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Im Gespräch mit Markus Heitz

Geisterspiegel: Hallo Markus, vor fast genau 5 Jahren warst du mein erster Interviewpartner, seitdem ist viel passiert. Ich möchte das 5-jährige Bestehen des Geisterspiegels nutzen, um mit dir über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges zu reden.

Markus Heitz: Fünf Jahre? Du meine Güte, wie die Zeit verfliegt.

Geisterspiegel: In der Vergangenheit war die Rede von der Verfilmung der Zwerge. Seit etwa 6 Jahren gab es viel Hin und Her, nun platzte der Traum vom Zwergefilm vorerst endgültig. Warum hat es mit der endgültigen Absage so lange gedauert?

Markus Heitz: So ist das im Filmgeschäft. Es wird lange nach Geld zur Realisierung gesucht, dann springen Investoren ab und auf, Finanzkrise, Änderung in der Firmenkonstellation und vieles mehr. Als Autor war ich nur die Zusammenarbeit mit Buchverlagen gewohnt, und das ist recht unkompliziert. Aber man lernt ja jeden Tag dazu.

Geisterspiegel: Was ging in dir vor, als du es erfahren hast?

Markus Heitz: Richtig getroffen hat es mich nicht mehr, weil sich die Entwicklung abzeichnete. Schade fand ich es dennoch. Mal sehen, was als Nächstes kommt.

Geisterspiegel: Siehst du noch ein Fünkchen Hoffnung für einen Zwergefilm oder ist das Thema für dich nun durch?

Markus Heitz: Das kann sich recht schnell wieder ändern, was Interesse an einer Verfilmung angeht. Zumal Ende 2012 und 2013 Der kleine Hobbit ins Kino kommt. Da wird das Interesse an klassischer Fantasy wieder anziehen, und damit steigen die Chancen für die Zwerge.

Geisterspiegel: Meine nächste Frage hat leider noch eine Enttäuschung zum Inhalt, das Tabletop zu Justifiers. Du hast dich dahingehend geäußert, dass die Kosten dafür zu hoch seien. Hält sich deine Enttäuschung in Grenzen oder planst du da schon wieder neu?

Markus Heitz: Ich stehe auf dem Standpunkt, dass der Kern meines Schaffens das Bücherschreiben ist. Alles andere ist ein Bonus, der sich ergibt und den ich sehr schön finde, den ich vorantreibe, wenn es möglich ist. Bei Justifiers wäre das Tabletop eine tolle Ergänzung für die Welt gewesen. Ich hatte zwischendurch Kontakt mit einem anderen Hersteller, aber auch das ist nicht ganz billig gewesen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Geisterspiegel: Dafür sieht es für die Bücher sehr viel besser aus, Heyne hat die Romanserie verlängert. Damit hat endlich mal wieder eine SF-Serie Bestand (auf den Begriff Science kannst du gleich noch eingehen 🙂 , im Buchhandel werden die Romane ja dennoch als solche angeboten), die, wie ich finde, Neulesern einen guten Start in das Genre ermöglicht. Dabei schreiben überwiegend Autoren mit, die die Leser aus dem Bereich Fantasy kennen wie zum Beispiel Christoph Hardebusch oder Thomas Finn. Wie hast du diese Autoren von Justifiers überzeugen können und wie erklärst du dir selbst den Erfolg einer SF-Serie in einer Zeit, wo »Kuschelvampire« und Engel die Phantastikszene beherrschen?

Markus Heitz: Überzeugen musste ich sie gar nicht, ich habe sie einfach gefragt, ob sie Lust auf ein anderes Genre hätten. Dass die Serie aktuell ein kleiner Erfolg ist, liegt nicht zuletzt auch an den Autoren selbst. Deren Stammleser sind neugierig, was Christoph, Tom und die anderen, die noch kommen werden, abseits des Bekannten machen.

Geisterspiegel: Holst du dir für die Serienverlängerung weitere Autoren ins Team oder schreiben die bisherigen einen weiteren Roman? Und gibt es jemanden, den du außerdem gern dabei hättest?

Markus Heitz: Ich habe bereits einige neue Damen und Herren an Land gezogen, aber die Namen verrate ich nicht. Wer nochmals will, von der alten Besatzung, den werde ich nicht abhalten, aber ich möchte auch Unbekanntere zum Zug kommen lassen. Spezielle Kollegenvorlieben habe ich nicht.

