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2012 – Zombie Apocalypse

Im Juni 2011 kommt es in Paris zu ersten VM2-Virus-Infektionen. Bereits eine Woche später sind 83 Prozent der europäischen Bevölkerung infiziert. Das Virus verbreitet sich weiter über Japan nach Amerika. Nur 22 Tage nach seinem Ausbruch sind alle US-Bundesstaaten kontaminiert, der Großteil der Bevölkerung hat sich in Zombies verwandelt. Selbst der Einsatz neuartiger Atomwaffen (!) kann die Seuchenherde nicht isolieren bzw. ausmerzen.

6 Monate später: Eine Gruppe Überlebender (Henry, Mack, Billy, Ramona, Cassie und Julien) hat sich zusammengeschlossen und befindet sich auf dem Weg zur Insel Santa Catalina, die vor der Küste Kaliforniens gelegen ist. Die Armee habe diese Insel »gereinigt« und sie als Zufluchtsort für Überlebende der Katastrophe hergerichtet.
Auf ihrem Marsch zum Hafen von Los Angeles und bei einem Zwischenstopp in einer Highschool werden die Menschen immer wieder von Zombiehorden attackiert, und als sie endlich den Hafen erreichen, wird die Gruppe gar von einem Zombietiger aufgemischt.

Dem Film sieht man an, dass es sich hier um eine TV-Produktion handelt und man nicht viel Geld zur Verfügung hatte. Sind die Bilder der Zerstörung, von Explosionen wie auch der Tiger reine Computeranimationen, gibt es bei den Zombie-Darstellern doch einige gelungene Make-up-Effekte zu verzeichnen und der Fan solcher Filme bekommt einige sehenswerte Splatter- und Gore-Effekte geboten. Andererseits blendet die Kamera auch gerne mal weg, sobald Cassie ihr Samurai Schwert schwingt. Wobei ich vermute, dass die deutsche DVD-Veröffentlichung, trotz FSK 18-Freigabe, Bekanntschaft mit der Schere gemacht hat und somit einige Szenen entfallen sind.
Um ein gewisses Maß an Realismus zu erzeugen, bedient sich der Film gerade zu Beginn einer verwackelten Handkamera, nutzt dieses Stilmittel zum Glück aber nicht durchgängig.
Andererseits wird dieser »Realismus« wiederum torpediert durch den Handlungszeitraum Juni bis Dezember 2011, oder befinden wir uns mal wieder in einer alternativen Zeitlinie?
Die Story an sich ist altbekannt und hält sich gar nicht erst mit Erklärungen auf. Wo kommt das Virus her? Egal! Es werden Atomwaffen gezündet, die Städte stehen aber noch; was ist mit Radioaktivität? Egal!
Die Dialoge sind, sofern man überhaupt von solchen sprechen kann, grottig, meistens sinnlos und die Aussagen widersprüchlich. Nahrung ist nicht so wichtig, besser ist es, man hat gute Turnschuhe. Die Fortbewegung per Fahrrad wird nicht als vorteilhaft erachtet, und zwar wegen der »Runner«, sich schnell fortbewegender Zombies, denn diese könnten den Radler zu schnell einholen (sic!).
Bezüglich der teilweise idiotischen Verhaltensregeln hätten sich die Macher einmal Zombieland anschauen sollen. Dort wussten Columbus und Tallahassee eindeutig besser, wie`s geht.
Aber schmunzeln kann man auch bei Zombie Apocalypse, wenn auch eher unbeabsichtigt, aber die wild gestikulierenden Zombies sind für manchen Lacher gut wie auch das Ableben von Billy, der eigentlich nur deshalb dran glauben muss, weil er sich wie eine Schlaftablette bewegt und förmlich darauf wartet, gefressen zu werden.
Fast nachvollziehbar, denn zwischen den Zombie-Angriffen breitet sich für Zuschauer und Darsteller nur gepflegte Langeweile aus.
Wobei die Schauspieler sicherlich ihr Bestes geben, stellenweise aber per Augenschein unterfordert sind. Immerhin sind einige nicht ganz unerfahrene Darsteller dabei wie z. B. Ving Rhames, den man aus den Mission Impossible-Filmen mit Tom Cruise kennt, oder Taryn Manning, die man schon in Serien wie Hawaii Five-0 und Sons Of Anarchy gesehen hat.

Zombie Apocalypse ist ein gutes Beispiel dafür, wie man vom Erfolg anderer Filme und Serien profitieren will. Anscheinend wollte man den Hype um eine TV-Serie wie The Walking Dead nutzen, die im Herbst 2012 in ihre dritte Season geht.
Immerhin, einen netten Insider Joke gibt es zur vorgenannten Comic- und TV-Serie, und zwar dann, als man zur Verdeutlichung, wie leicht man von Zombies überrascht werden kann, als Beispiel das Schicksal eines gewissen Kirkman zitiert. (Robert Kirkman ist der Schöpfer von The Walking Dead.)

2012-Zombie Apocalypse ist eine Low Budget-Produktion mit dem Flair eines Fanfilms von Genre-Enthusiasten, der aber, aufgrund eines unoriginellen Drehbuchs und einer uninspirierten Regie, hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt.

Copyright © 2012 by Stefan Bellack

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2012 – Zombie Apocalypse
Regie: Nick Lyon
Drehbuch: Brooks Peck,
Craig Engler
Kamera: Pedja Radenkovic
Darsteller: Ving Rhames (Henry),
Taryn Manning (Ramona),
Johnny Pacar (Julien),
Gary Weeks (Mack),
Lesley-Ann Brandt (Cassie),
Eddie Steeples (Billy),
Robert Blanche (Brockton),
Gerald Webb (Kevin),
Lilan Bowden (Myrah),
Anya Monzikova (Sara)
USA 10/2011
DVD-Veröffentlichung: 23.02.2012
Laufzeit: ca. 83 Minuten
DVD-Extras: Making Of, Gag Reel,
Galerie (gesamt ca. 8 Minuten)
FSK 18
Genre: Horror