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Mehr vom Meer – Geschichten rund ums Meer

Am Samstag, den 21. April, lud das Lesecafé Wiesbaden zu seiner regelmäßigen, monatlichen Leseveranstaltung und dazu dieses Mal die Autorin Sofie Capasso wie auch den Autor Gerrit Fischer.Gerrit sorgte für das passende Entrée und stimmte die zahlreich erschienenen Gäste auf den zu erwartenden, maritimen Lesegenuss ein.

Den Anfang machte Sofie Capasso, die erstmalig aus ihrem dritten Buch Ozeanaugen vor Publikum las. Nach zwei Kinderbüchern schrieb sie mit Ozeanaugen nunmehr eine Fantasy-Liebesgeschichte, überwiegend erzählt aus Sicht der 16jährigen Schülerin Luna, die nach dem tragischen Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter und ihren 5jährigen Zwillingsbrüdern von Frankfurt an die Nordsee in die nordfriesische Gemeinde Sankt Peter-Ording zieht. An der dortigen Schule lernt sie den französischen Austauschschüler Nikanor kennen, der sie vom ersten Augenblick an fasziniert. Luna verliebt sich in Nikanor und versucht, sein Geheimnis zu ergründen.
Ihre Lesung begann Sofie direkt mit dem 1. Kapitel ihres Romans, wir erfuhren von Lunas erstem Schultag, ihren Sorgen und ihrem seelischen Schmerz.
Die Fantasy-Elemente sparte die Autorin bei ihrer Lesung noch aus, um die Neugier der Zuhörer auf den Roman zu schüren.
Sofie Capasso, selbst Mutter dreier Kinder, richtet sich mit ihrem Buch an ein eher jugendliches Publikum von 12 Jahren und älter und natürlich an alle junggebliebenen und an dieser zarten Romanze mit phantastischem Einschlag interessierten Leser.

Nach Sofies Part kam Gerrit Fischer im wahrsten Sinne des Wortes zum Zuge, geht es in seinem Debüt-Roman Adria-Express doch um den 18jährigen Tim, der aus seinem Alltag ausbricht, sich in den nächstbesten Zug setzt, am Münchner Hauptbahnhof strandet und sich dort einer Gruppe »Backpacker« anschließt, die per Interrail-Ticket durch den europäischen Süden, konkret durch Italien, reisen.
Als Icherzähler lässt Gerrit seinen Protagonisten Tim von seinen Abenteuern berichten, von überfüllten Zügen, abgefahrenen Strandpartys, neuen Freunden, von italienischer Gastfreundschaft, Venedig, der Toskana und eben dem titelgebenden Adriatischen Meer.
Gerrit schickt seine Hauptfigur auch auf eine Entdeckungsreise ins eigene Ich und lässt ihn über das Leben an sich wie auch die Endlichkeit des Seins reflektieren und philosophieren. So wechseln sich humorvolle Passagen mit ernsteren und nachdenklichen ab. Bei seinem Vortrag gelang es Gerrit exzellent, gerade die heiteren Seiten seines Buches, auf die er bei seiner Lesung in Wiesbaden auch einen Schwerpunkt gesetzt hat, mit Leben zu füllen und sich als Entertainer zu profilieren, dem man gerne zuhört und mit dem man lacht.
Den besonderen Reiz von Adria-Express macht sicherlich auch die Mischung von Fakten und Fiktion, von tatsächlich Erlebtem wie auch Erfundenem aus. Die Grenzen sind fließend und der jeweilige Zuhörer mag für sich selbst entscheiden, was er bereit ist, dem Autor zu glauben und was möglicherweise doch nur dessen Phantasie entsprungen ist.
Wie Gerrit betont, betreibt er gerne eine genaue Recherche, war an fast allen beschriebenen Locations persönlich und hat z. B. Antquariate aufgesucht, um die korrekten Bahnfahrpläne bzw. Zugverbindungen des Jahres 1996, des Handlungsjahres, exakt wiedergeben zu können.
Aufgrund der positiven Resonanz hat Gerrit Fischer beschlossen, seinem Erstlingswerk ein zweites Buch folgen zu lassen, welches Tim und den Leser u.a. nach Siena führen wird und das bereits im Juni das Licht der Öffentlichkeit erblicken soll. Der eigentlich als nächstes Projekt geplante Mystery-Roman muss dementsprechend erst einmal zurückstehen.

Vor allem durch Gerrits humorvolle, aber ohne dabei in Plattheiten abzurutschende, Performance, der seinen Roman auch gut zu promoten weiß, erlebten die Gäste des Wiesbadener Lesecafés einen sehr unterhaltsamen, fast dreistündigen Abend, der eine zuvor nicht erahnte literarische Bandbreite aufwies, eben von den ruhigen und eher zarten Tönen der Sofie Capasso bis hin zum vergnüglichen Reisebericht und Entwicklungsroman des Gerrit Fischer.
Beide Autoren veröffentlichen ihre Bücher übrigens per Print On Demand-Verfahren.

Weitere Informationen zu den Autoren unter

Veröffentlichung der Image-Fotos mit freundlicher Genehmigung der Autoren.

Copyright © 2012 by Stefan Bellack