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Westernkurier 09/2008

Auf ein Wort, Stranger,
was ist denn eigentlich ein Chuck wagon?

Obwohl sich unser Slaterman in dieser Ausgabe über die wahren Helden des Wilden Westens auslassen wollte, gibt es aus gegebenem Anlass für diesen Monat ein Westernkurier-Special. Ich hoffe, dass ich euch einiges über den Chuck wagon erzählen kann.

Einstimmen auf die damalige Zeit der Cattle drives soll der als Martin David Robertson in Glendale, Arizona, geborene Country-Sänger und Songwriter Marty Robbins sein. Auf seinem Album »Gunfighter Ballads and Trail Songs« aus dem Jahre 1959 widmete er sich diesem Thema unter anderem mit »Little Joe The Wrangler«.

Hörprobe:
[display_podcast]

… Little Joe The Wrangler
He learned to wrangle horses and learned to know them all
And get them in at daybreak if he could
And to trail the old chuck wagon and always hitch the team
And help to cook each evening rustle wood …

Am Ende des amerikanischen Bürgerkrieges 1866 begann die Zeit der großen Cattle drives. Cowboys trieben riesige Rinderherden durch die Prärie zu den Eisenbahnverladestationen wie Dodge City, Wichita oder Abilene in Kansas, wo die Tiere lebend verladen wurden, um sie weiter nach Chicago und an die Ostküste zu bringen. Dies war die Hochzeit der Cowboys und Rinderbarone. Es gab große Konkurrenz unter den Trail Bossen, die besten Cowboys anzuwerben. Da musste einiges locker gemacht werden. Der ehemalige Major und Texas Rancher Charles Goodnight, Mitgründer der Godnight-Loving Trail, beobachtete, dass die angeheuerten Cowboys am liebsten dort arbeiteten, wo es das beste Essen gab. In den ersten Tagen und Wochen mussten die Cowboys entscheiden, was sie alles für die große Strecke benötigten. Denn viel konnten sie nicht bei sich tragen beziehungsweise in den Satteltaschen verstauen. Dies führte zu einigen Unannehmlichkeiten und manchmal auch zu Hunger auf der Strecke. Goodnight sah eine Gelegenheit, um die Grundbedürfnisse sicherzustellen und entwickelte 1866 den Prototyp für die Chuck wagon. Er ließ einen Studebaker Wagen, welchen er von der Armee erhielt, umbauten. Der Studebaker war ein robuster Wagen mit Stahl-Achsen, der das raue Fahren über Stock und Stein standhalten konnte.

Charles Goodnight nahm dieses alte Armeeversorgungsfuhrwerk und setzte an dessen Ende eine hölzerne Kiste, welche in viele Fächer unterteilt war. Er versah die Kiste mit einem mit Scharnieren versehenen Deckel. Wenn man sie öffnete, konnte der Deckel als Arbeitstisch, abgestützt mit einem einzelnen Bein, genutzt werden.

Die Kiste war ein einfacher primitiver Apparat, aber die Idee Goodnights revolutionierte die Viehindustrie. Verpflegung sowie Küchen- und andere Gebrauchsgegenständen wurden in den Ablegefächern dieses reisenden Küchenkabinetts verstaut. Es gab auch andere Verwendungen für das Fuhrwerk. Zusammengerolltes Bettzeug, Medizin, Lassos, Whiskey und Wasserfässer fanden auf dem Chuck wagon ihren Platz.

Die Wrangler und Trail Bosse bestimmten außerhalb des Lagers die Regeln. Im Umfeld des Chuck wagon hatte jedoch der Koch das Sagen. Er duldete keine Einmischung in seine Angelegenheiten, und die Cowboys rebellierten gegen ihn nie. Sie waren ja froh darüber, in ihrem Tross eine fahrende Küche zu haben.

Der Koch war auch für das Küchen- und Lagerfeuer verantwortlich. Um dafür auf der langen Reise gewappnet zu sein, sammelte er während des Trails eifrig Holz, welches bekannterweise in der Prärie sehr rar war. Er verstaute es unter dem Chuck wagon, wo eine extra dafür eine Plane angebracht wurde.

