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Tony Tanner – Agent der Weißen Väter – 8.11

Das Komplott der Eisernen – Teil 11

Tony Tanner wurde umgerissen und landete auf der Seite. Seine Lederjacke dämpfte den Aufprall, dennoch reichte es, um auf einen soliden blauen Flecken zu hoffen. Vor allem brauchte Tony einige Sekunden, um eine Gedächtnislücke zu schließen. Eben hatte er noch neben Pillbury gesessen, dann gab es in seinen Narben auf der Schulter einen heftigen Stich, der ihn von seinem Platz auf den Boden warf, wo er jetzt lag, die Feuchtigkeit des schmutzigen Untergrundes unter den Händen spürte und faden Müllgeruch einatmete.

Mit einem heftigen Tritt stieß Tony die Tonne um, auf der Pillbury saß. Der fiel zu Boden, in derselben Haltung, die er oben eingenommen hatte. Verwirrt starrte er auf den Rest der Bierdose in seiner Hand.

»Voll krass, Alter«, lallte Pillbury mit schwerer Zunge.»Hab ich noch nie erlebt, dass ‘ne Bierdose hochgeht. Aber heftig – ist das ‘n Trick vom Gesundheitsministerium, um Saufen unpopulär zu machen?«

Statt einer Antwort deutete Tony auf die Hauswand über ihnen. In der Ziegelfläche war trotz des schlechten Lichts ein deutliches Einschlagloch erkennbar, aus dem es noch ganz leicht rauchte.

»War wohl mehr ein Gruß von deinem Fanklub«, sagte er.

Pillbury starrte mit offenem Mund nach oben. Er sah nicht sonderlich intelligent aus, kapierte aber immerhin soviel, dass er sich ganz klein machte.

Keine Sekunde zu früh, denn aus der Dunkelheit brummte hornissenartig etwas heran und schlug über ihren Köpfen in die Mauer.

Pillbury stieß ein dumpfes »Äääeiih« aus, das so empört klang, als hätte ihn einer beim Thekenfußball gefoult.

Tony Tanner stellte sich inzwischen die Frage, wem dieser freundliche Gruß eigentlich galt. Pillbury – weil er Personen gesehen hatten, die lieber anonym blieben? Oder ihm selbst – weil er sowieso auf der Liste zum Abschuss freigegebener Individuen stand? In diesem Fall hätte der Weißhaarige in dem Wagen, den er vorhin gesehen hatte, genau die Rolle gespielt, die Tony ihm zugedacht hatte.

Aber Tony Tanner war nicht gewillt, an diesem Abend die Zielscheibe zu spielen. Für einen Moment schaute er mit leeren Augen auf den feuchten, stinkenden Boden und versuchte, sich die Umgebung noch einmal in allen Einzelheiten bewusst zu machen.

 

Die Schüsse kamen von der Seite, wo die Gasse in eine Hauptstraße einbog. Ihnen genau gegenüber war eine schmale Straße, eher ein Zufahrtsweg, der U-förmig um ein Lagerhaus führte. Auf ihm konnte Tony ungesehen an den Schützen herankommen.

»Pass auf«, sagte er zu Pillbury und senkte dabei unbewusst die Stimme, als könnte der Gegner ihn belauschen. »Du kriechst durch die Tür und alarmierst deine Kumpels. Ihr geht vorne aus der Pinte raus und dann zur Hauptstraße und nach rechts.«

Während Tony das erklärte, deutete er mit dem Zeigefinger den Weg an. Pillbury nickte mit offenem Mund.

»Ich vermute, dass dort ein Wagen steht, aus dem geschossen wird. Seid vorsichtig, aber ich nehme mal an, dass die eher abhauen werden, als auf eine Horde Lederknilche zu schießen, die da gerade lang kommen.«

»Nimmst du mal an, Alter«, antwortete Pillbury und gab damit zu erkennen, dass er die Technik des Sarkasmus auch beherrschte. Das musste wohl an der Bekanntschaft mit Tony Tanner liegen, vermutete selbiger, bevor er das Gespräch mit Ich versuche, von der anderen Seite an sie ranzukommen beendete.

»Hast du ‘ne Knarre, Alter?«, wollte Pillbury wissen.

Tony Tanner kroch schon auf allen vieren die Schräge hoch, die den Kneipenausgang mit der Straße verband.

»Das nicht, aber ich kann unheimlich gefährlich gucken.«

Im Grunde hatte Pillbury völlig recht. Tonys Aktion war ebenso mutig wie unsinnig. Wollte er sich etwas beweisen? Oder eher einem fernen Conte in der Toscana? Oder einer Frau, die ihn nicht anrief?

 

Tony erreichte die Straße, machte sich klein und wischte diese Gedanken beiseite. Er hatte einfach keine Lust mehr, solche Unhöflichkeiten wie Beschuss aus dem Hinterhalt auf sich oder seine Freunde hinzunehmen. Eben hatte er auf dem Boden gelegen und sich so einsam gefühlt, als lebte er ganz allein auf einem fremden Stern in einer fernen Galaxis. Jetzt war es an der Zeit ein Lebenszeichen abzusetzen.

