Heftroman der

Woche

Download-Tipp

Der Welt-Detektiv Band 6

Neueste Kommentare
Archive
Folgt uns auch auf

Die Dunkelmagierchroniken

Carsten Thomas
Die Dunkelmagierchroniken

Die Erben der Flamme

Fantasy, Paperback, Wölfchen Verlag 2012, 325 Seiten, 14,90 Euro, ISBN: 9783943406177

Die Welt ist für die Menschen unbewohnbar geworden, deshalb müssen sie als Sklaven der Dunkelmagier in der unterirdischen Zwergenstadt Belerock ein trauriges Dasein fristen. Ihr Leben ist ein täglicher Kampf ums Überleben, denn die Dunkelmagier beherrschen die unterirdische Welt.

Auch das Mädchen Lee, die das Schicksal nach Belerock geführt hat, lebt unter der Macht der Dunkelmagier, doch sie kann und will sich mit ihrem Leben nicht abfinden. Deshalb will sie eine sich bietende Chance nutzen, um dagegen zu protestieren, denn es gibt trotz aller Gefahr immer noch ein paar Menschen, die gegen die bestehende Unterdrückung rebellieren. Der Anführer dieser Rebellen ist der junge Akio und fortan sind die Schicksale von Akio und Lee miteinander verbunden. Gemeinsam suchen sie nach einer Möglichkeit, um die Menschen in Belerock wachzurütteln, damit sie sich aus dem elenden Dasein unter der Herrschaft der Dunkelmagier befreien können. Aber ohne die Hilfe ihrer Freunde und allen voran dem Feuerwesen Cherome wäre dieser Kampf aussichtslos. Allerdings kommt es zu ungeahnten Enthüllungen, die eine Aussicht auf Erfolg beinahe unmöglich werden lassen …

Wer kurzweilige Unterhaltung sucht, der kann bedenkenlos bei diesem Buch zugreifen. Carsten Thomas präsentiert eine Geschichte, die gut strukturiert ist und flüssig erzählt wird. Er gewährt uns einen kurzen Einblick in das noch kurze Leben der Protagonistin Lee, in eine Zeit, die ihr Schicksal maßgeblich beeinflusst. Mir persönlich ging das allerdings alles ein wenig zu schnell und unspektakulär vonstatten. Von einem Fantasyroman erwarte ich einfach mehr Hintergrundinformation zu der Welt, in die ich mich als Leser begebe, und ich möchte mehr über die einzelnen Schicksale der Helden erfahren. Das alles wird zwar mit wenigen Worten erwähnt, doch reichten diese nicht aus, um tatsächlich Bilder dieser geheimnisvollen Unterwelt in mir entstehen zu lassen.

Abgesehen davon ist es dem Autor aber gut gelungen, Lees Geschichte zu erzählen. Es kam zwar kaum zu überraschenden Wendungen, weil im Prolog schon erwähnt wird, dass sie ein besonderes Kind ist, aber im Zusammenspiel mit den anderen Personen vermag Lee als Protagonistin zu überzeugen. Akio bleibt dagegen sehr in ihrem Schatten, weil von seinem ersten Auftreten an klar ist, dass er seiner Rolle nicht gewachsen ist, und vor allem, weil ich es schwierig fand, ihn mir mit gerade mal 17 Jahren als Anführer einer Rebellengruppe vorzustellen. Selbst die Erklärung, wie er zu dieser Rolle kam, blieb für mich unglaubwürdig wie die ganze Person selbst.

Cherome hingegen, der im Lauf der Handlung mehrere Seiten von sich zeigen darf, wusste mit seinen frechen Sprüchen zu überzeugen. Zusammengenommen hat sich während der Handlung eine Gruppe von handelnden Personen zusammengefunden, wie man sie in einem klassischen Fantasyroman erwarten darf und die Mischung wiederum macht einen Teil meiner angeführten »Mängel« wieder wett.

Über die kleinen Anleihen aus dem großen Werk der Fantasyliteratur kann man wahrscheinlich streiten. Ähnlichkeiten bei Namen oder die Verwendung von Wesen werden oft und gern praktiziert, in den Dunkelmagierchroniken hätte ich drauf verzichten können, weil die Welt an sich völlig anders beschrieben wird. Hier hätte ich vom Autor tatsächlich mehr Kreativität erwartet, denn nach dem Lesen von Die Erben der Flamme meine ich zu ahnen, dass dies nur der Beginn einer größeren Saga sein kann, in der Carsten Thomas den fragmentarisch erscheinenden ersten Teil als Grundlage nutzt, um später alle unbeantworteten Fragen zu beantworten.

Insgesamt hat mir das Lesen des Buches viel Spaß bereitet, trotz aller Defizite, die ich aufgezählt habe. Denn Lees Abenteuer sind spannend beschrieben, Cherome verleiht der Story den nötigen Witz, um von der Trostlosigkeit des Lebens in Belerock abzulenken, und auch wenn Akio nicht ganz meinen Geschmack als Protagonist traf, so war Khord doch einwürdiger Vertreter für ihn.

Copyright © 2013 by Anke Brandt

Eine Antwort auf Die Dunkelmagierchroniken