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Jackson – Teil 8

Kämpfen für Yalla

Er war gekommen um mich zu töten!

Um das herauszufinden musste ich kein Hellseher sein, sein bösartiges, abgehacktes Lachen, das riesige Messer in seiner Hand und die Tatsache das er heimlich und von hinten kam ließen kaum einen anderen Schluss zu.

Yalla hatte recht, der Bursche war nicht nur ziemlich nachtragend sondern dazu noch hinterhältig und gemein. Da ich nicht erwarten konnte, dass er mich ohne Protest zum Wasserloch laufen ließ, wählte ich in Ermanglung einer Waffe einen handlichen Stein aus den Dutzenden die rings um meine Hütte herum am Boden lagen.

Steine werden heute in unserer hochtechnisierten Welt als Waffe allgemein belächelt. Allerdings nur solange bis man mit seinem Kopf die Bekanntschaft eines solchen geschlossen hat. Meiner hatte genau die richtige Größe und das Gewicht um auch jemanden wie Gur die Wirksamkeit eines solchen nahezubringen.

Ich hielt den Atem an und wurde eins mit dem Schatten meiner Hütte als Gur an mir vorbei lief. Dann knallte ich ihm den Stein an die Schläfe.

Gerade noch rechtzeitig, denn im selben Augenblick als er mit mir auf gleicher Höhe war, schien ihm sein Urmenschinstinkt etwas zuzuflüstern. Obwohl er mich eigentlich nicht sehen konnte wirbelte er auf dem Absatz herum und hob das Messer.

Doch es blieb ihm keine Zeit mehr es zu benutzen.

Der Stein traf seinen Schädel, er krümmte sich und fiel wie ein nasser Sack zu Boden.

Ich blickte mich um.

Offenbar hatte niemand im Lager die leisen Geräusche gehört, die Gur bei seinem Ausflug in die Bewusstlosigkeit verursacht hatte.

Ich atmete mit einem Seufzer der Erleichterung aus und bemerkte erst jetzt dass ich die ganze Zeit lang die Luft angehalten hatte. Mit dem Fuß drehte ich Gur auf den Rücken und fummelte ihm das Messer aus der Faust. Dann zerrte ich seine Gestalt in die Nähe der Männerhütte und drapierte ihn derart an einem Felsen, das ein unbedarfter Beobachter denken konnte das hier jemand seinen Rausch ausschlief.

Das war aber leichter gesagt als getan.

Der Vogel brachte zwar nicht mehr als 150 Pfund auf die Waage, aber es war starres, lebloses Gewicht und ihn dorthin zu bringen wo ich wollte die härteste körperliche Arbeit die ich in den letzten Monaten verrichtet hatte.

Ich verharrte noch einen Moment lang bei dem Bewusstlosen, bis sich mein Atem wieder beruhigt hatte und lief dann weiter in Richtung Wasserloch.

Mit weit ausgreifenden Schritten eilte ich unserem Treffpunkt entgegen.

Ich beeilte mich.

Hinter mir an den Kochfeuern des Lagers wurde das Schnattern und Gackern der Nayanofrauen immer lauter. Anscheinend versammelten sie sich nach dem Essen dort um gemeinsam nach Mayowurzeln zu graben.

Inzwischen kletterte die Sonne im Osten immer höher und ihre ersten Strahlen vertrieben den Nebel endgültig. Das Land um mich herum erwachte. Die ersten Morgenvögel sangen, Grillen zirpten und überall begann es zu ziepen, rascheln und zischen.

Ich hatte mich etwa einen Steinwurf weit vom Lager entfernt als auf einmal ein Brüllen und Röhren ertönte das die Idylle jäh zum verstummten brachte. Es war als scheute alles Leben auf einen Schlag die Umgebung aus der das Brüllen gekommen war.

Unvermittelt blieb ich stehen und blickte mich um.

Dieses Geräusch passte weder in die Landschaft in der ich mich befand, noch zu den Menschen die hier lebten. Das letzte Mal als ich etwas Ähnliches gehört hatte befand ich mich in der Garage von Mark Baxter, einem meiner Freunde, während dieser gerade mit dem Gaspedal seines 410 PS starken Rennboliden spielte.

Es war jetzt geradezu unheimlich still.

