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A god Somewhere

Wie durch ein Wunder überlebt Eric Foster unbeschadet eine plötzliche und unerklärliche Explosion mitten in seinem Wohnviertel in Los Angeles. Mehr noch: Er verfügt plötzlich über enorme Körperkraft, kann fliegen und ist nahezu unverwundbar. Die erste Demonstration seiner Kräfte, als er den Rettungskräften am Katastrophenort hilft, weckt sofort das Medieninteresse, das ihn ab da permanent verfolgt.
Weitere Heldentaten, sowie die wachsende Verehrung seiner Person führen dazu, dass Eric sich nach und nach von Gott gesegnet sieht und als dessen Werkzeug betrachtet. Er beginnt die ihm unterlegenen Menschen als wertlos, nur zerfressen von Neid und Gier, zu betrachten und stellt sich über die geltenden Regeln und Gesetze. Mehr und mehr streift er alle moralischen Grundsätze ab. Nach einer blutigen Eskalation gilt Eric plötzlich als unberechenbare Gefahr. Über Jahre hinweg wird er vom Militär gesucht und gejagt.

Einem All-American-Boy mit ganz normalen Wünschen und Sehnsüchten wird plötzlich göttliche Macht zuteil. John Arcudi (Autor) und Peter Snejbjerg (Zeichner) liefern in A God somewhere eine intensive Studie darüber ab, was möglicherweise passieren würde, würde ein Mensch plötzlich über solche übermenschliche Kräfte verfügen. Zwangsläufig scheint daraus Isolation zu folgen – ein Aspekt, der auch in einige Superman-Geschichten anklingt –, Entfremdung und letztlich Unverständnis gegenüber der in allen Belangen schwachen Menschheit. Doch wo der Stählerne sich stets in der Beschützerrolle sieht, vergilt Eric Foster auf alttestamentarische Art Gleiches mit Gleichem.
Optisch unterstrichen wird Erics »Evolution« dabei durch ein sich symbolhaft veränderndes Äußeres, vom schlaksigen Surferboy, über ein jesusartiges Erscheinungsbild, bis hin zu einem massiven, wikingerhaften Kämpfer.

Erzählt wird A God somewhere dabei in erster Linie aus der Sicht von Erics Freund Sam, dem er bei ihrem ersten Treffen auf dem Schulhof gegen einige Schläger beigestanden hat. Und so wird der Leser zusätzlich Zeuge, wie Erics Verwandlung zum »Helden« auch die Familie und die Freunde Eriks berührt. Sam wird zu einem Spielball der Medien, sonnt sich zunächst in seiner neu gewonnenen Popularität und schlägt sogar Kapital aus seiner Freundschaft mit Eric, während Erics Bruder Hugh und dessen Frau Alma Opfer eines verzweifelten Wutausbruchs Erics werden.

Was die Erzählweise angeht, kombiniert Autor John Arcudi, unterstützt von Peter Snejbjergs subtilen Bildmontagen, auf grandiose Art leise Szenen mit – besonders in der zweiten Hälfte – durchaus brachialen Bildern. Wenn sich Erik z. B. wie ein Pflug durch eine Armee Soldaten bewegt, bietet Peter Snejbjerg dazu unangenehm explizite Darstellungen auseinandergerissener Körper.
Insgesamt verpackt der geübte Vertigo-Zeichner (Die Bücher der Magie) Arcudis Geschichte in überwiegend düstere, schattenreiche und klar strukturierte Bilder, unterstützt von der gedeckten Farbgebung von Bjarne Hansen.

Trotz der großartigen Geschichte und der an sich perfekten Ausführung will der Sympathiefunke leider nicht so recht überspringen. Dazu bleiben die Hauptfiguren zu fremd und wirken teilweise regelrecht unsympathisch. Das ist zwar konsequent im Sinne der Story, führt aber dazu, dass der Leser als reiner Beobachter außen vor bleibt.

Panini Deutschland bringt A God somewhere in einem hochwertigen Paperback mit Klappbroschur und partiellem Glanzdruck auf dem Cover.

Fazit:
A God somewhere erzählt eine wuchtige Geschichte über die denkbaren Folgen plötzlicher Allmacht in teils unangenehmen Bildern.

Copyright © 2012 by Elmar Huber

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John Arcudi
A god Somewhere
A god Somewhere
DC/Vertigo, USA,
Panini Comics, Stuttgart
Februar 2012
PB, Comic, Mystery/Drama
204 Seiten, 24,95 Euro
ISBN: 9783862012046
Aus dem Amerikanischen
von Bernd Kronsbein
Zeichnungen von Peter Snejbjerg
Titelillustration von Peter Snejbjerg

www.paninicomics.de