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Paraforce Band 39

Amanda McGrey
Paraforce 39
Einsteins Auge

Was hat ein mysteriöses Buch von Albertus Magnus mit Männern zu tun, die plötzlich in Business-Anzügen dem Meer entsteigen?

 

Strand von Empuriabrava/Katalonien – nahe der Muga-Mündung, 17. April

Ein scharfer Wind peitschte von See her in die Bucht von Roses.

Juan Peres hatte nahe der Mündung des Flusses Muga seine Angel ausgeworfen. Bedingt durch eine Sandbank hatte sich hier eine Art Becken gebildet. Fische aus dem Meer, die von den Wellen hierher gespült wurden, stellten ein wahres Paradies für Angler dar. Der fünfzigjährige Spanier war von Sevilla hierher gezogen. Er besaß ein kleines Häuschen in einer Berg-Urbanisation jenseits des Airopuerto von Empuriabrava. Es hatte lange gedauert, bis seine katalanischen Nachbarn ihn – den »Südländer« – akzeptierten. Aber er liebte diese Gegend und seine Großmutter war Katalanin gewesen.

»Zurück zu den Wurzeln«, hatte er damals seinen Freunden gesagt.

Nach dem Tod seiner Frau hatte er den Entschluss gefasst, hierher zu ziehen.

Er betrieb einen kleinen Hausmeisterservice in der Nähe der Marina von Empuriabrava und kam – vor allem in den Sommerzeiten – gut über die Runden.

Jetzt, an diesem trüben Nachmittag, genoss er es einfach, mal die Angel auszuwerfen. In zwei Wochen würde der Rummel hier im Ort los gehen. Feriengäste aus dem Ausland und Leute aus den Städten würden ihre Ferien genießen und mit Einheimischen und Rentnern hier gemeinsam leben. Häuser und Pools mussten gereinigt werden und vieles mehr.

Peres ließ den Blick über die Gischtkronen zum Horizont gleiten. Der Sommer ließ dieses Jahr etwas auf sich warten.

Weit draußen zog eine weiße Yacht vorbei.

Eine der Kisten, die im Monatsunterhalt das verschlangen, was nicht mal das Jahresgehalt eines gehobenen Beamten würde aufbringen können.

Plötzlich zogen sich seine Augen zusammen.

Schwamm da nicht etwas? Nur knapp dreißig Meter vom Ufer entfernt?

Es sah aus wie ein Hut.

Na, dachte Peres, wird wohl jemandem vom Kopf geflogen sein.

Doch wie er diesem Gedanken noch nachhing, tauchte unter dem Hut ein Kopf auf. Kurz darauf ein Oberkörper, dann ein ganzer Mensch. Er trug einen dunklen Geschäftsanzug, dazu einen ebenso dunklen steifen Hut.

Was Peres aus der Fassung brachte, war: Der Mann aus dem Meer war nicht nass.

Peres schloss und öffnete die Augen. Das Bild blieb.

Der mysteriöse Fremde schien den Angler nicht bemerkt zu haben.

Während Juan Peres noch an seinem Wahrnehmungssinn zweifelte, tauchte ein weiterer Mann auf. Gleich gekleidet und … ebenfalls trocken.

Jedenfalls machte es den Eindruck.

Der Beobachter schüttelte den Kopf und erhob sich von seinem Anglerstuhl. Er blickte sich um, aber außer ihm gab es keinen Zeugen.

Er musste schlucken.

Er blickte den Männern hinterher, die den Strand entlang gingen, als handele es sich um einen der Boulevards von Barcelona.

Irgendwann schwenkten sie auf den Bretterdamm ab, der zur Straße nach Empuriabrava führte.

 

Als Peres den Vorfall seinem griechischen Freund Stavros einige Stunden später in seiner Stammkneipe erzählte, schaute der ihn an, als habe er einen Drogenkonsumenten vor sich.

»Ich schwöre bei der Madonna von Castello – es war so!«, rief Peres und schlug mit der flachen Hand auf den Tresen.

José, der Kompagnon von Stavros, beide Inhaber der Kneipe, kam langsam heran. Er beugte sich über die Theke zu den beiden und raunte: »Diese Geschichte habe ich schon einmal gehört. Vor zwei Wochen.«

Juan Peres und Stavros machten große Augen. »Was?«, fragte der Grieche heiser.

