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Die Trapper in Arkansas – Band 3.11

Die-Trapper-in-Arkansas-Band-3Gustave Aimard (Olivier Gloux)
Die Trapper in Arkansas Band 3
Zweiter Teil – Waktehno – der, welcher tötet
Kapitel 14 – Die Strafe

Der General und seine beiden Gefährten waren nicht lange in Ungewissheit geblieben.

Nach einigem Zögern legte das Floß endlich an und fünfzehn Mann stürzten mit lautem Geschrei und vorgehaltener Flinte in die Höhle. Die Flüchtlinge eilten ihnen voll Freude entgegen.

Sie hatten unter den Ankömmlingen Treuherz, den Häuptling der Comanchen und den Schwarzen Hirsch erkannt.

Der Verlauf der Sache war folgender:

Sobald der Doktor mit dem Hauptmann in der Höhle verschwanden, war Adlerkopf, der nun die Gewissheit hatte, dass er das Versteck der Räuber entdeckt habe, zu seinen Freunden zurückgekehrt, denen er seine Kriegslist mitgeteilt halte. Belhumeur war zu Treuherz geschickt worden, der sich beeilt hatte, zu kommen. Nun hatten alle einstimmig beschlossen, die Räuber in ihrer Höhle zu überfallen, indessen mehrere Truppen Jäger und Indianer-Krieger, teils in der Prärie verstreut, teils in den Felsen versteckt waren, um die Flucht der Räuber zu verhindern und die Zugänge der Höhle zu bewachen.

Den Erfolg dieses Unternehmens haben wir bereits gesehen.

Nachdem man sich einen Augenblick der Freude hingegeben hatte, dass man ohne Schwertstreich seinen Zweck erreicht habe, teilte der General seinen Befreiern mit, dass ungefähr zehn Räuber, in Folge des genossenen Opiums, den ihnen der tapfere Doktor verabreicht hatte, in der Höhle lägen und schliefen.

Die Räuber wurden gefesselt und mitgenommen. Nachdem hierauf die verschiedenen einzelnen Abteilungen zusammenberufen worden waren, trat man im Galopp den Rückweg zum Lager an.

Groß war das Erstaunen des Hauptmannes bei den Worten Treuherz’, aber dieses Erstaunen verwandelte sich in Entsetzen, als er den General erblickte, den er von seinen Leuten gut bewacht glaubte.

Es wurde ihm klar, dass seine Maßregeln unzureichend und seine List vereitelt worden war – kurz, dass er dieses Mal ohne Rettung verloren sei.

Das Blut stieg ihm in den Kopf, seine Augen schleuderten Blitze.

Zu Treuherz gewandt, sagte er mit rauer, abgestoßener Stimme: »Gut gespielt! Doch ist noch nicht alles verloren. Und bei Gott! Ich werde mich rächen.«

Er machte Anstalten, sein Pferd anzuspornen.

Aber Treuherz fasste es beim Zügel und sagte: »Wir sind noch nicht fertig.«

Der Räuber blickte ihn einen Augenblick mit Blut unterlaufenen Augen an, dann zog er sein Pferd heftig zurück, um den Jäger zu zwingen, es loszulassen, und sagte mit vor Zorn bebender Stimme: »Was wollt Ihr noch von mir?«

Trotzdem sich das Pferd wütend aufbäumte, hielt es doch Treuherz mit kräftiger Faust zurück und antwortete: »Ihr seid gerichtet, das Gesetz der Prärie wird an Euch vollzogen werden.«

Der Räuber stieß ein schreckliches Hohngelächter aus, fasste nach den Pistolen in seinem Gürtel und schrie wütend: »Wehe dem, der mich anrührt. Macht mir Platz!«

»Nein«, antwortete der Jäger kaltblütig, »heute seid Ihr unwiderruflich gefangen und sollt mir nicht wieder entkommen.«

»So stirb!«, schrie der Pirat und setzte Treuherz eine seiner Pistolen auf die Brust.

Belhumeur, der allen seinen Bewegungen angstvoll gefolgt war, warf sich mit Blitzesschnelle, von der gefährlichen Lage, in der sich sein Freund befand, getrieben, dazwischen.