Er holte tief Luft und setzte über die enge Straße. Es waren nur wenige Schritte, die vor ihm lagen, dennoch kam ihm die Strecke sehr lang vor. Er erreichte die Hausecke, warf sich in Deckung und wurde ihm nächsten Moment von einem Hagel kleiner Ziegelbrocken übersät. Der Schütze hatte die Hausecke genau in Kopfhöhe getroffen. Nun fehlte ein faustgroßes Stück in der glatten Kante. Entweder der nette Mann mit der Knarre nutzte das Kaliber eines Büffelgewehrs, oder er hatte zur Feier des Tages Explosivmunition eingelegt. In beiden Fällen zeigte Tony ein überschlägiger Vergleich zwischen der Festigkeit seines persönlichen Schädels und der Festigkeit einer durchschnittlichen Ziegelmauer, dass er im Trefferfall die Liste der englischen Gespenster als der Mann ohne Kopf und Hals ergänzen würde.

Vielleicht wäre ein simples Abhauen doch keine so schlechte Idee gewesen. Tony, alter Junge, sagte sich Tony Tanner, bist du einfach angetrunken und hast deswegen das Bedürfnis den Helden zu spielen.

Das war eine nicht uninteressante Frage, auf die er sich selbst die Antwort schuldig bleiben musste. Denn hier, direkt an der Straßenecke durfte er nicht bleiben. Er drückte sich hoch und trabte auf die Zufahrt des Lagerhauses. Sein Enthusiasmus hatte deutlich gelitten. Der Weg war unbeleuchtet, Tony tappte in eine Pfütze und spürte die Nässe, die sich in seine Strümpfe zog. Fast lief er gegen einen Maschendrahtzaun, der den Weg gegen einen buschbestandenen Hof abgrenzte. Hier musste er also zur Seite.

 

Instinktiv machte sich Tony klein, duckte sich wie ein Boxer, der den nächsten Schlag erwartet. Ungeduldig lockerte er die Peitsche und zog sie vom Handgelenk. Sie hatte eher symbolische Bedeutung, falls ihm jemand im Dunkeln auflauerte, aber sie gab ihm dennoch ein gutes Gefühl.

Tony kniete sich auf den Boden und verharrte für einen Moment regungslos. Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und nutzen das matte Streulicht, das die Stadt wie graues Puder gegen den Himmel warf. Er konnte auf der einen Seite die Umrisse der Häuser erkennen. Sie waren entweder unbewohnt oder die Bewohner lagen schon im wohlverdienten Schlummer. Die schwarzen Fassaden betrachten ungerührt wie fremde Götter das Schicksal des Menschleins, das gerade den Weg entlang schlich.

Zur anderen Seite war das Lagerhaus, das Tony umrunden musste. Hier, auf der Rückseite, war eine Laderampe, ein Haufen leerer Kartons zeichnete sich hell schimmernd ab und strömte einen leichten Geruch nach Seife und Waschmittel aus.

Es herrschte Stille, wenn er von dem Rauschen des Verkehrs in den nahen Straßen absah. Vorsichtig schlich Tony weiter. Die Vorstellung, im Zielkreuz eines Nachtsichtgerätes zu sein, ließ sich allerdings nicht vertreiben und verursachte ein unangenehmes Kribbeln mitten auf seiner Stirn.

Der Gedanke, dass er ein gutes Ziel bot, wenn er so langsam schlich, scheuchte Tony auf. Er trabte nun aufrecht weiter, umrundete die Ecke des Lagerhauses und prallte zurück. Gegen den hellen Hintergrund der Gasse konnte er die Gestalt eines Mannes erkennen.

Gekleidet in einen langen Mantel, mit einem breitkrempigen Hut auf dem Kopf, stand er regungslos und schaute in Tonys Richtung. Dann ließ er einen länglichen Gegenstand unter seinem Mantel verschwinden, drehte sich um und ging fort. Nach zwei Schritten war er hinter dem Eckhaus verschwunden.

Diese kurze Zeit reichte, um Tony stutzig zu machen. Obwohl er bei der Dunkelheit und auf die Entfernung nicht sicher sein konnte, glaubte er doch, in den Bewegungen der Gestalt etwas Feminines zu erkennen, das ihn verwirrte. Für einen Moment war er sich sogar sicher, schon irgendwo eine Person gesehen zu haben, die sich auf diese Art bewegte … während er nun schneller der Straße zulief, versuchte er sich zu erinnern, wo es war und wer es war. Es ärgerte ihn maßlos, aber er wühlte in seinem Gedächtnis wie in einem zu großen Raum, in dem er die abgelegten Gegenstände nicht erreichen konnte.

