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Der Welt-Detektiv Band 6

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Hessische Sagen 20

Der Dünsberg

Dieser Berg, der auch Dinsberg oder Dünstberg genannt wird, ist der höchste Punkt in der Gegend von Gießen. Er trägt um seinen Gipfel ein Band mächtiger Ringwälle. Die Sage berichtet, dass unter diesen große Schätze verborgen liegen, die zu bestimmten Tagen im Jahr zugänglich seien.


Das Drachenloch bei Rainrod

Zwischen Schotten und Nidda, da wo sich die Gemarkungen der Dörfer Rainrod und Eichelsdorf scheiden, sieht man eine in den Basalt eingehende Höhlung, deren Öffnung rund und von einem Fuß im Durchmesser ist, bei einer Tiefe von etwa zehn bis zwölf Fuß. In uralten Zeiten hielt sich in dieser ein Drache auf, der von Zeit zu Zeit hervorkroch und in der Nidda Wasser trank. Dabei zerstörte er gewöhnlich dem Müller der nahegelegenen Mühle das Wehr. Der Drache war so lang, dass während er in der Nidda trank, sein Schwanz noch in der Höhlung steckte, die fast eine Viertelstunde davon entfernt ist.


Die Unkenkönigin

Die Unkenkönigin lebt in einem Gemach, welches sich in einer Anhöhe unweit Brauerswend, dem sogenannten rauen Berg, befindet. Auf dem Gipfel dieser Höhe sind allerlei Gestrüpp und Gestein. Wenn man aber auf den Boden stampft, so dröhnt es, als ob darunter alles hohl wäre. Wer die goldene Krone der Unkenkönigin erlangen will, muss dort ein fehlerfreies rotes Tuch ausbreiten und sich alsdann in der Nähe versteckt halten. Die Königin wird bald hervorkommen und ihre Krone auf das Tuch legen. Dann aber muss man dieses, ohne ein Wort zu sprechen, schnell zusammenraffen und forteilen. Hätte das rote Tuch nur den geringsten Fehler oder gäbe man den leisesten Laut von sich, so würde man umgebracht.


Hostie fallen lassen

Ein Mädchen in Gießen, das zum heiligen Abendmahl ging, ließ aus Versehen die Hostie fallen und konnte sie auf dem Boden auch nicht wiederfinden. Von dem Tag an fing aber das Kind sich abzuzehren, wurde immer kränker und es half keine Arznei. Endlich fragten seine Eltern einen klugen Mann. Der hieß sie die Steinplatte in der Kirche anzuheben, auf der das Mädchen gestanden hatte, als es die Hostie fallen ließ. Das taten die Leute und fanden darunter eine große, dicke Kröte mit Glotzaugen sitzen, die hielt die Hostie im Maul. Man nahm ihr diese ab und gab sie dem Mädchen zu essen, worauf es von Stund an sich erholte und bald wieder so gesund war, wie vormals.


Die Glocke von Herbstein

Südwestlich von Herbstein liegt das Haselwäldchen. Man nennt es auch den Burgfrieden und soll dort in alten Zeiten eine Burg nebst einer Kirche gestanden haben.

Lange Zeit danach weideten dort die Schweine und wühlten eine Glocke von 1100 auf. Da nun der Ort eine Koppelhut zwischen Herbstein und Langenhain war, so wollten die Langenhainer den Herbsteinern die Glocke nicht gönnen, sondern machten auch Anspruch darauf. Man kam endlich überein, es sollten zwei blinde weiße Pferde vor die Glocke gespannt werden, und wohin diese sie zögen, dem Ort sollte sie sein. Die Pferde aber zogen sie nach Herbstein, und sie blieb dort bis zum Jahr 1842, wo sie umgegossen wurde.


Vom Kirchbau in Schotten

Man sagt, die Bewohner von Schotten hätten ihre Kirche auf dem Gipfel des Wartberges erbauen wollen. Wenn sie aber am Tage das Baumaterial an diesen Ort brachten, kam in der Nacht ein schneeweißer Hirsch und trug es auf seinem Geweih an die Stelle, wo jetzt die Kirche steht. Nachdem dies mehrere Male geschehen war, hielten es die Bewohner der Umgebung für einen Fingerzeig Gottes, den Kirchenbau auf dem Wartberg aufzugeben und die Kirche wurde an dem Ort aufgebaut, wo sie jetzt noch steht.


Storch hilft löschen

Im Jahr 1715 am 18. Mai brannte das Schloss in Darmstadt ab und waren einige unvorsichtige Bügelmädchen an dem Brand schuld. Auf dem Schloss hatte aber ein Storch sein Nest und der half beim Löschen recht redlich, trug unermüdlich Wasser herbei und goss es in die Flammen.


Die Zigeunerin

Eines Abends spät kam eine arme alte Zigeunerin nach Berfelden und bat vor allen Häusern gar flehentlich um Aufnahme für die Nacht, denn es war ein Wetter, wo man keinen Hund hinausgejagt hätte. Überall wurde sie angewiesen. Endlich kam sie vor das Häuslein des Schäfers, der ließ sie herein und pflegte sie gastfreundlich drei Tage lang. Als sie fortging, segnete sie das Häuslein. Anders konnte sie ihm ihre Dankbarkeit nicht beweisen. Kurz darauf fand der bekannte große Berfelder Brand statt (1810), der von dem ganzen Ort wenig übrig ließ, und darunter war das Häuschen des Schäfers.


Feuer beschwören

Es hat einmal ein Fürst von Hessen gelebt, der großer Zaubereien kundig war und unter anderem auch über das Feuer Macht hatte. Wenn es irgendwo brannte, dann kam er hinzu, ging dreimal um die Flamme herum, besprach sie und warf ein Brot hinein. Dann hatte sie keine Gewalt mehr, weiter um sich zu greifen und das Feuer war bald gelöscht.


Das Opfer der Mümmling

Eines Abends gingen ein paar Burschen nicht weit von Michelstadt am Wasser der Mümmling her, da rief eine Stimme unter der Brücke hervor.

»Die Stund’ ist da, und der Mann noch nicht!«

Zu gleicher Zeit kam von dem nahen Berg ein Mann herabgelaufen und wollte ins Wasser hineinspringen. Die Burschen hielten ihn fest und redeten ihm zu. Er gab aber keine Antwort. Sie nahmen ihn mit ins Wirtshaus und wollten ihm Wein zu trinken geben, da ließ er seinen Kopf auf den Tisch fallen und war tot.