiche der steinreichen und von ihrem Sohn Jorit vermissten Gerit Krohn gefunden, die in der Harle trieb. Die Tote wurde mit einem stumpfen Gegenstand am Kopf verletzt, aber der Gerichtsmediziner weiß zunächst nicht genau, ob die Frau daran starb oder ertrank.

Fenja stellt sich nun die Frage, ob die beiden Fälle zusammenhängen, denn manche Verdächtige könnten in beiden aktiv gewesen sein. Außerdem ist noch etwas anderes merkwürdig. Gerit Krohn hatte einen Liebhaber, der ihrem Sohn gesagt hat, er solle nach seiner Mutter forschen lassen und dann selbst verschwand.

Es stellt sich im weiteren Verlauf heraus, dass er Engländer war und einen falschen Namen benutzte. Ferner stürzte er von einer Klippe in England in den Tod, und die englische Polizei ist sich keineswegs sicher, dass es sich bei diesem Sturz um Selbstmord handelt. Ganz im Gegenteil! DCI Bradford ist der Ansicht, dass er von der Klippe gestoßen wurde, der Täter es aber so aussehen lassen wollte, als habe er Suizid begangen. Der Tote heißt Anthony Bexley und ist ein charmanter Tunichtgut, der alles Geld, das er geerbt hatte, durchbrachte und außerdem Leute erpresste, um zu Geld zu kommen.

Als noch weitere Morde und Mordversuche an der englischen wie auch an der deutschen Küste geschehen, stellt sich den ermittelnden Beamten hüben wie drüben die Frage nach Zusammenhängen aller Fälle, und so nehmen Inspector Bradford und Hauptkommissarin Ehlers Kontakt auf, um ihre Nachforschungen voranzubringen.

Marion Griffiths-Karger bietet mit Inspector Bradford trinkt Friesentee einen Kriminalroman an, dessen Handlungsstränge zunächst sehr verwirrend und stark miteinander verwoben erscheinen. Lange Zeit tappt der Leser im Dunklen, was die Lösung der Fälle betrifft, und erst ziemlich am Ende der Geschichte wird deutlich, wer hier warum wen ermordet hat.

Zu dieser Schwierigkeit, die Rätsel der beschriebenen Fälle zu lösen, trägt sicher auch die Tatsache bei, dass das Motiv für die verschiedenen Taten in England erst ganz spät enthüllt wird und dass der Täter in Deutschland jemand ist, den man zunächst so gar nicht auf der Rechnung hatte, weil er lange als unbedeutender Nebencharakter erschien.

All diese Aspekte machen den Roman schwierig und die Handlung undurchsichtig, und man muss schon bis zum Schluss sehr genau lesen, um alles zu verstehen, was die Autorin darstellen will.

Spannend allerdings ist dieses Buch bis zum Ende, wenn man sich mit all den beschriebenen Umständen auseinandergesetzt hat. Auch die Personen mit ihren Eigenheiten und Interessen sowie das Zusammenwirken dieser Personen in den diversen Situationen der Story sind interessant und realitätsnah beschrieben.

Fazit:
Summa summarum legt die Autorin mit diesem Buch einen sehr verwickelten und schwierigen Krimi vor, der die ganze Aufmerksamkeit des Lesers bis zu seinem Ende in Anspruch nimmt. Spannend und psychologisch treffend bleibt das Buch ebenfalls bis zum Schluss. Empfehlen möchte ich es dem Leser, der gern konzentriert liest und sich beim Lesen auch ein wenig anstrengen möchte. Diese Lektüre ist meiner Meinung nach jedenfalls sicher nichts für Denkfaule.

Marion-Griffiths-KargerDie Autorin

Marion Griffiths-Karger ist Deutsch-Britin und verbrachte ihre Kindheit auf einem traditionellen Bauernhof in Ostwestfalen, wo sie auch geboren wurde. Sie absolvierte eine Kaufmannslehre und ein Studium der Literatur- und Sprachwissenschaften, bevor sie Werbetexterin in München und danach Autorin und Teilzeitlehrerin wurde.

Sie lebt heute mit ihrem Mann bei Hannover und ist Mutter von zwei erwachsenen Töchtern. Sie bereist öfter die deutschen und englischen Küsten und schreibt Kriminalromane aus Ostwestfalen, Ostfriesland oder Hannover sowie Frauenromane unter dem Pseudonym Rika Fried.

Quellen:

Bilder:

  • Cover des Romans. Mit freundlicher Genehmigung des Emons-Verlags.
  • Foto der Autorin. Copyright: Fender. Ebenfalls mit freundlicher Genehmigung des Emons-Verlags.

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