Er erreichte das Eckhaus, drückt sich gegen die Mauer und schob den Kopf um die Ecke. Dort stand tatsächlich ein Wagen, direkt an der Einfahrt zur Hauptstraße. Hinter dem Steuer war das helle Gesichtsoval des Fahrers erkennbar. Die Person mit dem Hut stieg gerade ein und deutete nach vorne. Dorthin, wo Tony sich hingekniet hatte, nachdem er die enge Straße überquert hatte. Sie waren also noch nicht bereit, Feierabend zu machen.

 

Der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen los. Die Beschleunigung ließ die Motorhaube hochsteigen, der Lichtkegel der Scheinwerfer erfasste für einen Moment die oberen Etagen der Häuser. Der Wagen raste an Tony vorbei und verschwand aus dem Blickfeld. Dann quietschten die Bremsen und gleichzeitig heulte der Motor wieder auf. Tony kannte sich nicht aus, aber das Geräusch, das dieses Triebwerk an die Umwelt abgab, deutete auf viele große Zylinder, in denen sich fleißige Kolben heftig gegen die mächtige Kurbelwelle stemmten.

Noch während er an der Wand lehnte und ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, erkannte er, dass er einen Fehler gemacht hatte. Das Motorengeräusch war verstummt, also war er sicher gewesen, dass der Wagen die Gasse herunterfuhr. Jetzt sah er aus den Augenwinkeln den Lichtschein. Die Killer hatten genau denselben Weg um das Lagerhaus genommen, den Tony gegangen war. Es reichte für ihn gerade noch, um auf die andere Seite der Zufahrt zu springen und sich in eine Nische zu drücken. Trotzdem war es zu spät, denn die aufgeblendeten Scheinwerfer hatten die Bewegung erfasst und den hastigen Sprung als riesigen Schatten gegen eine Hauswand geworfen, wo er als linkische Parodie einer Flucht über die Fassade hüpfte.

Geblendet von dem grellen Scheinwerferlicht blieb Tony nur eine Chance. Er stieß sich von der Wand ab und rannte auf den Wagen zu. So konnte er seinen Verfolgern wenigstens ein wenig Reaktionszeit stehlen und vielleicht am Wagen vorbei in die Dunkelheit entwischen.

Dann sah er etwas am Rand des Zufahrtsweges stehen, überlegte, was es sein könnte und begann doch schon seinen Plan auszuführen. Er warf den Arm nach hinten und wieder nach vorne. Die Peitsche entfaltete sich mit einem trockenen Knall und wickelte sich im nächsten Moment wie eine blitzschnelle Würgeschlange um das Ziel. Tony zerrte mit aller Kraft, seine Muskeln spannten sich und brannten. Von der Seite jagte der Wagen heran, der Motor dröhnte, das Scheinwerferlicht machte Tony blind, er sah nichts als gleißende, schmerzhafte Helligkeit und direkt vor dem Gesicht die Wolken seines hechelnden Atems.

Endlich spürte er, wie der Widerstand schwand.

 

Der Wagen war da, das Motorengeräusch erstarb in einem kreischenden Bremsen. In diesem Moment flog die Mülltonne quer über den Weg und krachte gegen die Motorhaube und wurde hoch in die Luft geschleudert. Das Bremsenquietschen war wie abgeschnitten, der Wagen rauschte vorbei. Tony wurde von der hochfliegenden Tonne fast in die Luft gehoben, warf sich mit aller Kraft gegen diese Wucht, sein Arm schien ihm aus dem Gelenk gerissen zu werden. Dann stürzte die Tonne wieder zur Erde und traf mit einem dumpfen Knall die Frontscheibe des Wagens. Der Wagen schleuderte, schrammte Funken sprühend an der Hausecke entlang und blieb dann auf der Nebenstraße stehen.

Die Motorhaube war stark demoliert, wo eben noch eine Frontscheibe gewesen war, war nun eine eingedellte, undurchsichtige Glasfläche. Damit hatten die Insassen des Wagens nicht gerechnet. Wenn sie Profis waren, brauchten sie nur einige Sekunden, um sich auf die neue Situation einzustellen. Für Tony Tanner bedeutete das, dass er mit seiner Attacke genau in diese wenigen Sekunden schlüpfen musste, wie in den Spalt eines zufallenden Tores.

Er rannte los, legte sich die Peitsche zurecht und erreichte die Gasse, als er selbst von unerwarteten Ereignissen überrascht wurde.

Von der Hauptstraße her fand ein Wikingerangriff statt. Eine Horde brüllender Barbaren brach in die Gasse ein. Tony bemerkte wehende Haare, den Schimmer von Straßenlicht auf glänzendem Nappaleder. Aber erst dieser Kerl mit dem Rock, der allen voranstürmte und dabei ein ständiges, kehliges Geschrei ausstieß, machte Tony deutlich, dass er Pillburys Sondereinsatzkommando in einem besonderen Einsatz beobachten durfte.