Erst nach und nach kam wieder Leben in den Tag, aber, wie ich bemerkte, nur von weit aus dem Innern des Landes. Hier in der unmittelbaren Umgebung herrschte weiterhin eine geradezu unnatürliche Stille.

Ich konnte mich eines unheimlichen Gefühls nicht erwehren und beschleunigte instinktiv meine Schritte.

Yalla erwartete mich bereits ungeduldig.

»Hier entlang«, zischte sie als sie hinter einem Busch hervortrat.

»Es wird nicht mehr lange dauern bis die alten Weiber eintreffen. Ich kann ihr Gekeife jetzt schon hören.«

Ich nickte.

Dann nahm sie mich an der Hand und lief mit mir gen Osten.

Inzwischen hatte ich das unheimliche Brüllen wieder verdrängt.

Wir rannten bis ich irgendwann einmal stehen blieb und sie abrupt zu mir heranzog. Mein plötzliches halten riss sie schier von den Beinen.

»Das ist weit genug«, knurrte ich unwirsch, während sie mich erstaunt musterte.

»Ich habe mich nicht verabredet um mit dir um die Wette zu laufen. Ich will jetzt endlich eine Antwort auf meine Fragen.«

Einen Moment lang starrte sie nachdenklich zu Boden.

Dann hob sie den Kopf, straffte die Schultern und sah mich an.

Endlich würde sich das Geheimnis dieser seltsamen Welt für mich lüften.

In diesem Augenblick raschelte es hinter uns im Gebüsch.

 

***

 

Etwas brach aus dem Unterholz hervor, brüllte, fauchte und griff sofort an. Es prallte mit ungeheurer Wucht gegen mich, riss mich von den Beinen und schleuderte mich zu Boden. Ein großer pelziger Körper nagelte mich regelrecht auf dem Boden fest. Rasiermesserscharfe Krallen schnitten durch den Stoff meines Hemdes und ins Fleisch meines Armes darunter.

Ich brüllte gleichermaßen vor Wut und Schmerzen, zog die Beine an und stemmte den schweren Leib von mir. Ich rollte zur Seite, riss Gurs Messer aus dem Gürtel und erhaschte einen kurzen Blick auf das Fellmonster.

Es war ein Katt.

Eines von diesen bösartigen Drecksviechern, die nach allem schnappten was sich bewegte. Ich hatte ihre Bekanntschaft bereits bei meiner Ankunft im Lager der Nayanos gemacht, aber damals hatte es sich nur um katzengroße Exemplare gehandelt, das hier war offensichtlich die XXL-Ausgabe.

Mindestens einhundertfünzig Pfund schwer, mit einem Melonengroßen Schädel der nur aus einem Maul und Zähnen zu bestehen schien und so groß, das es bequem den Kopf auf meine Schultern legen konnte wenn es sich auf die Hinterbeine stellte.

Fall es jemand interessiert, zum Zeitpunkt des Geschehens maß ich vom Scheitel bis zu Sohle ziemlich genau sechs Fuß.

Unterdessen kam das struppige Ungetüm mit einem Fauchen wieder auf die Beine, wirbelte herum und ging sofort auf Yalla los. Als ich sah wie sich die scharfen Krallen der Bestie in ihre Haut bohrten rastete ich aus.

Ein gewaltiger Satz brachte mich in den Rücken des Katt. Ich legte meine Linke um seinen Hals, drückte den massigen Raubtierkörper an meine Brust und trieb die Messerklinge so oft und so tief wie ich konnte in den Leib der Bestie.

Jedes Mal, wenn sich die schartige Klinge durch das Fell in die Haut und das darunterliegende Gewebe des Katt fraß, ließ das Tier ein wahnwitziges Gebrüll hören.

Es war dasselbe Gebrüll das noch vor wenigen Minuten sämtliche Geräusche der Natur zum Verstummen gebracht hatte.

Rasend vor Wut wandte sich das Tier in meinem eisernen Griff. Seine krallenbewehrten Tatzen zerkratzten mir die Hand, aber ich gab keinen Millimeter nach. Meine Wut war inzwischen genauso groß wie die des Katt. Wieder und immer wieder rammte ich das Messer in das Raubtier hinein bis Blut aus seiner Schnauze strömte und sein Körper allmählich erschlaffte. Als der Kopf der Bestie kraftlos zur Seite fiel schleuderte ich das Raubtier mit einem wilden Fluch von mir. Der Bauch des Katts war nur noch eine blutige Masse aus zerfetztem Fleisch. Anscheinend sah aber auch ich nicht besser aus.

