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Das Geisterschiff und der Fliegende Holländer Teil 10

Das-Geisterschiff-und-der-fliegende-HollaenderDas Geisterschiff und der Fliegende Holländer
Lebendig im jüngsten Gericht oder Rache bis über das Grab hinaus
Eine höchst schaudervolle Geschichte höllischer Bosheit

Der Fliegende Holländer

Nach zwei Tagen traf er in Amsterdam ein, kaufte sogleich eine stählerne Kette zur Befestigung der Reliquie um seinen Hals, die er bisher an einem Band getragen hatte, und begab sich spät abends an Bord des Terschilling mit seinen Reiseeffekten, dessen Kapitän Kloots ihn sehr freundlich empfing.

Hier befreundete er sich bald mit dem ersten Steuermann Hillebrant, einem wohlwollenden Mann von etwa 30 Jahren. Von ihm bereitwillig unterrichtet, konnte er auf dem Schiff bald nützliche Dienste leisten, dessen Mannschaft aus dem Kapitän, zwei Steuermännern, zwei Lotsen und 45 Mann Besatzung bestand.

In kurzer Zeit wurde Philipp ein Liebling des Kapitäns. Untersteuermann dieses Schiffes war der einäugige Veiten, eine unheimliche Person für Philipp.

Auf der Fahrt zum Kap der Guten Hoffnung hörte er, unbemerkt in einer Ecke seines Deckes liegend, die Matrosen von dem ›Fliegenden Holländer‹ sprechen, und Veiten sie in diesem Glauben mit der höhnischen Äußerung bestärken, dass ein Mann auf dem Schiff, ein guter Katholik, eine Reliquie mit einem Splitter des heiligen Kreuzes um den Hals trage, wodurch sie alle gewiss vor jedem Unglück bewahrt bleiben würden, und somit nicht bloß dem Teufel, sondern sogar dem ›Fliegenden Holländer‹ trotzen könnten.

Philipp erschrak, da er befürchtete, dass das einäugige Scheusal eine Ahnung der Ursache seiner Einschiffung habe. Nach einer stürmischen Fahrt kam das Schiff an der Tafelbay an, wo schon die übrigen Schiffe der Expedition lagen, nahm wie jene, Wasser und Schlachtvieh an Bord und segelte 2 Tage später mit ihnen fort. Sie wurden bald durch Stürme getrennt. Am siebten Tag war der Terschilling allein. Ein Orkan trieb das Schiff einer klippenbewehrten Brandung entgegen. Zum Glück schlug der Wind um und trieb das Schiff von den Klippen weg, an denen es sonst zerschellt wäre.

Bald danach erblickten die Matrosen in der Mitte eines bleichen Scheines, der einer ungeheuren Wand glich, etwa noch eine Stunde entfernt, ein großes Schiff hoch oben, von schäumenden Wogen überflutet, welches mit rasender Eile so nahe kam, dass man die Leute an Bord deutlich sehen konnte. Beim nächsten Augenschlag jedoch verschwand die ganze entsetzliche Erscheinung wie von einer finsteren Nacht verschlungen.

»Barmherziger Gott im Himmel!«, rief Kapitän Kloots.

Eine eiskalte Hand fiel auf Philipps zur Arbeit entblößten Arm. Schnell umschauend sah er das große starre Auge des schrecklichen Veiten, der ihm mit furchtbar kreischender Stimme in das Ohr donnerte: »Philipp Vandendecken, das war der Fliegende Holländer!«