An den Namen des Hünen konnte sich Tony nicht mehr erinnern. Nein, der Name war ihm überhaupt nicht genannt worden. Der Kerl mit dem Rock war ihm zusammen mit einem anderen Mann als die Sumo Sisters vorgestellt worden. Die Erklärung für diesen Namen lag darin, dass beide zwar eine außergewöhnliche Größe hatten, aber für ihr Körpergewicht immer noch geschätzte vier Meter zu klein waren. Beide Männer hatten freundliche runde Gesichter, die sie mit einer Menge Piercings etwas finsterer zu gestalten suchten. Wo kein Chrom im Gesicht blinkte, gab es Stupsnasen, freundliche blaue Augen, wildwuchernde Augenbrauen, Vollbärte und langes Zottelhaar. Am besten ließen sich die Sumo Sisters noch dadurch unterscheiden, dass einer von ihnen eine Art Schottenrock aus schwarzem Leder trug. Obenherum hatten sich beide für T-Shirts mit der Aufschrift Professional Motherfucker und Lederjacken mit Metallbehang entschieden.

Nun also befand sich diese hoch beschleunigte Mischung aus Muskeln und Fett auf Kollisionskurs mit dem Automobil. Vor dem Gesicht des Mannes, vor seinem aufgerissenen Mund stand eine Wolke, als wäre er ein dampfgetriebener Kampfroboter. Sein Bauch schwankte auf und ab wie ein Maschinenkolben und ließ zwischen Hemd und Gürtel weiße Haut erkennen, die wie aufschäumende Hefe über den Topfrand quoll.

Zwei Schritte, bevor er den Kofferraum rammte, vollführte der Mann, immer noch brüllend, eine Wendung, die an Eleganz jedem Balletttänzer zur Ehre gereicht hätte. Er nutzte seinen Schwung und sprang in die Höhe. Dann plumpste er mit seinem XXL-Arsch – für diesen Körperteil konnte es keinen anderen Begriff geben – mitten auf den Kofferraum. Das Blech bog sich mit einem gequälten Quietschen. Der Wagen krachte in die Federn und stieg vorne hoch, dass die Räder den Bodenkontakt verloren. Bevor er wieder zurückfallen konnte, war die Nummer Zwei der Sumo Sisters am Ort des Geschehens. Weniger elegant, dafür aber unter perfekter Ausnutzung aller gespeicherten Vortriebsenergie, krachte der Hüne nach einem leichten Hopser ebenfalls auf den Kofferraum. Der Schwung trieb ihn zu weit und sein Schädel prallte gegen die Heckscheibe. Es knallte, ein Sprung lief über das Glas, zerteilte sich in tausend Arme und bedeckte die Fläche mit einem undurchsichtigen Spinnennetz.

 

Die Stirn des Mannes blutete. Er brüllte, rieb sich über die Wunde und betrachtete das Blut auf seiner Handfläche. Die Sumo Sisters schauten sich an und ihr Gebrüll wandelte sich augenblicklich in grölendes Lachen, das gewaltig aus ihren Tonnenbäuchen quoll, als müssten sie Überdruck ablassen. Abwechselnd sprangen sie hoch und ließen sich mit dem Hintern auf den Kofferraum fallen.

Tony wollte ihnen zurufen, dass die Personen im Wagen gefährlich und bewaffnet seien. Er hätte besser die Killer im Wagen vor Pillburys Kriegern warnen sollen. Der Rest der Truppe war nun ebenfalls beim Wagen angekommen. Irgendjemand hatte einen Schraubenschlüssel, ein anderer einen Besen. In Millisekunden wurden mit diesen Werkzeugen die Seitenscheiben zerschlagen, dann folgte ein gezieltes Bombardement mit Bierdosen auf die Insassen.

Bevor Tony eingreifen konnte – aber eigentlich hatte er gar kein Interesse einzugreifen – wurden die Türen aufgerissen, zwei blutende Gestalten auf die Straße gezerrt und reihum abgewatscht. Das Gewehr fiel auf den Boden und wurde im nächsten Moment als Keule verwendet, um auf das Wagendach einzuschlagen. Ein etwas feinsinniger ausgestatteter Kerl hatte inzwischen schon die Antenne abgeknickt und schrammte damit lustvoll über den Lack. Die Autoinsassen, oder das, was noch von ihnen übrig war, versuchten, sich mit Karatetritten freizumachen. Für einen Augenblick standen sie allein, dann flogen die nächsten vollen Bierdosen, und jede markierte einen Treffer. Die beiden Killer drehten sich um und flohen schwankend die dunkle Gasse hinunter. Tony fürchtete, dass sie sich dort in der Dunkelheit an ihre Waffen erinnern könnten. Aber die Art, wie sie rannten, beruhigte ihn wieder. Es war die blanke Todesangst, die ihre Schritte beschleunigte. Die Gestalt in dem langen Mantel hatte ihren Hut verloren. Tony glaubte, langes schwarzes Haar erkennen zu können, das zu einem Zopf gebunden war. Sicher war er sich aber nicht und es half seiner Erinnerung auch nicht auf die Sprünge.