Der Schuss fiel. Die Kugel traf den Kanadier, der blutend zurücksank.

»Einer«, schrie der Räuber mit wildem Lachen.

»Zwei«, heulte Adlerkopf und schwang sich mit der Behändigkeit eines Jaguars auf das Pferd des Piraten.

Ehe der Hauptmann sich zur Wehr setzen konnte, erfasste ihn der Indianer mit der Linken bei seinen langen Haaren, die er in einen Büschel zusammendrehte und ihm den Kopf zurückwarf.

»Verflucht!«, schrie der Pirat und strebte vergeblich, sich von seinem Feind zu befreien.

Was nun geschah, erfüllte alle Anwesende mit Schrecken.

Das Pferd, welches Treuherz losgelassen hatte, sprang, sich frei fühlend und durch die erhaltenen Stöße und die ihm aufgebürdete doppelte Last wütend gemacht, ganz rasend davon, riss und stürzte alles um, was seinen tollen Lauf hinderte.

Die beiden Männer, die sich an seinen Seiten festklammerten, auf Tod und Leben miteinander kämpften und sich auf dem Rücken des Tieres wie zwei Schlangen bäumten, wurden von demselben mit fortgetragen.

Adlerkopf hatte, wie gesagt, den Kopf des Räubers zurückgeworfen. Er kniete auf seinem Leib, stieß sein scheußliches Kriegsgeschrei aus und schwang mit fürchterlicher Gebärde sein Messer vor der Stirn seines Feindes.

»Töte mich doch, Elender«, schrie der Pirat, erhob mit einer raschen Wendung seine linke Hand, in welcher er noch eine Pistole hielt, feuerte sie ab – verfehlte aber.

Der Comanchen-Häuptling blickte den Hauptmann starr an: »Du bist ein Feigling«, sagte er mit Abscheu, »ein altes Weib, das sich vor dem Tod fürchtet.«

Während er dem Räuber das Knie fest in den Leib stemmte, stieß er ihm das Messer in den Schädel. Der Hauptmann stieß einen gellenden Schrei aus, der in dem Triumphgeschrei seines Feindes verhallte. Das Pferd stolperte über eine Baumwurzel und stürzte. Die Gegner rollten auf den Boden.

Nur einer erhob sich wieder.

Es war der Comanchen-Häuptling, der den blutigen Skalp des Piraten in der Luft schwang.

Dieser aber war noch nicht tot. Beinahe toll vor Wut und Zorn, während das Blut, welches sein Gesicht überströmte, ihn beinahe blind machte, erhob er sich und stürzte sich auf seinen Gegner, der auf den Angriff nicht gefasst war.

Sie wanden sich eng umschlungen am Boden, und versuchten sich gegenseitig das Messer, mit welchem sie bewaffnet waren, in den Leib zu stoßen.

Mehrere Jäger eilten herbei, um sie zu trennen.

Als sie hinkamen, war alles vorbei.

Der Hauptmann lag am Boden, das Messer Adlerkopfs steckte bis ans Heft in seinem Leib.

Die Räuber, welche durch die weißen Jäger und indianischen Krieger, die sie eingeschlossen hatten, in Schach gehalten wurden, wagten keinen unmöglichen Widerstand.

Als der Hauptmann gefallen war, erklärte Franck im Namen seiner Kameraden, dass sie sich ergeben wollten.

Auf ein Zeichen Treuherz’ streckten sie ihre Waffen und wurden gefesselt.

Belhumeur, der wackere Kanadier, der durch seinen Heldenmut das Leben seines Freundes gerettet hatte, war zwar schwer, doch nicht tödlich verwundet. Man hatte sich beeilt, ihn aufzuheben und in die Höhle zu tragen, wo ihn die Mutter des Jägers pflegte.

Adlerkopf näherte sich Treuherz, der düster und nachdenklich an einem Baum lehnte.

»Die Häuptlinge haben sich um das Beratungsfeuer versammelt. Sie erwarten meinen Bruder.«

»Ich folge, mein Bruder«, antwortete der Jäger lakonisch.

