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Captain Concho – Band 4

Bill Murphy
Captain Concho – Der Rebell aus Texas
Band 4
Gefangen von der Mordbrigade

Western, Heftroman, Bastei, Köln, 66 Seiten, 1,70 €, Neuauflage vom 18.12.2012, Titelbild von Ertrugrul Edirne / Becker-Illustrators

Extras: keine

Kurzinhalt:

Einsatz in New Mexico! Captain Sam Concho und seine Schwadron werden wieder einmal hineingetrieben in einen verzweifelten Kampf. Sie müssen sich bewähren gegen die Halunken der gefürchteten Mordbrigade. Ein Verbrecher hat sich selbst zum Colonel ernannt. Robert Westrum ist der Name dieses Teufels – und er hat geschworen, dass er Captain Concho mitten in die Hölle schicken wird …

Leseprobe:

Den langen grauen Kavalleriemantel über die Schulter gehängt, den Feldhut tief in die Stirn gezogen und den blanken Säbel in der Faust, stand Captain Concho unter dem Torbogen des alten Forts und blickte gespannt und spähend über die Wehrgänge auf den Palisaden und über die Unterkünfte hinweg.

Der Wind trug Staubteufel über den Appellplatz und heulte, in den Sparren unter den Dächern und den hölzernen Gerüsten auf den Palisaden, die das Geviert schützend umschlossen. Irgendwo an einer der Baracken schlug eine Tür oder ein Fensterladen laut klappernd und Nerven tötend auf und zu.

Das Fort lag leer und verlassen in der staubigen, unwirtlichen Einöde. Aller Anschein sprach dafür. Doch Captain Concho traute diesem Frieden nicht. Weshalb, das konnte er selbst nicht sagen. Agentenberichten zufolge hatte die Nordstaatenarmee die Forts im New Mexico Territorium geräumt und die Truppen an die Fronten in Arkansas, Tennessee und Carolina verlegt.

Er schritt langsam in das Fort hinein und dabei verstärkte sich sein Gefühl, hier in eine Falle der Yankees zu tappen.

Schwarz gähnten ihn die Fenster der Unterkünfte an. Er schätzte, dass darin gut und gern vierhundert Männer Platz fanden, ohne dass sie vom Tor aus gesehen werden konnten.

Offen wie eine alte Feldscheune hatte er das Fort angetroffen.

Der Wind drehte sich und der Staub wehte ihm entgegen. Er kniff die Lider zusammen und versuchte angestrengt, unter den Wehrgängen und in den Unterkünften Bewegung zu erkennen.

Bis zum Flaggenmast, der kahl und klagend aus diesem Geviert ragte, schritt er.

Nach einem letzten Rundblick winkte er Lieutenant Benson mit dem Säbel.

Der lange Lieutenant hatte den ersten Zug bereits absitzen lassen. »Dandry, los! Einrücken! Im Fort Schützenlinie bilden!«, rief er halblaut.

Die Männer rannten durch das Tor und schwärmten aus. Mit gemessenen Schritten ließ der altgediente Sergeant seine Leute vorrücken, die Karabiner durchgeladen und entsichert.

Als die Männer hinter ihm stehen blieben, schaute Captain Concho noch einmal zum Tor. Lieutenant Benson stand dort mit dem Rest der Doppelschwadron bereit.

Doppelschwadron! Dreißig Mann war Conchos Einheit noch stark. Seit jener Schlacht am Antietam, in der Colonel Warrentons Regiment im Artilleriefeuer der Yankees verblutet war. Captain Conchos Schwadron, die erste der fünften Kavallerie-Division, war diesem Regiment zugeteilt gewesen.

Eine Auffrischung war mehrmals angekündigt, aber nie befohlen worden. Gerade einmal fünf Versprengte aus der Schlacht am Antietam waren kurz vorm Aufbruch nach New Mexico wieder zu ihnen gestoßen. So hatte Captain Concho sein ausgeblutetes Kommando kurzerhand in dreimal zehn Reiter starke Züge aufgeteilt, um nicht mehr von Schwadronen sprechen zu müssen.

