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Perry Rhodan Band 2957 – Die Hooris-Prozessoren

Michael Marcus Thurner
Perry Rhodan Band 2957
Die Hooris-Prozessoren

Science-Fiction, Heftroman, Hörbuch und E-Book, Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt, 20. April 2018, 68 Seiten, €2,20, Titelbild und Innenillustration Swen Papenbrock
perry-rhodan.net

Das Titelbild zeigt den Ort des Geschehens: das Doppelschiff, mit dem die Gäonen in die Milchstraße kamen und Quinto-Center angriffen. Der Titel nennt die entscheidende Technologie. Hooris-Prozessoren sind  Vorrichtungen, um dafür vorbereitete Bewusstseine in die Metallkörper der HaLam-Soldaten zu übertragen. Sechs davon waren an Bord der IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN versteckt, einer entfaltete zum Abschluss des Vorromans sein unheilvolles feuerspeiendes Leben, starb mit dem Haluter, gegen den er kämpfte und mit der Semitronik ODUN MANGKOMA. Dieser Roman widmet sich dem Kampf gegen die restlichen Fünf.

Es ist einer jener komplexen, durchkomponierten Romane, die Thurner ab und zu schreibt, und er ist großartig. Die handelnden Personen sind auf der Seite der Verteidiger Perry Rhodan, die gäonische Generalin Amber Dessalin und die nerdige QuinTech Maorim D’Abo. Die Gegner sind damit beschäftigt, die neuen Körper mit ihren Fähigkeiten und Wahrnehmungen in Besitz zu nehmen. Der Kampf tobt quer durch den Doppelkopfraumer IWAN IWANOWITSCH GORATSCHIN.

Perry Rhodan als Hauptperson? Der Titelheld der größten Science-Fiction-Serie der Welt ist eine notorisch schwer zu gestaltende Figur, eben weil er der Namengeber der Serie ist. Das gesamte Perryversum entfaltet sich um ihn. Er muss neutral sein, er muss die Identifikationsfigur bleiben, wurde zum Gutmenschen an sich. Die unangenehmen Entscheidungen trafen andere.

In den letzten Jahren gab es diverse Versuche, Rhodan wieder gestaltbar zu machen. Thurner experimentierte mehrfach mit der Ich-Perspektive, was bei der Verfasserin dieser Besprechung selten auf Begeisterung stieß. Im vorliegenden, personal erzählten Roman ist der relativ Unsterbliche, der spätestens seit Band 1000 als Terraner an sich rangiert, endlich entscheidungsfreudig, pragmatisch und fähig. Er grinst, hat coole Sprüche und kann sich bei Freund und Feind durchsetzen.

Die Generalin Amber Dessalin wurde in der Trilogie um die Eroberung von Quinto-Center als lebende Legende eingeführt, aber bislang verstand man nicht so recht, wie sie zu diesem Ruf kam. Und in der pastoralen Idylle zu Beginn dieses Romans versteht man es auch nicht so recht. Dann allerdings legt die Gäonin enorm zu. Innerlich muss sie sich mit ihrem Status als Besiegte abfinden, die das Kommando über ihr Schiff an jenen oberlehrerhaften Besserwisser Rhodan verloren hat, der ihr Vorschriften macht und sie dazu bringt, das zu tun, was er will.

Auf einer äußeren Ebene erschließt sich Dessalins Ruhm, weil sie mit der Schiffspositronik  GREGOR umgehen kann. Die wurde von den Angreifern vereinnahmt, man muss mit GREGOR diskutieren, damit er sich gegen den Einfluss wehrt, und er erlebt sich als verwirrt. Dieses zentrale Thema wird durch den Vorspann angelegt, der die Eigenschaften von Positroniken thematisiert. Auch dies hat in Thurners Beiträgen zur Serie einen Vorläufer, nämlich die Auseinandersetzung mit der Semitronik ANANSI, über die Thurner der RHODAN-Kolumne des Corona Magazine im März 2017 einen sehr lesenswerten Beitrag gab.

Am interessantesten sind jedoch die fünf Bewusstseine, die sich nach ihrem Tod, auf den sie vorbereitet waren, in metallenen Körpern wiederfinden, die weder essen noch atmen, aber unglaublich fähig sind, nicht zu altern und deren Funktionen sie nach und nach erschließen – wenn alles gut geht.

Es gibt eine Leseprobe.

(at)