Der Chuck wagon bildete das zentrale Lager der Mannschaft. Üblicherweise wurden lang haltbare Lebensmittel, wie zum Beispiel Bohnen, gepökeltes Fleisch und Speck mitgeführt. Für die frischen Nahrungsmittel wurde unterwegs auf verschiedenen Versorgungsstationen (Tradepost) gesorgt. Die Mahlzeiten waren meist aus einfachen Zutaten zubereitet, aber machten gut und schnell satt.

Im Dutch Oven konnte direkt in der Glut des Lagerfeuers gebacken, gebraten oder gekocht werden. Das bekannte Barbecue ist keine Erfindung der Gegenwart. Oft wurden große Fleischstücke an einem einfachen Eisenspieß an der Seite des Feuers gegart. Jeder Cowboy schnitt sich ein Stück Fleisch mit seinem Bowiemesser ab und holte sich beim Koch am Chuck wagon seine süß-scharfen Chilibohnen. Kaffee, am Lagerfeuer zubereitet, sowie Bannock gehörten ebenfalls dazu.

Einige ausgewählte typische Rezepte

Cowboy Beans (für 6 bis 8 Personen)

3 Tassen Bohnen (Kidney-, Pinto- und weiße Bohnen)
2 Tassen Speck, gewürfelt
3 Tassen Zwiebel, gewürfelt
1 Tasse Chilisoße
1 Tube Tomatenmark
2 TL Senf
1 EL Zucker
Pfeffer, Salz, Butter oder Olivenöl

  • Bohnen am Vortag in Wasser einweichen!
  • Speckwürfel mit 1 EL Butter oder Olivenöl im Dutch Oven auslassen
  • Zwiebelwürfel hinzufügen und glasig dünsten
  • eingeweichte Bohnen in den Dutch Oven geben und gut mit Speck und Zwiebeln vermischen
  • alles mit Pfeffer, Salz, Zucker, Senf, Tomatenmark und Chilisoße nach Bedarf würzen
  • Deckel des Dutch Oven aufsetzen, darauf Glut anhäufen, um eine gewisse Oberhitze zu erhalten
  • Das Ganze lässt man drei bis vier Stunden kochen, bis die Bohnen gar sind. Die lange Kochzeit ist kein Problem, da man dieses Gericht ohne dies aufgewärmt servieren soll, da es aufgewärmt am besten schmeckt.

Lagerfeuer-Kaffee

pro Tasse 2 Teelöffel grob gemahlenes Kaffeepulver

  • Dieser Kaffee braucht nicht gefiltert werden, da die grob gemahlenen Kaffeebohnen sich absetzen, wenn man in die brodelnd- heiße Kanne eine halbe Tasse kaltes Wasser gießt. Die Kanne wird bis unter den Ausguss mit Wasser gefüllt und das abgemessene Kaffeepulver dazugegeben. Auf dem Lagerfeuer aufkochen lassen, dann vom Feuer nehmen und eine halbe Tasse kaltes Wasser dazugeben. Das Kaffeepulver setzt sich so nach unten ab, jetzt in Tassen oder Becher füllen und genießen.
  • Die Kanne stellt man, mit dem Henkel vom Feuer abgewandt, an den Rand des Lagerfeuers. So bleibt der Kaffee heiß und der Henkel kühl.

Bannocks

Bannocks sind eine von den Cowboys geschätzte Brötchenart, welche über dem Feuer in wenigen Minuten zuzubereiten sind.

2 Tassen Mehl
1 TL Backpulver
1/2 TL Salz
5 EL ausgelassener Speck
3/4 Tasse Wasser
1/4 Tasse Speiseöl

  • Alle Zutaten werden zu einem weichen Teig vermengt. Flache runde Laibchen formen, in eine Eisenpfanne mit dem heißen Öl geben und von beiden Seiten goldbraun maximal 5 Minuten rösten.
  • Um Sweet Bannocks zu erhalten, gibt man dem Teig noch Rosinen und einen Esslöffel Zucker bei.

Viel Glück beim Ausprobieren und guten Appetit wünscht
euer Copolymer

Quellen:

  • www.legendsofamerica.com

(wb)