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Inferno

Dan Brown
Inferno

Thriller, Hardcover, Bastei Luebbe, Köln, Mai 2013, 685 Seiten, 26,00 Euro, ISBN: 9783785724804

Dantes Inferno. Eine der geheimnisvollsten Schriften der Weltliteratur und deshalb nur passend den Hintergrund für ein weiteres Abenteuer des Symbolforschers Robert Langdon zu bilden.

Robert Langdon wacht in einem Krankenhaus in Florenz auf. Das Problem ist, dass er nicht weiß, wie er nach Florenz gekommen ist. Seine Erinnerung endet auf dem Campus, wo er seiner täglichen Arbeit nachgegangen ist. Und so beginnt Langdons Jagd quer durch Florenz und über die Stadtgrenzen hinaus, auf der Suche nach der fehlenden Erinnerung. Seine einzige Spur ist ein immer wiederkehrender Traum: Eine ältere Frau, die in einem Strom von Blut zwischen einer Vielzahl von Leichen steht und ihm immer wieder zuruft, er solle suchen, dann werde er finden. Wenn da nicht die Leute mit den Maschinengewehren und der militärischen Ausbildung wären, die ihn jagen und ihm und der jungen Ärztin, die ihm bei der Suche hilft, offensichtlich ans Leben wollen, würde er den Besuch in Florenz vielleicht sogar genießen. Doch so ist da für Langdon wenig Genuss, dafür umso mehr Spannung und Action für den Leser.

Dan Brown schafft es hier die zuletzt doch arg »ausgelutschte« Figur des Robert Langdon mit neuem Leben zu füllen. Nicht nur die für ihn ungewöhnliche Art den Roman aufzubauen, nämlich dass aus dem Jetzt heraus die Vergangenheit rekonstruiert werden muss, um den Zusammenhang des Ganzen zu begreifen, auch die ganze Art wie er diesen Roman vorlegt ist eine Art Wiederauferstehung. Dabei nimmt Brown den Leser mit nach Italien und führt ihn durch die Welt der Kunst und der Literatur, ohne zu langweilen. Und auch wenn Inferno genug Informationen für ein Sachbuch enthält, anders als manch spöttische Stimme vernehmen ließ, ist das vorliegende Buch kein Reiseführer, sondern ein exzellenter Thriller.

Doch auch dieser Roman hat seine Schwächen. Auch wenn das dem Gesamtbild nur geringfügig schadet, muss man leider sagen, dass Dan Brown an ein oder zwei Stellen überdreht. So versucht er mit aller Macht noch eine unerwartete Wendung und noch eine Drehung der Geschichte zu bringen, fast schon zu erzwingen, dass es letztendlich an einer entscheidenden Stelle schwer nachvollziehbar wird. Wenn man jedoch bereit ist, dem Autor zu folgen, ohne die eine oder andere Aussage von dreihundert Seiten weiter vorne dann noch weiter zu hinterfragen, stört auch dieser Umstand nicht weiter.

Fazit:
Dan Brown legt hier einen unter dem Strich wirklich guten Thriller vor, der den Leser durch Italien und über die Landesgrenzen hinaus mitnimmt. Dabei bietet er mehr als nur gute Unterhaltung: Er gibt auch etwas zu Nachdenken mit auf den Weg. Und er zeigt, dass Böse nicht immer Böse sein muss und am Ende nicht alles so ist, wie es scheint. Wer Kultur mag und Spannung liebt, kommt an diesem Buch einfach nicht vorbei.

(jp)