Als die beiden Männer in die Hütte traten, fanden sie alle Häuptlinge daselbst versammelt. Der General, der Schwarze Hirsch und einige andere Trapper befanden sich unter ihnen.

Der Pfeifenträger brachte das Kalumet in die Mitte des Kreises. Er verneigte sich ehrfurchtsvoll nach den vier Himmelsrichtungen und reichte dann der Reihe nach jedem Häuptling das Pfeifenrohr.

Nachdem das Kalumet die Runde gemacht hatte, schüttelte der Pfeifenträger die Asche in das Feuer, murmelte einige mystische Worte und entfernte sich.

Hierauf erhob sich der alte Häuptling, die Sonne genannt, und sagte, nachdem er die Mitglieder des Rates begrüßt hatte: »Häuptlinge und Krieger, hört auf die Worte, die meine Brust aushaucht und die der Herr des Lebens in mein Herz gelegt hat. Was denkt Ihr mit den zwanzig Gefangenen anzufangen, die in Euren Händen sind? Wollt Ihr sie freilassen, damit sie von Neuem rauben und morden können, oder Eure Frauen entführen, Eure Pferde stehlen und Eure Brüder umbringen? Wollt Ihr sie zu den steinernen Dörfern, die den großen, weißen Herzen des Westens gehören, bringen? Der Weg ist lang und gefahrvoll, von Bergen und reißenden Strömen durchschnitten. Die Gefangenen könnten während der Reise entkommen oder Euch im Schlaf überfallen und umbringen. Dann, Ihr wisst es, Krieger, wenn sie die steinernen Dörfer erreicht haben, werden sie die Langmesser wieder in Freiheit setzen, denn es gibt keine Gerechtigkeit für die Rothäute. Nein, Krieger, der Herr des Lebens, der endlich jene grausamen Männer in unsere Hände gegeben hat, will, dass sie sterben sollen. Er hat ihren Verbrechen ein Ziel gesetzt. Wenn uns ein Jaguar oder grauer Bär auf unserem Weg begegnet, so töten wir ihn. Jene Männer sind weit grausamer als die Jaguare und grauen Bären, sie haben, wegen des von ihnen vergossenen Blutes Rechenschaft abzulegen, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Deshalb lasst sie an den Marterpfahl binden. Ich werfe ein Turbo – Halsband – von rotem Wampums in den Rat. Habe ich gut gesprochen, Ihr mächtigen Männer?«

Nach diesen Worten setzte sich der alte Häuptling wieder hin. Es folgte ein feierliches Schweigen. Offenbar waren alle Anwesenden seiner Meinung.

Treuherz wartete noch einige Zeit. Als er sah, dass sich niemand anschickte, die Rede der Sonne zu beantworten, nahm er das Wort auf: »Häuptlinge, Comanchen-Krieger und Ihr, weiße Trapper, meine Brüder«, sagte er mit sanfter, trauriger Stimme, »die Worte, welche der ehrwürdige Sachem soeben gesprochen hat, sind wahr. Die Sicherheit der Prärie fordert leider den Tod der Gefangenen. Das Mittel ist schrecklich, doch sind wir genötigt, zu demselben zu greifen, wenn wir die Früchte unserer harten Arbeit in Frieden genießen wollen. Aber, wenn wir auch gezwungen sind, das unerbittliche Gesetz der Prärie zu vollziehen, wollen wir doch nicht grausam sein. Wir wollen strafen, weil es sein muss, aber wie rechtschaffene Männer, nicht wie Barbaren. Wir wollen den Räubern zeigen, dass wir Gerechtigkeit üben und sie nicht töten, um uns zu rächen, sondern um der Ruhe der menschlichen Gesellschaft willen. Ihr Anführer, der Schuldigste von ihnen allen, ist übrigens unter den Streichen Adlerkopfs gefallen. Lasst uns milde sein in der Gerechtigkeit. Sie mögen ihre Todesart selbst wählen. Wir wollen sie nicht unnötig quälen. Der Herr des Lebens wird uns zulächeln, er wird mit seinen roten Kindern zufrieden sein und ihnen reiche Jagdbeute gewähren. Ich habe gesprochen! Habe ich gut gesprochen, Ihr mächtigen Männer?«

Die Mitglieder des Rates hatten den Worten des jungen Mannes aufmerksam zugehört. Die Häuptlinge hatten bei den edlen Empfindungen, die er aussprach, wohlwollend gelächelt, denn alle, sowohl Indianer als auch Trapper, liebten und ehrten ihn.