 

Die folgenden Minuten standen unter dem Motto Lustige Spiele mit Schrottautos. Die meisten der waffenscheinfreien und doch so gefährlichen Bierdosen hatten den Kampfeinsatz überlebt. Als sie jetzt geöffnet wurden, schoss ihr Inhalt hervor wie ein Springbrunnen und verwandelte die Umgebung in einen Biersee. Die Reste in den Behältern reichten allerdings noch, um auf den Sieg zu trinken, dann wurde der Wagen genüsslich demoliert. Pillbury kümmerte sich um die Ledersitze und schlitzte sie, die Zunge konzentriert zwischen die Zähne geklemmt, mit einem Küchenmesser in einer Manier auf, die Jack the Ripper neidisch gemacht hätte. Wobei erschwerend dazukam, dass die Sumo Sisters immer noch Freude daran hatten, sich abwechselnd auf den nun gänzlich deformierten Kofferraum fallen zu lassen, sodass der Wagen schaukelte wie ein Schiff im Orkan. Dabei lachten sie grölend, der eine zeigte den anderen Kumpels seine blutige Stirn wie einen Orden. Während sie fröhlich hopsten wie auf einem Spielplatz, kippten sie eine Dose Bier nach der anderen in sich hinein.

Der folgende Autotüren-Weitwurf wurde durch eine Polizeisirene unterbrochen. Bevor das Blinklicht in Sichtweite war, konnte gerade noch ein Feuerchen im Motorraum entfacht werden, dann flitzte die ganze Gesellschaft durch den Hintereingang zurück in die Kneipe. Tony, der mal wieder etwas langsamer im Kapieren war, wurde von Pillbury mitgeschleift. Sie sausten ohne größeren Aufenthalt auf der anderen Seite der Pinte auf die Straße und verteilten sich in der Dunkelheit.

Tony und Pillbury gingen zusammen. Aus der Ferne erklang noch das Lachen der Sumo Sisters.

»Starke Truppe«, sagte Tony voller Bewunderung.

»Da kannste für«, antwortete Pillbury. »Die Jungs lassen dich nicht hängen, egal was Sache ist.« Nach einer Weile fügte er hinzu: »War irgendwie geil heute. Endlich mal wieder. Hast doch gefehlt, Alter – ach Scheiße, werd ich hier auf einmal sentiman – sentimen – also watt denn nu?«

»Meinst du?«

»Ja doch.«

»Warum bist du überhaupt aus der Versenkung aufgetaucht, wenn du solche Angst hast«, wollte Tony wissen.

»Weil, du wolltest mich doch sprechen. Ich kann doch keinen Kumpel hängen lassen. Dachte außerdem, es wäre mal ganz hilfreich, mit dir über die Scheiße zu reden.«

»Guter Junge. Aber für die nächste Zeit solltest du dich bedeckt halten.«

»Leichter gesagt als getan, Alter. Ich bin bekannt wie ‘n bunter Hund. Jedenfalls überall dort, wo ich mich verkriechen könnte.«

Tony überlegte eine Weile, während sie nebeneinander über den Gehsteig gingen. Er war Pillbury etwas schuldig, so jedenfalls lautete Tonys gefühlsmäßiges Urteil. Sollte er ihn also zu sich in seine Wohnung nehmen? Die Vorstellung hatte sogar einen gewissen Reiz, aber andererseits war ja gar nicht sicher, dass Pillbury das eigentliche Ziel des Anschlags gewesen war. Und wenn Tony Tanner im Fadenkreuz stand, dann brachte er Pillbury nur zusätzlich in Gefahr, wenn er ihn zu sich mitnahm, und schuf sich selbst eine mögliche Behinderung.

»Du wirst dich für eine Weile bei Doc Grands einquartieren«, entschied Tony.

»Bei Doc Grands? Der wird sich ganz schön bedanken, wenn ich da einfliege, Alter, « zweifelte Pillbury. Dennoch war seiner Stimme anzumerken, dass ihm der Vorschlag gefiel.

»Ich komme mit und werde den Doc bequatschen. Und falls er sich doch querlegen sollte – das ist reine Theorie, denn er nimmt dich mit offenen Armen auf, verlass dich drauf, Pillbury – dann rufe ich meinen Daddy an und der wird den Doc schon zurechtbiegen. Und ich glaube, der gute Doc hat auch manche Überraschung im Kühlschrank, wenn du verstehst, was ich meine!« Es folgte die Andeutung einer Flasche, die an den Hals gesetzt wurde.

