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Ravermoon 1

Mit Das Versprechen der Flammen startet im Splitter-Verlag die Fantasytrilogie Ravermoon von Sylvain Cordurié (Text), Leo Pilipovic (Zeichnungen) und Èlodie Jaquemoire (Farben).

Kaum haben die im Vergleich zu ihren angesehenen Magierkollegen wenig erfolgreichen Zeitenformer von Ylgaard es geschafft, mit der Entdeckung der Zeitabschnitte für Aufmerksamkeit zu sorgen, da werden sie in einer Nacht allesamt umgebracht. Lediglich dem Magier Gillian und seiner Familie gelingt knapp die Flucht.
Das Attentat ruft Gillians Schwester Raver auf den Plan, die nicht nur ihren Knackpopo jederzeit glänzend in Szene zu setzen weiß, sondern auch noch eine berühmt-berüchtigte Söldnerin ist. Mit ein paar mal mehr, mal weniger zwielichtigen Gestalten macht sie sich auf die Suche nach den Verantwortlichen für die Morde an den Magiern.
Gleichzeitig liegt die Frau des Herrschers von Ylgaard im Sterben. Lediglich ein Priester der Kirche der Wunder wäre noch in der Lage, sie zu retten – doch ist der zu trauen? Oder hat sie sogar etwas mit dem Attentat auf die Zeitformer zu tun?

Wenn man nach den Herren von Cornwall und den Geißeln von Enharma noch einen Beweis brauchen sollte, dass Sylvain Codurié es einfach drauf hat, spannende und unterhaltsame Geschichten zu erzählen – hier ist er. Verschiedene Handlungsstränge sorgen für eine relativ komplexe Handlung mit vielen Andeutungen zu Vorangegangenem und Kommendem, was neben der detailreichen Illustration zusätzlich für eine dichte Atmosphäre sorgt, ohne, dass der Leser den Überblick verlieren würde.
Mit Pilipovic ist ein Zeichner mit an Bord, der sich insbesondere auf eine individuelle Charakterdarstellung versteht. Raver wirkt in ihren übermäßig körperbetonten Klamotten stellenweise zwar ein wenig albern, aber wenn man die Zielgruppe und Genremaßstäbe bedenkt, ist das verzeihlich, ebenso wie die anderen reichlich vorhandenen Klischees. Wenigstens hat sie eine richtige Rüstung an und von ihrer Physis her traut man ihr zu, dass sie ordentlich austeilen und einstecken kann.
Manchmal sind die Abgrenzungen der Figurenkonturen zum Hintergrund etwas hart geraten, was der Atmosphäre vielleicht weniger zuträglich ist, dafür aber für sehr klare Bilder sorgt.

Die düstere Farbgebung des Covers ist übrigens nur stellenweise so vorhanden; in lichteren Momenten werden durchaus auch freundlichere Braun- oder Gelbtöne verwendet.

Im direkten Vergleich zu den ebenfalls kürzlich im Splitterverlag gestarteten Geißeln von Enharma muss man sagen, dass Ravermoon um einiges ernster geraten ist, was sich schon an besagtem härteren Zeichenstil zeigt. Insbesondere dürfte das an der Heldin liegen, bei der es durch ihre persönliche Betroffenheit unglaubwürdig wirken würde, allzu viel Selbstironie oder gar trockenen Sarkasmus einzubringen. Dennoch hat man auch hier glücklicherweise in der richtigen Dosis immer mal wieder was zu schmunzeln.

Fazit:
Insgesamt ist Das Versprechen der Flammen also dank des gelungenen Zusammenspiels von komplexer Handlung und überzeugenden Zeichnungen empfehlenswert für jeden, der ernstere Fantasycomics mit einer weiblichen Heldin mag. Übrigens eignet es sich dank der Klarheit auch gut als Einstieg in die Comicwelt.

Band 2 befindet sich unter dem Titel Die Saat des Bösen in Vorbereitung.

Copyright © 2012 by Alessandra Ress

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Sylvain Cordurié,
Leo Pilipovic,
Élodie Jaquemoire
Ravermoon 1
Das Versprechen der Flammen
Aus dem Französischen
von Tanja Krämling
Comic, Hardcover
Splitter Verlag, Bielefeld
April 2012
64 Seiten, 13,80 €
ISBN: 9783868694055