Geisterspiegel: Was war eigentlich dein Beweggrund, Collector zu schreiben? Wie kamst du auf die Idee, Space Fiction ins Leben zu rufen? Nun kannst du uns den Unterschied zu Science Fiction genau erklären. 🙂

Markus Heitz: Die Idee war schon lange da, nur jetzt ließ sie sich vom Zeitlichen her umsetzen. Ob es einen Unterschied zwischen SpaceFiction und ScienceFiction gibt, weiß ich gar nicht. Ich verwende den ersten Begriff lieber, weil es erfundene Geschichten sind, die in der Zukunft spielen, ohne dass ich mich an naturwissenschaftliche Theorien oder Ansätze halten muss, also keine Betonung des Science.

Geisterspiegel: Glaubst du, dass du mit Collector und Justifiers die Science Fiction beleben konntest oder haben die Fans die Bücher nur gelesen, weil sie eben von dir und anderen beliebten und bekannten Autoren geschrieben wurden? Ich muss gestehen, bei mir ist es eine Mischung aus beiden, aufgrund der Namen habe ich nach vielen Jahren endlich mal wieder in einen SF-Roman geschaut. 🙂

Markus Heitz: Ich nehme mal an, dass es bei den anderen genauso ist. Von einer generellen Belebung des SF-Genres werde ich kaum ausgehen können, obwohl es schon cool wäre, sich das auf die Fahnen schreiben zu dürfen.

Geisterspiegel: Wie sieht nun die Zukunft von Justifiers aus? Bleibt es bei den Büchern und Comics oder gibt es schon wieder konkrete Pläne, wie du dieses Universum noch vermarkten könntest?

Markus Heitz: Es wird in einem Jahr, wenn es gut läuft, ein Computerspiel dazu geben, aber ansonsten bleibt die Konzentration auf dem Rollenspiel und der Romanserie.

Geisterspiegel: Gegenwärtig freuen sich deine Leser und Fans auf den 2. Teil von Die Legenden der Albae – Vernichtender Hass, der Anfang August erscheinen wird. Für alle, die die Serie nicht kennen: Worum geht es in den Legenden der Albae? Was erwartet uns im 2. Teil?

Markus Heitz: Die Albae sind die Bösewichte aus den Zwergen-Bänden, die ihre eigene Serie bekommen haben. Im ersten Band drehte es sich um die Vorgeschichte zur Eroberung des Geborgenen Landes durch Sinthoras und Caphalor, im zweiten Band kommen einige Charaktere hinzu. Es geht um die Eroberung, die Probleme mit den Verbündeten und die Reaktionen im Geborgenen Land. Die Klammer der verschiedenen Erlebnisse bildet Carmondai, ein Meister in Wort und Bild, der den Feldzug begleitet, eigene Abenteuer erlebt und die Geschehnisse der anderen aufzeichnet. Und ich bin davon überzeugt, dass er stärker ist als der erste Band. Düsterer und gemeiner.

Geisterspiegel: Die wirklich gute Nachricht bezüglich des Buches ist natürlich die Ankündigung von Werkzeugs, dass ihr im September im Auftrag des Piper-Verlages wieder auf eine Event-Lesereise geht. Den musikalischen Part übernimmt diesmal Qntal. Was macht für dich den besonderen Reiz eines solchen Events aus?

Markus Heitz: Dass sich Kreative aus verschiedenen Bereichen zusammenfinden und etwas Neues aus den jeweiligen Komponenten erschaffen. Ich freue mich sehr drauf!

Geisterspiegel: Wisst ihr schon, in welchen Städten ihr auftreten werdet?

Markus Heitz: Wir sind noch in der Planung.

Geisterspiegel: Magst du die Musik von Qntal? Wie würdest du mir ihre Musik empfehlen?

Markus Heitz: Sehr sogar! Qntal gehört zu den Urgesteinen der Mittelalter-Gothic-Abteilung, sie mischen mittelalterliche Weisen mit modernen Klängen und Instrumenten. Die Mischung ist recht einzigartig und faszinierend, weswegen sie für die Tour und das Thema Albae prädestiniert sind.

Geisterspiegel: Was bedeutet dir persönlich die Zusammenarbeit mit Werkzeugs? Ich frage das, weil ich selbst von den Machern und ihrer Arbeit total begeistert bin, und da spreche ich für das gesamte Team vom Geisterspiegel.

