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Briefe aus dem Jenseits

Der amerikanische Schriftsteller Henry James ist in Deutschland vor allem durch seinen Roman Bildnis einer Dame bekannt. Freunde der Phantastik hingegen schätzen vor allem seine Novelle Die Drehung der Schraube, welche zu den Klassikern der unheimlichen Literatur zählt. Neben weiteren unheimlichen und mysteriösen Geschichten verfasste er u. a. den Roman The Aspern Papers, in welchem es um eine geheimnisvolle alte Frau und die Briefe eines berühmten Dichters aus dem 19. Jahrhundert geht.

1947 wurde dieser Roman, mit Robert Cummings und Susan Hayward in den Hauptrollen, verfilmt. Es handelt sich dabei um eine eher freie Adaption von James´ Geschichte, die noch mehr als der Roman auf das Mysteriöse und Unheimliche setzt. Heute würde man den Film wahrscheinlich in die Kategorie Mystery einordnen. Es geht um den Verleger Lewis Venable, der nach den verloren geglaubten Briefen des Dichters Jeffrey Ashton sucht. Durch den Autor Charles Russel erfährt er, dass diese Briefe noch immer existieren. Und zwar bei seiner einstigen Geliebten Juliana Bordereau in Venedig. Venable scheint dies unmöglich, denn diese Frau müsste nun weit über 100 Jahre alt sein. Doch als er das Haus in Venedig besucht, in welchem Juliana zusammen mit ihrer Urenkelin Tina lebt, wird er eines Besseren belehrt. Das ist jedoch noch nicht alles. Denn in dem Haus gehen sonderbare Dinge vor sich. Beim Versuch, diesen rätselhaften Zwischenfällen auf den Grund zu kommen, stößt Lewis Venable auf die Spur eines düsteren Familiengeheimnisses.

Zwielichtige Gestalten, ein fast schon ins Übermenschliche charakterisierter Dichter aus dem 19. Jahrhundert und ein düsteres Rätsel, das es zu lösen gilt. Diese Aspekte mischt Martin Gabel zu einem dichten und spannenden Film, der zudem ein hohes künstlerisches Niveau aufweist. Laut den Produktionsmitteilungen soll es vier Stunden gebraucht haben, um Agnes Moorehead, welche die weit über 100-jährige Juliana Bordereau spielt, in eben jene alte Frau zu verwandeln. Doch im Gegensatz zu heutigen Filmen setzt Martin Gabel nicht auf sichtbare Effekte, sondern bleibt stets bei Andeutungen. Diese Methode verschafft diesem Film seine knisternde Atmosphäre, der man sich nicht entziehen kann. Die düstere Architektur des alten Hauses in Venedig ist dabei hervorragend in die Handlung eingearbeitet. Das Gebäude wirkt wie ein unheimlicher Fremdkörper und besitzt dadurch beinahe den Charme eines Geisterhauses. Eine sehr gute Optik, hervorragende Dialoge und natürlich sehr gute Schauspieler runden die Produktion ab.

Fazit:
Ein spannender Mystery-Klassiker, bei dem man wirklich sagen muss: Endlich gibt es ihn auf DVD.

Copyright © 2012 by Max Pechmann

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Briefe aus dem Jenseits
Originaltitel: The lost Moment
Regie: Martin Gabel
Drehbuch: Leonardo Bercovici
Produktion: Walter Wanger
Darsteller: Robert Cummings,
Susan Hayward, Agnes Moorhead,
John Archer
USA 1947
Laufzeit: 89 Minuten

3 Antworten auf Briefe aus dem Jenseits