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Der Welt-Detektiv Band 6

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Fantasy

Jokars Unvollendete

Jokars Unvollendete

I

In Delanien wirkte vor langer Zeit der große Musiker Jokar. Er hatte verschiedene Opern, eine Reihe von Orchesterstücken und auch neun Sinfonien geschrieben, bevor er kurz vor seinem Tode eine zehnte Sinfonie anfing und die ersten beiden Sätze vollendete. Während der Arbeit am dritten Satz aber verstarb er plötzlich und unerwartet.

Jokars zehnte Sinfonie entwickelte über seinen Tod hinaus magische Kraft. Wann immer jemand, der etwas von Musik verstand, sie anhörte, um sie zu vollenden, wurde er taub und blind. Es hieß, nur dann, wenn einmal ein Musiker, der Jokar ebenbürtig sei, diese anhöre, könne er sie auch vollenden.

Galdos, ein talentierter Klavierspieler, wurde etwa zwanzig Jahre nach Jokars Tod zum ersten Hofmusiker des Königs von Delanien Weiterlesen

Elfnapping

Auf der Wald­lich­tung bil­de­ten sechs Groß­wöl­fe ei­nen Halb­kreis und fletsch­ten gie­rig ihre Reiß­zäh­ne. Spei­chel tropf­te auf tro­cke­nes Laub und das ge­sträub­te Fell der Kre­a­tu­ren ließ ei­nes deut­lich er­ken­nen: Sie wür­den je­den Au­gen­blick zum An­griff über­ge­hen.

Tu­urg ver­such­te, sich sei­ne Ner­vo­si­tät nicht an­mer­ken zu las­sen. Nur mit ei­nem Jagd­mes­ser be­waff­net wuss­te er ein­fach nicht, wie die­se Bes­ti­en zu be­zwin­gen wa­ren. Er ge­hör­te zu den Krie­gern, die im Clan recht ho­hes An­se­hen ge­nos­sen, die sich schon in et­li­chen Kämp­fen be­währt hat­ten, trotz ih­rer Ju­gend. Doch hier stand er ei­ner Über­macht ent­ge­gen. Mit üb­li­chen Schlach­ten hat­te die­se Si­tu­a­ti­on nichts ge­mein.

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Die Martinsgans

Die Martinsgans

I

Bessi war eine wunderschöne junge Frau. Sie verdrehte überall, wohin sie kam, den Männern den Kopf, obwohl sie dies gar nicht wollte, denn sie liebte ihren Mann, den jungen und hübschen Dorflehrer Monon, über alles und war ihm treu.

Eines Tages, es war um die Zeit, als sich die ersten Blätter an den Bäumen verfärbten, kam ein älterer Mann in Bessis Dorf an und nahm dort Quartier. Bessi und ihre Freundinnen hielten sich just zur selben Zeit, als der Mann den Wirt um ein gutes Abendbrot und ein Bett für die Nacht bat, in der Schankstube auf. Sie waren mit der Wirtin befreundet und wollten besprechen, wie und wann sie am nächsten Tag im Backhaus das Brot für die nächsten Tage backen würden.
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Tolos Schatz

Tolos Schatz

 

I

 

»Dieser Tunichtgut!«, rief Zwergenmutter Sansa verzweifelt hinter dem lachend flüchtenden Tolo her. »Er hat drei Hühnern aus unserem Stall die Schwanzfedern ausgezogen! Was soll aus diesem Burschen nur noch einmal werden, wenn er schon als Junge so ein Taugenichts ist?«

»Beruhigen Sie sich erst einmal!«, sagte Zwerg Boro, der gerade des Weges kam, zu Sansa.
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Engel oder so …

Engel oder so …

Zwei Tage.

Er konnte es selbst nicht glauben, aber seit zwei endlosen Tagen wanderte er in diesem winzigem Raum nun schon auf und ab, ruhelos, die Nerven mittlerweile aufs Äußerste gespannt. Missmutig warf er einen Blick über die Schulter, fixierte die runde, speckig glänzende Halbglatze, welche über die Kante des zerschlissenen Polstersessels hinausragte und marschierte dann entschlossen auf die betreffende Person zu.

Wie er dort saß, in den ausgebleichten Jogginghosen, dem fleckigen T-Shirt, welches ihm eindeutig zu klein war und so den Blick auf einen, von dunklen Haaren gekrönten, mächtigen Bauch freigab.
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Rumpelstilzchen einmal anders

Rumpelstilzchen einmal anders
Stroh zu roter Seide spinnen

Dina hatte es nicht leicht mit ihrem Vater, dem Gastwirt zum Roten Hahn. Jedes Mal, wenn der einen über den Durst getrunken hatte, begann er mit Ausdauer Unsinn zu reden. Da wurde die nahe Mühle schon mal zu einem Ungeheuer oder in ihr passierten seltsame Dinge. Diesmal saß der ganze Schankraum voller fremder Männer. Dina eilte mit ihren Krügen flink von Tisch zu Tisch, um alle bestmöglich zufriedenzustellen. Denn die Kleidung der Herren ließ vermuten, dass sie eher im Schloss, als auf dem Marktplatz zuhause waren. Hin und wieder spendierte einer dem Wirt einen Krug Bier oder ein Glas Branntwein. Und dann passierte wieder genau das, was Dina schon zitternd erwartete – ihr Vater fing an, seine Lügengeschichten zu erfinden. Die Bauern aus der Nachtbarschaft suchten eilends das Weite, denn irgendwie roch es nach Ärger. Dina wäre vor Scham am liebsten im Boden versunken. Eigentlich war es nur ihrer Schönheit und Anmut zu verdanken, dass überhaupt noch einer der jungen Weiterlesen