Der Wirt nickte. »Ein Deutscher, der hier seit vier Jahren wohnt. Peter … Graumann heißt er.«

Peres kniff ein Auge zusammen. »Du zögerst so.«

José richtete sich auf und griff fahrig zu einem leeren Glas. »Seitdem ist er verschwunden. Keiner hat ihn mehr gesehen.«

»Abgereist meinst du?«

José schüttelte den Kopf. »Er ist nur verschwunden. Seine Frau stellte eine Vermisstenanzeige bei den Mossos. Er wurde nicht gefunden.«

Der Grieche kratzte sich an seinem grauen Schopf. »Vielleicht war er besoffen.«

Peres schnaubte. »Bin ich besoffen?«

Der Wirt zuckte die Achseln. »Vergesst es einfach.«

Aber Juan Peres ließ der Vorfall keine Ruhe. Nach zwei Bier verabschiedete er sich. Er machte sich jedoch nicht auf den Heimweg, sondern marschierte zum Strand zurück. Der Wind hatte zugenommen. Gischt spritzte nun weit über den breiten Strand.

Sinnend stand er neben dem Holzsteg, der weiter zum Wasser führte. Da sah er etwas im Sand. Er bückte sich.

In diesem Moment traf ihn der mörderische Hieb.

Als ein Strandläufer die Leiche am nächsten Morgen fand, sah der Körper aus, als habe ein Hai ihn mehrfach ausgespuckt.

 

Park Lane 22 in London, 23. Juli

Sheila Cargador blickte von den grausigen Tatortfotos zu der Kurzmitteilung der Paraforce-Zentrale.

Danach richtete sie die Augen durch das von außen verspiegelte Panoramafenster in den Regen.

Ein Sturm schien sich zu entfachen.

Die Lady seufzte und griff zu ihrem gläsernen Telefon. Sie tippte eine Kurzwahl ein.

Nur wenig später meldete sich eine melodische Stimme: »ATPG Immobiliària.«

Die Lady lachte leise. »Du weißt doch, wer dran ist, Schätzchen. Wie ist es unter des Südens Sonne?«

Das kehlige Lachen der rassigen Mexikanerin Olivia Metaxa drang durch den Hörer.

»Wollte dich nur testen, Verehrteste.«

Olivia war seit einem Monat die Leiterin der neuen Ermittlungsgruppe Investigadors internacionals i Guardià de la Llei. Kurz auch IGL genannt. DIE WÄCHTER DES RECHTS.

Diese Spezialtruppe verbarg sich hinter der offiziellen Bezeichnung ATPG Immobiliària.

Eine der absolut modernsten Ermittlertruppen der Welt.

Gegründet von Sir James Elwood Blackstone von Paraforce, Sir John Forbs vom Britischen Foreign Office sowie Capitano Alonso Roja von der katalanischen Mossos d’ Esquadra.

Abgesegnet von der Britischen und Spanischen Regierung, und vor allem auch einem geheimen Gremium der Vereinten Nationen.

Und auch nur den Gründungspersonen war die Organisation verantwortlich.

Die IGL arbeitete staatsübergreifend mit allen Kompetenzen. Das Hauptoperationsgebiet lag allerdings im Raum Katalonien. Das hatte seinen Grund.

Durch die besondere Siedlungspräsenz von ehemaligen KGB- und FSB-Mitgliedern wie auch Marokkanern und früheren Stasi-Größen gab es hier einige besondere Probleme, die Ermittlungen erschwerten. Vor allem vom spanischen Staat her. Diese Gruppen wurden von bestimmten Gremien geschützt. Sie brachten Geld ins Land.

Viel Geld!

Des Weiteren schotteten sich diese Leute ab. Bestimmte Kriminelle wurden aussortiert – was immer man auch darunter zu verstehen hatte. Denn niemand von den »Schwarz- und Geheimgeldleuten« war an einer zufälligen Razzia interessiert.

 

Während die Lady dem Bericht der Freundin lauschte, kehrten ihre Gedanken zurück zu dem denkwürdigen Abend im schottischen Hochland …


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