Adlerkopf erhob sich.

»Mein Bruder Treuherz hat gut gesprochen«, sagte er, »seine Jahre sind zwar wenige, aber seine Weisheit ist groß. Es macht uns glücklich, dass wir Gelegenheit haben, ihm unsere Freundschaft zu beweisen, wir ergreifen sie eifrig. Wir werden tun, was er wünscht.«

»Ich danke Euch«, antwortete Treuherz mit Wärme, »danke Euch, meine Brüder. Die Nation der Comanchen ist eine große und edle Nation, die ich liebe. Es macht mich glücklich, dass sie mich aufgenommen hat.«

Der Rat wurde aufgehoben, die Häuptlinge verließen die Hütte.

Die Gefangenen waren in einen Trupp vereinigt und wurden von einer Anzahl Krieger streng bewacht. Der öffentliche Ausrufer versammelte alle Glieder des Stammes und die im Dorf verstreuten Jäger.

Als alle beisammen waren, ergriff Adlerkopf das Wort und sagte zu den Räubern: »Hunde von Bleichgesichter, der Rat der Häuptlinge der großen und mächtigen Nation der Comanchen, deren weites Jagdgebiet sich über einen großen Teil der Erde erstreckt, haben Euer Schicksal entschieden. Trachtet, nach dem Ihr wie die Raubtiere gelebt habt, wenigstens nicht wie alte, furchtsame Weiber zu sterben, sondern zeigt Euch mutig, und vielleicht erbarmt sich der Herr des Lebens über Euch und nimmt Euch nach Eurem Tod im Eskennane, jenem wonnigem Aufenthalt auf, wo die Tapferen, die dem Tod fest ins Auge schauten, in Ewigkeit jagen.«

»Wir sind bereit«, antwortete Franck kaltblütig, »bindet uns an den Pfahl, erfindet die grausamsten Martern. Ihr werdet uns nicht erbleichen sehen.«

»Unser Bruder Treuherz«, fuhr der Häuptling fort, »hat für Euch gebeten. Man wird Euch nicht an den Pfahl binden, die Häuptlinge lassen Euch die Wahl Eurer Todesart.«

Hier zeigte sich der, in den Sitten der Weißen, die seit langer Zeit die Prärie bewohnen, eigentümliche und charakteristische Zug, dass sie die Gewohnheiten ihrer Vorfahren ablegen, um die der Indianer anzunehmen.

Der von Adlerkopf gemachte Vorschlag empörte den Stolz der Piraten.

»Mit welchem Recht«, sagte Franck, »hat Treuherz für uns gebeten? Meint er denn, wir seien keine Männer? Oder dass die Martern uns Klagen erpressen werden, die unserer unwürdig sind? Nein! Nein! Man führe uns zum Tode. Der, welchen Ihr uns werdet erleiden lassen, wird nimmermehr so grausam sein, wie der, den die Krieger Eures Volkes durch uns erlitten haben, wenn sie in unsere Hände fielen.«

Bei diesen hochmütigen Worten durchlief ein Beben des Zornes die Reihen der Indianer, indessen die Räuber hingegen ein Freudengeschrei erhoben.

»Hunde! Kaninchen«, sagten sie, »die Comanchen sind alte Weiber, denen man Unterröcke geben muss.«

Treuherz trat vor.

Es trat wieder Ruhe ein.

»Ihr habt die Worte des Häuptlings falsch verstanden«, sagte er, »man beleidigt Euch nicht, sondern ehrt Euch, wenn man Euch Eure Todesart wählen lässt. Hier ist mein Dolch. Man wird Euch entfesseln, lasst ihn von Hand zu Hand gehen und stoßt ihn Euch der Reihe nach in die Brust! Der freie Mann, der sich ohne Bedenken auf einen Streich tötet, ist mutiger als der, welcher an den Marterpfahl gebunden wird, und, um den Schmerzen schneller zu entgehen, seinen Henker beschimpft, damit er ihn schneller töte.«

Die Worte des Jägers wurden mit ungeheurem Beifall angenommen.