Nachdem Yallas Blick nach einem kurzen verweilen auf dem toten Katt über mich glitt stieß sie einen entsetzten Schrei aus und rannte auf mich zu.

 

***

 

Das musste das Paradies sein.

Ich lag im weichen Sand und die Sonne schien mir auf den Pelz.

Rechts von mir gluckerte eine Quelle, links von mir saß eine hübsche, junge Frau die sich liebevoll um mich kümmerte. Yallas Gesicht verriet aufrichtige Sorge als sie meine zerkratzte Linke versorgte und sie vorsichtig verband. Dazu hatte sie sich mehrere Streifen Stoff aus dem unteren Saum ihres Kleides gerissen, was den reizvollen Nebeneffekt hatte das ich deutlich mehr von ihren wohlgeformten Schenkeln und der samtbraunen Haut zu sehen bekam als es sich schickte.

»Das war nicht gerade besonders klug von dir, diese Bestie hätte dich töten können.«, sagte Yalla während sie mit einer unglaublich zärtlichen Geste meine letzten Kratzer verarztete.

Ich starrte sie ungläubig an.

»Hätte ich zusehen sollen wie es dich umbringt? Was war das überhaupt für ein Vieh?«

»Wir nennen es den großen Katt«, erwiderte Yalla und bestätigte damit meine Vermutung was die Abstammung der Bestie betraf.

»Normalerweise leben sie in kleinen Gruppen und meiden die Nähe der Menschen. Aber es gibt immer wieder Einzelgänger die vom Rudel verstoßen wurden. Diese Tiere sind dann besonders bösartig.«

Dann sah sie mich einen Moment lang nachdenklich an.

»Ich habe es noch nie erlebt dass jemand für mich sein Leben aufs Spiel setzt. Du bist ein ungewöhnlicher Mann, Jackson.«

Sie warf den Kopf in den Nacken und strich ihr Haar zurück.

Dann nahm sie ihr Kleid und streifte es sich über den Kopf. Ihre Bewegungen waren katzenhaft geschmeidig wie bei einem Raubtier.

Als ich sah dass sie darunter völlig nackt war wurde mein Hals trocken.

»Was machst du da?« wollte ich wissen.

Eine Frage die mir im Nachhinein völlig idiotisch erschien.

»Ich möchte mich dafür bedanken dass du mein Leben gerettet hast.«

»Das war doch selbstverständlich. Du musst dich nicht…«

Sie brachte mich zum schweigen indem sie über mich glitt und mir ihre Fingerspitzen auf die Lippen legte.

»Ein Leben für ein Leben, so lautet das Gesetz der Nayanos«, flüsterte sie leise.

Dann öffnete sie mein Hemd.

Ich fasste nach ihr, zog sie zu mir herunter und küsste sie. Sie erwiderte meinen Kuss mit einer Leidenschaft und Gier die mir bis dahin fremd war.

Sie stöhnte leise.

Hatte ich mich bis vor einer Sekunde noch gefragt was dies alles zu bedeuten hatte so verschwendete ich jetzt keinen Gedanken mehr an das warum. Sie löste meinen Gürtel und krallte stöhnend ihre Finger in meinen Rücken als ich einen Moment später mit meiner ganzen Härte in sie eindrang.

Es dauerte einen Moment lang bis wir uns mit unseren Bewegungen aneinander angepasst hatten, aber dann funktionierten wir wie eine gut geölte Maschine.

Um uns herum versank die Welt, während uns die Hitze unserer Lust zu verzehren drohte.

 

***

 

Schweigend und erschöpft lagen wir nebeneinander im Sand.

Yalla lächelte versonnen und malte mit den Fingern ihrer Rechten kleine Kreise auf meine Brust.

»Wenn wir noch lange hier liegen wird uns bald eine von den Mayowurzelsuchenden Weiber entdecken und dann ist das Geschrei groß.«

Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd.

Einen Atemzug später schien sich die Hölle zu öffnen.

 

Fortsetzung folgt …

Eine Antwort auf Jackson – Teil 8