»Dann kommt mal, Leute!«, rief er den Männern hinter sich zu und setzte sich in Bewegung. »Folgen!«

Die Männer schritten aus, die Blicke überall und die Karabiner schussbereit in den Fäusten.

Zwei Schritte konnten Captain Concho und die Männer noch gehen. Dann brach die Hölle los! Von einem Augenblick zum anderen.

Krachen und Bersten, scharfe Pfiffe und helles Jaulen erfüllte die Luft. Die Geschosse und Pfeile zischten haarscharf an Conchos Kopf vorbei, der sich sofort fallen ließ und rief: »Volle Deckung!«

Flach warfen sich die Männer auf den hart getretenen Boden. Ihre Karabiner blitzten und dröhnten.

Nicht Unions-Kavallerie hatte die Konföderierten-Einheit in diesem Fort erwartet, sondern Rote. Nun waren sie zu sehen, und zwar überall.

Captain Concho wälzte sich auf die Seite, reckte die rechte Hand empor und spreizte zwei Finger ab »Benson!« rief er laut und mit Schärfe in der Stimme.

Zweiter Zug hieß das! Die Männer kamen schon angerannt. Benson voran.

Sam Concho sprang auf und feuerte mit dem schweren Dienstrevolver auf die Fensteröffnungen der Unterkunft vor ihm.

»Dandry, linker Flügel! Benson nach rechts!«, rief er lautstark, um sich in diesem Tohuwabohu verständlich zu machen. »Sprung auf – marsch, marsch!«

Er rannte bereits. Dandry lief mit seinen Männern schießend und schreiend zur linken Seite. Benson rannte mit seinen Leuten rechts an den Palisaden entlang auf die Unterkünfte zu.

Das Krachen und Knattern erfüllte die Luft, überlagert von den Todesschreien Getroffener.

Den Säbel in der Linken und den Revolver in der anderen Faust drang Captain Concho in die erste Unterkunft ein, gefolgt von zwei Reitern.

Es waren Apachen. Sieben Krieger befanden sich in diesem Blockhaus. Captain Concho schoss einen nieder und wehrte zwei andere Angreifer mit seinem Säbel ab, die daraufhin die Flucht ergriffen und wie gestreckte Panther zu den Fenstern hinaussprangen.

Mitten im Sprung wurden sie von den beiden Reitern getroffen, die hinter dem Captain hereingekommen waren.

Mann gegen Mann tobte der Kampf. Sam Concho focht und schoss. Mit dem Säbel schlug er einen der Krieger zu Boden, bevor der den Tomahawk einem seiner Reiter in den Nacken schlagen konnte.

Keuchend standen die drei konföderierten Soldaten dann voreinander, sahen sich an und blickten in die Runde, die Gesichter verschwitzt und gerötet.

Draußen im Fort tobte der Kampf weiter.

»Raus hier!«, rief Captain Concho und stürzte zur Tür.

Im Freien hielt er kurz ein, während sich die beiden Reiter brüllend in das Kampfgetümmel stürzten.

»Dritter Zug mit allen Pferden einrücken und Tor schließen!«, rief Captain Concho mit Stentorstimme.

Sergeant Miller am Tor hob die Hand, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Aber das sah Concho schon nicht mehr. Mit langen Schritten rannte er zur Kommandantur, aus der gerade Sergeant Dandry und noch drei Reiter geworfen wurden.

Auf die Fenster feuernd, wollten die Männer in Deckung gehen. Doch als Captain Concho die Tür auftrat und mit der blanken Klinge in der Faust hineinsprang, wie der Teufel aus der Kiste, rannten sie ihm nach.

Die Krieger suchten ihr Heil in der Flucht. Aus den Fenstern feuerten die Männer hinterher.

(wb)