Markus Heitz: Da es alles Freunde von mir sind – sehr viel. Eine sehr engagierte Truppe, die viel Wissen und Know-How angesammelt hat, wie man Events in diesem Bereich durchführt, von Buchmessen bis solche Lesetouren.

Geisterspiegel: Bleibt dir bei all den Aktivitäten rund um deine Bücher eigentlich genug Zeit zum Schreiben? Kannst du noch alle Abgabetermine einhalten?

Markus Heitz: Aber sicher doch! Planung ist alles.

Geisterspiegel: Seit Oktober 2010 dürftest du nun auch Kindern als Autor bekannt sein, da erschien dein Kinderbuch Das Angstmacherchen im Baumhaus Verlag. Ängste bei Kindern sind so alt wie die Menschheit selbst. Warum hast du dich dem Thema in Form eines Kinderbuches gestellt, gab es einen bestimmten Auslöser dafür?

Markus Heitz: Der Auslöser war meine Tochter, die eines Tages mit dem Begriff und dem Gefühl der Angst ankam. Und ich hatte mir die Frage gestellt, wie man spannend an das Thema rangehen könnte, vor was Kinder alles Angst haben und das Hinterfragen der Schlüssel ist: Warum habe ich eigentlich Angst vor X oder Y.

Geisterspiegel: Mit einem Kinderbuch hast du die literarische Grenze, in die dich Leser bisher einstuften, endgültig durchbrochen. Ist das nun ein Zeichen für völlig neue Wege, die du zu begehen gedenkst, oder war es einfach nur ein Experiment? Oder anders gefragt: Reicht die Phantastik für deine Ideen noch aus?

Markus Heitz: Ich werde mich nicht selbst zensieren, nur weil ich Ideen für Bereiche habe, die jenseits der Phantastik liegen. Wenn eine Idee gut ist und ich sie umsetzen möchte, dann versuche ich das. Kann klappen, muss aber nicht. Dennoch bildet die Phantastik nach wie vor den Schwerpunkt, und das wird sich die nächsten Jahre auch nicht ändern.

Geisterspiegel: Lesungstermine führen dich in diesem Jahr u.a. noch nach Schweden und Indien. Nach Schweden im Rahmen der Buchmesse, nach Indien anlässlich des Deutschlandjahrs in Indien zum 60-jährigen Bestehen der deutsch-indischen Beziehungen. Was ging in dir vor, als du erfahren hast, dass du ausgewählt wurdest, aus diesem Anlass in Indien zu lesen?

Markus Heitz: Ich konnte es nicht glauben, weil ich schon immer nach Indien wollte. Und dann das! Besser geht es ja gar nicht mehr. Das werden zwei sehr, sehr interessante und spannende Wochen.

Geisterspiegel: Mit welchen Besonderheiten musst du bei solch einer Lesung rechnen und wie sehen dafür die Vorbereitungen aus? Ist das mal ein Anlass, dich aufgeregt und von Lampenfieber erhitzt zu erleben?

Markus Heitz: Ich bekomme einen indischen Schauspieler/ Künstler an die Seite gestellt, es wird Fragerunden geben, Vorstellungen in indischen Schulen und ähnliches. Mit Sicherheit werde ich aufgeregt sein.

Geisterspiegel: Was hält das Jahr 2011 sonst noch für dich und vor allen Dingen für deine Leser bereit?

Markus Heitz: 2011 ist eigentlich schon durch, wenn man so möchte. Die Albae kommen im August, ich schreibe gerade am nächsten Horror-Roman, der 2012 kommen wird und ohne Werwölfe, Vampire und Dämonen auskommt. Abgabe ist lustigerweise der 31.10., und dann schaue ich, was ich noch alles anstelle. Es gibt immer was zu tun.

Geisterspiegel: Lieber Markus, ich danke dir ganz herzlich für das Interview und wünsche dir auch weiterhin viel Erfolg bei all deinen Vorhaben in Form von Büchern, Events, Filmen, Spielen usw. und natürlich auch privat alles Gute.

Markus Heitz: Vielen Dank, und dann alles Gute zum 5-Jährigen, und dass noch viele Jubiläen dieser Art folgen mögen.

Copyright © 2011 by Anke Brandt