 

Es war, wie Tony gesagt hatte. Mit einer Unverschämtheit, die er sich selbst nicht zugetraut hätte, fuhr Tony Tanner mit Pillbury zu der Privatklinik des Doktors. Es war mitten in der Mitte der tiefsten Nacht und Tony läutete Sturm, bis drinnen Licht anging und ein leicht verschlafener Doc Grands in einem karierten Nachthemd an der Tür erschien.

Tonys sorgfältig zurechtgelegte, zerknirschte Entschuldigung schmolz unter dem Strahlen des alten Doktors zur Unnötigkeit dahin.

»Tony, schön dich zu sehen. Und das ist ja auch der Herr Pillbury. Kommt herein. Tut mir leid, dass ich schon geschlafen habe. Ihr müsst doch sicher Durst haben!«

Der Rest der Nacht verging friedlicher als der erste Teil. Pillbury war etwas pikiert, weil es Doc Grands Spezialmischung nicht mehr gab, aber er wurde mit irgendeinem Schlangengift getröstet, von dem Grands versicherte, es sei direkt aus Indien geschmuggelt worden und diene dortselbst dazu, ganze Hochzeitsgesellschaften erblinden zu lassen.

Im Morgengrauen wurde Pillbury in sein neues Quartier verfrachtet, und Tony nahm ein Taxi nach Hause. Er sammelte alle Energie und sprach auf den Anrufbeantworter von Miss Baker, dass er seinen Tee erst am Nachmittag brauche. Dann fiel er ins Bett und schlief ein, so tief und fest, als hätte der geheimnisvolle Schütze sein Ziel doch noch getroffen.

***

Am nächsten Nachmittag betrat Tony Tanner das Vorzimmer seines Büros mit dem gemäßigten Schwung eines Mannes, der sich lieber vier Wochen Urlaub genommen hätte.

Miss Baker hackte auf der Tastatur ihres Rechners herum. Sie wirkte wenig begeistert. Erst als sie aufblickte und Tony erkannte, ging wieder ein Strahlen über ihr hübsches Gesicht. Heute hatte sie sich als Schulmädchen verkleidet. Auch das stand ihr gut, wie Tony durch alle Nebelschleier seiner Tranigkeit feststellen konnte.

»Ist etwas mit Ihrem Arm, Herr Tanner?«, fragte die Baker besorgt.

Tony schaute auf seinen rechten Arm, den er etwas angewinkelt trug, um ihn zu schonen.

»Nichts von Belang. Beim Sport ein wenig gezerrt.«

»Oh, das kenne ich«, gab sich Fräulein Baker verständnisvoll. »Das tut aber wirklich weh. Ich kenne da so ein Einreibemittel, das hilft praktisch in wenigen Stunden. Wenn Sie vielleicht den Namen haben wollen.«

Tony wollte nicht. Tatsächlich tat sein Arm kaum weh, denn Doc Grands hatte sich noch in der Nacht darum gekümmert, die Lähmungen, die nach jedem Einsatz der Peitsche auftraten, zu bekämpfen. Es war ihm gut gelungen. Bis auf ein Ziehen wie von einem leichten Muskelkater war nichts mehr zu spüren.

Dennoch ließ Tony sich den Namen der Salbe aufschreiben. Zum einen, weil er die Hilfsbereitschaft seiner Sekretärin nicht unhöflich abweisen wollte. Zum anderen, weil er so die Gelegenheit hatte, unauffällig länger in diesem Raum zu bleiben.

Denn es gab etwas, das ihn misstrauisch machte. In der Luft lag nicht nur das blumig-frische Jungmädchenparfüm von Miss Baker, sondern auch ein anderer Duft, den Tony nur zu gut kannte. Es war das allzu breitschultrig daherstiefelnde männliche Aroma, in das sich Heathercroft zu hüllen pflegte. Was wiederum bedeutete, dass Heathercroft hier gewesen war.

Wahrscheinlich hatten die beiden Turteltauben die Tür abgeschlossen, und er hatte die Baker auf dem Schreibtisch zur Brust genommen. Tony schaute sich misstrauisch die Schreibtischplatte an, um eventuelle Unregelmäßigkeiten bei der Aufstellung der Gegenstände zu finden. Aber alles schien an Ort und Stelle wie gestern. Miss Bakers Teddy, die Schüssel mit den Jelly Beans und ihr komischer Privatkalender mit Laura-Ashley-Blümchen-Umschlag.

Nun, das hatte nichts zu sagen. Die Baker trug einen ziemlich kurzen, weit schwingenden Rock. Rein theoretisch war es also möglich, dass sie sich in den Sessel setzte oder auf ihrem Stuhl blieb, ihre Beine mit den weißen Kniestrümpfen auf Heathercrofts Schultern legte und dann …

»War irgendwas Wichtiges, während ich nicht im Büro war?«, riss sich Tony selbst aus seinen unkeuschen Vorstellungen.

Fräulein Baker knickte ein und schüttelte den gesenkten Kopf, während sie mit ihrer klaren Mädchenschrift immer noch den Arzneinamen auf einen Zettel malte und darunter die Apotheke aufschrieb, in der man das Mittel beziehen konnte.