Die Räuber berieten sich einen Augenblick mit den Augen, dann bekreuzigten sie sich alle und riefen einstimmig: »Wir nehmen es an!«

Die kurz vorher lärmende und tobende Menge wurde plötzlich stumm und aufmerksam, in der Erwartung des fürchterlichen Dramas, das vor ihr gespielt werden sollte.

»Bindet die Gefangenen los«, befahl Treuherz.

Der Befehl wurde augenblicklich vollzogen.

»Euren Dolch!«, sagte Franck.

Der Jäger gab ihm den Dolch.

»Ich danke Euch, lebt wohl«, sagte der Pirat mit fester Stimme. Hierauf öffnete er seine Kleider und stach den Dolch langsam und lächelnd, als ob er den Tod recht genießen wolle, bis ans Heft in seine Brust.

Allmählich überzog Totenblässe sein Gesicht, die Augen rollten in ihren Höhlen und blickten starr um sich. Er wankte wie ein Betrunkener und stürzte zu Boden.

Er war tot.

»Jetzt mir«, schrie der Räuber, der auf ihn folgte, riss den Dolch aus der Wunde und stach ihn sich ins Herz.

Er stürzte auf die Leiche des Ersten.

Nach diesem traf die Reihe den Folgenden, dann den darauf Folgenden und so weiter. Keiner zögerte oder zeigte sich schwach. Alle fielen lächelnd und dankten Treuherz für den Tod, den sie ihm verdankten.

Die Anwesenden waren über diese fürchterliche Hinrichtung entsetzt, doch fesselte sie das entsetzliche Schauspiel. Der Anblick des Blutes berauschte sie gewissermaßen, und so standen sie mit starrem Blick und gepresstem Atem da, unfähig die Augen abzuwenden.

Bald war nur noch ein Räuber übrig. Er betrachtete einen Augenblick, die neben ihm übereinander liegenden Leichen, zog dann den Dolch aus der Brust des vorhergehenden und sagte lächelnd: »Ich fühle mich glücklich, in so guter Gesellschaft zu sterben. Aber wo zum Teufel kommt man nach dem Tod hin? Bah! Ich Dummkopf, das werde ich ja gleich erfahren.«

Mit einer raschen Bewegung stieß er sich den Dolch in die Brust.

Er fiel augenblicklich tot hin.

Die scheußliche Schlachterei hatte nicht länger als eine Viertelstunde gedauert.

Keiner der Räuber hatte gefehlt, alle hatten sich auf den ersten Stich getötet.

»Mir den Dolch«, sagte Adlerkopf und zog ihn noch dampfend aus der Brust der zuckenden Leiche. »Es ist eine gute Waffe für einen Krieger.« Darauf wischte er ihn im Gras ab und steckte ihn gleichmütig in den Gürtel.

Die Leichen der Piraten wurden skalpiert und zum Lager hinausgetragen.

Man überließ sie den Geiern und Urubus, denen sie eine reichliche Mahlzeit boten, die, vom Geruch des Blutes angezogen, sie schon von der Höhe aus umkreisten und ein düsteres Freudengeschrei erhoben.

Die gefürchtete Bande des Hauptmanns Waktehno war vernichtet.

Unglücklicherweise gab es deren noch mehrere in den Prärien.

Nach beendeter Hinrichtung gingen die Indianer sorglos in ihre Hütten zurück. Es war für sie ein längst gewohntes Schauspiel gewesen, welches ihre Nerven nicht mehr zu erschüttern vermochte.

Die Trapper hingegen gingen trotz des beschwerlichen Lebens, welches sie führen, und des Blutes, das sie vergießen sehen und selbst vergießen, bedrückt und mit schwerem Herzen nach der schrecklichen Schlachterei heim.

Treuherz und der General gingen zur Höhle.

Die im Inneren derselben weilenden Frauen wussten nichts von der schrecklichen Szene, die gerade gespielt hatte, und der blutigen Sühne, mit der sie geendet hatte.