Tony sah, dass sie rot anlief. Eine weitere Bestätigung brauchte er nicht. Heathercroft hatte sein sexuelles Revier um ein zusätzliches Vorzimmer erweitert.

Mmh, Tony schaute sich noch einmal um. Angesichts der Kürze des Rocks von Fräulein Baker war es natürlich auch möglich, dass sie sich auf die Sessellehne stützte und irgendetwas machte, von dem Tony gelesen hatte, dass es a tergo hieß, wobei …

Verdammt, verdammt, verdammt … Tony Tanner knirschte mit den Zähnen. Irgendwie schien er von gestern noch zu viel Adrenalin in den Adern zu haben oder seine sonstige Hormonproduktion war auf einem lästigen Höhepunkt.

Du bist in Lucille Chaudieu verknallt, du alter Arsch, sagte Tony recht unfreundlich zu sich selbst. Du brauchst keine Privatpornos im Kopfkino. Konzentriere dich darauf, nach Lucille zu schmachten, keusch und vergeblich, verflucht noch mal

»Und der Arm tut wirklich nicht weh«, unterbrach die Stimme von Miss Baker sein Ego-Strafgericht.

»Der Arm ist noch das Beste an mir.« Tony versuchte sich an einem spitzbübischen Grinsen, nahm den Zettel in Empfang und erreichte endlich die Reede seines Büros, wo er in der Stille Anker warf und aus dem Fenster starrte, bis Miss Baker mit dem Tee auftauchte und ihm mit einigen Neuigkeiten auf den Senkel ging.

 

In den nächsten Stunden arbeitete Tony intensiv und konnte tatsächlich ein Kapitel mit dem Thema Augenkontakt in Melanesien abschließen.

»Ich gehe dann«, unterbrach ihn Miss Baker. Sie stand halb in der Tür.

»Es sei denn, Sie brauchen mich noch.«

Tony hatte den Kopf geschüttelt, bevor ihm der verborgene hoffnungsvolle Ton der Frage überhaupt zu Bewusstsein gekommen war.

»Das heißt, es sei denn …«, versuchte er einen Rückzieher.

»Was denn?« Miss Baker machte einen hoffnungsvollen Schritt in den Raum hinein. Sie hatte ihren Mantel noch nicht übergezogen.

»Ach nichts, morgen ist auch noch ein Tag«, sagte Tony, ohne weiter den Blick zu heben.

 

Es war ihr Parfüm, dessen Duft stärker wurde, das ihn aufblicken ließ. Zuerst hob er nur ein wenig den Kopf und bemerkte, dass sie direkt vor seinem Schreibtisch stand. Er sah ihren grauen Rock vor sich. Unter dem dünnen Stoff zeichnete sich die hübsche Wölbung ihres Bauches ab, verlor sich zwischen dem Ansatz ihrer Schenkel, die wiederum ihre volle Rundung deutlich sehen ließen. Der Anblick hätte einen Heiligen zum Sünder gemacht.

Fräulein Baker hatte die richtige Standposition zu ihren Schulmädchenklamotten gefunden. Sie verschränkte die Hände hinter dem Rücken und drehte sich ein wenig auf einem Bein. Die sanfte Bewegung teilte sich einem leise spielenden Muskel ihres Oberschenkels mit.

»Ja, bitte?«, fragte Tony kühl. Es war nichts als eine Maske, aber die hatte er nun perfekt aufgesetzt. Er war ganz der überlegene Mann von Welt, der sich bestenfalls dann verführen ließ, wenn er – und nur er – darauf Lust hatte.

Dabei pochte sein Herz auf Hochtouren und er wünschte sich nur, skrupellos genug zu sein, um das zu tun, was er Heathercroft unterstellte. Und sollte er erwischt werden und achtkantig aus der Firma fliegen, es wäre die Sache wert. Dann stand ihm das Gesicht Lucilles vor dem inneren Auge und er schämte sich abgrundtief.

»Sie brauchen mich wirklich nicht mehr?«, fragte Miss Baker leicht schmollend.

Alles klar, Mädel, du willst es nicht anders. C-Rohre in Aktion, Charmeoffensive, die volle Packung … Tony blickte auf und lehnte sich lächelnd zurück.

»Miss Baker«, rief er pathetisch, »Sie wollen bestätigt haben, was Sie schon längst wissen – ohne Sie bin ich ein Nichts, ein winselndes Etwas ohne Durchblick, ein Wrack, das alle Telefonate annehmen muss, eine Blume ohne Sonne, eine Palme ohne Nüsse … … ääähh … bitte, lächeln Sie mich nicht so an, sonst klemmen Sie meine poetische Ader ab. Also kurz gesagt, ich bejubele jeden Tag, an dem ich Sie an Ihrem Platz sehe, ich hasse Wochenenden, ich hasse Urlaube, besonders Ihren, aber ich weiß, dass umwerfende junge Damen nicht immer in der Umgebung von arbeitswütigen Greisen sein sollten, und darum reiße ich mir selbst das Herz aus der flachen Brust und rufe Ihnen zu: Gehen Sie, junge Frau, tragen Sie die Sonne Ihres Lächelns durch diese graue Stadt und lassen Sie mir die Hoffnung, dass ich Sie morgen hier wieder sehen darf.«

Das könnte ein wenig zu dick aufgetragen gewesen sein, dachte Tony selbstkritisch. Aber tatsächlich hatte er gerade den verbalen Stoff abgesondert, nach dem es Miss Baker gelüstete. Selten gelang es einem Menschen, so viele Zähne zu zeigen und dabei so umwerfend freundlich auszusehen. Tony hatte die Baker kurzzeitig im Verdacht, durch die Ohren Luft zu holen, weil sie vor lauter Blendax-Lächeln nicht mehr durch den Mund atmen konnte.

»So etwas Nettes hat aber noch nie jemand zu mir gesagt«, flüsterte sie, während es blutrot ihn ihren Wangen aufschoss.

Tony tat empört. »Ich hatte es schon in der Schule geahnt. Die meisten Männer sind Idioten. Und trotzdem …« Flehend hob er Blick und Hand zum Himmel « … trotzdem haben diese Idioten immer die Mädels gekriegt und ich blieb allein mit meinem Poesiealbum …«

»Nun sind Sie ja schon etwas aus der Schule heraus, Herr Tanner.«

»Ja, aber manche Dinge ändern sich nie.«

 

Das hübsche kleine Gesicht von Fräulein Baker wurde in diesem Augenblick von einer grell blinkenden Laufschrift des Inhalts Ich will heute eingeladen werden überquert.

Irgendwie hatte sich Tony Tanner zu weit vorgewagt. Irgendwie hatte er aber auch Lust mit diesem Wesen auszugehen. Irgendwie musste er die Sache in den Griff bekommen.

Er deutete auf die Papiere auf seinem Schreibtisch. »Das sind meine Feinde«, erklärte er finster. »Wenn dieser Wust an Arbeit nicht wäre, dann würde ich mir ein Herz gefasst und Sie gefragt haben, ob Sie heute vielleicht Lust gehabt haben würden, mit mir mal essen zu gehen. Ich kenne eine tolle Fish-and-Chips-Bude. Aber der Konjunktiv und die Arbeit … mein Untergang.« Tony krümmte sich vor Schmerzen und grinste innerlich über seine eigene Schauveranstaltung.

»Ich würde sehr gerne, auch morgen, wenn es besser …«, flüsterte Miss Baker schüchtern.

»Einverstanden, also morgen. Nach der Arbeit. Nun, da hat der alte Tony Tanner doch noch eine Zukunft.«

Sie strahlten sich an, dann ging Miss Baker. An der Tür drehte sie sich noch einmal um.

»Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen soll, Herr Tanner …«, sagte sie zögernd.

»Was denn?«, fragte Tony aufgeräumt, »Sie mögen keine Fish and Chips?! Kein Problem, ich kenne einen Laden, wo es rohes Beefsteak mit Zwiebeln und Schnaps gibt.«

Miss Baker ging auf seinen scherzhaften Ton nicht ein. Sie überlegte, dann sagte sie:

»Herr Heathercroft war heute mehrmals da, um nach Ihnen zu fragen.«

»Oh, welche Ehre für meine Wenigkeit!«

»Er schien sehr zufrieden zu sein, dass Sie nicht im Büro waren. Er meldete das sogar von meinem Telefon aus dem Vizedirektor. Er sagte, solche Eskapaden würden Sie sich bald nicht mehr erlauben können.« Und nach einem kurzen Schweigen fügte sie hinzu. »Ich glaube, Herr Tanner, er will Ihnen schaden.« Und dann: »Ich kann Heathercroft nicht ausstehen.«

Tony seufzte wie ein spanischer Liebhaber und bemühte sich um sein charmantestes Lächeln: »Es gibt ja so viele Dinge, die uns verbinden, Miss Baker!«

Kaum war die Tür hinter ihrem süßen Popo geschlossen, hätte sich Tony am liebsten geohrfeigt. Er hätte es lassen sollen. Es war mies gegenüber Lucille, es brachte Komplikationen und er freute sich darauf.

Das Telefon schellte. Das Klingeln klang nach Heathercroft. Nach einigem Zögern nahm Tony ab. Die offizielle Bürozeit war schon lange vorbei. Er brauchte sich nicht zu melden.

Im Hörer war die Stimme seines Chefs.

»Herr Tanner? Schön, dass ich Sie noch erwische. Könnten Sie gerade mal zu mir ins Büro kommen? Es ist wichtig. Und versuchen Sie, von niemandem gesehen zu werden!«

Fortsetzung folgt …